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Essay: Die Scharia gehört zu Deutschland


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Rolf

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Essay: Die Scharia gehört zu Deutschland
 

 

DIE WELT ESSAY 17.05.16 Die Scharia gehört zu Deutschland Muslime werden
die christliche Kultur oder das, was von ihr übrig blieb, nicht zum
Verschwinden bringen. Aber die weltliche Kultur, die sich gegen Verbote
mühsam durchsetzen musste, nimmt Schaden

            Von Henryk M. Broder

Christian Wulff sagt: Der Islam gehört zu Deutschland. Frauke Petry
sagt: Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Beide sagen: Der Islamismus
gehört auf keinen Fall zu Deutschland. Aber Muslime gehören zu
Deutschland, wenn sie keine Islamisten sind. Dschihadisten und
Salafisten gehören ebenfalls nicht zu Deutschland, nicht einmal dann,
wenn sie in Deutschland geboren, christlich erzogen wurden und später
zum Islam übergetreten sind. Moscheen gehören zu Deutschland,
Hassprediger nicht. Wer zur Gewalt aufruft, gehört nicht zu Deutschland,
es sei denn, es sind Aktivisten der autonomen Antifa, die gerne
Polizisten verhauen und Autos abfackeln. Wer bei einer Demo mitläuft,
auf der "Deutschland, du mieses Stück Scheiße!" gerufen wird, der gehört
zu Deutschland, ebenso wie jemand, der von Hell- und Dunkeldeutschland
spricht und zugleich dazu ermahnt, Gräben zu überwinden und Brücken zu
bauen.

Andere Länder, andere Sitten: In Frankreich reicht es, volltrunken die
Marseillaise zu singen, um zu Frankreich zu gehören, in Holland muss man
einen Gouda von einem Edamer unterscheiden können, in Griechenland einen
Ouzo von einem Metaxa. Alles Übrige geht niemanden etwas an. Die
Debatte, wer oder was zu Deutschland gehört, ist hochgradig hysterisch.
Man will inklusiv und exklusiv zugleich sein. Alle wissen, worum es
geht, aber kaum jemand traut sich, es klar auszusprechen: Sollen sich
die Zugewanderten an die Einheimischen anpassen oder die Einheimischen
an die Zugereisten? Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung,
Staatsministerin Aydan Özoguz, hat bereits angedeutet, welchen Weg sie
für den richtigen hält. Das Zusammenleben müsse "täglich neu
ausgehandelt" werden, eine Einwanderungsgesellschaft zu sein bedeute,
"dass sich nicht nur die Menschen, die zu uns kommen, integrieren
müssen".

Wie hilfreich und wie zielführend wäre es da, wenn das Oberhaupt der
Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Heinrich Bedform- Strohm,
im Laufe einer Sonntagspredigt sagen würde: "Wir sind kein allzu
christliches Land mehr. 30 Prozent der Deutschen gehören der
evangelischen Kirche an, ebenso viele der katholischen. Aber 34 Prozent
sind konfessionslos, und es werden immer mehr. Dennoch sind wir ein
christlich geprägtes Land, deswegen feiern wir Ostern, Pfingsten,
Fronleichnam, Allerheiligen und Weihnachten, auch wenn viele von uns
nicht wissen, was diese Feste bedeuten. Eine, zwei oder drei Millionen
,mehr Muslime' werden die ,christliche Kultur' oder das, was von ihr
übrig geblieben ist, nicht zum Verschwinden bringen, auch dann nicht,
wenn immer mehr Kirchen zu Moscheen umfunktioniert würden. Aber die
weltliche Kultur, die sich gegen zahllose Verbote mühsam durchsetzen
musste, wird Schaden nehmen, nein, sie hat es schon getan. Und wir
wollen ein christlich geprägtes Land bleiben. Wir respektieren die
Angehörigen aller Religionen – unter der Voraussetzung, dass sie uns
respektieren und unseren Standortvorteil anerkennen. Zu diesem
Standortvorteil gehört, dass wir die Kirchenglocken läuten lassen, den
Ruf des Muezzins aber als etwas Fremdes, als eine Störung empfinden. Wir
wären bereit, unsere Position zu überdenken, wenn in islamisch geprägten
Ländern Christen ihren Glauben ebenso frei praktizierten dürften, wie es
Muslime bei uns können …"

Aber das wird Bischof Heinrich-Bedford- Strohm nie sagen, es könnte als
Provokation verstanden werden, als Mangel an Respekt vor
Andersgläubigen, die ihn für einen Ungläubigen halten. Auf die Frage, ob
es "unchristlich" wäre, "die Einwanderung von Millionen Muslimen falsch
(zu) finden", sagt das Oberhaupt der Protestanten: "Trauen wir unserem
eigenen Glauben so wenig zu, dass wir befürchten müssen, bei 50
Millionen Christen könnte durch ein, zwei oder drei Millionen mehr
Muslime in Deutschland die christliche Kultur verschwinden? Wie
kleingläubig ist das denn?!" Die Antwort ist politisch so extrem
korrekt, dass sie am Kern der Sache vorbeizielt. Eine, zwei oder drei
Millionen "mehr Muslime" werden die "christliche Kultur" oder das, was
von ihr übrig geblieben ist, nicht zum Verschwinden bringen, auch dann
nicht, wenn immer mehr Kirchen zu Moscheen umfunktioniert würden. Aber
die weltliche Kultur, die sich gegen zahllose Verbote mühsam durchsetzen
musste, wird Schaden nehmen, nein, sie hat es schon getan.

