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Pfarrer, macht es nicht so kompliziert!


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Rolf

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Pfarrer, macht es nicht so kompliziert!

 

 

 

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Der Kommunikationsexperte Erik Flügge. Foto: David Sievers/Squirrel & Nuts GmbH

Köln (idea) – Pfarrer sollten weniger kompliziert verkündigen. Viele Predigten enthalten theologisch-akademische Worthülsen, die der Zuhörer kaum entschlüsseln kann. Diese Ansicht vertritt der Kommunikationsberater Erik Flügge (Köln) in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Flügge ist Geschäftsführer der Squirrel & Nuts Gesellschaft für strategische Beratung (Köln) und berät Politiker bei ihrer Kommunikation. Er ist Autor des Buches „Der Jargon der Betroffenheit. Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt“ (Kösel Verlag). Ihm zufolge sind viele Predigten verschroben oder hölzern. Der Kirche zuzuhören sei, „als wandle man zwischen dem Vorlesungssaal des Philosophen Jürgen Habermas und der Kindertagesstätte Pusteblume hin und her“. Häufig enthielten Predigten „gefühlsduselnde Banalitäten“, mit denen sich der Zuhörer nicht ernst genommen fühle. Das Kunststück einer Predigt sei jedoch, „tiefe geistliche Wahrheiten so zu vermitteln, dass sie auch jemand versteht, der kein Abitur hat“.

 

Was Prediger tun sollten

 

Nach Worten Flügges sollten Prediger aus dem eigenen Leben erzählen und ihre Erlebnisse ins Verhältnis zur Bibel setzen. Dann falle es den Hörern leicht zuzuhören. Viele Ansprachen litten jedoch daran, dass sie nicht aus eigener Erfahrung schöpften, sondern vor allem aus Predigthandbüchern und wissenschaftlichen Publikationen. Flügge regte zudem an, in der Predigt auf griechische Wörter wie Theodizee (Gerechtigkeit Gottes angesichts des Leidens in der Welt) oder Eschatologie (Lehre von den letzten Dingen) zu verzichten. Solche Begriffe seien vermutlich nur Theologen bekannt. Man solle sie daher gleich auf Deutsch ausdrücken. Zudem müssten Verkündiger darauf achten, dass ihre Sätze nicht zu lang sind. Manche Prediger verwendeten Sätze, bei denen man „am Ende nicht mehr sagen kann, worum es am Anfang ging“. Die Kirche lebe jedoch davon, dass ihre Botschaft verstanden wird. Das Zentrum des Pfarrberufs sei nicht Management, Gremienarbeit oder Verwaltung, sondern die Verkündigung. Deshalb sollten Pfarrer Liebe in ihre Sprache investieren. Flügge: „Ich vermute, dass auch deshalb viele Kirchen leer bleiben, weil sie dort so viel Unsinn hören müssen. Die Leute sind einfach predigtverdrossen.“

 

Auf der Kanzel so normal sprechen wie in der Kneipe

 

Flügge kritisierte ferner den „salbungsvollen Ton“ vieler Prediger. Er stelle sich häufig ein, sobald ein Pfarrer vor seiner Gemeinde stehe. Meistens orientierten sich jüngere Pfarrer an ihren älteren Kollegen und ahmten deren Sprechweise nach. Dies sei „wie ein Virus, der von Generation zu Generation weitergegeben wird“. Flügge: „Pfarrer sollten auf der Kanzel genauso normal sprechen, wie sie es auch in der Kneipe tun.“


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