EKD distanziert sich von Luthers scharfer Ablehnung des Islam und wünscht „Dialog“
Veröffentlicht: 29. Juni 2016 | Autor:
Die reformatorischen Abgrenzungen gegenüber dem Islam können nicht ohne weiteres in die Gegenwart übertragen werden
.
Diese Ansicht vertritt die Konferenz für Islamfragen der EKD (Evangelischen Kirche in Deutschland) in einem Impulspapier „Reformation und Islam“. Es wurde im Vorfeld des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 veröffentlicht.
Wie es darin heißt, müsse das Verhältnis zwischen evangelischer Kirche und Islam neu bestimmt werden.
BILD: Große Moschee mit Minarett in Köln (Foto: Dr. Bernd F. Pelz)
So müsse mit Blick auf das protestantische Kernwort „solus Christus“ (allein Christus) gefragt werden, „wie die darin zum Ausdruck gebrachte Exklusivität Jesu Christi in einer religiös pluralen Gesellschaft so zum Ausdruck gebracht werden kann, dass sie im Dialog nicht als anmaßend oder überheblich wahrgenommen wird“.
Martin Luthers Bewertung des Islam wirke aus heutiger Sicht vielfach polemisch und einseitig; sie stehe damit „in einer deutlichen Spannung zu gegenwärtigen dialogischen Ansätzen, die dem Selbstverständnis und der Eigenständigkeit des muslimischen Glaubenszeugnisses Respekt und Achtung entgegenbringen möchten“. Das bedeute nicht, dass Fehlentwicklungen im Islam nicht auch benannt werden dürften.
Quelle: