Politik Deutschland Sexualdelikte im Schwimmbad: Seit Jahresbeginn 103 Anzeigen in NRW
POLITIK STATISTIK DER POLIZEI
5.7.2016
Polizei rät Verdächtige in den Bädern zu fotografieren Die Polizei in
Nordrhein-Westfalen enthüllt die Anzeigen über Sexualdelikte in Bädern.
Die Delikte seien "unterschiedlich schwer". Den Bürgern geben sie auch
einen Rat für ein mögliches Verhalten mit.
Wenn die Temperaturen steigen, lechzen viele nach einer kleinen
Abkühlung. Die könnte aber nicht allen gewährt werden: Freibadbetreiber
fürchten sexuelle Übergriffe von Flüchtlingen.
Quelle: Die Welt
Seit Jahresanfang hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen 103
Strafanzeigen wegen Sexualdelikten in Badeanstalten aufgenommen. Bei 44
davon waren die Beschuldigten Zuwanderer. Diese Zahlen nannte das
Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) auf Anfrage der
"Rheinischen Post".
"Die Vorwürfe in den 103 Strafanzeigen reichen von Beleidigungen über
exhibitionistische Handlungen bis zur Nötigung und Vergewaltigung",
sagte der LZPD-Sprecher. Den Anteil der Anzeigen mit Zuwandererbezug
nannte der Sprecher "überproportional". Es gebe jedoch "Delikte
unterschiedlicher Schwere".
Vergleichszahlen aus dem Vorjahr existieren in NRW nicht. Außerdem sei
das "Schlagwort 'Zuwanderer'" erst zum Jahresanfang in die Statistiken
eingepflegt worden.
Es liegen allerdings Zahlen aus den vergangenen Jahren aus Düsseldorfer
Bädern vor. Laut der örtlichen Polizei gab es 2014 sieben Verdachtsfälle
in Bädern, 2015 waren es 17 und im ersten Halbjahr 2016 bislang acht –
insgesamt also 32 Fälle in zweieinhalb Jahren allein in Düsseldorf.
"Jeder sexuelle Übergriff in unseren Schwimmbädern ist einer zu viel",
sagte Monika Düker, die flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen. Bei
den vorliegenden Zahlen rate sie allerdings davon ab, "von einem
'enormen Anstieg' oder gar 'Sex-Mob' zu sprechen", das werde dem Ausmaß
der Übergriffe nicht gerecht, so Düker weiter. Eine Sprecherin der
Düsseldorfer Bädergesellschaft erklärte, ihr seien aktuell keine Fälle
von sexueller Belästigung oder Vergewaltigung bekannt.
Am Montag hatte eine interne Mail der Düsseldorfer Polizei für Aufsehen
gesorgt. Darin war von einem "enormen Anstieg" sexueller Übergriffe in
Schwimmbädern die Rede. Das berichtet die "Bild"-Zeitung, der der
Schriftverkehr vorliegt.
Verdächtige sollten fotografiert werden
Darin informieren Beamte des Kriminalkommissariats 12, zuständig für
Sexualdelikte und Vermisstenfälle, ihre Kollegen über die Entwicklung:
"Das KK12 stellt klar, dass die Sexualstraftaten einen enormen Anstieg
verzeichnen. Insbesondere die Tatbestände Vergewaltigung und sexueller
Missbrauch von Kindern in den Badeanstalten schlagen hier ins Gewicht."
Die Täter seien "zum größten Teil Zuwanderer", zitiert die "Bild"
weiter. Genaue Zahlen werden aber nicht genannt.
Der Ganzkörperschwimmanzug für muslimische Frauen
Zwei muslimische Schülerinnen in Burkinis mit ihrer Schwimmlehrerin am
Beckenrand: „Wie kann man sich mit sowas vorher überhaupt duschen?“
Viele muslimische Frauen tragen in Frei- und Hallenbädern einen
Ganzkörperschwimmanzug. Der sogenannte Burkini hält nur Gesicht, Hände
und Füße frei. Immer wieder gibt es Streit um diese Badebekleidung.
Quelle: Die Welt
Die Polizei teilte mit, es sei wichtig, Verdächtige in den Bädern zu
fotografieren und wichtige Daten wie Telefonnummern und Aufenthaltsorte
zu dokumentieren, so die "Rheinische Post". Die in dem Papier
festgehaltenen Erfahrungen der Polizei beziehen sich allerdings nicht
nur auf Vorfälle in Bädern, sondern beinhalten die Silvester-Übergriffe,
betonte ein Polizeisprecher.
Nach der Silvesternacht in Köln, in der zahlreiche Frauen von Gruppen
angetanzt und belästigt wurden, ist es allerdings auch in Schwimmbädern
vermehrt zu Zwischenfällen gekommen. So nahm die Polizei Oberhausen im
März acht Asylbewerber aus Syrien und Tadschikistan vorübergehend fest.
Sie sollen drei Mädchen zwischen elf und 14 Jahren massiv sexuell
belästigt haben. In Norderstedt bei Hamburg soll eine 14-Jährige von
zwei afghanischen Flüchtlingen vergewaltigt worden sein.