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Woher? Weshalb? Wohin?


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2 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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Woher? Weshalb? Wohin?




Teil 1: Die Frage nach dem Woher



Die Frage nach dem Woher des Universums, der Erde und des Lebens hat die Menschheit
schon seit alters her fasziniert und viele Philosophen und Denker haben in der Vergangenheit
versucht, auf diese Frage eine Antwort zu geben. Diese Frage ist deshalb so wichtig, weil
ohne die Beantwortung der Frage nach dem Woher auch das Weshalb und das Wohin nicht
beantwortet werden können. Diese drei Fragen sind die zentralsten Fragestellungen der
menschlichen Existenz, die drei grossen Fragen nach dem Sinn des Lebens, nämlich: Woher
kommen wir? Weshalb sind wir? Wohin gehen wir? Bereits die „alten“ Griechen haben
sich sehr intensiv mit der Herkunftsfrage auseinandergesetzt und haben dabei auch so etwas
wie einen Evolutionsgedanken entwickelt.

Das trifft schon zu für die Lehrsätze des frühen
ionischen Philosophen Anaximander (ca. 610 - 540 v.Chr.). Für ihn entstand alles aus dem
Urprinzip des "Unbestimmten" und er glaubte, dass das Leben auf einer feuchten Erde
entstanden sei, als diese durch die Sonne erwärmt wurde. Der auf Sizilien geborene
Empedokles (ca. 495 v.Chr.) sah als Urgrund von allem vier Wurzeln (seit Plato Elemente
genannt), nämlich Feuer, Luft, Wasser und Erde. Nach ihm besteht alles im Kosmos aus
diesen vier Elementen, die durch zwei entgegengesetzte Kräfte, nämlich Liebe und Hass,
zusammenkommen und wieder zerfallen.

Aristoteles (ca. 383 - 323 v.Chr.) hat als erster eine Art "theistischen Evolutionismus"
entwickelt. In seiner Lehre von den vier Seinsprinzipien ist der Stoff oder die Materie das
Rohmaterial allen Werdens. Dieser Stoff hat "potentes" oder Möglichkeiten und diese streben
nach Verwirklichung, nach einem bestimmten Ziel: dem "actus". Gott oder die unpersönliche
Ratio sei der "actus purus", die reinste Wirklichkeit und Verwirklichung. Gott ist aber auch
der Anfang dieses Werdungsprozesses:

Das Treiben in diesem Prozess, das den Widerstand der dem Stoff eigen ist überwinden muss,
nennt er "Bewegung", und Gott ist der Anfang
dieser Bewegung, der selbst „unbewegte Beweger“. Die griechische Philosophie hat sich zum
ersten Mal in der Geschichte rational mit der Frage auseinandergesetzt, was der Grund und der
Ursprung der Wirklichkeit ist. Die alten Griechen kämpften vom 6. bis zum 4. Jahrhundert
v.Chr. um die Frage, wo die "archä" (das Urprinzip) zu finden sei: entweder in dem blinden
Stoff (Materie) oder in der Form (Geist) oder in einer dualistischen Synthese von beiden, wie
bei Aristoteles.

Andere Erklärungsversuche finden wir in den Mythologien der antiken Völker. Die
Aegypter glaubten, dass die Welt durch die Geburt des Sonnengottes aus einem Ei, das auf
dem Urozean schwamm, der vier Kinder bekam, nämlich: die Atmosphäre (2 Kinder), die
Erde und den Himmel, entstanden sei. In der babylonischen Mythologie kämpfte der
Schöpfergott Marduk gegen das Chaosungeheuer Tiamat und schuf aus dem Kadaver Himmel
und Erde. Und in den indischen Veden finden wir ein Weltbild, das sich die Welt treibend in
einem Weltmeer vorstellt, das sich auf dem Rücken von Elefanten befindet, die auf einer
Schildkröte stehen.

Logisch glaubt heute niemand mehr an den märchenhaften Unsinn dieser Mythologien
der antiken Völker und deshalb hat die moderne Wissenschaft verschiedene Theorien
entwickelt, die Entstehung des Weltalls „rational“ zu erklären. Eine davon ist die sogenannte
"Urknall-Theorie" oder auch "Big-Bang" genannt. Eine vereinfachte Vorstellung des "grossen
Knalls", mit dem die Geschichte des Weltalls begonnen haben soll, ist, dass das Uratom oder
das kosmische Ei eine gigantische Menge zusammengeballter Materie (Energie) enthielt,
wodurch das Ei bald nach seiner Entstehung explodierte.

Eine Atombombe sei verglichen mit
dieser Urexplosion nur eine Platzpatrone. Da nicht alle Wissenschaftler an die Urknall-
Theorie glauben, haben amerikanische Wissenschaftler eine neue Theorie entwickelt, die
sogenannte M-Theorie (Tages Anzeiger vom 11. Mai 2001, Seite 48). Dieses Modell ist auf
einer elfdimensionalen Theorie aufgebaut die besagt, dass in diesem vieldimensionalen Raum
gleichzeitig mehrere Paralleluniversen existieren. Die Sterne und Galaxien sind laut dieser
Theorie entstanden, indem sich Energie aus einem anderen, unsichtbaren Paralleluniversum
näherte und in unseren Raum eindrang. Bei der Kollision unseres Universums mit der Fläche,
die diese Energie transportierte, entstand ein heisses Bad aus Strahlung und Materie, aus dem
sich anschliessend das heutige Universum bildete.

Nun haben diese Geschichten natürlich einige Haken; zum einten erklärt die Urknall-
Theorie nicht, wie nun aber das "kosmische Ei" entstanden ist und zum anderen, erinnert diese
Geschichte nicht sehr stark an die mythologische Entstehungsgeschichte der alten Aegypter,
wo ja auch von einem Ur-Ei die Rede ist und zum letzten fällt einem die Vorstellung sehr
schwer, dass aus einer solchen zerstörerischen Kraft wie derjenigen einer Explosion eine
völlige Ordnung entstehen kann, wie sie das Weltall nun einmal innehat. Die M-Theorie
ihrerseits gibt keinerlei Antworten auf die Fragen, wie denn der vieldimensionale Raum, vom
dem die Rede ist, sowie die Parallel-Universen, entstanden sind. Da sie als existent
vorausgesetzt werden, müssen sie ja irgendwie entstanden sein. Im weiteren widersprechen
beide Theorien einem Naturgesetz, nämlich dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik, der
Erhaltung der Energie, das folgendes besagt:

Wärme, Elektrizität, Licht und Schall sind
verschiedene Formen von Energie welche nie verloren geht sondern erhalten bleibt. Sie kann
zwar von einer Form in eine andere umgewandelt werden, aber sie bleibt erhalten. Zum
Beispiel wird in einem Kohlekraftwerk durch Verbrennen von Kohle Wärmeenergie
freigesetzt und diese wird dann von den Turbinen und Generatoren in elektrische Energie
umgewandelt. Die Urknall-Theorie wie auch die M-Theorie gehen davon aus, dass vor dem
Urknall alle Energie in einem Punkt konzentriert bzw. in einem Paralleluniversum vorhanden
gewesen war. Wenn dies nun tatsächlich so gewesen sein soll, dann muss diese Energie
einmal an diesem Ort entstanden sein. Das widerspricht dem Naturgesetz von der Erhaltung
der Energie. Denn weder Materie noch Energie können aus dem Nichts entstehen (ausser
wenn man an eine Schöpfung glaubt).

Um die Entstehung von Energie und Materie verstehen zu können, müssen wir uns mit der
Frage nach dem Wesen von Energie und Materie auseinandersetzen. Um diese Frage
beantworten zu können, steigen wir vom Makrokosmos, also vom Universum, in das Wesen
des Atoms ein und damit in den absolut kleinsten Mikrokosmos. Um sich eine Vorstellung
von der Grösse eines Atomes zu machen: ein Gramm des Gases Wasserstoff enthält die
unvorstellbare Anzahl von 600'000 Trillionen Atomen, dies ist eine Zahl mit einer 6 und 23
Nullen! Das Atom ist vorallem 1945 durch die Zündung der ersten Atombombe schlagartig
auf der ganzen Erdoberfläche bekannt geworden. Der griechische Gelehrte Demokrit äusserte
bereits um 460 v.Chr. die Vermutung, dass alle Stoffe als allerkleinste Teilchen bestehen, die,
ohne dass ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften sich ändern, nicht weiter geteilt
werden können. Diese allerkleinsten Materiebausteinchen nannte man bereits damals schon
„atomos“, das heisst „unteilbar“.

Ein Atom setzt sich aus drei verschiedenen, noch viel
kleineren Teilchen zusammen. Es sind dies die negativ elektrisch geladenen Elektronen, die
positiv elektrisch geladenen Protonen und die elektrisch neutralen Neutronen. Im Kern
befinden sich die Protonen und Neutronen und diese werden von den Elektronen umkreist.
Während sich die Atome anfangs als feste Materieteilchen erwiesen, offenbarten sie sich eines
Tages als E n e r g i e . Der Physiker deutet sie aufgrund dessen heute als Energieballungen
im Raum.

