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ER-rettete im AT und im NT und was hat Pfingsten damit zu tu


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5 Antworten in diesem Thema

#1
jeddi

jeddi

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Hallo Freunde,

habe ein paar Fragen an Euch.

Erstens:
Was geschah an Pfingsten genau, bezüglich Theologie, Lehre, trat in Kraft, ... ?
Anders formuliert - gefragt, gab es zu „Lebzeiten“ Jesu Christi schon ER- rettete mit den gleichen Zusagen-Verheißungen, dem gleichen Rechtfertigungsstand der Kind –Sohnschaft, wie nach Jesu Christi Tod ( durch Kreuzigung, dann Auferstehung und Himmelfahrt, also Pfingsten )?
Welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede wären hier zu nennen? Oder gibt es etwa keinerlei Unterschiede?

Zweitens:
Gab es vor Pfingsten ( zu „Lebzeiten“ Jesu Christi ) schon die Gemeinde – Versammlung – Herausgerufene Jesu Christi?
Es ist bekannt, dass es im AT schon ER-rettete - Gerettete gab , aber in dieser Zeit konnte der Heilige Geist von der Person weichen ( so meine ich, siehe z. Bsp., als David betete – nimm nicht den Geist von mir -), im Unterschied zu den heutigen Christen ( da hier kein verlassen werden vom Heiligen Geist erfolgt, sondern wir können (leider) den Heiligen Geist, den Geist Jesu Christi, betrüben – d.h. - einmal gerettet, immer gerettet ).
Es ist auch nicht gemeint, dass die Christen erst von Ungläubigen - Heiden in Antiochia Christen genannt wurden, also darum geht es nicht.


Habe gehört, dass bei dem o. g. Themenbereich es unterschiedliche Aussagen zwischen „Baptisten – Christen“ und den „restlichen Christen“, bezüglich der Theologie, Lehre ( ( Dogma, Meinung, Ansichten - Meinungen ? ) geben soll bzw. gibt ( war mir bis dato nicht bekannt, ).

Mir wurden dazu freundlicherweise folgende Bibelstellen ( Gottes Wort ) an die Hand gegeben, um meinen Kenntnisstand überprüfen zu können ( => Angesagt ist: Prüfung und das Gute behalten ).

Lukas 10, 20; Johannes 17,4; Lukas 23,43; 2. Korinther 12,4; Lukas 16,19-31; Matthäus 12,40.

Meine das es hilfreich sein könnte, wenn mir Geschwister zusätzliche Infos bzw. Unterstützung zukommen ließen.

Vielen Dank im Voraus für Eure Bemühungen.
Herzliche Grüße

Halleluja! Maranatha!
In IHM
Eurer

Jeddi
  • 0

#2
Hebräer83

Hebräer83

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  • 2212 Beiträge
Ich versuch mich mal, wobei es da viel mehr zu sagen gaebe:
:D
Das ganze ist ja ein wenig theoretisch, da wir alle nach Pfingsten leben, trotzdem aber interessant.
Meiner Ansicht nach, gab es vor Pfingsten keine Erretteten, auch nicht im AT. Die Patriarchen (Noah, Abraham etc.) hatten noch nicht das Heil der Reinigung von den Suenden, das wir in Christus haben, die Anwartschaft der Gotteskindschaft und die Verheissung eines ewigen Lebens. Ihnen hat Christus aber gepredigt, als er im Geist in den Hades hinabstieg (1. Petr 3,18f.).
Mit den Juengern ist das auch problematisch: Christus hat sie erwaehlt, hat sie an seinem Tisch Platz nehmen lassen und sie haben ihn als Herrn und Messias bekannt. Doch hat Jesus auch Judas erwaehlt der ihn verriet, Petrus wollte Jesus vom Kreuz abhalten, und verleugnete ihn. Bei der Kreuzigung liefen sie alle davon und nach der Auferstehung schenkten sie den Berichten der Maria Magdalena und den Emmaus-Juengern keinen Glauben. Die Juenger haben sich als totale "Glaubensversager" erwiesen. Alle ihre Bekenntnisse wurden nichtig.
Jesus kam wieder, lehrte sie, fuhr zum Himmel auf. Dann geschah 10 Tage nichts, bis der Heilige Geist ueber sie kam. Theoretisch haetten den ein oder anderen sogar noch Zweifel gepackt haben koennen, aber die Bibel berichtet ja, dass sie einmuetieg beieinander blieben. Immerhin war Christus selbst verherrlicht bei ihnen gewesen und hatte sie im Glauben gestaerkt, und es war ja schliesslich seine "Mannschaft".

Der Mitgekreuzigte: Ich will nicht zuviel spekulieren. Er hat Jesus gesehen, erkannt, seine Suenden und Christus bekannt und anscheinend ausgeharrt bis zu Schluss, was nicht mehr sehr lange war. Christus selbst hat ihm das Heil verheissen. Ich denke also er war errettet, aber das ist eine Aussenansicht.
Der Hauptmann der ausruft "Dieser war Gottes Sohn": Kann ich nicht sagen, vielleicht ist er spaeter aus der Armee ausgeschieden und hat er sich der Urgemeinde angeschlossen.

Viele bekennen, geben vor Christus sei ihr Herr, aber nur Christus kennt, die sein sind. Wer den Geist betruebt, d.h. also wider besseren Wissens suendigt oder in Suende verharrt, oder Jesus nie ehrlichen Herzens aufgenommen hat (also den Geist nicht hat), gehoert zu den falschen Bekennern. Es ist aber nicht an uns zu richten, ob jemand es ernst meint mit Jesus oder nicht, das koennen wir auch gar nicht. Keiner kann in einen Menschen hineinschauen wie Jesus es tut. Wir koennen nur einmuetig in der Lehre, im Brotbrechen in der Gemeinschaft, im Gebet und natuerlich in der Liebe bleiben (Apg 2,42), einander belehren, und dort wo es Not tut auch warnen und Zucht ueben (1 Tit 5,19f., Matt 18,15-17)

Noch zu etwas zu Lk 16 (bzw. 23,43): Diese Stelle wird oft genommen um zu zeigen, dass auf den Tod unmittelbar das Gericht und der Eingang in Himmel und Hoelle folgt. Ich halte das fuer absurd, da auch nie ein Jude glaubte in Abrahams Schoss zu landen, und der allgemeine Auferstehungs- und Tag-des-Gerichtsglaube, wie er gut in der Offenbarung dargelegt wird, in der Luft hinge. Die Geschichte ist ein Gleichnis, das als ganzes gelsen werden muss, und dessen Moral am Ende steht: "Wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht. " (Lk 16,31). Jesu Predigt soll uns daran erinnern, dass der Tag des Gerichts, bzw. des Heils immer viel naeher ist als wir denken, und zeit fuer Gottes Ewigkeit keine Rolle spielt.

Ich hoffe, etwas geholfen zu haben.
  • 0

#3
jeddi

jeddi

    Newbie

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  • Locationstuttgart
Liebe Forumteilnehmer, lieber „ -Hebräer83-Jüngling- “,

zunächst mal vielen Dank für Deine „Versuch-Antworten“.

Ich weis nicht warum Du Dich Jüngling nennst, vermute aber das dem so ist, und es könnte auch sein ,was das Geistliche anbelangt, dass Du ein „Jüngling“ bist. Schon beim schnellen überlesen Deiner Zeilen kamen mir spontan gleich drei Gedanken, nämlich folgende:

1.Du bist bestimmt ziemlich jung an Jahren.
2.Du könntest ein Christ sein, welcher noch die „Muttermilch“ benötigt. Dies wäre für mich eine mögliche zu bevorzugende Erklärung. Ist natürlich nichts
Schlimmes, sage ich mal.
3.Oder aber es steckt etwas anderes dahinter, was auch immer, werde da jetzt nicht schlau draus.

All mein o. g. habe ich mir einfach von der Seele geschrieben. Sehr wohl möchte ich Dich nicht beleidigen, sondern Dir gewinnend helfen .
Es kann sehr wohl sein, dass ich falsch liege ( was ich nicht wirklich denke), um so besser – für wen? -
Wenn ich zu hart, anmaßend erscheine und völlig daneben liegen sollte, dann bitte ich jetzt schon mal um Vergebung. Du wirst bestimmt zu meinen Darlegungen Stellung beziehen.

