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Die Neue Toleranz


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6 Antworten in diesem Thema

#1
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Der Abrdruck oder Verlinkung dieses Vortrages bedarf der schriftlichen Genehmigung durch den Autor und ist nur unter Quellenangabe möglich. Anfragen unter www.rolf.wiesenhuetter@t-online.de




Die Neue Toleranz





Wegbeschreibung in eine undifferenzierte Zukunft





Ein Vortrag von Rolf Wiesenhütter


Teil 1



Inhaltsverzeichnis:





1. Einleitung
2. Was ist Toleranz ?
3. Was ist neu an der Toleranz?
4. Der Absolutismus und das Christentum
5. Ist das Christentum notwendigerweise intolerant?






Einleitung:

Herzlichen Dank für die Gelegenheit, heute hier über ein sehr, sehr sensibles Thema sprechen zu dürfen.

„Die neue Toleranz, Wegbeschreibung in eine undifferenzierte Zukunft?“ Darum soll es heute nachmittag und heute abend im Gespräch gehen; und bevor wir die Frage stellen: „Was ist neu an der Toleranz?“ wollen wir uns zuerst noch einmal den herkömmlichen Begriff vor Augen führen.




Was ist Toleranz?




Wenn wir nach einer kurzen und griffigen Erklärung suchen, werden wir sofort darauf kommen, dass man das mit einem Satz gar nicht sagen kann.

Ein Techniker kann uns sofort sagen, was es mit dem Begriff Toleranz auf sich hat, denn er kennt die sogenannte „Maßtoleranz.“

Zu einer Maßtoleranz gibt ein sogenanntes „Nennmaß“ die Norm vor, also eine Festlegung. Und von dieser Festlegung darf es geringfügige Abweichungen geben, die aber auch als Ober- und Untergrenzen festgelegt sind.

Wenn sich nun ein Wert innerhalb dieser drei Festlegungen befindet, dann ist er tolerierbar, weicht er davon ab, dann ist er nicht tolerierbar.

Warum gibt es solche Toleranzen, und wer legt den Nennwert fest? Meistens werden solche Werte errechnet, sie beruhen auf Erfahrungen des gesunden Menschenverstandes, und sie werden festgelegt, damit man z.B. etwas produzieren kann, ohne dass es zu negativen Ergebnissen für die Funktion eines Produktes kommt.

Würde man das außer Acht lassen, es würde kein Fahrzeug fahren, keine Brücke halten und kein Haus
funktionssicher sein.

Warum wähle ich dieses Beispiel am Anfang?

Weil die Neue Toleranz etwas mit der Existenz oder Nichtexistenz des Nennwertes zu tun hat.

Aber – kann man dieses Beispiel auf das Gebiet der zwischenmenschlichen Existenz übertragen?

Das dürfte doch mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein. Denn schon die Idee eines vorgegebenen Sollwertes mit objektiver Geltung dürfte lautstarken Widerspruch hervorrufen.

Gibt es einen solchen Sollwert, oder ist Toleranz nicht gerade da geboten, wo es einen solchen Sollwert nicht gibt und der einzelne Mensch oder auch Gruppen ihre Ideale unterschiedlich bestimmen?

Wie weit muss oder darf Toleranz gehen bis die Grenzen und die Funktionsfähigkeit zwischenmenschlichen Zusammenlebens erreicht sind?

Oder gibt es solche allgemeinen Sollwerte, die durch die menschliche Urteilskraft festgelegt werden?

Und ist nicht gerade die Ungenauigkeit menschlicher Urteilskraft ein spezifisch menschlicher Grund für Toleranz?

Die Antwort ist ein klares Ja!

Toleranz in der menschlichen Gesellschaft ist unverzichtbar. Differenzen und Abweichungen kommen in der Gesellschaft genau deshalb vor, weil Menschen eben genau nicht wie Apparate oder Messgeräte funktionieren.

Sie haben ihre eigenen spezifischen Erfahrungen, Perspektiven, Interessen und Wertvorstellungen.

Und die Toleranz ist eine Tugend, die eine verwirrende Vielzahl von Verständnissen und Bewertungen und Handlungen dulden und stehen lassen kann, obwohl der tolerante Betrachter diese weder bejahen, noch als gefährlich ansehen kann.

Ich kann einem Menschen mit dem Ausdruck des Respekts begegnen, ihn bei allen Unterschieden als einen „Gleichen“ achten, obgleich ich an ihm Dinge ausmache, die ich selbst für objektiv falsch halte.

Das Aushalten von Unterschieden, das auf Selbstvertrauen und Charakterstärke, aber auch auf der Grundlage christlicher Nächstenliebe geschieht, ist gut und richtig und notwendig.

Sie ist notwendig als ein Zeichen von Solidarität für den Fremden und für die Wertschätzung einer Pluralität von Lebensformen und Werten.

Und sie ist eine notwendige Bedingung zur Gewinnung von Ideen und für die Durchsetzung der Wahrheit.

Toleranz beruht auf der Tatsache, dass Überzeugungen nicht erzwingbar sind und insofern auch die Freiheit des Gewissens nicht einschränkbar ist.

Eine Basisdefinition, wie sie bei den Technikern zu finden ist, werden wir im zwischenmenschlichen Zusammenleben so klar nicht finden können.

Allerdings kann man durchaus einige Charakteristika des Begriffs Toleranz unter den Menschen identifizieren, unabhängig davon, wie unterschiedlich sie sind.

Ich habe das von einem, der Klüger ist als ich, von Rainer Forst, der wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie an der Goethe – Universität in Frankfurt ist.

Rainer Forst nennt fünf Punkte, die Toleranz grundsätzlich definieren.

Er sagt

1. Toleranz von Einzelnen, Gruppen oder Institutionen bezieht sich auf Überzeugungen, Werte, Lehren, Handlungen oder Praktiken und auf Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, Angehörigen verschiedener Religionen, Staatsbürgern oder Weltbürgern.

2. Zur Toleranz gehört stets eine normative (grundlegende) Verurteilung und Ablehnung der tolerierten Überzeugungen oder Praktiken.

3. Zur Toleranz gehört, dass der Ablehnung eine qualifizierte Akzeptanz der Besagten Überzeugungen oder Praktiken entgegensteht. Diese hebt die negative Bewertung zwar nicht auf, führt aber positive Gründe für die Duldung bzw. Respektierung der Überzeugung des Anderen an.

4. Zum Begriff der Toleranz gehört die Angabe ihrer jeweiligen Grenze (denn Toleranz ist in sich nie grenzenlos verstanden worden) an der die Gründe der Ablehnung gegenüber denen der Anerkennung überwiegen.

5. Die Ausübung von Toleranz darf nicht erzwungen sein, sondern muss freiwillig geschehen.

Soweit Rainer Forst, der uns hier ein Grundkonzept der
Toleranz vorlegt, das mit den meisten anderen Toleranzkonzepten vereinbar ist, und das so auch mit meinen persönlichen Überzeugungen in Übereinstimmung ist.

Zur Geschichte der Toleranz ist zu sagen, dass diese vom Ursprung her eine christliche Errungenschaft ist.

Die Sorge um das ewige Heil des Menschen und dem angemessenen Umgang mit Andersgläubigen, Ungläubigen und Häretikern wie etwa Augustinus und Thomas von Aquin führte dazu, das Nicolaus von Kues (1453) eine Schrift mit einem Schritt hin zu einer umfassenden Auffassung von Toleranz veröffentlichte, die sich mit den Grenzen christlicher Duldsamkeit Contra „Grundsatz der Freiwilligkeit des Glaubens“ auseinander setzte und den Namen „De pace fide“ oder zu deutsch „Über den Frieden im Glauben“ trug.

Erst zur Zeit der Reformation finden sich in den Schriften von Erasmus von Rotterdam verwandte Motive der christlichen Toleranzidee im humanistischen Ansatz einer Verständigung verschiedener Glaubensrichtungen durch Reduktion auf wenige fundamentale Lehren, damit es aufgrund „religiöser Nebensächlichkeiten nicht zu Streit kommen möge.

Also auch der humanistische Grundansatz kannte so etwas wie einen festen Wert, der als Ausgangspunkt für das Umfeld als Normalwert galt, und um den herum toleriert wurde, was den Ausgangspunkt nicht grundsätzlich in Frage stellte.

Damit ereignete sich der humanistische Grundansatz nicht in einem luftleeren Vakuum, sondern in von vorn herein festgelegten Grenzen.

Damit ist, zu dem was wir landläufig unter Toleranz verstehen, zunächst alles gesagt.

Wir haben verstanden! Toleranz definiert sich als Anerkennen und Respektieren anderer Glaubensüberzeugungen, anderer Verhaltens- und Lebensweisen, ohne sie aus eigener Überzeugung zu teilen und in der Fähigkeit, etwas oder jemanden zu dulden und zu ertragen, das, bzw. den man nicht besonders mag.


Fortsetzung folgt


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#2
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Die Neue Toleranz





Wegbeschreibung in eine undifferenzierte Zukunft





Ein Vortrag von Rolf Wiesenhütter


Teil 2



Aber was ist neu an der Toleranz? (1)



Wir leben in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft den vielleicht schnellsten – und vielleicht auch verhängnisvollsten – kulturellen Umschwung der Menschheitsgeschichte erlebt.

Eine Metamorphose, eine Umwandlung der Werteordnung in unserer Gesellschaft, deren Ausbreitung über das Schulwesen, den Film, das Fernsehen und andere Medien stattfindet und so nach und nach jeden Bereich des alltäglichen Lebens verwandelt.

Unsere Zeit bringt so gewaltige Veränderungen hervor, dass ihre Folgen unabsehbar, manchmal im wahrsten Sinne des Wortes irrsinnig sind.

Und sie wirken in allen Gesellschaftsbereichen beängstigend.

Für mich ist dabei mit das Beängstigendste, dass die meisten Christen die gewaltigen Veränderungen anscheinend gar nicht mitbekommen.

Wir erleben heute, das Toleranz mehr und mehr das Motto der Menschen wird. Immer mehr Menschen ärgern sich heute über vermeintlich ausgemachte Intoleranz und Engstirnigkeit.

Natürlich gibt es Intoleranz und Engstirnigkeit in unserer Gesellschaft, ohne Frage. Dementsprechend populär sind die Rufe nach Toleranz und Liberalität.

Tatsächlich wäre daran auch gar nichts auszusetzen, wenn man unter Toleranz heute noch das verstehen würde, was ursprünglich als Tugend der Toleranz definiert wurde.
Das Neue an der Toleranz ist, das die ursprüngliche Definition von Toleranz gekippt worden ist.

Während wir Toleranz eben noch als Tugend und charakterliche Eigenschaft bezeichneten, die sich in Grenzen entfaltet, die von Grundwerten her definierte, was tolerierbar ist, erklärt uns die Neue Toleranz plötzlich:

„Weil es mehrere Wahrheiten gibt, kann nicht eine Meinung in einem letzten Sinne wahr sein.“

Wer absolute Aussagen und Maßstäbe vertritt, verurteilt und diskriminiert andere, und das ist intolerant.

Mit anderen Worten, die Neue Toleranz vertritt den totalen Relativismus, also die Überzeugung, das es verschiedene, viele verschiedene Wahrheiten gibt.

Und aus dieser Sichtweise folgt nun die Aussage, die inzwischen in aller Munde zu sein scheint, die lautet:

„Alles ist gleich gültig, und damit letztendlich auch „gleichgültig.“

Jede Auffassung ist, im Gegensatz zu anderen Erkenntnissen, gleich wahr.

Aus dieser Erkenntnis heraus fordert die Neue Toleranz immer dreister nicht mehr nur die Duldung dessen, womit ich mich selbst nicht identifiziere, sondern sie fordert immer dreister, die Haltungen und die Aktivitäten gutzuheißen und selbst daran teilzunehmen.

Dies abzulehnen gilt mehr und mehr als Intoleranz. Und wer intolerant ist, hat mit immer mehr Widerstand zu rechnen.

Also, ich will hier noch mal zusammenfassen und deutlich sagen, dass es mir nicht darum geht und gehen kann, dem anderen, der andere Auffassungen und Erkenntnisse und Überzeugungen gleich welcher Art gewonnen hat, seine Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit abzusprechen.

Das wäre sogar gegen biblische Tradition, wo uns einmal im Epheserbrief am Beispiel der Prophetischen Rede in der Gemeinde gesagt wird:

„Prüfet alles, und das Gute behaltet.“

Das bedeutet soviel wie: Nimm das was du fassen kannst dankbar an, und lass dass, was du nicht fassen kannst, stehen.

Streite nicht mit dem Andersdenkenden herum, schließlich birgt die Situation auch das Potential in sich, dass der Andere viel weiter ist als ich und ich selbst vielleicht keine Ahnung habe.

Die Tugend der Toleranz besteht sicherlich auch darin, dass ich mich selbst überprüfe und bereit bin, mich zu korrigieren, wo ich selbst im Irrtum bin.

Die Neue Toleranz verlangt etwas anderes. Sie spricht mir das Recht auf Prüfung und das Recht auf Distanz ab,
weil sie mir den kritischen Vergleich verbietet.

Sie legitimiert sich dadurch, dass sie durch Verleugnung jedes Grundmaßstabes ihr eigenes Verhalten mit dem Dogma der Wahrhaftigkeit stempelt.

Und damit kann sie sagen: Ich mache zwar das Gegenteil, ich werfe auch alle Grundwerte von Ethik und Moral über Bord, mein Lebenswandel ist zwar gekennzeichnet von Unzuverlässigkeit und Unehrenhaftigkeit, aber was ich lebe, ist genauso wahr wie das, was du lebst!!

Und dann erzwingen 1% - Minderheiten gesellschaftspolitische Anerkennung. Wer es wagt, anderer Meinung oder Auffassung zu sein, der diskriminiert. Und Diskriminierung erfüllt in unserer Gesellschaft einen Straftatbestand.

Sie haben richtig gehört: Die Neue Toleranz will andere zwingen, ihre Haltungen und Aktivitäten gutzuheißen und daran teilzunehmen.

Wer dies ablehnt, gilt als intolerant und hat immer mehr Widerstand zu erwarten.

Insofern ist die Neue Toleranz etwas ganz anderes, als
das, was wir bis vor kurzem für Toleranz hielten. Sie ist in Wirklichkeit aggressive Ideologie, die die bisherigen Werte und Tugenden bekämpft und zerstört.

Und wenn Toleranz in diesem Sinne die alleinige und absolute Kardinaltugend der Gegenwart wird, dann kann es nur ein Laster geben, nämlich Intoleranz.

Jedes Individuum, das dogmatisch an irgend etwas glaubt, insbesondere an absolute Wahrheit, ist per Definition der Intoleranz schuldig.

Wer eine absolute Aussage fällt, hat andere diskriminiert und macht sich nach diesem neuen Moralkodex strafbar.

Und wenn heute das Wort Toleranz außerhalb von Kirchenmauern fällt, - von Lehrern, Nachrichtensprechern, Politikern, Aktivisten, Prominenten und vielleicht von den eigenen Kindern –
dann hat dies, so nach Meinung von Fachleuten in den USA, jedenfalls auf die USA bezogen, in etwa 80% der Fälle einen Bezug zu der von mir so genannten „Neuen Toleranz.“

Ich möchte im Weiteren einige Beispiele nennen, bei denen deutlich wird, wie und wo die Neue Toleranz bereits gesellschaftsfähig ist.

Der Amerikaner Stanley J. Grenz erklärt in seinem Buch „Eine Einführung in den Postmodernismus“ 1996, dass Wahrheit relativ ist für die Gemeinschaft, an der jemand Teil hat. Da es viele Gemeinschaften gibt, so schreibt er, gibt es notwendigerweise viele verschiedene Wahrheiten.

Ein anderer amerikanischer Autor, Don Closson, schreibt in seinem Buch „Multikulturismus“ über die Neue Toleranz, er nennt sie übrigens auch so:

„Weil es mehrere Beschreibungen der Wirklichkeit gibt, kann nicht eine Meinung in einem letzten Sinn wahr sein. Weil die Wahrheit durch Sprache beschrieben wird und alle Sprache von Menschen geschaffen worden ist, ist alle Wahrheit von Menschen geschaffen worden.“

Hier wird deutlich, warum die Neue Toleranz, von Amerika ausgehend, so erfolgreich ist, denn wenn alle Wahrheit von Menschen geschaffen wurde und alle Menschen in Gleichheit erschaffen sind, wie die amerikanische Unabhängigkeitserklärung besagt, dann ist der nächste logische Schritt: „Alle Wahrheit ist gleich!

Der spanische Philosoph Fernando Savater behauptet in seinem neuesten Buch El Mito Nationalista:

„Toleranz... die in Mode gekommene Lehre, heißt, dass alle Meinungen gleich sind. Jede hat ihren Kernpunkt, und alle sollten respektiert und gelobt werden.. das heißt, dass es keinen rationalen Weg gibt, zwischen ihnen zu unterscheiden.“

Thomas A. Helmbrook, der amtierende Vizepräsident der nationalen Lambda Chi Alpha – Bruderschaft (das ist eine Männervereinigung in den USA mit 227.000 Mitgliedern) erklärt:

Die Definition der Neuen Toleranz lautet, das die Überzeugungen, Werte, der Lebensstil und die Wahrnehmung von Wahrheit bei jedem Einzelnen gleich sind. Es gibt keine Hierarchie der Wahrheit, Ihre Überzeugungen und meine Überzeugungen sind gleich, und alle Wahrheit ist relativ.

Nach Auffassung des Dekans der Universität Boston
Edwin. J. Delattre beinhaltet die neue Toleranz “... die Erhebung aller Werte und Überzeugungen, die der gleichen Achtung würdig ist.“

Jedoch fügt er hinzu:

„Tatsächlich verdienen nicht alle Werte, Glaubensauffassungen, Lebensstile und Wahrheitsansprüche um ihrer Selbst willen, ohne Berücksichtigung des Inhalts, geachtet zu werden.

Die Werte des Ku Klux Klan verdienen keine Achtung, ebenso wenig diejenigen irgendeiner anderen rassistisch, geschlechtlich oder ethnisch vorherrschenden Gruppe.

Auch schulden wir den Werten und Auffassungen der organisierten Verbrechenskartelle, die in den USA operieren, keine Achtung. Wir schulden den Werten zahlloser Einzelpersonen und Gruppen keine Achtung, von denen man sich leicht vorstellen kann, dass sie nach Macht hungern und diese Macht unabhängig jeder moralischen Erwägung einsetzen.“

Soweit der Dekan der Universität Boston.

Nichts desto trotz pflichten immer mehr Gerichte bei ihrer Urteilsfindung in den USA der Definition der Neuen Toleranz bei.

Der Richter Danny Boggs vom US Revisionsgericht erklärt, dass nicht nur Anhänger aller Glaubensrichtungen gleiche Rechte als Bürger verdienen, sondern dass jeder Glaube als Religion gleich wahr sei.

Es hat also nicht nur jeder ein gleiches Recht auf seinen Glauben, sondern alle Glaubensauffassungen sind gleich.

Ich will noch mal den Unterschied zusammenfassen:

Die traditionelle Toleranz besagte, dass jeder ein gleiches Recht hat zu glauben und zu sagen, was er für richtig hält.

Doch im Gegensatz dazu sagt die neue Toleranz – und diese Überzeugungen werden inzwischen auch unseren Kindern beigebracht – dass der Glaube oder die Überzeugung jedes Einzelnen gleich richtig und gleich wahr sei. So hat nicht nur jeder ein gleiches Recht auf seinen Glauben, sondern alle Glaubensauffassungen sind gleich. Alle Werte sind gleich. Alle Lebensstile sind gleich. Alle Wahrheitsansprüche sind gleich.


Eine Mutter, – eine bibelgläubige Mutter besuchte kürzlich eine Hochzeit, bei der die meisten Gäste im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren waren.

Sehr nette, freundliche, gebildete junge Leute, die die besten Aussichten hatten, es im Leben zu etwas zu bringen.

Aber dieser Mutter fiel auf, dass die meisten dieser anwesenden Gäste als unverheiratete Männer und Frauen zusammenlebten und dies völlig normal fanden.
Die auch anwesende 24jährige Tochter wurde daraufhin befragt, und die Antwort war für die Mutter schockierend.

Die Tochter sagte nämlich: „Mama, du verstehst nicht.
Meine Generation ist anders als deine Generation. Meine Generation ist toleranter.

Wir stehen auf dem Standpunkt: „Lasst die Menschen so leben, wie sie leben möchten. Wir entscheiden selber, was richtig und was falsch ist – und jedem anderen überlassen wir die Entscheidung ebenso.

Hier wird deutlich: Es gibt einen Wertebruch zwischen den Generationen, denn die Statistiker haben herausgefunden, dass 57% der Kinder christlicher Eltern bereits auf den Zug der Neuen Toleranz aufgesprungen sind und 4/5 aller 18 – 35 jährigen diese Ansichten teilen.


Fortsetzung folgt
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#3
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Die Neue Toleranz





Wegbeschreibung in eine undifferenzierte Zukunft





Ein Vortrag von Rolf Wiesenhütter


Teil 3



Aber was ist neu an der Toleranz? (2)



Der Präsident des amerikanischen Lehrerbundes Albert Shanker steht auf und fragt laut:


„Wollen wir das wirklich?


Wollen wir dass unsere Schüler die Werte, Glaubensüberzeugungen und Ansichten anderer Menschen akzeptieren, welcher Art auch immer?

Wollen wir, dass sie die Glaubensüberzeugungen respektieren und akzeptieren, die chinesische Führungspersonen dazu brachten, dissidente Studenten auf dem „Himmlischen Platz des Friedens“ umzubringen?

Und wie steht es mit den Werten und Glaubensauffassungen, die dem Ayatollah Khomeini erlaubten, das Todesurteil über Salman Rushdie zu verhängen?

