Nigeria: Christin wegen vermeintlicher Beleidigung des Islam ermordet
In der nordnigerianischen Stadt Kano ist eine Christin auf einem Marktplatz von einer aufgebrachten Menschenmenge getötet worden. Sie soll zuvor den Islam beleidigt haben.
Wie mehrere nigerianische Medien und das christliche Hilfswerk "Open Doors" übereinstimmend berichten, verkaufte die 74-jährige Bridget Agbahime Kunststoffwaren auf dem Wambai Markt, als es zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen der Christin anderen Händler kam, in deren Verlauf sie der Blasphemie beschuldigt wurde. Als Folge attackierten zahlreiche aufgebrachte Muslime die Frau, schlugen sie und töteten sie mit Steinen und Messern.
Wie Reverend Joseph Hayab, Sprecher der Christian Association of Nigeria (CAN), dem Hilfswerk "Open Doors" mitteilte, hätten einige Menschen versucht, das Leben der Frau zu retten, seien jedoch von den Angreifern überwältigt worden.
Beleidigung ist fraglich
Die Anschuldigungen gegen Bridget Agbahime wurden laut "World Watch Monitor" von verschiedenen Seiten infrage gestellt. "Alles, was diese Frau getan hat, ist, dass sie einen jungen Mann, welcher direkt vor ihrer Verkaufsstelle seine rituellen Waschungen vollziehen wollte, zum Gehen aufforderte. Daraufhin begann dieser Mann laut zu schreien, dass sie den Propheten gelästert habe", berichtete ein Augenzeuge gegenüber "World Watch Monitor."
Der muslimische Präsident Nigerias, Muhammadu Buhari,
Hintergrund:
Rund die Hälfte aller Nigerianer sind Muslime. Sie leben hauptsächlich in den nördlichen Bundesstaaten, während der Süden mehrheitlich von Christen bewohnt wird (Bevölkerungsanteil ca. 40-45 Prozent). Seit der Demokratisierung Nigerias (1999) kam es immer wieder zu religiösen Konflikten, denen mehrere tausend Menschen zum Opfer fielen. In neun nördlichen Bundesstaaten gilt die Scharia, das islamische Recht.