Diese Formulierung, so treffend sie auch sein mag, kann doch kein menschliches
Hirn erfassen. Alles, was wir mit unseren Sinnen erfassen, wahrnehmen und als handfeste
Materie erkennen können, soll letzten Endes nichts anderes sein als eine Ansammlung
unsichtbarer Energien? Dies ist eine Tatsache, welche durch die Atomphysiker unwiderleglich
nachgewiesen wurde. Dies bedeutet, dass alles Stoffliche, auch der härteste Diamant oder
Stahl, im Grunde aus nichts anderem als Energie besteht!

Alles im Atom ist rasende und wirbelnde Bewegung. Wir können es mit einem unfassbar
kleinen Sonnensystem vergleichen, in dem die Protonen mit den Neutronen zusammen als
traubenartiges Ganzes die Sonne darstellen, um die die einzelnen Elektronen wie winzigste
Planeten mit ungeheurer Geschwindigkeit kreisen. Dabei ist interessant festzustellen, dass die
Grössenverhältnisse dabei denen des kosmischen Sonnensystems ähnlich sind. Am Beispiel
des Wasserstoff-Atoms, bei dem ein einziges Elektron um ein einziges Proton kreist, stellen
wir uns dieses „Sonnensystem“ so vergrössert vor, dass die „Sonne“, also das Proton, eine
Grösse von einem Apfel hat. Das Elektron hätte dann nur eine Grösse eines Stecknadelkopfes
und umkreiste diesen im Abstand von einem Kilometer mit einer Geschwindigkeit von
2'160'000 Kilometern in der Stunde. Eine auf einen Durchmesser von zwei Kilometern
vergrösserte Atomkugel enthielte nur eine Handvoll Masse. Alles übrige ist leerer Raum!

Die Ansicht, die Materie sei etwas unerschütterlich Feststehendes, das von Ewigkeit zu Ewigkeit
existiere und sich nicht verändere ist damit widerlegt, weil die Wissenschaft die Identität von
Materie und Energie einwandfrei nachgewiesen hat! In der Heiligen Schrift ist die Gewissheit
bereits seit Jahrtausenden verankert, dass „alles Sichtbare aus Unsichtbarem hervorgegangen
ist“ (Hebr 11,3).

Daraus ergibt sich die Ueberzeugung, dass alle Energien, aus welcher alle
Materie besteht, ununterbrochen aus der Urquelle aller Kraft hervorgeht. Daraus kann man
weiter die Ueberzeugung gewinnen, dass alles Geschaffene nichts anderes als Gottes
Gedanken darstellt, das nur so lange Bestand hat, wie er diesen denkt. „Im Anfang war das
Wort“ - und das Wort ist Geist und Geist ist Energie!

Welche Erkenntnisse gewinnen wir daraus? Wir haben gesehen, dass die populärsten
Ursprungs-Modelle letztendlich gar nichts zu erklären vermögen, den tatsächlich verhält es
sich so, dass wir heute nach wie vor nichts Verlässliches über die Entstehung des Universums
sowie von Zeit, Raum und Materie aussagen können. Denn entgegen den Behauptungen vieler
Wissenschaftler gibt es für die Evolutions-Theorie nach wie vor keinen einzigen stichhaltigen
Beweis. Dies bedeutet einerseits, dass man auch an die Evolution glauben muss und
anderseits, dass alternative Erklärungs-Ansätze, wie der Glaube an einen Schöpfer-Gott, im
Sinne des Theorienpluralismus-Modelles (Spinner, Popper) gleichberechtigt neben der
Evolutions-Theorie stehen.

Auch viele Wissenschaftler haben festgestellt, dass Phänomene
der belebten Natur (z.B. nicht reduzierbare Systeme, unvorstellbar komplexe Gebilde wie das
menschliche Genom etc.) mit den Mechanismen der Evolution allein nicht zu erklären sind.
Die neueste Strömung auf diesem Gebiet nennt sich IDT (Intelligente Design Theorie). Diese
Leute, die daran glauben, gehen zwar nicht soweit, diesen intelligenten Designer Gott zu
nennen, aber sie haben immerhin die ersten Schritte in diese Richtung unternommen, indem
sie zur Erkenntnis gelangt sind, dass die beobachtbare Planmässigkeit in der Schöpfung nur
durch eine intelligente Instanz entstanden sein kann (z.B. Tages Anzeiger vom 19. April 2001,
Seite 46).

Leider geht diese Theorie nicht so weit, dass sie erklären würde, wer denn diese
„intelligente Instanz“ sein könnte. Wenn wir die Grössenverhältnisse des Universums
betrachten, das für menschliche Verhältnisse beinahe unendliche Ausmasse hat (nach den
Wissenschaftlern können wir heute bis zu 15 Milliarden Lichtjahre in den Raum
hineinsehen!), kann es sich bei diesem intelligenten Designer nicht um ein menschliches
Wesen handeln. Ueber dieses Wesen haben sich insbesondere moderne Theologen viele
Gedanken gemacht. Aber alle diese theologischen Konzepte von Theisten, Atheisten,
Pantheisten oder Polytheisten stehen im Widerspruch zum ersten Vers der Bibel.

Denn nach diesem einen Satz existiert ein allmächtiger Gott, der da war, ehe die Schöpfung war und der
ausserhalb dieser Schöpfung steht, der nicht beständig am Erschaffen ist, sondern einmal, "im
Anfang", Himmel und Erde schuf. Also kein Polytheismus, sondern der Eine wahre Gott ist
es, der die Welt schuf. Auch kein Pantheismus; Gott ist aufgrund dieses ersten Verses der
Bibel nicht eine Abstraktion, die die ganze Welt beseelt, sondern er ist eine Person, die über
die Schöpfung erhaben ist und schon da war, ehe die Schöpfung war, denn eine "Abstraktion"
kann nicht "erschaffen".

Weshalb wird die Existenz dieses einen Gottes geleugnet oder nicht beim Namen genannt,
der sich uns in der Bibel majestätisch offenbart und sagt: "Wer ist es, der den Rat verdunkelt
mit Worten ohne Erkenntnis? ... Wo warst du, als ich die Erde gründete? Tue es kund, wenn
du Einsicht besitzest!" (Hiob 38,2-4). Ja, wo waren wir, als Gott die Erde gründete? Diese
Frage können wir genau so wenig beantworten wie die Frage nach dem Woher, denn es ist ja
niemand dabei gewesen. Was ist nun aber der Grund für den Widersinn gegen einen
persönlichen Schöpfer-Gott und gegen den Gedanken einer Schöpfung? Die Antwort liegt in
der Geschichte. Die Kirchen sind fossiliert, erstarrt und verkümmert und sind zu einem
Museumsstück geworden, das keine Beziehung mehr zu der Wirklichkeit unserer Zeit hat. Die
Kirche vermag bereits seit Jahrhunderten keine Antworten mehr auf die grossen Fragen des
Lebens zu geben. Der Evolutionismus ist schlussendlich nichts anderes als eine Antwort auf
eine Kirche, auf ein Christentum das erstarrt und verkümmert war und dass sich trotzdem aber
auf die Wahrheit der Bibel bezogen hat, ja diese Wahrheit für sich alleine in Anspruch nahm.
Das war der Nährboden des Evolutionismus, ein fanatischer Hass gegenüber der Kirche und
damit auch gegenüber dem Christentum.

Es war vorallem der Enthusiasmus des Hassers des Christentums, Thomas Huxley, der
Darwins Buch "Ueber den Ursprung der Arten" weit und breit Eingang verschaffte. Er schrieb
1890, er stelle sich vor, dass der Tag nicht mehr fern sei, an dem der Glaube von allen
Tatsachen getrennt werden würde, vor allem von aller Geschichte vor Abraham, und dass der
Glaube dann für immer im Triumph voranschreiten werde. Was er meinte, war, dass der
christliche Glaube, solange er über absolute Wahrheiten und Normen spreche und sich auf
klare historische Fakten gründe, wie die Erschaffung der Welt, ein ausgemachter Feind sei,
mit dem man rechnen müsse. Er sah voraus, dass bald eine Zeit kommen würde, wo der
Glaube diesen rationalen historischen Charakter verlieren und vor allem mit den Berichten in
1. Mose 1-11 abrechnen würde. Dann würde der Glaube, wie das ganze moderne Denken, ein
Sprung ins Dunkle werden. Auf diese Weise würde der Glaube eine mystische Erfahrung
werden, deren Inhalt ausserhalb des Bereiches der Tatsachen der Geschichte und der Natur
liegen würde und darum auch niemals kritisiert werden könnte. Huxley scheint das wohl für
eine sehr amüsante Entwicklung gehalten zu haben, denn er begriff (was heutige christliche
Führer nicht begreifen, was aber viele junge Menschen intuitiv empfinden), dass der Glaube,
getrennt von den historischen Tatsachen, dann noch geradesoviel wert sein würde wie eine
sexuelle Erfahrung oder ein Disco-Abend oder eine LSD-Halluzination.

