EKD-Ratsvorsitzender kommentiert Streit bei Evangelikalen
Berlin (idea) – Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), hat zum Streit um den Kurs der evangelikalen Bewegung Stellung genommen. Auslöser der Kontroverse waren Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), der im Hauptamt Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes ist. Er hatte in Interviews ein neues Denken der Evangelikalen im Blick auf Mission, Politik und Homosexualität gefordert. Diener – er ist EKD-Ratsmitglied – wünschte sich, dass auch Christen, die ihre Homosexualität praktizieren, Mitarbeiter in Gemeinden sein können. Dem widersprachen Teile der evangelikalen Bewegung öffentlich, darunter der Evangelist Ulrich Parzany (Kassel), auf dessen Initiative hin im Januar ein Netzwerk Bibel und Bekenntnis entstand. In einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ (Ausgabe 26. März) sagte Bedford-Strohm: „Michael Diener hat etwas ausgesprochen, was viele Menschen in der evangelikalen Bewegung denken, nämlich, dass doch nicht immer die Sexualität und speziell die Homosexualität im Zentrum ethischer Auseinandersetzungen stehen darf.“ Er habe daher den Eindruck, so der Ratsvorsitzende, dass in der Debatte über Präses Diener die innere Pluralität der Evangelikalen deutlich werde.
Bei Evangelikalen „ist vieles wesentlich differenzierter, als es scheint“
Zum Hinweis, dass diese Bewegung in ihren offiziellen Erklärungen an der Ablehnung gelebter Homosexualität festhält, sagte Bedford-Strohm: „Da ist vieles wesentlich differenzierter, als es scheint, und deshalb halte ich nichts von den Etikettierungen ‚Evangelikale‘ oder ‚Pietisten‘, die angeblich alle dasselbe denken.“ Er hoffe sehr, dass die Auseinandersetzung diejenigen innerhalb und außerhalb der evangelikalen Bewegung stärke, die differenziert diskutieren wollten.