Ob es die "Satanischen Verse" von Salman Rushdie sind, die
Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" oder zwei
harmlose Aktfotos, die aus einer Ausstellung im Rathaus von Köpenick
entfernt werden, immer lautet das gängige Argument, man müsse "auf
religiöse Gefühle" Rücksicht nehmen, entweder weil die Menschen, die
sich verletzt fühlen könnten, noch nicht "so weit" sind wie wir oder
wegen "übergeordneter Interessen", wie zum Beispiel beim Besuch des
iranischen Präsidenten Ruhani in Rom, als nackte Statuen im
Kapitolinischen Museum verhüllt wurden. Ein weiteres Argument, das in
solchen Situationen zum Einsatz kommt, klingt ebenso resignativ: Man
wolle doch wegen solcher Bagatellen keinen Kulturkampf vom Zaun brechen,
das sei es doch nicht wert. Aber der Kulturkampf findet längst statt.
Worüber diskutieren wir seit dem 11. September 2001? Welche Themen
bestimmen den öffentlichen Diskurs? Ob der Terrorismus eine Waffe der
Armen im Kampf gegen die Reichen ist. Ob eine Lehrerin, die an einer
öffentlichen Schule arbeitet, ein Kopftuch tragen darf oder nicht. Ob
man separate Zeiten für Frauen, gemeint sind muslimische Frauen, in
Schwimmbädern einführen sollte. Ob muslimische Schüler ein Recht auf
eigene Gebetsräume in Schulen haben.

Ob man die Burka und andere Formen der Ganzkörperverkleidung verbieten
sollte, obwohl das Vermummungsverbot bereits eine Antwort auf diese
Frage enthält. Ob man eine Frau, die sich durch eine abfällige Bemerkung
beleidigt fühlt und gegen den Beleidiger klagt, dazu zwingen darf, vor
Gericht ihr Gesicht zu zeigen. Ob bei "Ehrenmorden" strafmildernd
berücksichtigt werden soll, dass Täter und Opfer aus einem anderen
Kulturkreis stammen. Ob in Schulkantinen Schweinefleisch angeboten
werden darf. Ob man muslimischen Mädchen und Jungen zumuten kann, am
Sexualkundeunterricht teilzunehmen. Ob es der Integration nutzt oder
schadet, wenn Schüler mit Migrationshintergrund über den Holocaust
unterrichtet werden. Und über die Mutter aller Fragen: Hat der Islam
etwas mit dem Islamismus zu tun? Bedeutet Dschihad "heiliger Krieg"
gegen die Ungläubigen oder "innere Anstrengung" auf dem Weg zu einem
besseren Menschen?

Ja, das sind Fragen, die wir uns tagtäglich stellen, während uns Margot
Käßmann und Katrin Göring-Eckardt erklären, dass wir unsere
"Willkommenskultur" dringend verbessern müssten, wenn wir unseren Ruf
als weltoffenes und tolerantes Land nicht verspielen wollen. Diese
Debatte ist inzwischen dermaßen selbstverständlich geworden, dass wir
nicht einmal mehr wahrnehmen, dass es keine Debatte über kulturelle und
religiöse Empfindlichkeiten ist, sondern eine über die kulturellen und
religiösen Empfindlichkeiten einer Gruppe unter vielen. Dass es in
Deutschland zum Beispiel auch Sihks gibt, die sehr eigene Bräuche
pflegen, ohne sie anderen aufzwingen zu wollen, haben wir erst nach
einem Bombenanschlag auf eine Hochzeitsfeier in einem Sikh-Tempel in
Essen erfahren. Auch die in Deutschland ansässigen Armenier verhalten
sich vollkommen unauffällig, obwohl sie genug Gründe hätten, sich als
Opfer der Geschichte zu fühlen. Wann hat sich zuletzt ein Armenier in
die Luft gesprengt, um die Leiden seiner Vorfahren zu rächen?

Immerhin wird immer öfter die Frage gestellt, ob "der Islam" mit der
Demokratie vereinbar wäre. Obwohl auch diese Frage längst beantwortet
wurde, nämlich in der "Kairoer Erklärung der Menschenrechte" aus dem
Jahre 1990, in der die Scharia als "alleinige Grundlage von
Menschenrechten" definiert wird. Ganz allgemein und für alle Menschen,
nicht nur für die Nachkommen des Propheten Mohammed. Im Artikel 2, in
dem es um das Recht auf Leben geht, heißt es unter anderem: "Das Leben
ist ein Geschenk Gottes, und das Recht auf Leben wird jedem Menschen
garantiert … und es ist verboten, einem anderen das Leben zu nehmen,
außer wenn die Scharia es verlangt." Auch alle anderen Rechte gelten
unter dem Vorbehalt der Scharia. So ist es verboten, das Recht auf freie
Meinungsäußerung dazu zu nutzen, "die Heiligkeit und Würde der Propheten
zu verletzen, die moralischen und ethischen Werte auszuhöhlen und die
Gesellschaft zu entzweien, sie zu korrumpieren, ihr zu schaden oder
ihren Glauben zu schwächen".

Wer also der Meinung ist, der Islam gehöre zu Deutschland, sollte nicht
zögern, einen Schritt weiter gehen und erklären: Auch die Scharia gehört
zu Deutschland. Denn ohne die Scharia gibt es keinen authentischen
Islam, und der von vielen herbeigewünschte "Euro-Islam" ist eine
Schimäre, wie es auch der "Euro-Kommunismus" war. Dies würde das
friedliche Zusammenleben auf eine feste Grundlage stellen und damit
wesentlich erleichtern. Es wäre auch das Ende aller Debatten – über die
Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Ehe für alle, Kopftücher im
öffentlichen Dienst, Gewaltenteilung in der Politik, Trennung von Staat
und Kirche, Karikaturen und Satiren. Wir würden viel Zeit sparen und
könnten uns den wirklich relevanten Fragen zuwenden. Zum Beispiel: War
Jesus der erste Muslim?


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