Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Lutheraner lehnen Ordination von Frauen weiterhin ab


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Eine Antwort in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34141 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

 

 

 

Lutheraner lehnen Ordination von Frauen weiterhin ab

 

 

 

csm_synode_polen_frauenordination_abstim
Acht Stimmen fehlten zur benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit für die Frauenordination. Foto: Zwiastuna Ewangelickiego

Warschau (idea) - In der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen wird es auch künftig keine Frauenordination geben. Das hat die Synode der Lutheraner am 2. April in Warschau entschieden. 38 Synodale sprachen sich dafür aus, Theologinnen künftig gleichberechtigt zu ordinieren, 26 waren dagegen, vier enthielten sich. Damit fehlten acht Stimmen zur benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit. Seit 1963 haben Theologinnen im Nachbarland als „Diakoninnen“ ausschließlich einen Zugang zum Amt der Katechetin. Damit dürfen sie unter anderem das Abendmahl nicht spenden. Den Antrag auf Zulassung der Frauenordination hatte der leitende Bischof Jerzy Samiec gestellt. Aus seiner Sicht spreche theologisch nichts dagegen. Das Thema wird in der Kirche seit langem kontrovers diskutiert. Zuletzt stimmte die Synode im Oktober 2010 darüber ab. Damals votierten 33 der Synodalen gegen die Frauenordination, 20 waren dafür und sieben enthielten sich. Die Minderheitenkirche hat rund 70.000 Mitglieder. 87 Prozent der 38,5 Millionen Einwohner Polens sind katholisch, 1,3 Prozent orthodox und 0,3 Prozent evangelisch.

 

Lettland will weiterhin nur Männer ordinieren

 

Neben Polen lehnt beispielsweise auch die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands die Frauenordination ab. Dort wurden von 1975 bis 1985 und von 1989 bis 1992 Frauen als Pastorinnen ordiniert, seit 1993 jedoch nicht mehr. Gleichwohl können bis dahin ordinierte Pastorinnen ihren Dienst weiter ausüben. Für die anstehende Kirchensynode im Juni stellten zwei Propsteien den Antrag, auch in die Verfassung die Beschränkung des Pfarrdienstes auf Männer aufzunehmen. Der Erzbischof der rund 250.000 Mitglieder zählende Kirche, Janis Vanags (Riga), betonte im Februar gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, dass die Praxis, ausschließlich Männer als Pastoren zu ordinieren, den biblischen Grundlagen und der apostolischen Tradition entspreche. Er hatte damit auf den Protest der Hamburger Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Kirsten Fehrs, reagiert. Sie hatte in der Kieler Universitätskirche gesagt, es sei ein „Skandal“, Frauen in Lettland vom Pastorendienst auszuschließen. Die polnische und die lettische Kirche stehen mit ihrer Haltung im Lutherischen Weltbund (LWB) nicht alleine. Etwa 30 der insgesamt 145 Mitgliedskirchen praktizieren keine Frauenordination. Die römisch-katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen lehnen sie ebenfalls ab. Zu ihnen gehören rund 1,5 der 2,3 Milliarden Christen.


  • 0

#2
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34141 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

 

 

 

Abschaffung der Frauenordination stößt auf Kritik

 

 

 

csm_vanags_janis_715_tk16_01_af76998557.
Der Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands, Janis Vanags. Foto: idea/kairospress

Riga (idea) – Die Entscheidung der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands, die Frauenordination offiziell abzuschaffen, sorgt in Deutschland für Diskussionen. 201 von 282 Synodalen hatten sich am 3. Juni in Riga dafür ausgesprochen, die Verfassung zu ändern und künftig nur noch Männer zum Pastorenamt zuzulassen. Die Synode begründet es mit einer Aussage aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde im griechischen Korinth (14,34), laut der die Frau in der Gemeinde zu schweigen habe. Bereits im Vorfeld hatte es Kritik an dem geplanten Beschluss gegeben. Pastorinnen aus der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hatten in einem offenen Brief gegen das Vorgehen protestiert. In einem schriftlichen Grußwort der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) an die Synode hieß es, dass der Schritt die Kirchengemeinschaft im Lutherischen Weltbund schwächen werde. Knapp 20 Prozent der dortigen Mitgliedskirchen lehnen die Frauenordination ab. Die Nordkirche kündigte ferner an, Beziehungen zur lettischen Kirchenleitung abzubrechen.

 

Bedford-Strohm: Leidtragende ist die lettische Kirche selbst

 

Auch der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), bedauerte den Beschluss: „Leidtragende ist vor allem die lettische Kirche selbst, weil sie sich des großen Reichtums von Frauen im ordinierten Amt beraubt.“ In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern habe es bis zur Einführung der Frauenordination „lange genug gedauert“, so Bedford-Strohm auf Facebook: „Nie und nimmer würden wir heute auf den großen Reichtum verzichten wollten, der damit in unsere Kirche gekommen ist.“ Einer seiner Vorgänger als Landesbischof (1955–1975) und EKD-Ratsvorsitzender (1967–1973), Hermann Dietzfelbinger (München), war noch ein Gegner der Frauenordination.