Es ist wichtig zu sehen, dass sich z.B. ein Thomas Huxley nicht zur Evolutionslehre
bekannte, weil diese eine bessere Erklärung für die Entstehung von Zeit, Raum und Mateire
bot, sondern weil er die einzige Alternative dazu, die Schöpfung, entschieden ablehnte! Die
Frage nach dem Woher ist deshalb eine zutiefst religiöse/philosophische Frage und kann
letztendlich mit wissenschaftlichen Methoden nicht beantwortet werden. Somit kann
festgestellt werden, dass wir es bei der Frage „Schöpfung oder Evolution“ mit zwei
philosophisch gleichberechtigten Voraussetzungen zu tun haben, nämlich dem
Evolutionsgedanken und dem Schöpfungsgedanken. Welchem dieser Gedanken wir den
Vorzug geben, ist in erster Linie eine persönliche, zutiefst religiöse Frage.

Im wissenschaftlichen Sinne lassen sich beide "Theorien" weder restlos beweisen noch
widerlegen. Die Voraussetzungen stehen auf beiden Seiten unumstösslich fest. Der
Evolutionist (Evolutionismus = Evolutions-Theorie), der wirklich die Tatsachen kennt, glaubt
im tiefsten Wesen ausschliesslich an eine Evolution, weil er die Alternative dazu ablehnt. Der
Kreationist (Kreationismus = Schöpfungs-Theorie) glaubt im tiefsten Wesen ausschliesslich
an die Schöpfung, weil er Gott in seinem Wort glaubt. Daraus ergibt sich, wie peinlich die
Frage nach den naturwissenschaftlichen "Beweisen" für die Evolution ist, denn diese
"Beweise" haben nur für solche Beweiskraft, die bereits an die Evolution glauben.

Es sind keine Beweise mathematischer Art; wenn es darum geht, zu beweisen, dass (wenigstens in
einer euklidischen Welt) die Winkel eines Dreiecks zusammen immer 180° ergeben, ist dies
eine Frage gegenseitig abgesprochener Axiome und Definitionen, und weiterhin einfacher
Logik.

Letztendlich kann es bei der Frage „Schöpfung oder Evolution“ nur eine einzige Wahrheit
geben; entweder existiert ein Schöpfer-Gott der alles was ist erschaffen hat oder dieser
Schöpfer-Gott existiert nicht. So gesehen ist die Frage „Schöpfung oder Evolution“
gleichzeitig die Frage nach der Existenz Gottes. Existiert Gott und ist dieser Gott der
allmächtige, unendliche Gott wie er sich in der Bibel bezeugt, dann war es dieser Gott, der die
Schöpfung ins Dasein rief; existiert dieser Gott hingegen nicht, dann kann es auch keine
Schöpfung geben und dann ist die Evolutions-Theorie die einzig mögliche Alternative dazu.

Das gleiche gilt für die Frage nach dem Sinn (Weshalb?). Sinnvoll (mit einem Zweck und
einem Ziel) kann die Schöpfung nur sein, wenn ausserhalb der Schöpfung ein Schöpfer
existiert, der Raum, Zeit und Materie erschaffen hat. Die Evolution hingegen kann niemals
sinngebend sein, da die Evolutionsfaktoren Zufall, Mutation und Selektion weder einen
Zweck noch ein Ziel kennen. Deshalb kann man die Frage „Schöpfung oder Evolution“ auch
wie folgt definieren: Schöpfung oder Evolution, Gott oder Zufall, Sinn oder Un-Sinn?


Gian Luca Carigiet, entnommen aus dem Manuskript „Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Die Suche
nach dem Sinn des Lebens.

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Woher? Weshalb? Wohin?




Die Suche nach dem Sinn des Lebens


Teil 2: Die Frage nach dem Weshalb




Das Konzept Gottes




Im ersten Teil haben wir uns mit der Frage nach dem „Woher“ auseinandergesetzt. Wir haben
dabei festgestellt, dass wir es bei der Frage Schöpfung oder Evolution mit zwei philosophisch
gleichberechtigten Voraussetzungen zu tun haben, nämlich dem Schöpfungsgedanken und
dem Evolutionsgedanken. Welchem dieser Gedanken man den Vorzug gibt, ist in erster Linie
eine persönliche, zutiefst religiöse Frage. Im wissenschaftlichen Sinn lassen sich beide
»Theorien« weder restlos beweisen noch widerlegen. Der Evolutionist, der wirklich die
Tatsachen kennt, glaubt im tiefsten Wesen ausschließlich an eine Evolution, weil er die
Alternative dazu ablehnt; das ist ein negativer Grund. Der Kreationist glaubt im tiefsten
Wesen ausschließlich an die Schöpfung, weil er Gott in seinem Wort glaubt; das ist ein
positiver Grund. Daraus ergibt sich, wie relativ die Frage nach den naturwissenschaftlichen
»Beweisen« für die Evolution ist. Die meisten dieser »Beweise« haben nämlich nur für solche
Beweiskraft, die bereits an die Evolution glauben. Es sind keine Beweise mathematischer Art.

Wenn es darum geht zu beweisen, dass (wenigstens in einer euklidischen Welt) die Winkel
eines Dreiecks zusammen immer 180° ergeben, ist dies eine Frage abgesprochener Axiome
und Definitionen und dann weiterhin einfacher Logik. Die Grundlagen der evolutionistischen
»Beweise« beruhen aber nicht auf logischen Denkgesetzen, sondern auf evolutionistischen
Vorurteilen.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist gleichzeitig auch die Frage nach der Wahrheit; für
jemanden der an die Schöpfung glaubt, liegt die absolute Wahrheit ausserhalb der erfahrbaren
Wirklichkeit bei diesem Schöpfer-Gott; für jemanden der an die Evolution glaubt, kann es
keine absolute Wahrheit geben, denn es ist niemand da, der diese absolute Wahrheit festlegen
könnte. Bei der Beantwortung dieser Frage kann es auch nur eine Wahrheit geben; entweder
existiert ein Schöpfer-Gott der alles was ist, erschaffen hat, oder dieser Schöpfer-Gott existiert
nicht. So gesehen ist die Frage „Schöpfung oder Evolution“ gleichzeitig die Frage nach der
Existenz Gottes. Existiert Gott und ist dieser Gott der allmächtige, unendliche Gott wie er
sich uns in der Bibel offenbart, dann war es dieser Gott, der die Schöpfung ins Dasein rief;
existiert dieser Gott hingegen nicht, dann kann es auch keine Schöpfung geben und dann ist
die Evolutions-Theorie die einzig mögliche Alternative dazu. Das gleiche gilt für die
Sinnfrage. Sinnvoll (mit einem Zweck und einem Ziel) kann die Schöpfung nur sein, wenn ein
Schöpfer existiert. Die Evolution kann hingegen niemals sinngebend sein, da die
Evolutionsfaktoren Zufall und lange Zeiträume weder einen Zweck noch ein Ziel kennen.

Deshalb kann die Frage nach dem „Weshalb“ durch die Evolutionslehre nicht beantwortet
werden. Bei der Schöpfunglehre liegt der Fall völlig anders, denn hier ist eine allumfassende
Intelligenz am Werk, eine jegliches Vorstellungsvermögen übersteigende Persönlichkeit, die
wir Gott nennen.

Das Wesen Gottes

Zuerst müssen wir vom »alten Mann mit Bart« Abschied nehmen. Diese Darstellung von Gott,
wie ihn vor allem die italienischen Maler des Mittelalters gezeichnet haben, entspricht absolut
nicht dem Bild, das die Heilige Schrift von Gott zeichnet. Gott lässt sich am besten
umschreiben mit »allmächtig, allgegenwärtig, allwissend und unendlich«. Bereits diese
Definitionen übersteigen unser Vorstellungs-vermögen, da wir Menschen nur über eine sehr
beschränkte Macht verfügen, wir sind nur an jenem Ort gegenwärtig, an dem wir uns zurzeit
befinden, unser Wissen ist und bleibt beschränkt, und wie wir alle wissen, sind wir »nur«
endliche Wesen. Wie sollen wir uns da ein Wesen vorstellen können, das über alle Macht
verfügt, das allgegenwärtig ist, das alles weiß und das unendlich ist? Uns Menschen bereitet
bereits der Gedanke an die Unendlichkeit ein flaues Gefühl im Magen, weil diese Vorstellung
außerhalb unseres Vermögens liegt. Es ist auch unmöglich, sich eine Vorstellung darüber zu
machen, wie und wo »außerhalb von Zeit und Raum« ist. Doch wenn Gott tatsächlich
existiert, dann ist es unmöglich, dass er innerhalb der Schöpfung existiert; ein Bildhauer steht
auch außerhalb seiner „Schöpfung„!