Müssen wir das Aussetzen ungewollter Kinder – ihren sicheren Tod respektieren und akzeptieren, ein Brauch, der in anderen Ländern nicht nur gelegentlich vorkommt, sondern in manchen Ländern Asiens und Afrikas in großem Stil praktiziert wird?

Müssen wir den Brauch respektieren, kleine Kinder auf den Philippinen oder in Thailand zu zwingen, in Sklaverei zu arbeiten?

Und müssen wir Hitlers Glaubensüberzeugungen und Machenschaften mit Hochachtung betrachten?

Vielleicht möchten Sie mir entgegenhalten, das sei doch alles maßlos übertrieben!!

Aber ich behaupte, im Sinne der Neuen Toleranz müssen wir diese bizarren und irregeleiteten Fragen konsequenterweise bejahen.

Ein Journalist der Washington Times (John Leo) hat das untersucht und die bizarren Ergebnisse des neuen Toleranzverständnisses so herausgestellt, dass in all diesen Fragen sich Kritik verbietet, sondern Lob und Billigung verlangt wird für alle Werte, Glaubensüberzeugungen, Lebensweisen und Wahrheitsansprüche.

Prof. Robert Simon, der am Hamilton College Philosophie lehrt, erklärt:

„Ich habe in 30 Jahren Unterricht nie einen Studenten getroffen, der den Holocaust leugnete. Aber ich beobachte in zunehmendem Maße, dass meine Studenten die Tatsache des Holocausts zwar anerkennen, dass sie sich aber nicht mehr durchringen können zu sagen, dass die Ermordung von 6.000.000 Menschen falsch ist.

Sie bedauern, was geschehen ist, aber sie drücken ihr Bedauern nicht mehr als moralisches Urteil aus. Jemand sagte: „Natürlich kann ich die Nazis nicht leiden, aber wem steht es zu, zu sagen, dass sie moralisch falsch handelten?

Die Neue Toleranz schafft ein Klima, in dem es nicht mehr möglich ist, zu sagen, dass der systematische Massenmord an sechs Millionen Männern, Frauen und Kindern falsch ist.

Aber die Forderung der neuen Toleranz nach Lob und Gutheißung beeinflusst nicht nur das Denken der Menschen, sondern sie wird auch in der Lebensweise der Menschen zum Ausdruck kommen.

An den Schulen New Yorks wurde der inzwischen berüchtigt – berühmte „Regenbogen – Lehrplan“ entwickelt. Die Lehrer der ersten Klassen werden nach diesem Plan angewiesen, dass sie sich der verschiedenartigen Familienstrukturen (insbesondere schwule und lesbische Lebensgemeinschaften) bewusst sein sollten und dass den Kindern beigebracht werden müsse, die positiven Aspekte jeder Art von Lebensgemeinschaft anzuerkennen.
Solche Lehrziele, heißt es, würden zu einer neuen Ethik beitragen, die Gutheißung und Unterstützung erfordert.

Die Folge dieser neuen Ethik ist, das beispielsweise ein Bibelkreisleiter an einem College in Massachusetts aufgefordert wurde Homosexualität zu akzeptieren, bevor er die Erlaubnis für diesen Bibelkreis erhielt.


Was hat, was haben diese neuen Werte und Maßstäbe mit uns als Christen zu tun?

Wir haben in unserer Verfassung im Artikel 1 den Satz stehen:

„Der Brüderliche Kreis sucht die Wahrheit des Evangeliums zu erfassen und zu bezeugen.“

Die Wahrheit des Wortes Gottes!

Das Wort Gottes fragt und bezeugt, nein, es erhebt einen Anspruch auf Wahrheit. Und es begnügt sich nicht damit, eine Definition des Begriffs „Wahrheit“ wiederzugeben, sondern es legt uns Wahrheit als einen
endgültigen, als einen letztgültigen Begriff vor.

Jesus von Nazareth sagt: „Ich bin die Wahrheit!!“

Und er sagt das, obwohl er als Sohn Gottes und Heiland der Welt durchaus im herkömmlichen Sinn tolerant war.
Er wird uns als geduldig und langmütig beschrieben, und es heißt an einer Stelle, dass er uns gegenüber auch dann treu ist, wenn wir ihm gegenüber untreu werden.

Aber wir werden in der Bibel niemals die Erklärung finden, Wahrheit sei relativ, oder mehrere Wahrheiten seien gleich wahr und stünden deshalb gleichberechtigt nebeneinander.

In diesem Anspruch ist die Bibel kompromisslos. Sie sagt: Niemand kann zwei Herren dienen. Sie fordert – und sie fordert kompromisslos – zur Entscheidung auf.

Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich – ist die knallharte Aussage.

Was geht vor in unserem Land und in der Welt, der sich verändernden Werte und ihrer Auswirkungen. In einer Welt, in der Toleranz zum Maß aller Dinge erklärt wird und Intoleranz zum Feindbild schlechthin erhoben wird.

In dieser Welt hat man den Feind der Feinde schnell ausfindig gemacht. Man hat nämlich festgestellt:
Das Christentum ist intolerant. Also ist intolerant, wer sich nachhaltig zum Christentum bekennt.

Und Intoleranz muss bekämpft werden weil eine Werteorientierung nach dem Muster der Neuen Toleranz dies erfordert.
Was heißt das beispielsweise für uns als Brüder?

Wir haben zwei Möglichkeiten: Wir können die Präambel unserer brüderlichen Verfassung ändern, oder wir können alternativ Farbe bekennen.

Das ist die Frage, die nicht nur wir uns zu stellen haben, sondern jede Kirchengemeinde, jeder gläubige Christ muss jetzt gewahr werden, dass das, was jetzt um uns her geschieht, etwas mit einem Generalangriff auf das Christentum zu tun hat.

Und ich sagte eingangs, bei den meisten Christen ist das Problem noch nicht angekommen. Vielleicht sind wir immer noch hin- und hergerissen, und vielleicht liegt uns der Gedanke immer noch näher, dass der Wiesenhütter vielleicht aus Utopia stammt und maßlose Übertreibung sein Handwerk ist?

Deshalb möchte ich für uns alle noch einmal die Frage stellen:



Was ist los in unserem Land und wie wollen wir als Christen einordnen, was um uns herum geschieht?



Was geschieht denn in unserem Land und in der Welt?

Da geschieht, dass man sich angefangen hat des Christentums zu erwehren. Weil ein Christ keine Toleranz verdient. Denn der einzige, der keine Toleranz verdient, ist der, der intolerant ist.


Und intolerant ist, wer an letztgültige Wahrheit glaubt.

Wie wollen wir uns verhalten? Was wollen wir unseren Kindern sagen? Die werden nämlich zuerst mit den Folgen konfrontiert und erleben in ihren Reihen den Umgang mit Menschen, die sich anders verhalten als jedwede Haltungen und Aktivitäten von Menschen gutzuheißen und daran teilzunehmen?

Was wollen wir unseren Kindern sagen, wenn sie von der Schule oder von der Universität nach Hause kommen und mitteilen, dass man sie als verbohrte Fundamentalisten, Fanatiker, Extremisten und Aufhetzer gebrandmarkt hat? Wenn sie öffentlicher Demütigung und Indoktrination ausgesetzt sind?

Werden wir ihnen raten sich anzupassen, oder womit wollen und können wir ihnen den Rücken stärken. Wie lange kann ein Mensch das aushalten, was heute mit ihm geschieht, weil er angeblich intolerant ist?

Der junge Hausmeister eines Studentenwohnheimes, ein praktizierender Katholik, wurde von den Bewohnern des Hauses gezwungen, sich im Rahmen eines Sensibilitätstrainings zur Orientierung harte homosexuell – pornographische Filme anzusehen.

Er wurde dabei sorgsam beobachtet, denn man wollte dabei herausfinden, ob er irgendwelche Zeichen von Abscheu erkennen ließe, um ihn anschließend vor die Wahl zu stellen, entweder an weiteren „Trainings“ teilzunehmen oder ihn aus seinem Arbeitsverhältnis zu entlassen.

Man versucht also Menschen, die sich für biblische Maßstäbe einsetzen, zu zensieren und zu verbessern.

Ein neunjähriger Junge wurde in einer Diskussionsrunde in einem Ferienlager gefragt:

„Was tust du, wenn du Angst hast?“

Als der Junge daraufhin „beten“ sagte, wurde er von dem erwachsenen Diskussionsleiter dahingehend gemaßregelt, dass dieser ihm und der Gruppe sagte, diese Antwort sei unangemessen und könne nicht in die Liste der Beiträge der anderen Schüler aufgenommen werden.

Vielleicht denken Sie: „Das ist doch absurd. Wie kann man im Namen der Toleranz so intolerant sein?

Die grausame Realität ist, dass man heute schon Grundrechte aberkannt bekommen kann, Schulbildung, Stipendien und Anstellungen verweigert werden, wie es z.B. der Gewinnerin einer „Miss – Wahl“ geschah, deren Stipendium zurückgehalten wurde, weil sie Studentin auf einem christlichen College war.

Tatsächlich müssen schon jetzt Menschen dafür bezahlen, weil sie im Spiel der Neuen Toleranz nicht mitmachen.
Als der „Künstler“ Andress Serrano ein christliches Symbol in einem Gefäß mit seinem Urin zur Schau stellte, wurde dieses „Kunstwerk“ nicht nur toleriert, sondern freudig begrüßt und von der Nationalen Stiftung für die Künste honoriert.

Ich würde die Vertreter der Neuen Toleranz gern fragen:

„Was wäre eigentlich passiert, wenn ein homosexuelles Symbol in ähnlicher Weise ausgestellt würde?“

Oder man kann die Frage stellen, warum die Stadthalle von Jersey offizielle Gedenktage einrichtet für Ramadan, für den Neujahrstag der Hindus, für den griechischen Unabhängigkeitstag und für den dominikanischen Tag der Flaggenhissung, während gleichzeitig nach Auffassung der Amerikanischen Union für Freiheitsrechte und dem US Berufungsgericht verboten wurde, zu Weihnachten ein Krippenspiel aufzustellen.

Oder warum die christlichen Angestellten bei der US Luftfahrtbehörde keine Erlaubnis erhalten, einen Gebetskreis zu gründen, während schwule Aktivistengruppen des Unternehmens nicht nur erlaubt, sondern sogar finanziell gefördert werden.

Das geschieht, weil in unserer postmodernen Gesellschaft alle Werte, Glaubensauffassungen, Lebensweisen und Wahrheitsansprüche als im gleichen Maße gültig betrachtet werden – mit dem Schluss, die einzige universale Tugend sei die Toleranz.

Ein Philosophieprofessor bringt es auf den Punkt, in dem er seinen Studenten folgendes vorschlägt:

„Wir meinen, ein tugendhafter Bürger zu sein, bedeutet jemand zu sein, der alles toleriert, außer Intoleranz.“

Ich habe viele Beispiele genannt, die aus den USA stammen, einige auch aus unserem Land. Da wir ja auch im Zeitalter der Globalisierung leben, müssen wir diese Neue Toleranz leider inzwischen auch als ein globales Problem begreifen.