Meine Antworten bzw. Begründungen zu den Vermutungen sind aus den u. g. Kommentaren zu entnehmen.




Ich versuch mich mal, wobei es da viel mehr zu sagen gaebe:
Es stimmt, denn es gibt da viel zu sagen.

Das ganze ist ja ein wenig theoretisch, da wir alle nach Pfingsten leben, trotzdem aber interessant.
Das ist nicht nur theoretisch, sondern hoch aktuell, wenn es um Gott und sein Wort, Buße, Glauben, Gnade, Evangelium, Himmel und Hölle geht.

Meiner Ansicht nach, gab es vor Pfingsten keine Erretteten, auch nicht im AT. Die Patriarchen (Noah, Abraham etc.) hatten noch nicht das Heil der Reinigung von den Suenden, das wir in Christus haben, die Anwartschaft der Gotteskindschaft und die Verheissung eines ewigen Lebens. Ihnen hat Christus aber gepredigt, als er im Geist in den Hades hinabstieg (1. Petr 3,18f.).
Oh doch (!), es gab vor Abraham und nach Abraham schon ER-rettete! Es gab aber noch keinen Leib, Braut, Gemeinde Christi.

Mit den Juengern ist das auch problematisch: Christus hat sie erwaehlt, hat sie an seinem Tisch Platz nehmen lassen und sie haben ihn als Herrn und Messias bekannt. Doch hat Jesus auch Judas erwaehlt der ihn verriet, Petrus wollte Jesus vom Kreuz abhalten, und verleugnete ihn. Bei der Kreuzigung liefen sie alle davon und nach der Auferstehung schenkten sie den Berichten der Maria Magdalena und den Emmaus-Juengern keinen Glauben. Die Juenger haben sich als totale "Glaubensversager" erwiesen. Alle ihre Bekenntnisse wurden nichtig. 
Jesus kam wieder, lehrte sie, fuhr zum Himmel auf. Dann geschah 10 Tage nichts, bis der Heilige Geist ueber sie kam. Theoretisch haetten den ein oder anderen sogar noch Zweifel gepackt haben koennen, aber die Bibel berichtet ja, dass sie einmuetieg beieinander blieben. Immerhin war Christus selbst verherrlicht bei ihnen gewesen und hatte sie im Glauben gestaerkt, und es war ja schliesslich seine "Mannschaft".
Was möchtest Du bitte damit sagen, verstehe es nicht im Zusammenhang mit meinen Fragen.

Der Mitgekreuzigte: Ich will nicht zuviel spekulieren. Er hat Jesus gesehen, erkannt, seine Suenden und Christus bekannt und anscheinend ausgeharrt bis zu Schluss, was nicht mehr sehr lange war. Christus selbst hat ihm das Heil verheissen. Ich denke also er war errettet, aber das ist eine Aussenansicht.
Er ist errettet (=> Noch Heute wirst Du mit mir im Paradies sein.)!


Der Hauptmann der ausruft "Dieser war Gottes Sohn": Kann ich nicht sagen, vielleicht ist er spaeter aus der Armee ausgeschieden und hat er sich der Urgemeinde angeschlossen.
Was möchtest Du bitteschön damit sagen, verstehe es nicht im Zusammenhang mit meinen Fragen.

Viele bekennen, geben vor Christus sei ihr Herr, aber nur Christus kennt, die sein sind. Wer den Geist betruebt, d.h. also wider besseren Wissens suendigt oder in Suende verharrt, oder Jesus nie ehrlichen Herzens aufgenommen hat (also den Geist nicht hat), gehoert zu den falschen Bekennern. Es ist aber nicht an uns zu richten, ob jemand es ernst meint mit Jesus oder nicht, das koennen wir auch gar nicht. Keiner kann in einen Menschen hineinschauen wie Jesus es tut. Wir koennen nur einmuetig in der Lehre, im Brotbrechen in der Gemeinschaft, im Gebet und natuerlich in der Liebe bleiben (Apg 2,42), einander belehren, und dort wo es Not tut auch warnen und Zucht ueben (1 Tit 5,19f., Matt 18,15-17)
Da ist vieles wohl richtig, einiges bedarf aber einer weiteren Beschreibung, Erklärung, für mich.
Aber wie es zu meiner Frage paßt, weis ich nicht.

Noch zu etwas zu Lk 16 (bzw. 23,43): Diese Stelle wird oft genommen um zu zeigen, dass auf den Tod unmittelbar das Gericht und der Eingang in Himmel und Hoelle folgt.
In dieser Zeit, der Gnadenzeit, Evangeliumszeit stellt sich heraus, wenn jemand stirbt, ob er in den Himmel oder in die Hölle kommt.
„Ich sag es mal ganz einfach, überzogen, simpel: Grundsätzlich steht jeder Mensch im Buch des Lebens ( denn GOTT will das er-ge-rettet wird, grundsätzlich möchte ER es -1. Tim. 2,4), wenn aber ein Mensch zu Lebzeiten keine Buße tätigt, nicht dem Herrn Jesus Christus glaubt und IHM nicht sein Leben ganz hingibt sodass allein Christus darüber verfügt, verfügen soll, dann sagt GOTT spätestens „beim Sterbevorgange“ ( Bitte auch nicht Joh. 3, 16-18 vergessen), - Du hast nicht gewollt, und jetzt laß ich Dir Deinen Willen ( => ewige Hölle).“

Ich halte das fuer absurd, da auch nie ein Jude glaubte in Abrahams Schoss zu landen, und der allgemeine Auferstehungs- und Tag-des-Gerichtsglaube, wie er gut in der Offenbarung dargelegt wird, in der Luft hinge. Die Geschichte ist ein Gleichnis, das als ganzes gelsen werden muss, und dessen Moral am Ende steht: "Wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht. " (Lk 16,31). Jesu Predigt soll uns daran erinnern, dass der Tag des Gerichts, bzw. des Heils immer viel naeher ist als wir denken, und zeit fuer Gottes Ewigkeit keine Rolle spielt.
Was möchtest Du bitte damit sagen, verstehe es nicht im Zusammenhang mit meinen Fragen.


Ich hoffe, etwas geholfen zu haben.
Nein, leider hast Du mir nicht wirklich weitergeholfen!



In IHM
Dein-Eurer

Jeddi





Anlage: Zur Erhellung, Erbauung usw.
Habe mich jetzt selber noch mal „schlau“ gemacht, d. h. Gott der HErr Jesus Christus hat mir durch den H.G., seinem Wort sowie Brüdern wieder aufgeholfen, bzw. das bestätigt, was ich schon vorher wußte, aber durch einen Baptisten-Pastor wurde ich vorübergehend verunsichert.


Aus -Die Bibel verstehen – Charles C. Ryrie
Teil XII

» Ich werde
meine Gemeinde bauen «



Die Bibel verstehen – Charles C. Ryrie
ab Seite 435




436 Teil XII: »Ich werde meine Gemeinde bauen«
Kapitel 69
Was ist die Gemeinde?
Die Bedeutung der Gemeinde kann kaum überschätzt werden. Sie ist es, die Gott durch das Blut seines eigenen Sohnes erkauft hat (Apg 20,28). Sie ist es, die Christus liebt, nährt und pflegt (Eph 5,25.29) und die er eines Tages rein und tadellos in aller ihrer Herrlichkeit darstellen wird (V 27). Christi wichtig­stes Werk in unseren Tagen ist es, die Gemeinde zu bauen (Mt 16,18), indem er geistliche Gaben austeilt (Eph 4,12). Durch den Einsatz dieser Gaben erhalten wir Anteil am Werk Christi in unserer Welt.
/. Die Bedeutung des Wortes
a) Kirche und Gemeinde ,
Das deutsche Wort »Kirche« leitet sich vom griechischen kyriakon (»dem
Herrn gehörig«) ab. Dieses Wort kommt im Neuen Testament nur in 1.
Korinther 11,20 (im Zusammenhang mit dem Abendmahl) und in Offenba­
rung 1,10 (im Zusammenhang mit dem Tag des Herrn) vor. Aber weil das Wort Kirche heute meist eine Landeskirche oder gar ein Kirchengebäude bezeichnet, hat sich für den neutestamentlichen Begriff die deutsche Übersetzung »Gemeinde« durchgesetzt.