Die Schöpfung geschah im Weiteren nicht aus einer „Laune„ Gottes heraus, sondern sie
wurde minutiös bis ins kleinste Detail geplant. Und an diesem Punkt müssen wir uns von
einer weiteren Vorstellung über Gott verabschieden: Gott hat unsere Wirklichkeit nicht
geschaffen, ohne zu wissen, was mit seiner Schöpfung geschieht. Das Ende der Schöpfung
war Gott von Anfang an bekannt. Es gibt für Gott keine Überraschungen, alles was in
dieser Welt geschehen ist und weiterhin geschieht, war Gott von Anfang an bekannt. Und
trotzdem ist er niemals von seinem Plan abgewichen. Bei der Geschichte von Adam und Eva
wird dieser Umstand am besten deutlich, denn obwohl Gott wusste, dass das erste
Menschenpaar der Versuchung nicht widerstehen würde, setzte er den Baum der Erkenntnis
von Gut und Böse in die Mitte des Gartens Eden. Es war für ihn keine Überraschung, als das
erste Menschenpaar versagte, er wusste es ja von Anfang an. Weshalb ließ es Gott denn zu,
wenn er es im Voraus wusste? Weshalb lässt Gott das große Leid in dieser Welt zu? Diese
Frage lässt sich nur mit dem Konzept Gottes beantworten. Gott hat einen Plan mit der
Menschheit, und dieser Plan ist zeitlich begrenzt und endet in der ewigen Gemeinschaft mit
Gott oder in der ewigen Trennung von Gott. Weil der Plan von Grundlegung der Welt an
feststeht und er sich wie ein roter Faden durch die ganze Menschheitsgeschichte zieht, mischt
sich Gott vordergründig nicht in das Geschehen auf dieser Erde ein. Er hat die Erde unserer
Verantwortung übergeben, und er verhält sich wie ein weiser Vorgesetzter, indem er die
Verantwortung für die Erde an die Menschen delegiert.

Die Menschen und der von Gott abgefallene Engel Luzifer sind nicht von Gott gelenkte
Marionetten, sondern in gewissen Grenzen freie Wesen, welche in Eigenverantwortung
existieren und deshalb auch gegen den Willen Gottes handeln können. Demgegenüber stehen
alle Religionen, in denen die Weltgesetze herrschen und somit auch das Schicksal. In diesen
Religionen, die eine Reinkarnation vertreten oder Gott als zufälligen Schicksalslenker
ansehen, gibt es keine Verantwortung, denn Schicksal schließt Verantwortung aus. Im
biblischen Weltbild hingegen handelt der Mensch in eigener Verantwortung und wird nicht
durch ein blindes Schicksal gelenkt. Verantwortung für unser Denken und Handeln ist deshalb
eines der zentralen Themen der Bibel. Weil der Mensch Verantwortung tragen kann, ist er
frei, und die Bibel geht insoweit von einem freien Menschen aus. In der Verbindung mit Gott
erfährt der Mensch Freiheit von der Welt und damit auch von jeglicher Art von
Schicksalsglauben. Gott hat uns in diesem Sinn als freie Wesen erschaffen, denn sonst wäre
der Sündenfall nicht möglich gewesen, und das Gericht, welches in der Bibel einen relativ
breiten Raum einnimmt, wäre unlogisch.

Gott hat sehr viel Zeit, und er kennt bereits das Ende unserer Zeit, bevor die Zeit begonnen
hat! Bei diesen Gedanken ist es hilfreich, wenn wir zwischen der Zeit des Menschen und der
Zeit Gottes unterscheiden. Die Zeit des Menschen ist »Chronos«, die physikalisch messbare
Zeit und damit die historisch ablaufende Zeit der Chronologie. Im Chronos wird die Zeit als
die Summe der Momente einer linearen Bewegung in Raum und Zeit begriffen. Die Zeitachse
ist eine lineare, eindimensionale Erscheinung mit einer definierten Anfangsmarke, und sie ist
dadurch gekennzeichnet, dass sie ständig fortschreitend ist und nur in einer Richtung läuft.

Irgendwo auf dieser Achse liegt unser gegenwärtiger Zeitpunkt, welchen wir Gegenwart
nennen. Alles, was hinter diesem Zeitpunkt liegt, nennen wir Vergangenheit und das, was vor
uns liegt, Zukunft. Genauso wie unsere Zeitachse einen markierten Anfangspunkt hat, so hat
sie auch einen markierten Endpunkt, den wir zwar nicht kennen, den aber Gott vor Urzeiten
bereits bestimmt hat. Die chronologische Zukunft ist also nicht unbegrenzt, sondern sie hat ein
von Gott festgesetztes Maß. Unsere Zeit läuft weder im Kreis, noch wiederholt sie sich. Sie
läuft vorwärts, sie ist einmalig, unwiederbringlich und streng bemessen zwischen Geburt und
Tod. Die Zeit ist die große Einbahnstraße des Lebens.

Wesensmäßig völlig anders geartet und frei von allen uns bekannten und eingrenzenden
Eigenschaften des Chronos ist der Kairos Gottes. Der Kairos Gottes ist die erfüllte Zeit, in der
unsere einengenden Begriffe wie Vergangenheit und Zukunft keinen Platz haben. Gott ist
Geist und ist als Herr der Schöpfung nicht durch die von ihm geschaffenen Phänomene wie
Raum und Zeit eingegrenzt. Gott sieht und übersieht die gesamte Zeitachse mit einem
einzigen Blick, darum bedeuten unterschiedliche Zeitabschnitte auf unserer Zeitachse für ihn
keine erst zu durchlaufenden Bereiche. Gott erfasst 1000 Jahre mit demselben Blick wie
irgendeinen herausgegriffenen Tag. Aus diesem Grund gilt bei Gott, was für uns unbegreiflich
ist: „...dass beim Herrn ein Tag ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag„
(2.Petrus 3,8). Damit ist auch klargestellt, dass es unmöglich ist, diese beiden Zeitbegriffe
miteinander vergleichen zu können. Dieser Vers weist darauf hin, dass Gott dem Chronos
nicht unterworfen ist. Die höhere Dimension des Kairos Gottes gegenüber dem Chronos wird
uns immer dann deutlich, wenn Gott sich als der in Raum und Zeit souverän Handelnde
bezeugt. So kann Gott von bereits abgeschlossenen Vorgängen sprechen, obwohl sie im
Chronos noch Zukunft sind. Den Kairos Gottes können wir uns darum als »ewige
Gleichzeitigkeit« vorstellen, bei der die gesetzmäßige Strenge des Nacheinander unseres
chronologischen Ablaufs aufgehoben ist.

Der Sinn der Schöpfung

Die Frage nach dem Sinn der Schöpfung ist eine der schwierigsten Fragen der menschlichen
Existenz, weil der Mensch die Gedanken Gottes nicht nachvollziehen kann. Wir Menschen
sind Wesen, die bei allen ihren Unternehmungen zweckorientiert handeln. Deshalb steht am
Anfang jedes menschlichen Konzeptes der Zweck. Welchen Zweck verfolgen wir mit einem
Vorhaben oder einem Projekt? Welchen Zweck verfolgte nun Gott, als er den Entschluss
fasste, das Universum, die Erde und uns Menschen ins Dasein zu rufen? Ist es die
Gemeinschaft mit seinen Geschöpfen? Weshalb benötigt Gott, der Allmächtige, die
Gemeinschaft mit so beschränkten und endlichen Wesen wie uns Menschen? Genügt Gott
nicht sich selber, da Gott ja Leben in sich selber hat? Diese Fragen bringen mich auf den
Gedanken, dass es ganz einfach Liebe sein muss. Gott ist für mich Liebe, unendliche Liebe,
unvorstellbare Liebe. Gott liebt uns bedingungslos, und zwar alle Menschen unabhängig von
der Herkunft und vom gesellschaft-lichen Stand. Gottes Liebe macht grundsätzlich keinen
Unterschied zwischen Menschen, den Unterschied macht der Mensch selber, indem er die
Liebe Gottes entweder erwidert oder ablehnt. Es ist unsere persönliche Entscheidung, auf das
Liebes-Angebot von Gott einzugehen oder es abzulehnen. Es gibt nur diese zwei Wege!

Dieses Liebes-Angebot Gottes steht am Anfang aller Dinge, und daraus kann folgendes
„Gesetz der Liebe„ abgeleitet werden:

1. Gott liebt dich.
2. Weil Gott dich liebt, liebe auch du Gott wie er dich liebt.
3. Erst dadurch wirst du fähig, dich selber und andere Menschen zu lieben.


Der Sinn der ganzen Schöpfung kann somit mit der unendlichen Liebe Gottes definiert
werden. Gott besitzt eine unendliche Quelle der Liebe in sich selber, und diese Quelle möchte
er uns Menschen schenken. Ohne das Werk der Schöpfung wäre die unendliche Liebe Gottes
für nichts, sinnlos, zwecklos, ohne Erfüllung. Mit der Schöpfung hat Gott Wesen geschaffen,
die in der Lage sind, Liebe zu empfangen und Liebe zu geben. Diese Liebesfähigkeit ist zwar
im Verhältnis zur Liebe Gottes sehr bescheiden, aber sie ist wenigstens im Ansatz vorhanden.

Dies ist der erste Grundsatz: Gott liebt dich! Wir Menschen stehen somit im Zentrum des
Geschehens der Schöpfung. Alles, was ist, wurde letztendlich für uns geschaffen. Deshalb
darf man nach wie vor mit gutem Gewissen behaupten, dass die Erde das Zentrum des
Universums ist. Ob die Erde dabei örtlich genau im Zentrum des Universums liegt, ist ohne
Belang, von Belang ist einzig, dass die Erde, und vor allem wir Menschen, im Zentrum des
Interesses Gottes liegen und somit im Zentrum seines Zweckes. Nicht ganz zufällig deuten die
»Finger Gottes« auf der Karte des Universums auf die Mitte zu, in der sich unser
Sonnensystem befindet. Es ist eine unglaubliche Vorstellung, dass das ganze Universum einen
einzigen Sinn hat: Es wurde für uns Menschen geschaffen damit wir die unendliche Größe,
Macht und Liebe unseres Schöpfers erkennen und preisen können. Dies ist die wahre
Erkenntnis, welche uns von der Wissenschaft und von aller menschlichen Weisheit nicht
vermittelt werden kann.