Wir können hier nicht sagen: „Das geht uns nichts an,“ weil wir die Auswirkungen auch in unserem Land in immer stärkerem Maß erfahren.

Globalisierung heißt: „Weltumspannend.“

Und die Vertreter dieser Neuen Toleranz operieren in weltweiten Organisationen und entzünden einen Flächenbrand. Bei uns kokelt es auch schon gewaltig.

Nach der „Prinzipienerklärung der Toleranz“ die von der Uno verbreitet wird, beinhaltet Toleranz die Verwerfung des Dogmatismus und des Absolutismus.

Man wehrt sich also absolut gegen Absolutismus.


Fortsetzung folgt


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#4
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Die Neue Toleranz





Wegbeschreibung in eine undifferenzierte Zukunft




Ein Vortrag von Rolf Wiesenhütter


Teil 4



Was bedeutet das für uns als Christen?



1. Biblische Wahrheitsansprüche und Gebote werden von der Neuen Toleranz als zu eng erachtet. Der christliche Glaube an einen Gott der Wahrheit (Jes.65, 16) und an das Buch der Wahrheit (Dan. 10;21) ist für die Befürworter der Neuen Toleranz unerträglich, die einen Glauben an absolute Wahrheit als bösartig und verletzend betrachten. Aus diesem Grund wird einem zehnjährigen Mädchen von ihrem Lehrer verboten, ihre Bibel mit in die Schule zu bringen.

2. Die Behauptungen von Jesus und die Botschaft vom Kreuz sind eine Beleidigung für die Vertreter der Neuen Toleranz. Jesu Anspruch Weg, Wahrheit und Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich (Joh. 14;6) sind unerträglich. Man hat deshalb in der Stadt San Jose für 500.000 Dollar eine Statue des Aztekengottes Quetalcoatl errichtet und gleichzeitig ein schlichtes 30m hohes Holzkreuz als verfassungswidrig deklariert und zum Abriss bestimmt.

3. Der Begriff Sünde. Unerträglich. Sätze von Jesus wie: „Die Welt hasst mich, weil ich von ihr zeuge, dass ihre Werke böse sind“ sind ebenso wie die Behauptung dass alle gesündigt haben (Röm 3;23) und dass alle einen Erretter benötigen, eine unerträgliche Behauptung für die Vertreter der Neuen Toleranz, die sich auf die Auffassung gründet, Sünde sei ein kulturelles Konzept, das nicht auf jeden angewendet werden könne. Solche Auffassungen finden sich in öffentlichen Entscheidungen wieder. Die Kultusbehörde von British Columbia hat die Genehmigung zur Gründung einer christlichen Universität mit der Begründung verweigert, ein Paragraph über Gemeinschaftsnormen in der Satzung sei nicht hinzunehmen, weil er von den Studenten verlangte, sich während des Studienaufenthalts von diversen Aktivitäten zu enthalten, wie etwa okkulte Praktiken und sexueller Sünden wie vorehelicher Geschlechtsverkehr, Ehebruch und Homosexualität. Eine bekennende Lesbe hat dagegen geklagt, weil sie Anstoß daran nahm, dass Okkultismus, Unehrlichkeit und Homosexualität im selben Absatz erwähnt wurden. Die Kultusbehörde vertrat daraufhin die Auffassung, das vorgelegte Programm würde diskrimierenden Praktiken folgen, die dem öffentlichen Interesse und der öffentlichen Politik entgegenstünden.

Es gibt inzwischen sogar ein „Lexikon der Neuen Toleranz“ indem es verurteilend und diskriminierend genannt wird, wenn Homosexualität als Sünde bezeichnet wird, weil das implizieren würde, dass nicht alle Glaubensauffassungen, Verhaltens- und Lebensweisen gleich wären. Und in diesem Lexikon wird deshalb Vergeltung gefordert.

4. Der Auftrag der Gemeinde selbst ist mittlerweile ebenfalls zu einer unerträglichen Provokation geworden. Das Gebot, das Jesus seinen Jüngern gab, hinzugehen, alle Nationen zu Jüngern zu machen, sie zu taufen auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes sei ein nicht tolerierbarer Auftrag, ein fanatisches Unterfangen, anderen Kulturen und anderen Auffassungen fremdes Gedankengut aufzuzwängen und sie zu beherrschen.

Der Dekan einer Universität hat mit eben diesem Argument eine evangelikale Studentengruppe unter Druck gesetzt, mit dem Bekehren anderer Studenten aufzuhören. Sein Einwand war, wenn man jemanden mit dem Evangelium erreichen wolle, würde man damit gleichzeitig sagen, dass der Glaube des anderen dem Eigenen unterlegen sei. Und das sei an seinem Institut inakzeptabel, weil selbstgerecht, tendenziös und intolerant.

Wenn sich dieses Denken durchsetzt, dann können wir unsere Gemeinen getrost dicht machen. Und dieses Denken wird gefordert, weltweit.

Der Uno – Generalversammlung wurde bereits am 25. November 1981 die „Erklärung der Eliminierung aller Formen von Intoleranz und Diskriminierung aufgrund von Religion oder Glaube“ vorgelegt und mit großer Mehrheit als wichtiger und überfälliger Schritt der Völkerfamilie angenommen.

Die Völker der Erde beschließen also durch ihre Vertreter die Eliminierung eines Konstrukts den sie Intoleranz nennt und der auf diejenigen abzielt, die eine Botschaft von universaler Wahrheit verkündigen.

Bruder Sauer hat einmal bei anderer Gelegenheit den Begriff „Diktatur der Unanständigkeit“ angeführt.

Mir fällt kein besserer für das ein, was in unserer Welt vorgeht.

Wenn ich das konsequent zu Ende denke, was die Neue Toleranz mit großem Erfolg weltweit einfordert, dann sehe ich, das fatale Folgen auf uns zukommen, die ich wie folgt benenne:

• Niemand hat das Recht, mir zu sagen, was Recht oder Unrecht ist!

• Ich kann dir nicht sagen was Unrecht oder Recht ist, das musst du für dich selbst herausfinden und entscheiden.

• Es ist falsch, deine moralischen Werte jemand anderem aufzuerlegen.

• Ich habe das Recht, zu tun was ich will, solange ich niemanden verletze.

• Du musst das tun, von dem du denkst, dass es richtig ist.

• Deine Werte sind dir vielleicht von Deinen Eltern beigebracht worden, aber meine Eltern haben mir etwas anderes beigebracht.

• Schau... das ist Deine Meinung.


Das Ergebnis ist der Tod der Wahrheit. In der Welt der Neuen Toleranz besteht nämlich keine objektive Wirklichkeit, und das bedeutet, dass auch die Moral tot ist.

Francis Schaeffer schreibt:

„Wenn es keinen absoluten Maßstab gibt, dann lässt sich nicht endgültig sagen, was gut und böse ist. Wenn es jenseits der menschlichen Gedanken kein Absolutes gibt, dann gibt es auch keine letzte Instanz, an die man sich wenden könnte, wenn die moralischen Entscheidungen Einzelner in Konflikt geraten. Es gibt nur noch verschiedene Meinungen, weil das eine so gut wie das andere ist.

Erstaunlich, das man nun einerseits auf dem Standpunkt steht, alle Meinungen seien gleich, andererseits unablässig versucht dem Christentum klarzumachen, dass die christliche Botschaft falsch ist!

Im wahrsten Sinne des Wortes steckt der Teufel hier im Detail. Denn mit der Wahrheit werden auch die Tugenden verschwinden.

Tapferkeit, Ehre, Integrität, Ehrerbietung, Respekt, Höflichkeit, Demut, Großzügigkeit, Mitleid – Begriffe aus Opas Mottenkiste?

Was wird aus der Gerechtigkeit? Gerechtigkeit ohne Wahrheit ist unmöglich.

Überzeugungen – von Sachverhalten persönlich überzeugt sein – das hat keine Chance mehr.

Die Menschenrechte werden zerfallen, wenn es kein Maß mehr gibt. Wenn unser Fundament nicht mehr aus Überzeugungen besteht, dann wird das Gefühl zum dominierenden Element.

Die Vernunft wird verabscheut werden zugunsten der Emotion.

Man glaubt gar nicht, wo das überall sichtbar wird. In der Erhöhung der Natur zum Beispiel. Der Philosoph Martin Heidegger stellte die Auffassung in Frage, dass der Mensch sich eines besonderen Standes über die Natur erfreut, indem er argumentierte, der Mensch würde sich von keinem anderen Objekt oder Wesen in der Natur unterscheiden.

Die Ökologiebewegung, die sich zum Sprachrohr der Neuen Toleranz gemacht hat, hat Heideggers Ansichten verwirklicht.

Während der Modernismus menschliche Kontrolle über die Natur suchte, erhöht die Postmoderne die Natur auf Kosten der Menschen. Es ist kein Fehler, Liebe zur Natur zu entwickeln, aber es ist etwas faul im Staate, wenn diese Liebe sich zu antimenschlichen Extremen entwickelt.

Was aber, wenn kirchliche Würdenträger sich auf internationaler Bühne für die Neue Toleranz einsetzen?

Wie funktioniert denn das Projekt Weltethos von Hans Küng. Er schreibt in seinem Buch: Auf der Grundlage eines Minimalkonsenses an gemeinsamen Werten.

Und sofort steht der Toleranzbegriff im Mittelpunkt.

Wie ist das denn mit der Einigung der Religionen auf der Weltbühne? Als das Weltparlament der Kirchen vor wenigen Monaten in NEW YORK tagte, wurde von einigen Religionsführern der Versuch unternommen, das Kreuz Christi gegen den Toleranzgedanken zu ersetzen.

Kein prominenter Christ, nicht die Tochter von Billy Graham, nicht der Präsident der weltweiten evangelischen Allianz, sondern die Hindus haben dieses Kommunique verhindert.

Man wollte den Gleichheitsanspruch aller Religionen inklusive Esoterikern, Magiern und Okkultisten festschreiben.
Und die Christen formulieren keinen Widerspruch.

Ich möchte abschließend noch ein paar Gedanken zu der Frage äußern, ob das Christentum nicht notwendigerweise intolerant sein muss.


Wir haben in unserer Gesellschaft viele Zeitgenossen, die religionskritische Einwände vortragen. Aber der Vorwurf, die christliche Religion sei intolerant, darf mit Fug und Recht als klassisch bezeichnet werden.

David Hume legt in seinen „Dialogen über natürliche Religion“ dem Philo das Urteil in den Mund:

„Wenn in einer historischen Darstellung irgendwo der Geist der Religion auftaucht, so können wir sicher sein, anschließend eine Schilderung des Elends zu finden, das ihn begleitet.“

Und angesichts der in so vielen gewaltsamen Konflikten der Gegenwart anzutreffenden religiösen Komponente wurde kürzlich die Frage gestellt, ob das 20. Jahrhundert mit Religionskriegen enden würde.

Und natürlich – es gibt sie, die lange Geschichte religiöser Intoleranz, da ist keine Frage. Die Geschichte lehrt uns brutalste Intoleranz und damit verbundene immense Gewalt, die im Namen des Christentums ausgeübt wurde.

Es ist einfach Fakt, dass religiöse Intoleranz primär von Missbrauch, Verirrung und Perversion von an sich guten, friedfertigen und gewaltlosen Religionen ausging, weil sie als Mittel zur Machtausübung manipuliert wurden.

Das gilt genauso auch für andere Religionen, und man muss die Frage stellen, warum Religionen immer wieder so leicht für Gewaltanwendung instrumentalisierbar sind, wenn sie ihrer Natur nach angeblich ein eher friedensstiftender Faktor sein sollen?




Ist christlicher Glaube notwendigerweise intolerant?




Man muss also nach den Motiven fragen und die Frage stellen: „Ist das Christentum notwendigerweise intolerant?

Was ist mit Toleranz oder Intoleranz im christlichen Sinn gemeint? Der Sprachgebrauch ist hier äußerst fließend.

Eine eheliche Lebensgemeinschaft, bei der die beteiligten Partner weiterhin sexuelle Beziehungen zu anderen Personen unterhalten, wird heute in der
Gesellschaft als eine „tolerante Ehe“ bezeichnet.

Wir mögen als Christen anderer Überzeugung sein, aber das Ergebnis ist doch, dass uns deshalb, weil wir solche, mit unserer eigenen Überzeugung nicht vereinbare Überzeugungen als falsch kritisieren, Intoleranz bescheinigt wird.

Sollten wir uns raushalten, frei nach dem Motto, jeder soll so leben, wie es ihm passt?

Dann wären wir nach der Definition der „Neuen Toleranz“ schon durchgefallen, weil wir hier aufgefordert werden, alle Lebensgemeinschaften, also auch diese, als gleichwertig und gleichberechtigt anzuerkennen haben?

Wie ist es mit der „Mein Bauch gehört mir“ - Parole, die dazu geführt hat, das nach der Selbstbestimmung der Frau jährlich 300.000 Kinder im Mutterleib getötet werden?

Haben wir uns damit abgefunden, dass wir in einer Gesellschaft leben, die das so will, oder verhalten wir uns immer noch so, dass das Christentum eine Bekenntnisreligion ist, die das Töten jedweder Art verbietet und verurteilt?

Hat ein Mensch, der glaubt, bis zur zwölften Woche sei das, was in seinem Körper heranwächst, nichts anderes als ein lebloser Zellklumpen, eine andere, gleichberechtigte Wahrheit, oder haben Christen einen Auftrag, solche Bekenntnisse behutsam und in Liebe zu korrigieren?

Wie halten wir es mit einer 2% - Minderheit, die unserer Gesellschaft eine gesetzlich abgesicherte gleichgeschlechtliche Partnerschaft aufgezwungen hat, und gleichzeitig jeder negative Kommentar durch ein Antidiskrimminierungs-gesetz unter Strafe gestellt wurde?

Akzeptieren wir die Argumentation, dass alle unterschiedlichen Partnerschaften gleichwertig nebeneinander zu stehen haben, sind wir bereit andersdenkende Menschen so leben zu lassen, wie sie wollen, oder müssen wir mit Paulus den Römerbrief zitieren und von Sünde und Gottesferne reden und dabei die Konsequenzen auf uns nehmen?

Ich habe den Fraktionsvorsitzenden der SPD, Dr. Peter Struck vor einem halben Jahr angeschrieben und um eine Erklärung gebeten, ob das Denken, Reden und Handeln in biblischen Kategorien noch möglich ist, bzw. mit welcher Art der Strafverfolgung gerechnet werden muss?

Leider überlegt der Gute immer noch, welche Antwort er auf diese Frage geben soll.


Wie weit ist Toleranz dehnbar? Wie können wir damit umgehen, dass nun nicht nur am Lebensanfang von Menschen entschieden wird, wer Leben darf und wer nicht?

Wie wollen wir auf ein Euthanasiegesetz der Niederlande reagieren, auf das nach Meinungsumfragen
71% der deutschen Bevölkerung positiv reagieren und bereit wären, das Gesetz zu übernehmen, und das nach einem Bericht der „Spiegel“ zwölfjährigen Kindern erlaubt, selbst über den Zeitpunkt ihres Lebensendes zu entscheiden?

Müssen wir das im Sinne des neuen Toleranzgebotes bejahen, oder sollen wir im Sinne der Bibel argumentieren und der Menschheit den Irrsinn ihres Tuns vor Augen führen?

Wie viele solcher Fragen könnten wir noch stellen?
Thema Genforschung zum Beispiel?

Oder die Neuentwicklung einer Atombombe in den USA, die angeblich unterirdische Bunker vernichtet, ohne den Menschen Schaden zuzufügen?

Was ist das für eine Wahrheit, die dort in den Köpfen der Menschen herrscht?

Ist diese Wahrheit genauso wahr wie unsere christlichen Überzeugungen?


Oder müssen wir uns nicht einen ganz anderen Umgang mit dem Begriff Toleranz angewöhnen und argumentieren, dass unser Staat grundgesetzlich verankert unterschiedliche religiöse und weltanschauliche Gruppierungen duldet und deshalb nicht durch gesetzliche Repressalien behindern dürfte?

Aus dieser Betrachtungsweise wären nämlich die Religionen, wäre das Christentum nämlich nicht Subjekt von Toleranz, oder ihr Objekt!
Das würde bedeuten, das Toleranz oder Intoleranz nicht Eigenschaften einer Religion wären, sondern eines Staates, der seinen Umgang mit den Religionen kennzeichnet?

Muss man nicht andererseits ein gewisses Maß an Intoleranz aufbringen, wenn in einem toleranten, religiös pluralen Staat eine Religion aggressiv gegen eine andere Weltanschauung vorgeht?

Ist es nicht so, dass gewaltsam ausgetragene interreligiöse Konflikte nicht nur den Frieden eines Staates zerstören können, sondern auch den Frieden zwischen Staaten?

Ermöglicht nicht ein solcher Aspekt, von Intoleranz einer Religion zu sprechen?

Gibt es einen Zusammenhang zwischen den christlichen Glaubensüberzeugungen und den Argumenten für oder gegen die Toleranz?

Wie kann eine Religion, die sich mit der Sorge um das Heil der Menschen beschäftigt und dabei bekennt, dass Gott Liebe ist und das Gebot der Nächstenliebe zu einem ganz hohen Wert erklärt, die in der Feindesliebe die nobelste Verwirklichung sieht, Intoleranz rechtfertigen?

Kann es sein, dass die inhaltlichen Begründungen christlicher, friedfertiger Intoleranz nicht gegen das Gebot der Nächstenliebe aufgestellt sind, sondern von ihm abgeleitet wurden?

Steckt hinter der aus dem christlichen Liebesgebot abgeleiteten Legitimation religiöser Intoleranz möglicherweise die Sorge um das Heil der Menschen?

Oder wurde aus dem Heilsargument nicht gerade Gewaltanwendung abgeleitet?

Denken wir bei der Gewaltanwendung gegen Häretiker an die ausgewählten Briefe von Aurelius Augustinus oder an die Diskussion der Toleranzfrage bei Thomas von Aquin, die von der Verderblichkeit des Glaubens durch die Häretiker sprachen?

Die Liebe zum Nächsten, was kann sie ertragen?

Wo sind die Grenzen?

Gibt es Argumente zugunsten religiöser
Toleranz?

Wann darf man die Ereignisse in unserer Gesellschaft nicht mehr tolerieren?

Wie wollen wir mit den Forderungen der Neuen Toleranz umgehen, oder angemessen reagieren?

Ich freue mich auf ein gutes, anregendes Gespräch mit Ihnen, das wir, wenn ich richtig informiert bin, nach dem Abendessen miteinander führen wollen.

Herzlichen Dank für Ihre freundliche Aufmerksamkeit.




Literatur:

Diesem Vortrag liegen Gedanken folgender Veröffentlichungen zugrunde:

1. Norbert Bobbio
Das Zeitalter der Menschenrechte – Ist Toleranz durchsetzbar?
Klaus Wagenbach – Verlag, Berlin 1999

2. Wilhelm Heitmeyer / Rainer Dollase
Die bedrängte Toleranz
Edition Suhrkamp Frankfurt 1996

3. Rainer Forst (Hg.)
Toleranz
Philosophische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis einer
umstrittenen Tugend
Campus – Verlag Frankfurt/M. 2000

4. ebd. Rainer Forst, Toleranz, Gerechtigkeit und Vernunft

5. ebd. Prof.Dr. theol. Perry Schmidt–Leukel, Ist das Christentum notwendig intolerant?

6. Küng, Hans Prof.Dr. theol.
Projekt Weltethos
Piper Verlag, München 5. Aufl. 1999

7. Beyerhaus, Peter Prof. Dr. theol.
Vortrag bei der Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der nordelbischen
Kirche zum Thema „Der Toleranzbegriff beim Weltparlament der Kirchen in Johannesburg und bei der Uno in New York, Frühjahr 2000

8. Hempelmann Heinzpeter
Wahrheit ohne Toleranz – Toleranz ohne Wahrheit?
Chancen und Grenzen des Dialogs mit Andersgläubigen
Brockhaus – Verlag Wuppertal, 2. Aufl. 1999

9. Josh McDowell / Bob Hosteler
Die Neue Toleranz
CLV – Verlag , Bielefeld 1999


Ende

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Der Trick mit der “Toleranz”



“Man muss aber auch tolerant sein!” - Wer kennt diesen Ausspruch nicht? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, geehrter Leser, in welchem Zusammenhang dieser Satz stets fällt? Hier einige veranschaulichende Beispiele:

Ein Vater will nicht, dass seine jugendliche Tochter einen x-beliebigen Freund hat, oder ein anderer äußert sich gegen Homosexualität: da antworten die Befürworter solcher Beziehungen gewöhnlich: `Man muss aber auch tolerant sein!´

Oder jemand äußert sich gegen den zum Himmel schreienden Kindermord im Mutterleib; wieder heißt es rechtfertigend: `Man muss aber auch tolerant sein!´

Oder jemand proklamiert den einen wahren GOTT und DESSEN SOHN, den MESSIAS JESUS und spricht sich gegen sämtliche Götzenreligionen aus, die en masse existieren - und wieder lautet die Parole: `Man muss aber auch tolerant sein!´

Wer diesen Spruch im Munde führt, will nichts anderes erreichen, als dass ein anderer etwas zumindest billigt, was er eigentlich nicht gut heißt, sondern aus Überzeugung ablehnt. Dadurch soll jede Moralkritik zum Schweigen gebracht werden. `Toleranz´ ist - sozusagen als Ausdruck demokratischer Kompromissbereitschaft - geradezu zum “Zauberwort” geworden und bringt den demokratischen Pluralismus zum Erblühen.