Anmerkung des Herausgebers zum Teil XII „Ich werde meine Gemeinde bauen":
Mancher Leser mag insbesondere bei diesem Kapitel in bezug auf die praktischen Fragen ihm vertraute Stellungnahmen und Darlgungen vermissen. Er sollte jedoch beachten, daß es dem Autor nicht darum geht, eine bestimmte bestehende Gemeindeform zu stützen oder hervorzuheben. Vielmehr geht es dem Autor darum, den biblischen Befund möglichst ohne vorgeschalteten „Filter" zu erheben und es dem Leser selbst zu überlassen, seinen eigenen Standpunkt im Gegenüber des biblischen Befundes zu definieren (siehe auch das Vorwort des Autors).
Dadurch entsteht folgende Wirkung, die man durchaus als wohltuend empfinden kann. Die oft starke Fixierung auf die persönlich bekannte und vertraute Form der Ortsgemeinde erfährt in gewisser Hinsicht eine Relativierung, indem deutlich wird, wie offen selbst das NT viele Angelegenheiten läßt, die in der gemeindlichen Praxis jedoch konkret festgelegt und angewendet werden müssen. Der Leser möge sich dadurch nicht verunsichern lassen, sondern die Tatsache bedenken, daß es Gott gefallen hat, uns nicht mehr über die konkrete Gestalt einer Ortsgemeinde mitzuteilen, so daß man ehrlicherweise zugestehen muß, daß manche Fragen ein Stück weit offen bleiben und nicht eindeutig geklärt werden können.
An einigen wenigen Stellen erschien es dem deutschen Herausgeber unter den dargelegten Voraussetzungen notwendig, ausdrücklich auf die Umstrittenheit bestimmter Ausführungen hinzuweisen.






Was ist die Gemeinde? 437
B) Das hebräische Wort
Das hebräische Wort qahal bedeutet Versammlung und wird in der Septua- ginta meist mit ekklesia wiedergegeben. Es bezieht sich nicht notwendigerweise auf eine religiöse Versammlung (1.Mo 28,3; 49,6; Ps.26,5), ja nicht einmal auf eine Versammlung von Menschen (Ps.89,6), obwohl es in den meisten Fällen die Gemeinde Israel bezeichnet.
c) Das griechische Wort
Das griechische ekklesia bedeutet ebenfalls Versammlung, und zwar im politi­ schen, nicht im religiösen Sinne. Es bezieht sich nicht auf die versammelten Menschen, sondern auf die Versammlung selbst; d. h. solange die Menschen nicht formell versammelt waren, handelte es sich nicht um eine ekklesia. In dieser weltlichen Bedeutung kommt das griechische Wort im Neuen Testa­ment zweimal vor (Apg 19,32.40).
In den meisten Fällen gewinnt der Begriff im Neuen Testament eine viel reichere und vollere Bedeutung. Ob versammelt oder nicht, werden die Christen als ekklesia bezeichnet. Dennoch behält das Wort auch im Neuen Testament die Grundbedeutung einer Versammlung und gewinnt nicht die theologische Bedeutung eines »herausgerufenen« Volkes, wie vielfach behauptet wird (indem das Wort in seine Bestandteile gespalten wird, »rufen« und »heraus«). Wollen wir das Wort etymologisch übersetzen, müßten wir »zusam­mengerufen« sagen, nicht »herausgerufen«.
//. Der Wortgebrauch im Neuen Testament
Weil das Wort »Gemeinde« mit einer versammelten Gruppe zu tun hat, müssen wir uns bei den verschiedenen Verwendungen im Neuen Testament fragen,

• welcher Art die Gruppe der Versammelten ist und
• warum und wozu diese Versammlung da ist.
a) Apostelgeschichte 19,39.40
Hier handelt es sich um eine Versammlung von Heiden, die von einem politi­schen Vorrecht Gebrauch machen. Die Bürger dieser freien Stadt waren berechtigt, sich zur Gesetzgebung zu versammeln, was sie dreimal monatlich taten. In diesem Fall handelte es sich aber um eine widerrechtliche Versamm­lung, welche in Rom Mißfallen erregen würde; daher der Aufruf des Stadt­schreibers, die Versammlung aufzulösen.
B) Apostelgeschichte 7,38
Hier sind es Israeliten, die versammelt sind, um durch Mose das Gesetz Gottes
entgegenzunehmen. Es handelt sich um ein geistliches Mischvolk – manche





438 Teil XII: »Ich werde meine Gemeinde bauen«
sind persönlich und individuell mit Gott im reinen, andere nicht. Alle stehen aber in einer Beziehung zu Gott, indem Gott ihr Volk erwählt hat. Aber das allein garantierte nicht die geistliche Errettung jedes einzelnen. Die nationale Berufung Israels ist der Grund für die Versammlung am Berg Sinai.
c) Epheser 1,22-23 Die Versammlung ist hier die Gemeinde, der Leib Christi, bestehend zu 100% aus wiedergeborenen Gläubigen. Diese Versammlung existiert aufgrund der Geistestaufe, durch welche die Gläubigen Glieder des Leibes Christi sind (1.Kor 12,13). Diese Gemeinde ist universell und umfaßt jeden Gläubigen überall auf der Welt ebenso wie im Himmel (Hebr 12,23). Von der unsichtbaren Gemeinde zu sprechen ist nicht ganz richtig, denn viele Glieder dieser Gemeinde sind sehr wohl sichtbar. Besser ist die Bezeichnung Universalgemeinde.
d)Römer 16,5; 1. Korinther 16,19; Kolosser 4,15; Philemon 2
Hier lesen wir von örtlichen Versammlungen, Hausgemeinden. Jedenfalls zur Zeit des Neuen Testaments bestanden diese aus Menschen, die behaupteten, Christus als Heiland angenommen zu haben. In manchen Fällen waren Na­menschristen darunter, die persönlich nicht errettet waren und sich dennoch den Ortsgemeinden anschlossen (1.Jo 2,19; Offb 3,20). Aber um zu einer christ­lichen Gemeinde zu gehören, muß man sich zumindest als Christ ausgeben.
Was ist das Wesentliche an diesen Ortsgemeinden? Einerseits die geogra­ phische Versammlung und das Bekenntnis zu Christus. Andererseits die Aus­übung von Taufe und Abendmahl sowie die Übernahme von Verantwortun­gen, z. B. in der Lehre.
///. Der neutestamentliche Gemeindebegriff
Viele Ausleger stützen sich hauptsächlich auf den Unterschied zwischen Uni­ versal- und Ortsgemeinde, fälschlich oft als unsichtbare und sichtbare Ge­meinde bezeichnet. Aber selbst die Trennung in Universal- und Ortsgemeinde wird der Gesamtheit des biblischen Gemeindebegriffes nicht gerecht. Univer­salgemeinde ist eine gute Bezeichnung für den Leib Christi sowohl auf der Erde als auch im Himmel (Hebr 12,23). Die Ortsgemeinde müssen wir aber näher definieren. Wie ortsgebunden ist die Ortsgemeinde?
Wie wir oben sahen, bezeichnet Ortsgemeinde oft eine Hausgemeinde, die kleinste Zelle, von der wir im Neuen Testament lesen. Die Gemeinde in Korinth aber muß mehrere Hausgemeinden umfaßt haben (1.Kor 1,2). Den­noch war sie eine Ortsgemeinde, indem sie auf die Stadt Korinth beschränkt war und andere griechische Gemeinden, z. B. in Thessalonich, nicht einschloß (IThes 1,1).
Trotzdem wird die Einzahl »Gemeinde« für mehrere Gemeinden in einer Region verwendet (Apg 9,31). Hier umfaßt die Gemeinde verschiedene Grup-