Wir haben also die absolute Gewissheit, dass Gott uns liebt wie ein Vater oder eine Mutter die
Kinder liebt. Das Liebes-Angebot steht seit Anbeginn der Schöpfung, und es liegt nun an uns,
dieses Angebot anzunehmen oder dieses Angebot abzulehnen. Dies ist der zweite Grundsatz:
Weil Gott dich liebt, liebe auch du Gott, wie er dich liebt! Weshalb fällt es vielen
Menschen so schwer, auf dieses Liebes-Angebot einzugehen? Ist es die menschliche Hybris,
die Überheblichkeit oder fehlende Demut und Bescheidenheit? Wie dem auch sei: Das Liebes-
Angebot steht da, und wir können darauf eingehen. In diesem Zusammenhang steht auch die
Frage der Pharisäer nach dem grössten Gebot. Jesus gab ihnen folgende Antwort: „Du sollst
den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und
mit deinem ganzen Verstand. Dies ist das grösste und erste Gebot„ (Mt 22,37-39). Diese
Aussage Jesu deckt sich mit unserem zweiten Grundsatz. Denn den ersten Grundsatz musste
Jesus nicht erwähnen, da er als Beweis seiner unendlichen Liebe sein Leben für uns hingab.

Erst mit der Annahme des Liebes-Angebotes Gottes sind wir Menschen überhaupt in der
Lage, andere Menschen zu lieben. Dabei geht es aber nicht darum, die eigene Familie, den
Partner oder uns nahe stehende Menschen zu lieben, dazu sind mehr oder weniger alle
Menschen befähigt, nein, es geht vor allem darum, unseren Nächsten zu lieben. Im Anschluss
an das erste Gebot sagte Jesus: „Das zweite aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“
(Mt 22,40). Diese Aussage Jesu deckt sich mit unserem dritten Grundsatz: Erst dadurch
wirst du fähig, dich selber und andere Menschen zu lieben. Letztendlich gründet sich alles
auf der Liebe, und mit dieser Liebe haben wir Menschen denn auch unsere Mühe. Wichtig ist,
dass wir erkennen, dass wir in erster Linie Gott lieben sollen. Wenn wir die Liebe zu Gott
gefunden haben, sollen wir andere lieben wie uns selbst. Dabei geht es aber nicht um die
narzistische Eigenliebe, sondern vielmehr darum, sich selber anzunehmen. Wie viele seelische
Probleme beruhen darauf, dass die Menschen sich selber nicht für liebenswert erachten und
sich deshalb selber nicht annehmen! Dies ist aber die Bedingung dafür, dass wir fähig werden,
andere Menschen zu lieben. Wenn ich mich selber hasse, wie soll ich da andere Menschen
lieben können, von wo soll ich die Kraft dazu auch nehmen? Kinder Gottes werden wir,
indem wir die Liebe Gottes, die er in Jesus Christus offenbart hat, erwidern, indem wir mit
ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzem Verstand »ja« sagen zu Gott. Es gibt keine
anderen Bedingungen oder Voraussetzungen um zu Gott zu gelangen.

Das Ziel der Schöpfung

Aufgrund des Zeitbegriffes Gottes, dem Kairos, ergibt sich die Vorstellung, dass Gott die
gesamte Menschheitsgeschichte von Anfang an vor sich gesehen hat. Gott wusste von
Anbeginn der Welt, dass das erste Menschenpaar im Paradies der Versuchung nicht
widerstehen konnte, und dass Gott daraufhin die Erde verfluchen musste. Auch sah er voraus,
dass die vorsintflutliche Welt von ihm durch die Sintflut zerstört werden musste. Er wusste
von Anbeginn an, dass er in der Person von Jesus Christus Mensch werden, und dass sein
Volk ihn ablehnen würde. Letztendlich war sein Ziel von Anbeginn an die neue Schöpfung,
die nach der Auflösung der »alten« Schöpfung von ihm geschaffen wird. Wir müssen uns
darüber im Klaren sein, dass Gott, trotzdem er alles weiss und allgegenwärtig ist, uns
Menschen als souveräne und eigenverantwortliche Wesen geschaffen hat. Deshalb haben
die Menschen auch die Möglichkeit, sich gegen ihn zu entscheiden. Wir Menschen wissen
nicht im vornherein, wie wir uns entscheiden werden. Für uns ist dieses Leben gegeben, damit
wir die Möglichkeit erhalten, diese Entscheidung für Gott zu fällen und auch um bei dieser
Entscheidung zu bleiben.

Wie wir gesehen haben, wird der Zeitbegriff Chronos umschrieben als eine lineare Bewegung
in Raum und Zeit, die einen definierten Anfang und ein Ende hat. Unsere Zeit ist somit keine
endlose lineare Bewegung in Raum und Zeit, sondern eine endliche. Die Spanne dieser Zeit
wurde von Gott »im Anfang« bestimmt und diese Spanne dauert vielleicht 7000 Jahre.
Anschließend an diese Zeitspanne vergeht die erste Schöpfung. Mit der Zerstörung der ersten
Schöpfung wird nicht nur die Materie zerstört, sondern auch der Raum und die Zeit. Die
zweite und »ewige« Schöpfung, die in alle Ewigkeit besteht, ist nicht mehr den Gesetzen von
Materie, Raum und Zeit unterworfen, sondern sie ist Kairos, eine ewige Gleichzeitigkeit oder
eine ewige Zeitlosigkeit. Gott, der ewig Unveränderliche, steht außerhalb von Raum und Zeit;
wo und wie, das entzieht sich unserer Kenntnis und unserer Vorstellungskraft, aber es hat eine
gewisse Logik. Wenn Gott wirklich Gott ist und dieser Gott die Materie, den Raum und die
Zeit geschaffen hat, dann muss dieser Gott außerhalb seiner Schöpfung existieren, er kann
nicht ein Teil seiner Schöpfung sein! Dies gilt grundsätzlich auch für seine zweite und ewige
Schöpfung; doch im Unterschied zur ersten Schöpfung wird Gott in der zweiten Schöpfung
persönlich anwesend sein. Also, wenn Gott in seiner Schöpfung anwesend sein wird, muss
diese Schöpfung grundsätzlich anders beschaffen sein als die erste Schöpfung, in der er so
nicht anwesend war und ist. Die einzige Information über die neue Schöpfung erhalten wir aus
Offenbarung 21 und 22. Der Apostel Johannes ist der einzige Mensch, dem ein Blick in die
zweite Schöpfung gewährt wurde. Die prophetische Schau aller anderen Propheten endet im
Millenium, wo aber weiterhin die uns bekannten Gesetze von Materie, Raum und Zeit
herrschen. In der zweiten Schöpfung hingegen sind diese Gesetze aufgehoben und zwar
ausnahmslos alle!

Der Weg zu Gott

In einer kalten, finsteren Nacht, in den zerfurchten Bergen von Bethlehem, überschnitten sich
die beiden Welten, die wir Himmel und Hölle nennen, in einem dramatischen Ereignis. Gott,
der kein Vorher und Nachher kennt, trat in Zeit und Raum ein! Gott, der keine Grenzen kennt,
wurde Mensch und nahm damit die bedrohlichen Einschränkungen der Sterblichkeit auf sich.

Kann sie wahr sein, die Geschichte des allmächtigen Gottes, der in Jesus Christus Mensch
wurde? Weil dieses dramatische Ereignis für uns so unvorstellbar ist, sehen viele Menschen
Jesus „nur“ als Menschen oder als Propheten. Jesus ist zwar auch Mensch und auch Prophet,
aber, und das ist das Entscheidende, Jesus ist unendlich mehr: "Im Anfang war das Wort,
das Wort schuf, das Wort wurde Fleisch". Wir müssen lernen, Jesus als den zu sehen, der
er ist, nämlich nicht nur Mensch und Prophet, sondern G o t t ! Das Wort wurde Fleisch. Gott
ist Mensch geworden und in die Welt gekommen, um mit der Menschheit einen neuen Bund
zu schließen. Mit seinem Opfer am Kreuz nahm er die Sünde und die Schuld ein für allemal
von uns, und wenn wir zum Kreuz aufschauen, zu unserem Herrn, unserem Retter, unserem
Gott, erfahren wir Erlösung von all unserer Schuld. Denn es ist nicht möglich, unsere Schuld
durch eigene Werke wieder gutzumachen, wir können auf den Knien nach Rom kriechen, es
wird uns damit kein Jota an unserer Schuld vergeben. Die Vergebung unserer Schuld ist reine
Gnade, und die Schuld ist bereits durch den Opfertod Christi bezahlt.