 

Leitender VELKD-Bischof: Paulus würde heute vermutlich für das Gegenteil eintreten

 

Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), teilte mit, dass er den Beschluss „mit Unverständnis“ entgegennehme. Die Begründung der Verfassungsänderung vernachlässige den Zusammenhang des Paulus-Zitates. Es sei damals verbreiteter Rechtsgrundsatz gewesen, dass Frauen in öffentlichen Versammlungen zu schweigen hatten. Paulus sei dieser Praxis nicht aus theologischen Gründen, sondern mit Rücksicht auf die damals gängige kulturelle Ordnung gefolgt: „Heute würde Paulus auch aus solchen Gründen vermutlich genau für das Gegenteil eintreten.“

 

Evangelische Frauen in Deutschland: Entscheidung ist theologisch unhaltbar

 

Die Vorsitzende der Evangelischen Frauen in Deutschland (Hannover), Susanne Kahl-Passoth, äußerte sich entsetzt über die Entscheidung. Sie sei aus Sicht des Dachverbandes „theologisch unhaltbar“. Ihre Stellvertreterin, Angelika Weigt-Blätgen, sagte, dass das Priestertum aller Getauften der Kern der reformatorischen Botschaft sei. Dazu gehöre die Geschlechtergerechtigkeit. Somit bilde auch die gleichberechtigte Ordination einen nicht aufgebbaren Bestandteil der reformatorischen Botschaft. Umso erschreckender sei, dass noch 27 der 145 zum Lutherischen Weltbund gehörenden Kirchen, die Frauenordination nach wie vor „verweigern“, so Weigt-Blätgen. Zum Verband Evangelische Frauen in Deutschland gehören 38 Organisationen mit zusammen rund drei Millionen Mitgliedern.

 

Präsidentin der Landessynode: Frauenfeindliche Tendenzen haben Bestand

 

Die Präsidentin der bayerischen Landessynode, Annekathrin Preidel (Erlangen), vertrat die Ansicht, dass zur Verkündigung des Evangeliums Frauen und Männer beauftragt seien. Sie sei stolz, dass vor kurzem in Bayern das 40-jährige Jubiläum der Frauenordination gefeiert werden konnte: „Damit haben wir Gott sei Dank frauenfeindliche Tendenzen überwunden, die sich an Christus vorbei in unsere Kirche eingeschlichen haben und die in der lettischen Kirche offenkundig leider noch immer Bestand haben.“ Die Synode der lutherischen Kirche in Lettland argumentiere ausschließlich mit dem Satz „Das Weib schweige in der Gemeinde“ aus dem 1. Korintherbrief (14,34). Das sei kein lutherisches Bibelverständnis. Derweil tauschen manche deutsche Pfarrerinnen ihr Profilbild auf Facebook aus und verwenden nun Fotos von sich im Talar. Damit wollen sie „Solidarität mit den lettischen Schwestern“ zeigen. Andere Kritiker der Entscheidung teilen in dem sozialen Netzwerk Zeichnungen, auf denen eine Pfarrerin im Talar zu sehen ist. Daneben sind die Worte „Solidarität“ und „Lettland“ zu lesen.

 

Allianzvorsitzender Michael Diener: Dieser Weg ist eine Sackgasse

 

In der evangelikalen Bewegung ist der Beschluss umstritten. Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), schrieb auf Facebook, dass er über die Ereignisse in Lettland und über alle, die die Entscheidung als richtig bezeichneten, „wirklich traurig“ sei: „Dieser Weg ist christlich und biblisch eine Sackgasse.“ Die Kirchen dächten leider unterschiedlich über Frauen im Predigt- und Leitungsdienst. Jede Position werde mit dem Wort Gottes begründet: „Ich muss das respektieren.“ Er halte aber die Gemeinschaft von Frauen und Männern im Pfarramt „für biblisch und christlich legitimiert“. Eine Kirche, die den Dienst von Frauen ablehne, mache sich „menschlich und geistlich arm“, so Diener, im Hauptamt Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften).

 

Ulrich Rüß: Lettische Synode hat dem Druck der Genderideologie widerstanden

 

Zustimmung kommt hingegen vom Präsidenten der (evangelikalen) Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg). Die Synode habe sich bewusst von Texten der Heiligen Schrift leiten lassen und dem „enormen Druck des Zeitgeistes und der Genderideologie“ widerstanden. Vertreter anderer lutherischer Kirchen, etwa aus der Nordkirche, hätten versucht, das Wahlergebnis mit der Aussage zu beeinflussen, dass die Frauenordination „unverzichtbarer Bestandteil der reformatorischen Kirche“ sei. Das stimmt laut Rüß nicht, da die Frauenordination in der lutherischen Kirche keinen Bekenntnisrang habe. In der lutherischen Kirche Lettlands wurden von 1975 bis 1985 und von 1989 bis 1992 Frauen als Pastorinnen ordiniert. Janis Vanags (Riga) hat dies seit seiner Einsetzung als Erzbischof 1993 nicht mehr getan. Auch die römisch-katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen lehnen die Frauenordination ab. Zu ihnen gehören rund 1,5 der 2,3 Milliarden Christen.


  • 0