Was ist die Gemeinde? 439

pen in ganz Judäa, Galiläa und Samaria. Als Paulus vor seiner Bekehrung die
Gemeinde verfolgte, beschränkte er sich nicht auf eine lokale Gemeinde
(1.Kor 15,9). Eine Ortsgemeinde kann also eine Gruppe in einem Haus be­
zeichnen, die verschiedenen Gruppen in einer Stadt oder sogar viele Gruppen
in einer Region. Selbst dann fällt es uns schwer, 1. Korinther 10,32 einzurei­
hen. Der Gemeinde Gottes keinen Anstoß zu geben, muß sich auf sichtbare
Gruppen beziehen, allerdings ohne regionale Begrenzung. Hier umfaßt der
Begriff alle Aspekte der sichtbaren Gemeinde, mit der ich in Kontakt komme.
Somit genügt die übliche Zweiteilung des Gemeindebegriffs in Universal- und
Ortsgemeinde_nicht.
• Es gibt eine Universalgemeinde - alle Gläubigen im Himmel und auf der Erde.
• Es gibt die sichtbare Gemeinde - örtliche Versammlungen in verschiedenen Regionen, vor allem jene, die man persönlich kennt.
• Es gibt die Ortsgemeinde - jene konkrete Versammlung, mit der ich vordergründig und dauerhaft in Beziehung stehe. Jeder Gläubige gehört allen drei Aspekten der Gemeinde an, und 1. Korinther 10,32 betrifft jede Gemeinde, mit der man irgendwann in Beziehung getreten ist.

IV. Andere Gemeindebegriffe
a) Die römisch-katholische Kirche
Im römisch-katholischen Denken ist die Kirche »eine von Gott aus allen Völkern und Nationen zusammengerufene Gesellschaft, die einen Glauben bewahrt, dieselben Sakramente als Mittel zu Heiligung und Erlösung praktiziert und voller Güte regiert wird vom Nachfolger St. Petri, dem Stellvertreter Christi auf Erden, dem Papst ...« (C. B. Fallen: »Catholic Church«, in: The New Catholic Dictionary [New York: The Universal Knowledge Foundation 1929], S. 180-181).
B) Die anglikanische Kirche
Bei den Anglikanern ist »die sichtbare Kirche Christi eine Versammlung von Gläubigen, in der das reine Wort Gottes gepredigt wird und die Sakramente nach der Anordnung Christi recht ausgeteilt werden ...« (Artikel XIX der 39 Artikel der Church of England). Die anglikanische Kirche untersteht bekannt­lich der weltlichen Hoheit, der Krone von England.
c) Die reformierte Kirche
Die Westminster Confession of Faith sagt: »Die katholische oder universelle Gemeinde, welche unsichtbar ist, besteht aus der Vollzahl der Erwählten ... Die sichtbare Gemeinde, die gemäß dem Evangelium nicht minder katholisch





440 Teil XII: »Ich werde meine Gemeinde bauen«
und universell ist, besteht aus allen Menschen der Welt, welche sich zur wahren Religion bekennen, zusammen mit ihren Kindern ...« (Kap. XXV).
d) Die Baptisten
Das baptistische Glaubensbekenntnis von 1646 legt fest: »Die Gemeinde ist eine Gesellschaft sichtbarer Heiliger, berufen und abgesondert von der Welt durch das Wort und den Geist Gottes, zum sichtbaren Bekenntnis des Glaubens an das Evangelium; getauft in diesen Glauben« (Artikel XXXIII). Manche Baptisten bekennen sich heute zur Existenz der Universalgemeinde, andere nicht.







Die Besonderheit der Gemeinde 441
Kapitel 70
Die Besonderheit der Gemeinde
Die Gemeinde spielt eine einzigartige Rolle im Plan Gottes. Zwar hat Gott auch mit anderen Gruppen Umgang gepflegt, sein Wirken an der Gemeinde ist aber etwas Besonderes. »Ich werde meine Gemeinde bauen«, sagt der Herr, und das ist seine Hauptaufgabe in unseren Tagen. Diese Worte Christi weisen auf mehrere Besonderheiten der Gemeinde hin:
• Dieses Werk liegt während seines irdischen Lebens noch in der Zukunft;
• die Gemeinde ist nicht dasselbe wie das Reich Gottes, von dem er
ebenfalls sprach;
• sie muß auch von der Theokratie Israels verschieden sein. Diese und andere Unterscheidungsmerkmale werden wir nun untersuchen.
7. Die Gemeinde und das Gottesreich
Eine genaue Definition, Unterscheidung und Gegenüberstellung der Gemein de und des Gottesreichs ist nötig, um Irrtümer zu meiden. Aufgrund von »De civitate Dei« von Augustinus führte die Gleichsetzung der Gemeinde mit dem Gottesreich zur absoluten Autorität der Kirche auf Erden. Der Postmillennia-lismus gründet das irdische Tausendjährige Reich auf Wachstum und Erfolg der Gemeinde. Der theonomische Irrtum sieht es als Aufgabe der Gemeinde, in unserer heutigen Zeit das alttestamentliche Gottesgesetz aufzurichten. Die reformierte Theologie, weniger extrem als die Theonomie, stützt sich auf die Herrschaft Christi über alle Strukturen dieser Welt und sieht die Gemeinde als wichtiges Werkzeug, um diese Herrschaft durchzusetzen. Wie stehen Gemeinde und Gottesreich zueinander?
a) Was ist das Gottesreich?
Ein Reich ist eine politisch organisierte Gemeinschaft. Daher braucht es einen oder mehrere Herrscher, eine Gruppe von Beherrschten und ein Herrschafts­gebiet. Um ein konkretes Reich zu definieren, müssen wir uns diese Fragen stellen: Wer ist der Herrscher? Wer sind die Beherrschten? Wann und wo existiert das Reich? Nur so können wir die verschiedenen Reiche in der Schrift auseinanderhalten.
B) Die verschiedenen Gottesreiche in der Schrift
1.Das universelle Gottesreich. Die Heilige Schrift offenbart Gott als Herr­ scher über die ganze Welt (1.Chr 29,11; Ps 145,13). Als solcher übt er Gericht über die Nationen dieser Welt, ernennt Herrscher nach seiner Wahl und






442 Teil XII: »Ich werde meine Gemeinde bauen«

richtet die Welt (Ps 96,13; Dan 2,37). Im jüdischen Denken begann dieses Gottesreich mit Adam, wurde beim Eintritt der Sünde entstellt, bestand je­doch weiter bis Abraham, dem es nur teilweise gelang, Menschen in das Reich Gottes zurückzurufen (z. B. in den sündhaften Städten Sodom und Gomorra). Als aber Israel das mosaische Gesetz annahm, wurde dieses Gottesreich wiedererrichtet, obwohl nur wenige Tage verstrichen, bis das Volk sich durch das Goldene Kalb gegen Gott auflehnte, und obwohl die Geschichte Israels voll vom Aufruhr des Volkes ist. Nur der gerechte Überrest erweckte das Gottesreich zu neuem Leben. Es bleibt dem Messias vorbehalten, die volle Verwirklichung dieses Gottesreiches herbeizuführen.
Die christliche Theologie übernimmt diesen Begriff eines universellen Got­ tesreiches (obwohl sie im Gegensatz zur jüdischen Theologie auch die Engel darin einschließt). Gott ist König der Nationen (Offb 15,3), die ihm beim Weltgericht Rede und Antwort stehen müssen (Ps 110,6).
Im universellen Gottesreich ist also Gott der Herrscher; er herrscht über alle in Zeit und Ewigkeit.
2. Das davidische/messianische Reich. Sowohl das Judentum als auch die prämillennialistische christliche Theologie räumen diesem Gottesreich einen zentralen Platz ein. Davidisch ist es, weil die Verheißungen für dieses Reich im Bund Gottes mit David festgeschrieben sind (2.Sam 7,12-16). Messianisch ist es, weil der Messias der Herrscher sein wird. Dieses Reich wird bei der Wiederkunft Christi errichtet, indem er seine Herrschaft antritt und die Da­vidsverheißungen erfüllt. (Mit diesem Reich werden wir uns in Teil XIII über die Endzeit näher befassen.)
Im davidischen Messiasreich ist also Christus der Herrscher; er wird nach seiner Wiederkunft tausend Jahre lang über die Erde und ihre Bewohner herrschen.
3. Die Geheimnisse des Gottesreichs. In Matthäus 13 offenbart Christus Geheimnisse des Gottesreichs (V 11). Ein Geheimnis ist etwas bis dahin Unbekanntes; Christus offenbarte also seinen Jüngern Neues über das Gottes­reich. Dieser Reichsbegriff begann mit der Lehre des Herrn und wird bei seiner Wiederkunft enden (V. 39-40). Diese Form des Gottesreiches dauert von Christi Erdenleben bis zu seiner Wiederkunft. Der Herrscher ist Gott. Die Beherrschten sind die Menschen dieser Erde, die positiv, negativ oder gleich­gültig auf das »Christsein« reagieren, also wahre Gläubige, Namenschristen, Nichtchristen und sogar Widersacher. Diese Gestalt des Reiches dauert von Christi erstem Kommen bis zu seiner Wiederkunft.
4.Das geistliche Reich. Vielleicht ist geistlich nicht die beste Bezeichnung (ich habe sie von James Buswell: Systematic Theology [Grand Rapids: Zondervan o. D.], 2:346), es gibt aber keinen besseren Begriff, um dieses Reich zu beschrei­ben. In dieses Reich sind alle Gläubigen versetzt worden (Kol 1,13), und zwar bei der Wiedergeburt. Der Herrscher ist Christus; er herrscht in diesem Sinne nur über die Gläubigen, und das Reich besteht in der gegenwärtigen Zeit.