Wie wir vor allem aus der Bergpredigt ersehen, verkündete uns Jesus Christus eine zweiteilige
Botschaft: Auf der einen Seite die absoluten Ideale Gottes, die Jesus nie auch nur um einen
einzigen Millimeter zurück nahm, und auf der anderen Seite die genauso absolute Gnade. Die
Gnade gilt den Verzweifelten, den Bedürftigen, den Zerbrochenen, denen, die es nicht allein
schaffen. Die Gnade gilt uns allen. Jesus hielt die Bergpredigt nicht, damit wir an unserer
Unzulänglichkeit verzweifeln, sondern er wollte uns damit Gottes Ideale vermitteln, nach
denen wir unermüdlich streben sollen – und uns gleichzeitig zeigen, dass niemand sie jemals
erreichen wird! Die Bergpredigt zeigt uns denn auch die große Kluft zwischen Gott und uns,
und jeder Versuch, diese Distanz zu überbrücken, indem wir diese Forderungen abschwächen,
verfehlt das Ziel. Die schlimmste Tragödie wäre es denn auch, wenn wir versuchen würden,
die Bergpredigt in eine neue Form der Gesetzlichkeit zu verwandeln. Sie will nicht eine neue
Gesetzlichkeit aufstellen, sondern sie will vielmehr jeglicher Gesetzlichkeit ein Ende machen,
denn die Gesetzlichkeit der Pharisäer war immer schon zum Scheitern verurteilt, aber nicht,
weil sie zu streng war, sondern weil sie nicht streng genug war. Die Bergpredigt zeigt uns
denn auch ungeschminkt und brutal, dass wir vor Gott alle auf der gleichen Stufe stehen:

Mörder und Jähzornige, Ehebrecher und Lüstlinge, Diebe und Neider. Für einen Menschen,
der Gott kennen lernen möchte, ist die Verzweiflung der einzig angemessene Zustand, denn
nachdem er aus dem absoluten Ideal herausgefallen ist, kann ihn nur noch eins auffangen: Das
Netz der absoluten Gnade Gottes!

Gian Luca Carigiet, entnommen aus dem Manuskript „Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Die Suche
nach dem Sinn des Lebens“,

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#3
Rolf

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Woher? Weshalb? Wohin?




Die Suche nach dem Sinn des Lebens




Teil 3: Die Frage nach dem Wohin




Weltgeschichte im Visier der Propheten

Die Frage nach dem „Wohin“ setzt sich sehr stark mit der Zukunft auseinander, denn die
Frage lautet ja: „Wohin gehen wir“? Die Bibel ist das einzige Buch, das nicht nur die Fragen
nach dem Woher und dem Weshalb beantwortet, sondern die Bibel zeigt uns auch Dinge auf,
die zeitlich noch vor uns liegen. Die Bibel kann das nur, weil sie ein göttliches Buch ist und
weil dieser Gott, der Urheber der Bibel, nicht dem Chronos unterworfen ist, sondern
ausserhalb von Raum und Zeit, im Kairos Gottes, existiert.

Die Gemeinde Christi

Bei diesen künftigen Dingen müssen wir immer klar unterscheiden zwischen der Gemeinde
Christi, der sichtbaren Kirche und dem Volk Israel. Die wahre Gemeinde wird in der Heiligen
Schrift oft als die »Braut Christi« oder als der »Leib Christi« dargestellt. Diese Gemeinde setzt
sich aus Juden und Heiden zusammen, die durch den Glauben an Christus zu einer Einheit
geworden sind. Juden hingegen, die den Glauben an Christus nicht gefunden haben, gehören
aber nach wie vor zu Israel, und Gott geht mit ihnen einen eigenen Heilsweg. Aber
christusgläubige Juden gehören der gleichen Gemeinde an wie die gläubigen Heidenchristen,
denn die Heiden wurden in einen jüdischen Ölbaum eingepfropft (Röm 11,16-24). Die
Heidenchristen erfreuen sich des geistlichen Segens, der aus dem Bund Gottes mit den Juden
kommt, „denn das Heil kommt von den Juden„ (Joh 4,22). Alleine mit diesem Vers sind
alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen antisemitischen Tendenzen und
Äußerungen »ad absurdum« geführt. Die Gliedschaft geschieht in dem Augenblick, in dem ein
Mensch an Christus gläubig wird, und ab diesem Augenblick ist dieser gläubige Mensch auch
bereits gerettet! Keine Werke und Rituale können das bewirken, sondern allein unser Glaube.

Die Geschichte der Christenheit ist eine sehr bewegte Geschichte mit vielen Höhepunkten,
aber noch mehr Tiefschlägen, und diese wird uns in der Offenbarung, in den Sendschreiben an
die sieben Gemeinden, mitgeteilt. In diesen Sendschreiben sehen wir, wie sich die anfängliche
»Braut Christi«, die jahrhundertelang verfolgt wurde, zu einer Staatskirche entwickelte und
bereits bald von der wahren Lehre abfiel. Nach der Gründung der römischen Staatskirche, die
dann in die römisch katholische Kirche einmündete, entstand ein Machtgebilde, das von
Klerikern und Würdenträgern verwaltet wurde und nichts mehr zu tun hatte mit der wahren
Gemeinde. Aber auch die Reformation brachte, trotz vieler guter Glaubensbekenntnisse, keine
Besserung, weil sie das Grundübel nicht zu beseitigen vermochte: die Vermählung von Kirche
und Staat. Deshalb müssen wir hier auch einen klaren Trennstrich ziehen; es gibt weder eine
Kirche noch irgendeine christliche Vereinigung, die sich als die »wahre Gemeinde«
bezeichnen darf, denn die wahre Gemeinde ist ein unsichtbarer Leib, der aus allen an
Christus gläubigen Menschen auf der ganzen Erde besteht, unabhängig davon, in welche
Kirche oder Glaubensrichtung oder Religion dieser Mensch hineingeboren wurde. Nur Gott
alleine kennt seine »Schafe«.

Leben wir bereits in der Endzeit?

Wir leben tatsächlich bereits in der Endzeit, denn bestimmte, für die Zeit vor der großen
Trübsal vorhergesagte Ereignisse, sind bereits eingetroffen. Das erste ist der Erste Weltkrieg,
dem der Zweite Weltkrieg folgte. Den biblischen Hinweis darauf finden wir in der
Endzeitrede in Matthäus 24. Die Prophezeiungen in den Versen 7 und 8 dieser Stelle haben
sich erfüllt, wenn »ein Volk sich gegen das andere erheben wird und ein Königreich wider das
andere«. Bei diesem Ölberggespräch mit seinen Jüngern spricht Jesus von einem weltweiten
Konflikt, der zugleich der erste Geburtsschmerz ist und den Beginn der Endzeit markiert. Zum
ersten Mal gab es einen solchen weltweiten Konflikt im Ersten Weltkrieg von 1914 – 1918.
Viele Historiker sind sich darüber einig, dass der Zweite Weltkrieg, der von 1939 – 1945
dauerte, in Wirklichkeit die Fortsetzung des Ersten Weltkrieges war. Das zweite Ereignis ist
die Neugründung des jüdischen Staates Israel im Jahre 1948. Dieses Ereignis hat all denen
einen heftigen Stoß versetzt, die weder an die Erfüllung von Prophetie noch an ein
Tausendjähriges Reich glauben, und für viele ist die Neugründung des Staates Israel deshalb
nichts anderes als ein Zufallsprodukt der Geschichte. Die Propheten haben aber von zwei
verschiedenen weltweiten Heimkehrbewegungen der Juden gesprochen, eine erste im
Unglauben und eine zweite im Glauben. Die erste Rückführung, die ihren Höhepunkt mit der
Gründung des jüdischen Staates im Jahr 1948 erreichte, bezeichnet deshalb eine weitere Wehe
der Endzeit. Das dritte Ereignis oder die dritte Wehe vor der großen Trübsal schließt die
jüdische Herrschaft über die Stadt Jerusalem ein. Nach dem Unabhängigkeitskrieg in den
Jahren 1948 bis 1949 beherrschten die israelitischen Truppen das westliche Jerusalem; die
Altstadt von Jerusalem fiel der jordanischen Legion in die Hände. So wurde Jerusalem eine
geteilte Stadt und blieb es für die folgenden 19 Jahre. Nach den Worten der Propheten, die
sich vor allem mit dem dritten Tempel befassen, musste aber die ganze Stadt unter jüdische
Herrschaft kommen. Diese Prophezeiungen erfüllten sich 1967 im Sechstage-Krieg, als die
Altstadt von Jerusalem von der israelitischen Armee erobert wurde.

Die Globalisierung


Das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war geprägt von einer unheimlichen Globalisierung
vor allem in der Wirtschaft. Diese globale, über sämtliche Landesgrenzen hinwegreichende
wirtschaftliche Tätigkeit wird die Politiker früher oder später dazu zwingen, ihre Politik zu
globalisieren. Nicht zuletzt zeigt die Globalisierung in Organisationen wie der UNO und, auf
Europa bezogen, der EU, ihren Niederschlag. Diese Globalisierung ist aber kein
Zufallsprodukt der Weltgeschichte, sondern sie hat prophetische Dimensionen, indem sie die
Voraussetzung für den letzten Akt des Welttheaters ist, sie ist sozusagen das Bühnenbild des
letzten Aktes. Um das zu verstehen, müssen wir uns mit dem vierten Tier aus der Vision des
Propheten Daniel (Daniel 7) beschäftigen, denn dieses Tier steht symbolisch für die politische
Situation der Endzeit.