`Pluralismus´ heißt: “[...] jede Lehre, die eine Vielheit von Prinzipien, Elementen oder Bereichen der Wirklichkeit annimmt” (Duden). Pluralismus als Gesellschaftsphilosophie bedeutet demnach, dass aufgrund eines (manipulierten) allgemeinen gesellschaftlichen (dynamischen) Konsenses 1 (= jederzeit relativierbare Übereinkunft zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Strömungen) die Existenz einer absoluten Wirklichkeit (o. Wahrheit), aus welcher eine für alle Menschen verbindliche Ethik abzuleiten ist, grundsätzlich verneint wird. Vielmehr herrscht in einem pluralistischen Gesellschaftssystem eine Wertevielfalt, das heißt, dass diejenigen menschlichen Meinungen ein für alle verbindliches Werte- und Normensystem festlegen, die jeweils Mehrheiten auf ihrer Seite haben.

Somit ist der Pluralismus nur die logische Folge der Demokratie (= Volksherrschaft; Herrschaft der Mehrheiten) bzw. die der Demokratie entsprechende Realitätsauffassung. Und weil z.B. die deutsche Gesellschaft gemäß dem Gedankengut der freimaurerischen Logen (allen voran die UNO) als eine pluralistische angelegt ist, wird beispielsweise auch durch die staatliche Erziehung der biblisch begründete Monotheismus systematisch durch die Vielgötterei (Pantheismus) ersetzt.

Damit also die jeweilige Mehrheit einer Gesellschaft ganz nach Belieben ihre allezeit veränderliche Ethik definieren kann, d.h. festlegen kann, was als gut und böse, gerecht und ungerecht usw. zu gelten habe, muss sie - wie bereits gesagt - jeden Standpunkt, der von einer absoluten, anstatt pluralistischen Wirklichkeitsauffassung ausgeht, grundsätzlich ablehnen. Jene zwangsläufige Ablehnung formuliert sie aber - ihrem typischen Anspruch des Pluralismus entsprechend - zuerst dadurch, dass sie jeden absoluten Standpunkt zu relativieren versucht, d.h.: ihm seine Absolutheit aberkennt. Denn durch die Relativierung des absoluten Standpunktes kann man ihn problemlos in das pluralistische System eingliedern und dabei die pluralistische Gesellschaft ordnen wie ein Briefmarkensammler sein Album. Deshalb geht der demokratische Pluralismus stets Hand in Hand mit dem Relativismus. `Relativismus´ bedeutet, dass jede Anschauung nur vom jeweiligen Standpunkt ihres Vertreters aus “richtig”, jedoch keinesfalls allgemeingültig sei. Allein die pluralistische Denkweise sollen sich alle zu eigen machen - u.a. ein erklärtes “Bildungs”ziel unserer demokratischen Gesellschaft.

Am Ende jedoch wird alles, was sich nicht relativieren lässt, zunehmend gewaltsamer bekämpft werden. In dem Maße nämlich wie der Relativismus allgemein gelten soll, muss er alles Absolute ersetzen. Soll der Relativismus uneingeschränkt gelten, so muss er das Absolute völlig ersetzen und sich dadurch letztlich selbst absolut setzen. In jedem Fall (und hauptsächlich!) aber ist die demokratisch-pluralistische Ideologie mit ihrem Relativismus gegen das Evangelium GOTTES gerichtet und stellt somit nur eine moderne Version der Feindschaft dieser Welt gegen GOTT und SEINEN CHRISTUS dar (siehe Psalm 2!). Dementsprechend wird heute in Deutschland bereits vor Gericht jedes Bibelzitat, welches den Absolutheitsanspruch der Herrschaft JESU CHRISTI aufzeigt, als `subjektive Bibelinterpretation´ relativiert und geurteilt, dass ein solcher Glaube an die absolute Herrschaft GOTTES prinzipiell nicht geschützt sei. Mit anderen Worten: Die deutschen Gerichte urteilen bereits heute, dass ein wahrhafter Christ `zu Recht´ bestraft wird, wenn er dem Worte GOTTES (d.i. den biblischen Geboten) auch dann gehorcht, wenn die deutschen Gesetze etwas anderes vorschreiben und verlangen. Dabei zählt trotz Grundgesetz Art. 4 kein Glaube und kein Gewissen etwas.

Vor diesem gesellschaftsphilosophischen Hintergrund wird auch deutlich, welche ideologische Funktion die eingangs beschriebene `Toleranz´ eigentlich ausübt. Mit der Forderung solcher Toleranz will man - bewusst oder unbewusst - letztlich nur die pluralistisch-relativistische Denkweise durchsetzen. Alles Gerede von Toleranz dient somit nur der systematischen Unterdrückung und Beseitigung jedes Denkens, welches einen absoluten Bezugspunkt besitzt (JESUS CHRISTUS). Dieses Gerede offenbart ferner die “ethische” Grundhaltung eines Menschen, dessen Herz dem `Geist der Demokratie´ ergeben ist (= dem demokratischen Pluralismus einschließlich dessen Relativismus), in welchem der Staat gezielt alle seine Bürger zu seinem pluralistischen Gesellschaftssystem erzieht (vgl. z.B. Bayerische Verfassung, Art. 131 Abs. 3). Hierdurch wird wiederum deutlich, welchen Weg sog. Kirchen und christliche Gemeinschaften beschreiten, die sich als `Körperschaft des öffentlichen Rechts´ (KdöR) bzw. als `eingetragener Verein´ (e.V.) organisieren. Denn alle diese Einrichtungen sind per Gesetz der demokratischen Ideologie verpflichtet, da das `öffentliche Recht´ eben demokratisch und somit pluralistisch-relativistisch orientiert ist (vgl. bzgl. der Demokratie in einem “e.V.” BGB §§ 26, 27, 32, 33, 36, 37).

Was jedoch wird das Ende des Liedes von der allseits gepriesenen `Toleranz´ sein? Etwa mehr “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” wie die “aufgeklärten” Freimaurer meinen, welche die eigentlichen Führer der pluralistischen Gesellschaften sind? Ist die demokratisch-pluralistische Ideologie, die übrigens auch den sog. “Menschenrechten” zu Grunde liegt, nicht schon lange gleichsam zum modernen `Evangelium´ erklärt worden, welches der ganzen Welt als einer Gemeinschaft (`One World´) “Gerechtigkeit” und den ersehnten “Frieden” bringen soll?

Wer das wahre Evangelium von JESUS CHRISTUS kennt, der weiß bereits heute, was das Ende des Liedes von der `Toleranz´ sein wird. Der HERR JESUS CHRISTUS sagt nämlich:

“ICH bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum VATER als nur durch MICH” (Johannes 14:6).

Der MESSIAS verneint demnach jeden Lebensweg, jede vom Menschen erklärte Realität, jede Ideologie und Religion und jedes LEBEN außerhalb SEINER Person, d.h. ER ist im Sinne des `Geistes der Demokratie´ jedem Menschen gegenüber absolut “intolerant”, sofern er SEINEM göttlichen Absolutheitsanspruch trotzt! Und weil der CHRISTUS GOTTES das Gesetz Moses nicht abgeschafft (Matthäus 5:17-20), sondern den ethischen Maßstab dieses Gesetzes vielmehr verschärft hat (vgl. z.B. Matthäus 5:28-32), ist ER nicht nur absolut gegen jede Sünde eingestellt - mag sie Lüge, Götzendienst, Bilderkult, Ehebruch, Hurerei, Homosexualität oder wie auch immer heißen (vgl. z.B. Markus 7:20-23), sondern ER lehrt auch, dass es außerhalb der Herrschaft GOTTES im Grunde genommen keinerlei auf Dauer funktionierende Gemeinschaft, keinerlei Gerechtigkeit und keinen Frieden geben kann und wird (vgl. z.B. Jesaja 57:19-21; Hebräer 1:8-12). Gerade deshalb ist ER ja zur Sühnung der Sünden der ganzen Welt am Kreuz gestorben (1.Joh. 2:2) und hat durch SEINEN Tod die Welt mit GOTT versöhnt (2.Kor. 5:19), um somit allen Menschen den Zugang zum KÖNIGreich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude im HEILIGEN GEIST (Römer 12:14) zu ermöglichen.

Aus diesem Grund steht nicht nur die Demokratie selbst (Herrschaftslegitimation von unten nach oben) im Gegensatz zur KÖNIGSherrschaft des CHRISTUS (Herrschaftslegitimation von oben nach unten), sondern auch die pluralistischen Verfassungen mit ihrem erklärten Glauben an die als heilbringend proklamierten `Menschenrechte´ entpuppen sich letztlich als offene Kriegserklärungen gegenüber der tatsächlich heilbringenden Gnade GOTTES, welche die an IHN Glaubenden kraft des Kreuzes CHRISTI zu einem wahrhaft die Gottlosigkeit und die verderblichen Lüste verleugnenden, besonnenen, heiligen, gerechten und gottseligen Leben erzieht (Titus 1:12 - vgl. z.B. das Grundgesetz der BRD, Art. 1 Abs. 2 und die Präambel der sog. `Menschenrechtskonvention´ vom 4. Nov. 1950).

Kurz um: Die demokratisch-pluralistische Gesellschaftsideologie schließt in letzter Konsequenz das Evangelium, und damit die KÖNIGSherrschaft des CHRISTUS´ GOTTES aus; denn DESSEN Herrschaft ist eine absolute, da SEIN Evangelium, in welchem SEIN keinesfalls relativierbarer oder teilbarer Herrschaftsanspruch über alle Menschenherzen, Seelen und Leiber formuliert ist (Markus 12:29.30; Matthäus 28:18-20), ewig bestehen bleibt, wie ER selbst formuliert hat:

“Der Himmel und die Erde werden vergehen - MEINE Worte aber sollen nicht vergehen” (Matthäus 24:25).

Und da ER von den Toten auferstanden ist (Lukas 24) und von GOTT zum Richter der Lebenden und Toten gesetzt ist (Apg. 10:42; 17:31), werden einmal sämtliche Nationen vor IHM versammelt und von IHM gerichtet werden (Matthäus 25:31-46; vgl. auch Johannes 5:21-29) und ER wird “als Letzter auf der Erde stehen” (Hiob 19:25).

Spätestens wenn der Mensch nach dem Tod seine Augen im Hades aufschlägt (vgl. Lukas 16) bzw. dem HERRN JESUS CHRISTUS als Richter gegenübersteht, wird er erkennen müssen, weshalb SEIN Wort keinesfalls `relativ´ und das er selbst von der Ideologie des Pluralismus bitter betrogen worden ist! Nur wer den lebendigen GOTT aus seinem praktischen Leben ausklammert oder bestenfalls einem `christlich angehauchten Humanismus´ anhängt, kann relativistisch denken.

So gesehen zwingt der deutsche Staat - übrigens auch mit Gewalt - bereits heute alle Familien indirekt dazu, GOTT aus ihrem praktischen Leben auszuklammern, indem er ihre Kinder per Gerichtsbeschluss und Polizei in eine staatliche Schule bringt, in welcher sie zu einer relativistischen Denkweise erzogen werden sollen. Weder die hebräischen Hebammen Schiphra und Pua, noch die Eltern Moses (2.Mose 1-2) oder Daniel beugten sich solchen Gesetzen.