Die Besonderheit der Gemeinde 443

c) Wie verhält sich die Gemeinde zu diesen Reichsbegriffen?
1. Die Gemeinde und das universelle Reich. Weil die Gemeinde in der Welt ist, gehört sie mit zum universellen Gottesreich. Gott hat sie geplant und geschaf­fen und herrscht über sie, so wie er das Universum insgesamt beherrscht.
2. Die Gemeinde und das davidische Messiasreich. In diesem Reich spielt die Gemeinde keine Rolle. Bei der Aufrichtung dieses Gottesreichs wird die Gemeinde auferweckt bzw. entrückt sein und mit Christus über das Tausend­jährige Reich herrschen.
3. Die Gemeinde und die Geheimnisse des Gottesreichs. Weil die Gemeinde ein Teil der Christenheit ist, gehört auch sie dieser Gestalt des Reiches an.
4. Die Gemeinde und das geistliche Reich. Die wahre Gemeinde, der Leib Christi, ist identisch mit diesem Gottesreich.
Will man die Beziehung der Gemeinde zum Gottesreich zusammenfassend klären, müßte man sagen, die Gemeinde ist Teil bestimmter Aspekte des Gottesreichs, ist aber nicht mit ihnen gleichzusetzen; mit einem Aspekt des Gottesreichs hat sie gar nichts zu tun, mit einem anderen ist sie identisch. Bevor wir die Beziehung der Gemeinde zum Reich Gottes definieren können, müssen wir festlegen, welches Gottesreich wir meinen.
II. Die Gemeinde und das Volk Israel
Die Gemeinde ist eine gänzlich andere Gemeinschaft als Israel und existiert erst seit dem Pfingsttag, weshalb sie im Alten Testament nicht zu finden ist. Der Unterschied zwischen Israel und der Gemeinde wird durch mehrere Fakten erhärtet.
• Im Neuen Testament wird eine Unterscheidung zwischen dem Volk Israel und den anderen Völkern getroffen, obwohl die Gemeinde bereits existiert (Apg 3,12; 4,8.10; 5,21.31.35; 21,19).
• Es besteht ein klarer Unterschied zwischen dem Volk Israel und der Gemeinde, weshalb beide nicht identisch sein können (1.Kor 10,32). Wäre die Gemeinde dasselbe wie Israel, hätte die Unterscheidung des Apostels jede Bedeutung verloren.
• Galater 6,16 beweist nicht, daß die Gemeinde mit Israel gleichgestellt ist. Das Israel Gottes wäre nur dann dasselbe wie die neue Schöpfung, die Gemeinde, sofern kai (»und«) in diesem Vers explikativ ausgelegt wird. Kai kann aber auch emphatisch sein, womit ein besonders wichtiger Teil einer größeren Gruppe, nämlich die jüdischen Gläubigen, in der Segnung der gesamten Gemeinde hervorgehoben ist (so wie das kai in Markus 16,7 und Apostelgeschichte 1,14). Das Bindewort könnte auch einfach dazu dienen, die jüdischen Christen mit der neuen Schöpfung in Verbindung zu bringen. Die Gesamtaussage des Galaterbriefes spricht gegen die explikative Bedeutung, und nur dann würde die Gemeinde



444 Teil XII: »Ich werde meine Gemeinde bauen«

mit Israel gleichgestellt. Weil Paulus die gesetzlichen Juden schonungs­ los angegriffen hat, ruft er nun den besonderen Segen Gottes auf jene jüdischen Gläubigen herab, die der Gesetzlichkeit den Rücken gekehrt
und sich ganz Christus zugewandt haben.

III. Die Gemeinde und das gegenwärtige Zeitalter
Zur Zeit des Alten Testaments existierte die Gemeinde nicht, sie entstand erst zu Pfingsten. Die Gemeinde ist eine Besonderheit des gegenwärtigen Zeital­ters. Das läßt sich durch vier Argumente belegen:

(1) Unser Herr sagt: »Ich werde meine Gemeinde bauen« (Mt 16,18). Er sagt nicht, er würde etwas bereits Bestehendes ausbauen, sondern etwas noch nicht Begonnenes in Angriff nehmen.

(2) Bis zur Auferstehung Christi konnte die Gemeinde kein Haupt haben; daher konnte die Gemeinde erst nach seiner Auferweckung von den Toten ins Leben gerufen werden (Eph 1,20).

(3) Bis zur Himmelfahrt Christi konnte die Gemeinde keine funktionierende Einheit mit wirksamen geistlichen Gaben sein (Eph 4,7-12).

(4) Das Geheimnis des einen Leibes war zur Zeit des Alten Testaments noch unbekannt (Eph 3,5-6; Kol 1,26). Das Wort mysterion bedeutet im klassischen Griechisch etwas Verborgenes oder Geheimes. Es wurde für die heiligen Riten der griechischen Mysterienreligionen verwendet, Geheimnisse, die nur den Eingeweihten bekannt waren. Die entsprechenden Wörter in den Schrift­rollen vom Toten Meer bedeuten nicht so sehr etwas Unbekanntes, sondern eine unser begrenztes Verständnis weit übersteigende Weisheit. Das dort verwendete Wort kommt im Alten Testament nur in Daniel 2,18-19.27-30.47; 4,6 vor. Ein Mysterium ist also etwas, woran nur die Eingeweihten teilhaben. Es gibt
• eine Zeit, in der es unbekannt war, und eine spätere Zeit, in der es bekannt wurde, sowie
• tiefere oder höhere Weisheit, die den Eingeweihten offenbart wird.
Welches Geheimnis ist in diesen Stellen gemeint? Daß die Heiden Miterben sind, Glieder desselben Leibes, Teilhaber an der Verheißung in Christus durch das Evangelium. Die Teilhabe der Heiden am Heilsplan Gottes ist im Alten Testament bereits offenbart (1.Mo 12,3; Jes 42,6-7), das ist also kein Mysteri­um. Daß es aber einen gemeinsamen Leib geben würde, an dem Juden wie Heiden teilhaben, war im Alten Testament nicht offenbart. Ein Blick in die Konkordanz unter dem Stichwort »Leib« wird zweifelsfrei beweisen, daß nirgends im Alten Testament von einem Leib Christi oder von einem Leib die Rede ist, in den die Erlösten eingepflanzt werden. Paulus verwendet das Wort »Leib« für den Leib Christi erstmals in 1. Korinther 12,12-25. Die chronolo-