Die ersten drei Tiere symbolisieren drei aufeinanderfolgende Weltreiche; der Löwe das
neubabylonische, der Bär das medopersische und der Leopard das griechische Weltreich. Im
Gegensatz zu diesen drei Tieren wird das vierte nicht näher beschrieben, und es kann auch
nicht mit bekannten Tieren verglichen werden. Das vierte Reich durchläuft fünf verschiedene
Stadien, von denen Rom nur das erste darstellt. Der Unterschied zu den vorhergehenden
Reichen liegt in der Regierungsform, die erstmals durch Rom eingeführt wurde: Dem
Imperialismus. Wenn die vorhergehenden drei Reiche ein neues Gebiet eroberten, setzten sie
dort in der Regel einheimische Herrscher ein. Rom hingegen führte ein neues
Regierungssystem ein, den Imperialismus, indem in alle eroberten Gebiete Römer als
Statthalter entsandt wurden, wie zum Beispiel Pontius Pilatus. Das erste, das geeinte Stadium,
ist das römische Weltreich, das von 63 v.Chr. bis 364 n.Chr. bestand. Das zweite, das
zweigeteilte Stadium, begann im Jahr 364 n.Chr., als Kaiser Valentinian das Römische Reich
in ein östliches und westliches Reich teilte. Der westliche Machtblock blieb Rom bis im Jahr
476, als es erobert wurde und unterging. Seitdem liegt das Zentrum der westlichen Macht in
den westlichen demokratischen Ländern. Der östliche Machtbereich blieb bis 1453
Konstantinopel, als die Türken die Stadt eroberten. Als Konstantinopel unterging, flohen die
politischen Herrscher, die Beamten und Gelehrten in Richtung Norden nach Russland hinein,
unterwanderten die dortige Regierung und führten als Regierungsstil den Imperialismus ein.
Die Herrscher nannten sich selbst „Zaren“, was die russische Bezeichnung für „Cäsar“ ist.

Die folgenden drei Stadien des imperialistischen Weltreiches liegen alle noch in der Zukunft.
In der Vision von Daniel wird berichtet, dass das vierte Reich alle Länder der Erde
»auffressen« wird, das hat das römische Reich niemals getan. Das dritte Stadium, das des
Weltreiches, kann sich deshalb unmöglich auf Rom beziehen, und somit wird es auch nicht
ein »wiedererstandenes Heiliges Römisches Reich« geben. Wenn man die Stelle in der Vision
Daniels aber wörtlich auslegt, wird das vierte Reich in Zukunft einmal die ganze Welt
beherrschen, und zwar durch die Bildung einer einzigen Weltregierung. Das ist einmalig, und
das hat es bisher in der Weltgeschichte noch nicht gegeben.

Nach dem dritten Stadium, dem der Welteinheitsregierung, wird sich dieses Reich in zehn
Reiche aufspalten, die mit den zehn Hörnern des Tieres symbolisiert werden (das vierte
Stadium). Der Grund dieser Aufspaltung wird in dieser Stelle nicht genannt, aber die
Weltregierung wird möglicherweise aus wirtschaftlichen Gründen in zehn Reiche
aufgespalten, die sich über die ganze Welt verteilen. Diese Prophezeiung kommt dem
Vorschlag des »Club of Rome« sehr nahe, der empfahl, die Welt in zehn Verwaltungsbezirke
aufzuteilen, um einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft zu vermeiden. Während des Zehn-
Reiche-Stadiums wird der Antichrist beginnen, seine Macht aufzubauen. Am Ende wird er
stark genug sein, um drei der zehn Könige zu vernichten und die anderen sieben seiner
Herrschaft zu unterwerfen. Wenn dies geschieht, beginnt das fünfte und letzte Stadium des
vierten heidnischen Weltreiches, das Reich des Antichristen.

Ereignisse vor der Trübsal


Die folgenden drei Ereignisse ereignen sich noch vor der großen Trübsal.
Die russische Invasion. Der Prophet Hesekiel beschreibt in den Kapiteln 38,1 bis 39,16 eine
Invasion Israels von Norden her und die darauf folgende Vernichtung der feindlichen
Streitkräfte, wenn sie das Gebiet der Berge Israels erreichen. Diese Invasion hat in der
Vergangenheit nicht stattgefunden und muss deshalb in Zukunft noch kommen. In Hesekiel
38,1-6 wird der Fürst von Rosch, Mesech und Tubal genannt, der mit »Gog« bezeichnet wird.
Die Völker, die hier genannt werden, bewohnten in der Antike das Gebiet des heutigen
Russlands. Russland wird unter dem Machthaber Gog das nördliche Bündnis anführen, an
dem noch weitere Völker beteiligt sind wie der Iran, Äthiopien, Somalia und das heutige
Armenien und viele weitere Völker.

Der dritte Tempel. Das jüdische Volk wurde durch die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n.
Chr. in alle Welt zerstreut. Aber Gott hat sein Volk wieder in ihrem Land versammelt, und
seit 1948 ist der Staat Israel eine historische Tatsache. Es ist denn auch ein großes Rätsel,
wieso die Juden, obwohl sie seit dem Sechs-Tage-Krieg im Jahr 1967 im Besitz von ganz
Jerusalem sind, den dritten Tempel noch nicht gebaut haben. Die Heilige Schrift bezeugt aber
eindeutig, dass der Tempel wieder aufgebaut wird. Auf welche Weise und an welcher Stelle
des Tempelbezirks der Aufbau erfolgen wird, kann nur die Geschichte selbst zeigen, wenn es
so weit ist.

Die Entrückung der Gemeinde. Die erste Stelle zur Entrückung finden wir im 1. Brief an die
Thessalonicher, wo Paulus den Ablauf der Entrückung beschreibt (1 Thes 4,16-17). Die
zweite Stelle finden wir im 1. Brief an die Korinther, in der er von der Verwandlung zu einer
neuen Leiblichkeit spricht. Die Gemeinde wird in der Offenbarung, in den Kapiteln 1 bis 3
noch erwähnt, die von den Ereignissen vor der großen Trübsal sprechen. Später begegnen wir
der Gemeinde erst wieder in den Kapiteln 19 bis 22, die die Zeit nach der großen Trübsal
behandeln. In 1. Thessalonicher 1,9-10 erfahren wir weiter, dass Jesus Christus alle Gläubigen
vor dem kommenden Zorn erretten wird. Christus kommt nicht wieder, um seine Gemeinde
zu retten, denn das hat er bereits am Kreuz vollbracht. Christus wird aber kommen, um seine
Gemeinde vor dem kommenden Zorn Gottes der Trübsalszeit zu erretten. Ein weiterer Vers
über die Entrückung finden wir in Offenbarung 3,10; hier wird der Gemeinde in Philadelphia
die Bewahrung vor der Stunde der Versuchung zugesagt, und es wird somit ganz klar gesagt,
dass die Gemeinde vor der Stunde der Versuchung verschont wird und nicht in der Stunde der
Versuchung. Das setzt ganz klar eine Entrückung vor der großen Trübsal voraus.

Die große Trübsal

Die große Trübsal, die mit dem Siebenjahresbündnis des Staates Israel mit dem Antichristen
beginnen und sieben Jahre dauern wird, verfolgt drei große Ziele. Das erste Ziel der großen
Trübsal wird unter anderem in Jesaja 13,9 beschrieben. In dieser Zeit soll aller Bosheit, die in
der großen Trübsal völlig ungehemmt und in noch nie da gewesenen Ausmaßen ihr Unwesen
treiben wird, ein für alle Mal ein Ende gemacht werden.

Das zweite Ziel der großen Trübsal wird uns in Offenbarung 7,14 berichtet. In diesen Versen
werden die vier Engel, die an den vier Ecken der Erde stehen angewiesen, mit dem Gericht
zuzuwarten, bis die Knechte Gottes mit dem Zeichen Gottes auf der Stirn versiegelt sind, und
es sind 144.000 Versiegelte, aus jedem Stamm zwölftausend. Mit Hilfe dieser jüdischen
Evangelisten wird Gott eine weltweite Erweckung bewirken und so vielen Menschen die
allerletzte Chance geben, ihr Herz unserem Herrn hinzuwenden. Dadurch wird die Prophetie
in Matthäus 24,14 erfüllt: »Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf
dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen«.
Das dritte Ziel der Trübsal ist, eine nationale Erneuerung des Volkes Israel herbeizuführen.
Durch das Gericht der grossen Trübsal werden die rebellischen und abtrünnigen Juden
ausgesondert, und erst nach dieser Aussonderung darf das gesamte Volk in das
Tausendjährige Reich unter dem Messiaskönig, einziehen.

