Dschidda (idea) – Immer mehr islamische Länder verbieten das Online-Spiel „Pokémon Go“. Dabei geht es darum, Zeichentrick-Monster zu jagen, die nur durch das Mobiltelefon sichtbar werden. Die Figuren sind an öffentlichen Plätzen, Sehenswürdigkeiten oder anderen Orten hinterlegt. Wie das Nachrichtenportal „Arab News“ berichtet, hat in Saudi-Arabien Scheich Abdul Aziz bin Abdullah, die höchste religiöse Autorität des Landes, das Spiel untersagt. Es sei „unislamisch“. Eine Fatwa, ein religiöses Rechtsgutachten, zum Pokémon-Kartenspiel aus dem Jahr 2001 sei immer noch gültig. Kritisiert wird, dass bei dem Spiel zionistische Symbole wie der Davidstern, christliche Kreuze und Dreiecke der Freimaurer auf den damals weit verbreiteten Spielkarten verwendet würden. Mit dem Islam ebenfalls nicht vereinbar sei die Verwendung des Begriffs „Evolution“, wenn sich eine Figur „zu einer anderen Form weiterentwickelt“.
Ägypten: Schlimm wie Alkohol zu trinken
In Ägypten hat sich ein hoher islamischer Gelehrter, der Vize-Scheich der Al-Azhar-Universität, Abbas Schuman (Kairo), gegen das Spiel gewandt. Es ist für ihn Sünde, denn es habe auf die Spieler einen negativen Einfluss. Den Monstern nachzujagen, sei genauso schlimm, wie Alkohol zu trinken. Darüber würden die Spieler Arbeit und Gebet vernachlässigen. Im Iran wurde „Pokémon Go“ aus Sicherheitsgründen komplett verboten. Der Zugang zur App sei gesperrt worden, zitiert die iranische Nachrichtenagentur Insa die Sicherheitsbehörden des Landes. Ebenfalls ein Verbot haben die obersten islamischen Autoritäten von Malaysia erlassen. In dem südostasiatischen Land ist der Islam Staatsreligion. Die Bevölkerung solle davor bewahrt werden, mit dem Spiel verdorben zu werden, so leitende Geistliche des Landes. Das Spiel könne die Privatsphäre gefährden und zu Sucht und emotionalen Störungen führen.