Die Besonderheit der Gemeinde 445

gisch nächste Stelle ist Römer 12,5, alle anderen Verse stehen in Epheser und Kolosser. In Epheser 2,15 bedeutet dieser eine Leib (V 16) dasselbe wie der »neue Mensch«. Dieses Geheimnis war im Alten Testament eindeutig unbe­kannt, und weil der Leib dem neuen Menschen entspricht, handelt es sich nicht um eine Fortführung oder Umwandlung des alten Israel.
Zwar gibt es Gemeinsamkeiten der Erlösten aus allen Zeitaltern (eben weil sie erlöst sind und in den Himmel kommen), der Unterschied darf aber nicht verwischt werden, denn heute werden die Erlösten in den Leib Christi einge­pflanzt, nicht in eine Art Israel. Genauso gehörten die Erlösten vor den Tagen Abrahams (z. B. Henoch und Noah) nicht zu Israel und doch zur Familie Gottes. Es gibt also Erlöste aus der Zeit vor der Erwählung Israels (vor-abrahamitische Heilige) und Heilige aus der nach-israelitischen Zeit (Chri­sten im Leib Christi).
Bedeutet das »wie« in Epheser 3,5, das Geheimnis des einen Leibes wäre in der alttestamentlichen Zeit zwar offenbart, aber nur weniger klar erkennbar? Beachten wir, in der Parallelstelle in Kolosser 1,26 gibt es keine derartige Gegenüberstellung von »weniger bekannt/besser bekannt«, hier besteht ein eindeutiger Kontrast zwischen »unbekannt/bekannt«. Damit diese beiden Stellen einander nicht widersprechen, kann das »wie« in Epheser 3,5 nicht vergleichend gemeint sein. Natürlich kann hos auch andere Bedeutungen haben. Unter anderem kann es einen Nebensatz einleiten, der zusätzliche Informationen enthält (das ist eindeutig der Fall in Apostelgeschichte 2,15 - die Jünger waren nicht einfach weniger betrunken als die Menge dachte). Der neue Leib war also in früheren Zeitaltern unbekannt, heute aber ist er offenbart. Weil die Gemeinde der Leib Christi ist und dieser Leib vor der neutestamentlichen Zeit nicht offenbart und existent war, ist die Gemeinde eine Besonderheit des gegenwärtigen Zeitalters.
IV. Die Gemeinde und der Herr Jesus Christus
Als er noch auf Erden wandelte, kündigte unser Herr an, er werde mit der Gemeinde ein neues Werk beginnen (Mt 16,18). »Ich werde bauen« ist ein­deutig Zukunft, denn bis damals hatte Christus noch nicht an diesem Werk gearbeitet. Als funktionierende Wirklichkeit begann die Gemeinde erst, als am Pfingsttag der Heilige Geist kam. Welche Beziehung besteht also zwischen dem Herrn und der Gemeinde, die ja während seines irdischen Lebens noch nicht existierte?
Kurz gesagt, er ist der Gründer. Es ist seine Gemeinde (V 18), er ist ihr Fundament (IKor 3,11).
• Als Gründer erwählte er die Jünger, welche ebenfalls einen Platz im Fundament des Gebäudes einnehmen sollten (Eph 2,20).
• Als Gründer unterwies er seine Jünger in Fragen, die mit der Geburt der



446 Teil XII: »Ich werde meine Gemeinde bauen«

Gemeinde aufbrechen würden. Der Großteil dieser Unterweisung ist in der Rede im Abendmahlssaal festgehalten (Joh 13-17). Ein Teil der Lehre Christi bezog sich auf das mosaische Gesetz, unter dem er lebte, ein anderer Teil auf das kommende Tausendjährige Reich und ein dritter Teil auf die Gemeinde. Die Rede im Abendmahlssaal ist Ursprung und Ausgangspunkt vieler Lehren, die wir später in den neutestamentlichen Briefen finden. An neuen Dingen finden sich darin vor allem ein neues Gebot (13,34), eine neue Hoffnung auf die Entrückung der Gemeinde (14,1-3), eine neue Beziehung (ihr in mir und ich in euch, V. 17) und eine neue Verheißung für das Gebet (16,24).
• Durch seinen Tod und seine Auferstehung wurde der Gründer zugleich zum Eckstein (Apg 4,11; Eph 2,20). Er erkaufte die Gemeinde mit seinem eigenen Blut (Apg 20,28). Seine Auferstehung und Himmelfahrt machten ihn zum Haupt der Gemeinde (Eph 1,20-23); in dieser Eigenschaft verleiht er unter anderem den Gliedern seines Leibes Gaben (4,8).
• Als Gründer der Gemeinde ist er es, der den Heiligen Geist sandte, um die Gemeinde zu einer funktionierenden Einheit zu machen (Apg 2,33).
Was ist der Felsen, auf den die Gemeinde gebaut ist (Mt 16,18)? Oft wird diese Aussage auf Petrus bezogen. Dann handelt es sich um ein Wortspiel mit petros (Petrus) und petra (Felsen), Das erste Wort ist männlich und bedeutet einen Stein, das zweite weiblich und bedeutet einen massiven Felsen. Wegen dieses Unterschieds in den Geschlechtern ist wahrscheinlich nicht Petrus gemeint. Manchmal gewinnt man den Eindruck, viele Christen fürchteten, eine solche Auslegung könnte die Ansprüche der römisch-katholischen Kirche untermauern, daß Petrus der Felsen ist, auf den die Kirche erbaut ist (wie die lateinische Inschrift auf dem Fundament des St. Petersdomes in Rom besagt, denn im Lateinischen verschwindet der Geschlechtsunterschied zwischen den beiden Wörtern). Sehr wohl sind die Apostel das Fundament der Gemeinde (Eph 2,20), obwohl Petrus, so sehr er auch die anderen an Bedeutung überragte, bestimmt keinen päpstlichen Primat genoß (Apg 2,14; 10,34; Gal 2,11).
Anderen Auslegern zufolge ist mit dem Felsen an dieser Stelle so wie in anderen Bibelstellen Christus gemeint (1.Kor 3,11; 1.Petr 2,4-8). Damit werden die beiden Felsen in dieser Stelle aber unzulässig voneinander getrennt, denn im Text stehen sie in engem Zusammenhang zueinander. Nach einer Abwandlung dieser Theorie wäre der Felsen das Bekenntnis des Apostels Petrus zu Christus (Mt 16,16).
Die beste Auslegung kombiniert verschiedene Elemente beider Theorien: Der Felsen ist Petrus, der die Schlüssel des Reiches verwaltet (V. 19; Jes 22,22), um die Wahrheit über Christus Juden wie auch Heiden zu verkündigen. Christus ist der Gründer seiner Gemeinde, indem er das Fundament der Apostel erwählte, grundlegende Unterweisung über die Beziehungen inner-



Die Besonderheit der Gemeinde 447


halb der Gemeinde erteilte, sein Leben gab, um zum Eckstein zu werden, und am Pfingsttag den Heiligen Geist sandte, um die Gemeinde ins Leben zu
rufen.

V. Die Gemeinde und der Heilige Geist
Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsttag entstand die Ge­meinde als funktionierender Leib. Vor seiner Auferstehung verhieß der Herr den Jüngern die baldige Geistestaufe (Apg 1,5). Obwohl das Wort »Taufe« in der Pfingstgeschichte von Kapitel 2 nicht vorkommt, hat nach Apostelge­schichte 11,15-16 diese Taufe eindeutig an jenem Tag zum erstenmal stattge­funden. Weil die Geistestaufe den Gläubigen in den Leib Christi einpflanzt (1.Kor 12,13) und der Leib Christi die Gemeinde ist (Eph 1,22-23), entstand die Gemeinde als Leib Christi, als jene ersten Gläubigen am Pfingsttag getauft wurden.
Das war nicht das einzige, was am Pfingsttag geschah. Die Jünger wurden mit dem Geist erfüllt (Apg 2,4). Dreitausend Menschen empfingen die Wasser­taufe (V. 41). An jenem Tag entstand auch die sichtbare Gemeinde (V. 42-47).
Der Geist tauft nicht nur die Gläubigen in den Leib, sondern wohnt in jedem einzelnen von ihnen (1.Kor 6,19), in der Ortsgemeinde (3,16) und im Leib Christi (Eph 2,22). Der Geist ermächtigt, führt, tröstet und beschenkt die Gemeinde mit Gaben (Apg 1,8; 9,31; 1.Kor 12,3). Mit Fug und Recht kann der Geist als Kraft- und Lebensquelle der Gemeinde bezeichnet werden.
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#4
Hebräer83

Hebräer83

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Hallo Jeddi,
ich „versuche“ mal ins Gespräch zu kommen. Ich möchte dich zunächst auf folgendes hinweisen:
„Jüngling“ nenne ich mich nicht selbst. Das macht das System dieses Forums. Im übrigen ist es irreführend, da man diesen Status erst erhält nachdem man schon eine ganze Reihe von Beiträgen geschrieben hat. Die meisten Mitglieder dieses Forum liegen weit darunter, und haben deshalb gar keine Bezeichnung. Ich weiß nicht ob man das ändern kann, jedenfalls ist das keine Aussage meinerseits.