Da jedoch ein Knecht nicht größer ist als sein Herr und der HERR JESUS nicht gekommen ist, um (sofort) zu richten, sondern um zu erretten (Joh. 12:47.48), gehört es nicht zu den Aufgaben wahrhafter Christen, gegen irgend ein politisches Gesellschaftssystem vorzugehen, mag es nationalsozialistisch, kommunistisch, demokratisch oder noch so antichristlich sein (Römer 13; Offb. 13). Wahrhaft Christen sind keine Aufrührer, sondern Zeugen der Auferstehung des SOHNES GOTTES und Verkündiger der KÖNIGSherrschaft des CHRISTUS (Apg. 5:29-32; 17:7). Allerdings gab es in der Geschichte dieser Welt (insbesondere auch in Deutschland) noch nie ein von Menschen erdachtes und verwaltetes Herrschaftssystem, das die Verkündiger der KÖNIGSherrschaft des CHRISTUS GOTTES auf Dauer ertragen wollte. Sowohl die römischen Kaiser als auch die Päpste samt `Reformatoren´ - allen voran Prof. Dr. Martin Luther - haben ebenso wie Hitler, Stalin, Mao u.a. die wahrhaftigen Zeugen JESU CHRISTI verfolgt und ermordet.

In den modernen Demokratien wird es am Ende nicht anders zugehen, zumal sie sich bis heute nicht von den Massenmördern vergangener Jahrhunderte distanziert haben (die Päpste gelten als heilig und Luther, der außer den blutigen Christenverfolgungen z.B. auch den Judenmord predigte - den Hitler übrigens in die Tat umsetzte - und gezielt zur gewaltsamen Niederschlagung der aufständischen Bauern anstachelte, wird nach wie vor als “Mann Gottes” verehrt). Denn jedes Gesellschaftssystem muss genau in dem Maße wie es auf einer Lüge basiert (jede Ideologie erweist sich letztlich als eine Lüge) die Wahrheit, welche JESUS CHRISTUS ist, wenn nötig mit Gewalt unterdrücken, um sich behaupten zu können. Je mehr also das pluralistisch-relativistische Denken, zu welchem z.B. der deutsche Staat alle seine Bürger - wenn nötig heute schon mit Gewalt - erzieht, desto höher steigt die allgemeine Bereitschaft zur erneuten Verfolgung und schließlich Ermordung der wahrhaften Zeugen JESU CHRISTI, wie ER selbst ankündigt:

“Wenn die Welt euch hasst, so wisst ihr, dass sie MICH vor euch gehasst hat [...] Wenn sie MICH verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen” (Johannes 15:18.20).

Weil aber JESUS CHRISTUS die personifizierte Wahrheit und ER somit GOTT selbst ist, konnte ER er sich leisten, während SEINES Menschseins auf jede Gewalt zum Schutz SEINES Lebens zu verzichten und sogar SEINE Kreuzigung in Kauf zu nehmen. Angesichts dieses Weges des CHRISTUS, geliebter Leser, kannst du die Toleranz GOTTES erkennen. Das lateinische Wort `tolerare´ heißt nämlich `ertragen´ bzw. `aushalten´ und das Adjektiv `tolerans´ bedeutet `ertragend´ bzw. `geduldig´. So ertrug es der HERR JESUS, dass ER, trotzdem ER SOHN GOTTES ist, von Seiten dieser Welt verachtet, geschmäht, verspottet, geschlagen, gegeißelt, angespuckt, zu Unrecht verurteilt, gelästert und schließlich gekreuzigt wurde. So, geliebter Leser, trug der SOHN GOTTES auch deine Sünden an das Holz des Fluches, indem ER ein Fluch wurde für uns und in diesem stellvertretendem Gericht geduldig aushielt - bis zum Tod (Galater 3:13; 1.Petrus 2:24).

Gleicherweise sind alle wahrhaften Christen, welche zu allen Zeiten ausschließlich den Weg gehen, den uns der HERR JESUS CHRISTUS aufgezeigt hat, einerseits gegenüber jeder Form der Sünde absolut “intolerant”, indem sie sich selbst entsprechend dem Gericht des Kreuzes CHRISTI von allem Bösen absondern - und zwar auch dann, wenn es (z.B. in puncto Kindererziehung) per Gesetz staatlich verordnet wird (vgl. Daniel 3) und ferner die Werke der Finsternis mittels des Evangeliums bloßstellen (2.Kor. 6:14-7:1; Epheser 5:8-17). Andererseites sind sie aber auch bereit, jede Verachtung, Schmach und Schande, ja jedes Leid und Urteil, das ihnen für ihren treuen Gehorsam CHRISTUS gegenüber von Seiten der Welt widerfahren mag, geduldig zu ertragen (1.Petr. 2:21; 4:1.2.12-14).

Nun, was hältst du von dieser Art `Toleranz´, geliebter Leser: die “Abschaffung der Sünde durch SEIN Opfer” (Hebräer 9:26) und die willige, geduldige Teilnahme an den Leiden des CHRISTUS?

Worin besteht also der Trick mit der `Toleranz´? Durch die Forderung nach pluralistischer Toleranz werden wir zum Billigen der Sünde, ja sogar zum Gutheißen derselben verführt bzw. moralisch dazu genötigt. Denn diese für jede Gesetzlosigkeit offene Tür wird nicht selten auch noch als “Nächstenliebe” getarnt, indem denen, welche an einer Ablehnung und Verurteilung der Sünde festhalten, “Lieblosigkeit”, “Hartherzigkeit”, “Fanatismus”, “Arroganz” oder “Unbarmherzigkeit” unterstellt wird.

Wer allerdings aufrichtig an das Evangelium des CHRISTUS glaubt, der weiß auch, dass die wahrhafte Liebe GOTTES nicht in der Verachtung des Kreuzes CHRISTI besteht, sondern dass uns der stellvertretende Tod CHRISTI wegen unserer Sünden die Liebe GOTTES zeigt (1.Joh. 4:9.10), in welcher wir selbst wandeln sollen und auch können (Röm. 5:5; Joh. 14:21; 1.Joh. 5:3; 2.Joh. 6).

Während die demokratisch-pluralistische Toleranz somit als Deckmantel der Sünde dient, hat der SOHN GOTTES unsere Sünden ertragen und am Kreuz die gerechte Strafe dafür geduldig ausgehalten, um - auch in deinem Leben (!) - die Werke des Teufels zu zerstören (1.Joh. 3:8), damit wir fortan - den Sünden abgestorben - nur noch für die Gerechtigkeit GOTTES leben (1.Petrus 2:24; Römer 6).

Siehst du nun, wie töricht und verachtenswert das vom Zeitgeist geprägte, leere Geschwätz von der (falschen) `Toleranz´ ist, indem es dem Evangelium völlig widerspricht und das Kreuz CHRISTI in Wahrheit verachtet und ins pure Gegenteil verkehrt (vgl. Phil. 3:17-21)?

Fazit: So denke um, unterwirf dich von ganzem Herzen dem KÖNIG der Wahrheit (Johannes 18:37), der Herrlichkeit (Psalm 24:10), der Gerechtigkeit (Daniel 9:7) und des Friedens (Jesaja 9:6)! Bekenne IHM - dem HERRN JESUS CHRISTUS - deine Sünden (Lügen, Heuchelei, Eitelkeit, Trotz gegen GOTT und SEINE Gebote, Bosheit gegen andere Menschen - insbes. gegen SEINE wirklichen Diener etc.), lass´ dich anschließend bewusst auf SEINEN Befehl hin taufen und folge IHM treu nach, indem du SEINE Gebote ernst nimmst, durch welche ER dich künftig die absolute Gerechtigkeit GOTTES lehrt (vgl. Matthäus 5-7) und dir SEINEN ewigen Frieden gibt (Matth. 11:29; Joh. 14:27; Hebr. 4:11; Offb. 14:13).

Indem JESUS CHRISTUS nämlich aus den Toten auferstanden ist (Lukas 24), erbrachte ER ein für allemal den Beweis, dass SEIN Wort wahr, vollkommen und absolut ist! Wer wirklich auf SEINE Worte vertraut, der ist für die Welt gekreuzigt und die Welt für ihn (Gal. 6:14), so dass sich für ihn auch jegliches ideologische Denken erübrigt hat. Denn jede Ideologie (auch die pluralistische) stellt in GOTTES Augen Gesetzlosigkeit dar und steht dem Evangelium entgegen. Übrigens kommt der HERR JESUS noch einmal auf diese Erde (Hebräer 1:6; Matth. 24:29-31). Dann jedoch als unbestechlicher und gerechter Richter über Lebendige und Tote - bist du darauf wirklich vorbereitet? Wo aber will dann der tolerante, die Wahrheit relativierende Demokrat dann bleiben (Lukas 19:27)?

“Es seien eure Lenden umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren HERRN warten!” (Lukas 12:35.36; vgl. Epheser 6:14; Hiob 18:5/ Matth. 25:1-13 und Matth. 7:21-27).



verantwortlich für den Inhalt: Thomas J. Schaum
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SPIEL OHNE GRENZEN





WIDER DIE FALSCH VERSTANDENE TOLERANZ





VON HENRYK M. BRODER


Tolerieren" bedeutet wörtlich "dulden", "gewähren lassen". Wer die Güte hat, jemanden zu tolerieren, hat auch die Macht, ihn zu vernichten, wenn er es sich anders überlegt hat. Das Wort ist positiv besetzt, hat aber eine fragwürdige Bedeutung. Es beinhaltet keinen Anspruch, keine Garantie und kein Recht, auf das man sich berufen, das man einfordern kann, es ist nur eine Absichtserklärung, eine Geste der Großzügigkeit, sozusagen ein privater Schutzraum für marginale Existenzen, die auf das Wohlwollen der Gesellschaft angewiesen sind. Toleranz ist auch kein Wert an sich. Es kommt darauf an, wer und was toleriert wird. Können praktizierende Juden und bekennende Antisemiten erwarten, gleichermaßen toleriert zu werden? Oder Schwule und Schwulenhasser? Kinder und Kinderschänder? Raucher und Nichtraucher? Kannibalen und Vegetarier?