Die Wiederkunft des Messias

Während seines Dienstes auf Erden vollbrachte Jesus Christus viele Wunder, deren Sinn darin
bestand, seine eigene Vollmacht als der Messias zu belegen. Zu den vielen Wundern gehörte
auch die Austreibung von Dämonen. Auch im Judentum gab es Exorzisten, die Dämonen
austrieben, aber dies gelang ihnen nur, wenn sie mit dem Dämon eine Sprachverbindung
herstellen konnten, um seinen Namen zu erfahren. Die jüdischen Exorzisten konnten aber
nichts ausrichten, wenn es sich um einen stummen Dämon handelte. Die jüdische Theologie
lehrte nun, dass der Messias bei seinem Kommen auch stumme Dämonen austreiben könne. In
Matthäus 12,22 trieb Jesus einen solchen stummen Dämon aus, und das löste bei den
Menschen die Frage aus, ob Jesus wirklich der Messias sei. Die Führer des Volkes weigerten
sich aber, ihn als den Messias anzuerkennen, und erklärten die Macht Jesu, Wunder zu
vollbringen, mit der Behauptung, Jesus selbst sei von Dämonen besessen, und zwar vom
Fürsten der Dämonen selbst, dem »Beelzebub«, was »Herr der Fliegen« bedeutet. Damit
hatten sie die unvergebbare Sünde begangen und den Heiligen Geist gelästert. Bevor nun
Christus kommt, um sein Reich aufzurichten, muss Israel erst zu dem einen hinschauen, den
es durchbohrt hat, und ihn um seine Wiederkunft bitten. Nur wenn sich die Juden von ihrer
Sünde reinigen, bekommen sie Anteil an den Segnungen des messianischen Reiches.

Die Art seines zweiten Kommens wird in Matthäus 24,30 beschrieben: »Und dann wird das
Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle
Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken
des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit«. Zuerst wird das Zeichen von Jesus Christus
erscheinen, und alle Menschen auf der Erde werden dieses Zeichen sehen. Dann wird der
Messias mit den Wolken des Himmels kommen, und er kommt dieses Mal mit aller Macht
und Herrlichkeit, um die Erde von ihrer Sünde zu befreien und das messianische Reich zu
gründen. In Offenbarung 19,19 wird uns berichtet, dass das Tier (der Antichrist) und die
Könige der Erde ihre Heere versammelt haben, um mit Jesus Christus Krieg zu führen.

Nachdem der Antichrist die Welt mit großer Macht regiert und in seinem Größenwahn gegen
Gott den Allmächtigen fürchterliche Lästerungen ausgestoßen hat, wird er vor Christus völlig
machtlos sein. Derjenige, der den Anspruch erhob, Gott zu sein, wird allein durch das
Machtwort des Herrn in einem Augenblick getötet. Mit dem Sieg über die Heere des
Antichristen und dem anschliessenden Gericht über die Menschen, ist es vollbracht, der Zorn
Gottes ist beendet.

Das tausendjährige Reich

Wir stehen nun am Beginn eines neuen Zeitalters, an der Schwelle des Tausendjährigen
Reiches, des Reiches des Friedens und der Gerechtigkeit, das durch Jesus Christus als König
regiert wird. Dieses Reich wird zwar auf dieser Erde gegründet, aber diese Erde wird nicht
mehr die gleiche sein, wie wir sie heute kennen, denn es werden starke Veränderungen
topographischer und biologischer Art stattfinden (Jesaja 65,17-25). Dieser wunderbare Akt
der Erneuerung kann, wie das Wort »schaffen« anzeigt, nur von Gott selbst durchgeführt
werden. Das Leben in diesem Reich wird ein Leben im besonderen persönlichen Frieden sein,
und es wird eine Zeit des Wohlstandes sein. Der weltweite Friede wird sich auf die gesamte
Schöpfung auswirken, denn alle Tiere werden nur noch Pflanzen fressen. Wolf und Lamm
werden einträchtig weiden miteinander, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Auf
der Erde herrschen in dieser Zeit die denkbar günstigsten Lebensbedingungen seit dem
Sündenfall des Menschen, und die Sünde und der Tod sind in dieser Zeit sehr stark
eingeschränkt. Und trotzdem, nach eintausend Jahren der allerbesten Lebensbedingungen auf
dieser Erde, endet das messianische Reich mit einer letzten großen Prüfung für die
Menschheit. Bei dieser Prüfung geht es um die letzte Reinigung und Läuterung der Menschen,
denn die nächste Stufe ist »das neue Jerusalem«, der neue Himmel und die neue Erde. Aus
diesen Gründen lässt Gott es zu, dass der Satan losgebunden wird, um die Menschen noch ein
allerletztes Mal gegen Gott und den Gesalbten, Jesus Christus, zu verführen, wie uns
Offenbarung 20,7-10 berichtet. Durch die Verführung Satans wird eine weltweite Rebellion
gegen den Messias und gegen Israel entstehen, und die Armeen der Welt machen sich auf, um
Israel anzugreifen. Das Jerusalem des Tausendjährigen Reiches wird von diesen irregeleiteten
heidnischen Armeen belagert. Aber in dem Augenblick, in dem sie den Berg des Hauses
Gottes erreichen, fällt vom Himmel Feuer auf die Angreifer und vernichtet sie. Der Anstifter
der Revolte, Satan, wird in den Feuersee geworfen und damit ist der für die Menschen so
unheilvollen Laufbahn des grossen Lügners ein für allemal ein Ende gesetzt.

Das neue Jerusalem

In den Kapiteln 21 und 22 der Offenbarung wird die neue Welt Gottes beschrieben. Bei diesen
Kapiteln müssen wir aber beachten, dass dies ein Versuch ist, mit den »armseligen«
Möglichkeiten unserer Sprache etwas zu beschreiben, das sich unserer geistigen und
sprachlichen Möglichkeiten entzieht. Denn die neue Erde und der neue Himmel sind nicht
einfach ein gleichwertiger Ersatz für etwas, das vergangen ist, sondern es ist eine völlig neue
Qualität der Schöpfung, eine völlig neue Art des Daseins und eine völlig neue Dimension der
Existenz. Deshalb versteht man diese beiden Kapitel am besten in dem Sinn, dass die
Beschreibungen der schönsten uns bekannten Dinge uns wenigstens eine kleine Vorstellung
dieser unendlichen Herrlichkeit geben sollen, wenigstens einen kleinen Hauch der »Ewigkeit
Gottes«, den wir mit unserem beschränktem dreidimensionalem Geist ohnehin nicht erfassen
können. Nachdem der neue Himmel und die neue Erde von Gott erschaffen sind, wird das
neue Jerusalem auf die neue Erde »herabkommen«, und diese Stadt wird geschmückt sein wie
eine Braut für ihren Bräutigam, die sich für die Hochzeit vorbereitet hat. Gott wird bei den
Menschen wohnen, und das deutet auf die ewige Gemeinschaft mit Gott hin. Und in dieser
ewigen Gemeinschaft des absolut Reinen und Sündlosen kann es die Auswirkungen des
Fluches nicht mehr geben. Durch die ständig offenen Tore des neuen Jerusalems werden die
Gerechten aus den Heiden, deren Namen im Buch des Lebens geschrieben stehen, in die Stadt
kommen. Andererseits kann nichts Ungerechtes und Unreines jemals die ewige Stadt betreten,
denn dieses ist für ewig in den Feuersee verbannt.

Schlussbemerkungen

Der einzige Sinn unseres Lebens ist demnach, zu Gott unserem Schöpfer zurückzukehren!
Gott ist das unendliche Licht, und Gott ist das reine Leben, und für die Gemeinschaft mit
diesem unendlich reinen Gott müssen die Menschen geläutert und gereinigt werden. Das
können sie aber nicht selbst tun, sondern dafür hat Gott seinen Sohn, Jesus Christus, auf die
Erde gesandt, damit er für die Unreinheit der Menschen, nämlich für ihre Sünden, sterben
sollte. Die Menschheitsgeschichte ist somit eine Chance der Reinigung für alle Menschen, die
Gott von tiefstem Herzen, mit der ganzen Seele und mit dem ganzen Verstand suchen. Wie
wir vor allem aus den Ereignissen der Endzeit erkennen können, erweist Gott in der
Geschichte seine Souveränität und erwartet von den Menschen, dass sie ihn erkennen und
ehren. Ihn würdig verehren – dadurch, dass sie ihm dienen -, das können eben nur seine
Erlösten. Für die anderen bleibt sein Anspruch bestehen. Er fordert die Menschen zur Busse
auf und lädt sie ein, sich reinigen zu lassen durch das Blut Jesu. Wer sein Angebot ablehnt,
muss mit Bestrafung rechnen. Diese große biblische Wahrheit besteht weiterhin als die
»anstößige« Predigt vom Reich Gottes und das Bild vom Himmel und der Hölle ist kein
mystisches Märchen sondern bezeichnet eine harte Realität; es wird am Ende der Zeiten eine
messerscharfe Trennung geben zwischen den Kindern des Lichtes und den Kindern der
Finsternis und diese Trennung wird absolut sein und niemals wieder aufgelöst werden. Mit
der Entscheidung für den Weg der Finsternis gehen wir das Risiko ein, die Gemeinschaft mit
Gott für alle Zeiten zu verspielen.

Gian Luca Carigiet, entnommen aus dem Manuskript „Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Die Suche
nach dem Sinn des Lebens“.

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