Der Baptist scheint dich ja ziemlich verunsichert zu haben, was dich anscheinend zu der Vermutung gebracht hat, Baptisten wären anders als alle anderen. Fragt sich nur, ob die anderen alle derselben Meinung sind. (Wobei mich dann natürlich intessiert, welcher Denominaion du angehörst).
Du zitierst unten einen Vertreter des Dispensationalismus (Es gibt hier im Forum einen Bereich dazu). Ich bin kein Vertreter dieser recht jungen (ca. 180 Jahre ) Sichtweise, die zwischen der himmlischen Berufung der Gemeinde und der irdischen Berufung des Volk Israels zu trennen meint, so daß u.a. gelehrt wird, daß in letzter Konsequenz Gott einst wieder einen Tempel mit echten Sündopfern für Israel aufrichten wird, das Priestertum und den Thron Davids in seiner alttestamentlichen Form wiederherstellen wird, weil es sich dabei noch um unerfüllte Prophetien handelte. Das NT hat zu diesen Punkten jedenfalls eine eindeutige Meinung. Im Hebräerbrief (v.a. Kap 8-10) ist Christus Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks in Ewigkeit und hat ein Ewiges Priestertum erworden durch sein Blut. Er ist der Sproß Davids und hat sich auf dessen Thron gesetzt (Apg 2,30-34). Christus ist des Gesetzes Ende (Röm 10,4; s.a. 2. Kor. 3,7f.)
Das ist wichtig. Christus und das Kreuz sind das Zentrum der Schrift. Und es gibt nur eine Kategorie von Erlösten. Bei deinem: „Oh doch, es gibt Erlöste im dem AT“, möchte ich deshalb betonen: „gerade aber nicht außerhalb des Leibes Christi!“ Jene Männer werden nicht aus reiner Selbst- oder Gesetzes-Gerechtigkeit in die ewige Seeligkeit eingehen, sondern über den einen einzigen Weg: Christus. Christus ist der „geistige Felsen“, der die ausziehenden Israeliten begleitete (1. Kor. 10,1-4). Jesus hat Abraham, Isaak und Jakob, sowie die Propheten auch in den Himmeln gesehen. (Matt 8,11; Lk 13,28, auch interessant Joh 8,56-58, vgl. Heb. 11,13).

Wer etwas anderes behauptet, ist dabei die absolute, verderbliche Kraft der Sünde Adams und den absoluten Fall der Menschheit und Schöpfung zu verharmlosen und einen anderen Weg Gottes außerhalb Christi zu installieren. Der Islam zum Beispiel lehrt die Erbsünde nicht. Nach dem Koran habe Abraham Gott im übrigen „entdeckt“, als er „logisch“ folgerte, daß die Sternenkucker in Babylonien auf einem religiösen Holzweg waren. Jüdische Apologeten haben, wenn sie ihren Glauben gegenüber dem Christentum verteidigten sehr oft als erstes nachzuweisen versucht, daß die Sünde Adams nicht so schlimm gewesen wäre. Ich sehe das aber wie es Paulus im Römerbrief auch eindeutig anzeigt, daß nämlich die Sünde alle durchwirkt hat und keiner Gott gefiel (zu mindest prinzipiell) (v.a. Röm 3,9-25; 5,10-14).

Alles, was ich nach diesem Punkt (Erlöste im AT) geschrieben habe, wobei ich zugebe, daß ich da etwas länger hätte drüber schreiben können, waren Verhältnisbestimmungen v.a. der Jünger zu Christus, wie sie ihn erkannt, bekannt, ihm geglaubt oder ihn auch verleugnet haben. So sehe ich auch Joh 3,16-18 und 1. Tim 2,4 und 5: „welcher will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn {einer} ist Gott, und {einer} ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus,“
Wenn die Erlösung eines Menschen am Glauben an Christus hängt, wollte ich klar machen, daß sich die Jünger vor Pfingsten sich keines großen Glaubens rühmen können, weil die Evangelien voll sind von ihren Taten des Unglaubens (Mat 16,21-23, Matt 26,33-35, Matt 26,56, Mk 16, 10-14). Ihnen mangelte es an dem Zeugnis Gottes, welches er durch den Heiligen Geist gibt (1. Joh 5,5-10). Petrus hatte auch schon im Geist Gottes gesprochen (Mat 16,16), dort war es aber quasi noch nicht „fix“ (vgl. Matt 16,21-23).
Beim Mitgekreuzigten waren wir uns ja einig. Er ist errettet. Weil du fragtest, ob es vor bzw. zu Jesu Lebzeiten schon Errettete gab, wollte ich dir hier ein Beispiel nennen. (Die Patriarchen gehören ja auch dazu). Bei dem Mitgekreuzigten ist es interessant: Er ist ja mit, vielleicht sogar noch vor Jesus gestorben, und ist wie die Erzväter der Errettung teilhaftig geworden, die Jesus ja „erst“ am Kreuz vollbracht hat. Das wollte ich auch als Gegensatz zu den Jüngern stellen, die – wenn sie gestorben wären - nicht „in Christi“ entschlafen wären, weil sie ungläubig waren.
Ich habe auch den Hauptmann genannt, weil er dieselbe Glaubensaussage wie Petrus einst gemacht hat: „Dieser ist/war Gottes Sohn.“ Petrus hat sich wie oben gesagt danach aber nicht gerade mit Ruhm bekleckert, deshalb habe ich geschrieben, daß man wissen müßte, ob der Hauptmann dieses Zeugnis bewahrt hat (wie ich mal spekuliert habe, sich vielleicht der Urgemeinde angeschlossen hat), oder eben wieder vom „Glauben“ abgefallen ist.
Du hattest geschrieben:
„da hier kein verlassen werden vom Heiligen Geist erfolgt, sondern wir können (leider) den Heiligen Geist, den Geist Jesu Christi, betrüben – d.h. - einmal gerettet, immer gerettet“
Daraufhin schrieb ich:
„Viele bekennen, geben vor Christus sei ihr Herr, aber nur Christus kennt, die sein sind. Wer den Geist betruebt, d.h. also wider besseren Wissens suendigt oder in Suende verharrt, oder Jesus nie ehrlichen Herzens aufgenommen hat (also den Geist nicht hat), gehoert zu den falschen Bekennern. Es ist aber nicht an uns zu richten, ob jemand es ernst meint mit Jesus oder nicht, das koennen wir auch gar nicht. Keiner kann in einen Menschen hineinschauen wie Jesus es tut. Wir koennen nur einmuetig in der Lehre, im Brotbrechen in der Gemeinschaft, im Gebet und natuerlich in der Liebe bleiben (Apg 2,42), einander belehren, und dort wo es Not tut auch warnen und Zucht ueben (1 Tit 5,19f., Matt 18,15-17)“
Das stand im Zusammenhang mit dem, was ich über die Jünger gesagt habe und gilt für uns heute auch. Ich wollte ausdrücken, daß kein Mensch eine absolute Erkentnis und Theologie der Errettung hat und mir schwebte zumindest die Gefahr vor, daß unser menschliches Urteil darüber verabsolutiert würde.
Ich habe im übrigen auch keine Erkenntnis darüber, ob dir das jetzt zur Erhellung von meiner Seite dient, jedenfalls kann ich es guten Gewissens veröffentlichen.

Alles Gute,
Florian.
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#5
jeddi

jeddi

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Hallo lieber Florian,

hast es nach meiner Einschätzung, bezüglich meiner Anfragen, jetzt schon weitaus verständlicher ausformuliert ( kann es jetzt besser einordnen ), um mal ins Gespräch zu kommen. Vielen Dank dafür. Schön das du mich auch über - auf die Eigenarten des Forumsystems hingewiesen hast.
Das du auch keine Erkenntnis darüber hast, ob du zur Erhellung beigetragen hast ist somit doch wohl kein Thema mehr, oder ( „mach - zerbrech dir keinen Kopf darüber „ ) ? Selbstverständlich sei es dir unbenommen, dass du guten Gewissens deine Beiträge veröffentlichen kannst, jeder so wie er halt kann, dass ist für mich auch kein Thema. Aber sehr wohl konnte ich nicht gerade viel mit deinen Erstäußerungen anfangen, sorry. ;-)
In dem jetzigen Beitrag hast du nach meinem Dafürhalten einiges richtig erkannt aber auch einiges nicht. Werde aber nicht ins Detail gehen, weil mich das Leben gelehrt hat ( auch Gottes Wort zeigt es im recheten Zusammenhang auf ), dass es sehr, sehr oft zu Negativergebnissen führt, meine, dass kaum etwas Positives gelingt, will sagen, es artet oft in Rechthaberei, sich profilieren wollen und - oder Ähnlichem aus, muß aber, wie gesagt, nicht immer so sein. Streit ist auf keinen Fall zu akzeptieren. Meine Prioritäten sind eigentlich folgendermaßen, nach der Reihenfolge : Der HErr Jesus Christus ( Wunsch - ungetrübte, liebenden Gemeinschaft ) und sein Wort ( Wort Gottes ), GOTT als „Trinität“- Dreieinigkeit, Gemeinschaft mit IHM und den Geschwistern ( Wunsch - ungetrübte, liebende und dienende Gemeinschaft ) sowie Evangelisation-Mission ( Wunsch - Liebe zu allen Menschen ).
Zu deinen konkreten Fragen, möchte ich sagen, dass ich an erster, zweiter und dritter Stelle Christ bin (Aus Liebe, Gnaden, Macht-Kraft Gottes „ ein Wiedergeborener“ ), und der HErr Jesus Christus und sein Wort ist eben das Wichtigste für mich. Wir alle, wenn wir denn gläubige Christen sind, haben uns IHM, also GOTT und seinem Wort, zu unterstellen und nicht darüber. Und rühmen, ( falls dies je aufkommen sollte ) dazu besteht überhaupt keine Veranlassung, denn ich- wir haben überhaupt kein Recht dazu, will sagen, ich will, darf es nicht, weil der Ruhm, Ehre, HErr-schaft und HErr-lichkeit allein GOTT, gebührt, gehört. Das Größte was wir von unserem Gott sagen können, meine ich, was ER selbst von sich sagt ist: - Gott ist L i e b e und freut sich an der Wahrheit !
Unbenommen ist auch richtig, dass nicht nur einer von uns die alleinige rechte Sicht hat, sondern wir alle sind fehlbare Wesen. Das alle Menschen Verantwortung vor GOTT und den Menschen haben, eben für unser Tun oder auch Lassen uns verantworten müßen gilt, wie schon bemerkt, für alle Menschen, ob sie es war haben wollen, oder auch nicht.
Somit ist doch für uns Christen nicht so wichtig aus welcher Denomination jemand kommt, oder?
Ich selbst komme ursprünglich aus der Evangelischen Landeskirche, weiter aus charismatischen Kreisen, weiter aus einer Brüdergemeinde, weiter aus einer Freikirche. Nun bin ich in einer Bibelstunde bei Baptisten gelandet. Werde mich aber aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr irgend einer Instution anschließen, d. h. Mitglied werden, aus diversen Gründen. Auch hast du gut erkannt, dass ich mich von Baptisten und deren Äußerungen bzw. Lehren ( z. Bsp. von Mr. Roy Mason - Die Legende von der universalen, unsichtbaren Gemeinde z-e-r-s-t-ö-r-t ! - habe verunsichern lassen, aber nur kurzzeitig.-
Von daher habe ich die Erkenntnisse von Mr. Ryrie angeführt, um eine nach meiner ER-kenntnis eindeutige Darstellung ( Gegendarstellung ) zu präsentieren.
Übrigens, der Name Florian lässt doch auf einen jüngeren Menschen schließen, oder etwa nicht? :wink:

Nun ist einiges gesagt bzw. geschrieben worden von mir und ich hoffe, dass du damit etwas anfangen kannst ? Das war’s für heute.

Herzliche Grüße. Dir ebenfalls alles erdenklich Gute.

Halleluja! ( soll heißen: GOTT ist zu loben, zu preisen, anzubeten )
Maranatha! ( soll heißen: Der HErr Jesus Christus kommt bald, in HErr-lichkeit, )

In IHM ( soll heißen: Der HErr und Heiland Jesus Christus allein )
Dein-Euer

Jeddi
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#6
Rolf

Rolf

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Hallo,

in der Tat hat dieses Forum eine "Rank - Liste," die ich bis dato völlig vernachlässigt hatte. Ab 50 Beiträgen vergibt das System Titel an die User, die ich jetzt einmal angepasst habe.

@jeddi

Mir war bisher auch nicht ganz klar, wohin Deine Frage konkret gehen sollte. Ein bisschen macht es den Eindruck, dass Du mit den Ausführungen des übrigens sehr honorigen Mr. Ryrie eine für Dich schlüssige Position hattest und für diese einen Abgleich wolltest. Das ist natürlich immer schwer zu erahnen, wohin der Zug da gehen soll.

Natürlich gibt es im AT eine Heilsgeschichte. Diese beruht ebenso auf der Hoffnung auf den kommenden Jesus wie im NT. Das ist allerdings ein großes Thema. Ich habe mir vor längerer Zeit mal die drei Bände von Wilhelm Fischer: "Das Christuszeugnis des AT" besorgt und halte sie regelrecht für geistliche Schätze. Wo soll man da ins Detail gehen? Da gibt es viele Ansatzpunkte.

Um bei Deiner Frage zu bleiben, was denn der Unterschied zwischen AT Heilsgeschichte und NT Heilsgeschichte ist und was Pfingsten damit zu tun hat, hätte ich erstmal gesagt, dass der Weg, Sünde loszuwerden gleich und doch verschieden ist.
Gleich ist, dass zur Sündenvergung Blut fließen muss, unterschiedlich ist das dazu notwendige Opfer. Im alten Testament mussten bestimmte Tiere geopfert werden, im Neuen Bund ist Jesus, der Sohn Gottes das Opfer, dass ein für allemal die Sünde überwunden hat.

Im AT musste man im Glauben auf das Verbindung zum Vater wieder möglich. Der Heilige Geist gibt unserem menschlichen Geist Zeugnis, dass wir Gottes Kinder sind, wenn wir das Opfer in Jesus Christus zur Vergebung unserer Sünden in Reue und Busse annehmen.

Insofern hat die Heilsgewissheit durch Glauben an Jesus Christus und Bestätigung durch den heiliogen Geist in meinen Herzen aus meiner Sicht eine andere Qualität, als die Heilshoffnung im AT, wo sich die Menschen auf Mose und die Propheten verlassen mussten. Entscheidend scheint mir hier der direkte Zugang zum Vater zu sein, der durch den vollkommmenen Mittler Jesus Christus zustande gekommen ist.

Bis hierher erstmal. Wenn Du da spezielle Sichtweisen präzisiert haben möchtest, müsstest Du konkrete Ansätze benennen. Ansonstzen müssten wir uns immer an bereits fertigen Auffassungen messen lassen, und dem kann man nicht unbedingt gerecht werden.

Herzliche Grüße und Gottes Segen

Rolf
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