In einer Gesellschaft, in der fast jeder nach seiner Façon glücklich werden darf, in der nicht mehr zwischen richtig und falsch, gut und böse, gesund und krank unterschieden wird, weil das bereits eine Wertung und eine Diskriminierung enthalten würde, in der man sich nicht einmal auf die Regeln der Rechtschreibung einigen kann, kann es auch keinen Konsens über die Grenzen der Toleranz geben. Und so versteht jeder unter Toleranz etwas anderes. Michel Friedman fordert "Erziehung zu mehr Toleranz", meint aber eigentlich das Gegenteil: ein energisches Auftreten der Demokraten gegen die Feinde der Demokratie. Der Augsburger Bischof Walter Mixa empfiehlt den in Deutschland lebenden Muslimen, "die christliche Mehrheitskultur zu respektieren", ruft aber gleichzeitig zur Toleranz gegenüber den Kindern Mohammeds auf, bedient also sowohl die eine Seite wie die andere. Zur "Aktionswoche gegen Rassismus" der Initiative "Gesicht zeigen!" treten Prominente aller Disziplinen an, darunter auch der Fernsehkoch Ralf Zacherl, der ein "internationales Menü" im Dienst der Toleranz zubereitet. Und während der Vorsitzende der CSU-Grundsatzkommission, Alois Glück, seine Partei für Muslime öffnen möchte, verweigert die Diakonie Hamburg einer Deutschtürkin ein Vorstellungsgespräch, weil sie keine Christin ist - und wird dafür von einem Gericht zur Zahlung von 3900 Euro Entschädigung verurteilt.

Der Begriff Toleranz wird im operativen Geschäft täglich neu definiert. Die Bundesagentur für Arbeit hat bestätigt, "dass die Förderung der Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit im Bereich der Prostitution" mit einem Überbrückungsgeld oder einem Existenzgründungszuschuss möglich ist, dass also arbeitslose Frauen, die auf den Strich gehen möchten, von der Bundes-
agentur für Arbeit eine Förderung bekommen können, während zugleich Projekte unterstützt werden, die den Frauen den Ausstieg aus dem Milieu erleichtern sollen.

Die Frage, wie viel Toleranz sich eine Gesellschaft leisten kann, ohne einen Bankrott zu riskieren oder der Lächerlichkeit anheimzufallen, stellt sich vor allem in Gesellschaften, in denen "Gleichheit" einen höheren Stellenwert als "Freiheit" hat. Freiheit schließt auch Gefahren ein, Gleichheit schafft alle Unterschiede ab, damit niemand benachteiligt wird. Die Schlagersängerin Nena etwa, selbst recht erfolgreich, gehört in Hamburg zu den Gründern einer Schule, an der es "keinen Unterricht gibt, es sei denn, es würde von Schülern ausdrücklich gewünscht". Stattdessen gibt es eine einmal wöchentlich tagende Schulversammlung, "in der jeder Schüler und jeder Lehrer eine Stimme hat".

So werden die Kinder schon früh auf das Leben in der Leistungsgesellschaft vorbereitet, in der sich jeder Sozialhilfeempfänger frei entfalten darf, solange der dumme Rest, der bei Opel am Fließband steht, dafür aufkommt. Wie beim "Spiel ohne Grenzen" kommt es auch bei der Toleranz darauf an, geschickter und rücksichtsloser als die anderen zu sein. Und schämen darf man sich schon gar nicht.

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen man mit Toleranz nicht weit kommt. Dann ist Zivilcourage gefragt, zum Beispiel wenn man in der U-Bahn Zeuge einer verbalen Auseinandersetzung wird, die zu eskalieren droht. In einem solchen Fall, empfiehlt die Polizei, "sollte man sich nicht selbst in Gefahr begeben"; es sei besser, "das Opfer am nächsten Bahnhof zum Aussteigen zu bewegen, als direkt auf den Täter zuzugehen".

Vor die Wahl gestellt, tolerant zu sein oder sein Leben zugunsten von Zivilcourage zu riskieren, scheint Toleranz allemal die vernünftigere Option zu sein, zumindest kurzfristig. Das weiß auch die Berliner Polizei und setzt deswegen auf Deeskalation. Bei Einsätzen tragen die Beamten grüngelbe Lätzchen, auf denen "Anti-Konflikt-Team" steht. Vor der diesjährigen Kreuzberger Demo zum 1. Mai, bei der in den vergangenen Jahren zum Zeichen der Verbundenheit mit der Arbeiterklasse immer wieder Supermärkte geplündert und Autos angezündet wurden, erklärte der Einsatzleiter der Polizei, er sei "optimistisch, wieder ein gutes Stück voranzukommen", allerdings könne die Polizei nur "einen kleinen Teil" zur Gewaltlosigkeit beitragen. Das klang wie die Bitte um Nachsicht, dass es die Polizei überhaupt noch gibt und dass sie sich auf die Straße traut. Und es klang nicht nur so, so war es auch gemeint.

Toleranz ist gefühlte Zivilcourage. Sie bewährt sich vor allem im Umgang mit sogenannten Intensiv- und Wiederholungstätern. Ein Beispiel von vielen: Zwei Brüder, der eine 16, der andere 23 Jahre alt, schlagen in einer Berliner Straßenbahn einen Fahrgast zusammen. Die anderen Fahrgäste schauen weg, nur einer greift ein und fordert die Schläger auf, mit ihrem Treiben aufzuhören. Worauf die von ihrem ersten Opfer ablassen und sich dem anderen Fahrgast zuwenden. "Einer der Schläger", schreibt der "Tagesspiegel", "hielt sich an den Haltegriffen fest, holte Schwung und trat Michael K. mit beiden Schuhen ins Gesicht. Obwohl ihr Opfer bewusstlos zu Boden fiel, traktierten beide Schläger ihn weiter mit Fußtritten."

Die Brüder werden festgenommen, erkennungsdienstlich behandelt und wieder freigelassen, für einen Haftbefehl liegen keine ausreichenden Gründe vor, beide haben einen festen Wohnsitz. Der "Tagesspiegel" notiert: "Ein weiterer Grund, keinen Haftbefehl zu beantragen, war aus Sicht der Polizei die Tatsache, dass der 23-Jährige bisher nur wegen einfacher, nicht aber wegen gefährlicher Körperverletzung vorbestraft ist."

Der junge Mann, dessen Identität mit Christopher F. angegeben wird, stand schon viermal vor Gericht, wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Beleidigung, er wurde dreimal zu Geldstrafen und einmal zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Gelassen wartet er sein fünftes Verfahren in Freiheit ab, während das Opfer auf der Intensivstation eines Krankenhauses liegt und sich über ein Schreiben von Klaus Wowereit freut, in dem der Regierende Bürgermeister dem mutigen Neuberliner die Anerkennung ausspricht und rasche Genesung wünscht. Er habe, so Wowereit, "ein Beispiel für andere" gegeben.

Da muss der Regierende etwas missverstanden haben. Wenn es etwas gibt, das beispielgebend wirkt, dann ist es das Verhalten der beiden Brüder. Die Täter werden immer jünger und immer brutaler. Ihre Chancen, ungestraft davonzukommen, sind hoch. Erst nachdem ein 16-Jähriger gleich fünf Lehrer an einer Berliner Schule zusammengeschlagen hatte, wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen, dabei war er der Polizei seit Jahren als Serientäter bekannt. 30 Ermittlungsverfahren gegen ihn gab es. Meistens wegen Raub und Körperverletzung, immer ohne Folgen. Sehr zur Zufriedenheit seiner Eltern, die ihrem Sohn nach der Festnahme zu Hilfe eilten. "Er hat sich nur verteidigt", erklärte der Vater, ein Computerfachmann, "die Lehrer haben ihn bedrängt und festgehalten. Ich bin stolz, dass er sich gewehrt hat."

Wie kann es passieren, dass ein 16-Jähriger nacheinander fünf Lehrer zusammenschlägt? Hat es etwas mit der im Pädagogenmilieu verbreiteten Überzeugung zu tun, dass man Konflikte nicht mit Gewalt, sondern nur mit Überzeugungsarbeit lösen sollte? Eine ehrenwerte Haltung, die Despoten ein langes Leben und notorischen Schlägern die ungestörte Entfaltung garantiert.

Zwei junge Männer mit Migrationshintergrund, 23 und 25, die sich nach einer Familienfeier einen Berliner Busfahrer vorgenommen hatten, wurden zu drei beziehungsweise dreieinhalb Jahren verurteilt. Der ältere hatte dem Busfahrer "das Messer von hinten in die Flanke" ("Tagesspiegel") gestoßen. Weil er nur einmal zugestoßen hatte, ohne den "Angriff fortzusetzen", ließ der Staatsanwalt die Anklage wegen versuchten Totschlags fallen und plädierte auf gefährliche Körperverletzung. Das Verhalten der Angeklagten sei "nicht zu akzeptieren", befand auch die Richterin, ließ aber mildernde Umstände gelten. Die Täter seien keine "gerichtsbekannten Schläger", sondern "zu groß geratene Jungs, die unter Alkohol mit ihren Konflikten falsch umgehen". Die Äußerung "Wir stechen dich ab!", die dem Angriff vorausging, müsse als "Imponiergehabe" verstanden werden, nicht als Ankündigung eines Tötungsvorhabens. Außerdem habe der Messerstich keine lebensgefährliche Verletzung verursacht. Alles halb so schlimm, wenn man die Dinge nur in der richtigen Relation zur Realität sieht und dabei die Ruhe nicht verliert.

Nachdem der SPIEGEL in einer Titelgeschichte über die schlechte Behandlung muslimischer Frauen durch ihre Väter, Männer und Brüder berichtet hatte, meldete ein Berliner Soziologe, der das Milieu aus den Studien anderer Soziologen genau kennt, Widerspruch an: "Zwangsheiraten, Brautpreise, Ehrentötungen und anderes ... das gibt es, genauso wie es auf einheimischer Seite Zwangsentführungen von Kindern, Familientragödien, Bedrohung entfremdeter Ehepartner gibt." Leider vergaß er zu erwähnen, wann er zum letzten Mal von einem Fall gehört hat, da eine bodenständige Allgäuer Familie beschlossen hätte, eine Tochter umzubringen, die "Schande" über die Familie gebracht hatte, um die Ehre der Familie zu retten, und die Vollstreckung des Urteils dem jüngsten Sohn überließ, weil er noch unter das Jugendstrafrecht fiel.

Genau so einen Fall hat es in einer türkischen Migrantenfamilie in Berlin gegeben, die ein tiefes Vertrauen in das deutsche Strafrecht mit einer soliden Kenntnis des Familienrechts verband. Die Schwester der ermordeten Frau beantragte das Sorgerecht für ihren Neffen, damit der Junge nicht in dem moralisch verdorbenen Umfeld aufwächst, in dem seine Mutter auf die schiefe Bahn geraten war. Allein der Witz von dem Elternmörder, der das Gericht um mildernde Umstände bittet, weil er keine Mutter und keinen Vater mehr habe, ist noch einen Zacken besser.

Sensible und empathische Intellektuelle, die gern über "strukturelle Gewalt" räsonieren, wenn Arbeiterkinder an Gymnasien unterrepräsentiert sind, verfallen einem morbiden Understatement, wenn es um wirkliche Gewalt geht. So spricht auch der Berliner Soziologe von "dramatisierten Problemen", die aus "anderen Einwandererländern bekannt" sind und "nach der ersten oder zweiten Generation" verschwinden. Bingo! Abgesehen davon, dass es vor allem die dritte Generation ist, die sich mit der Integration schwertut, wird es eine zwangsverheiratete 15-jährige "Importbraut" sehr trösten, wenn ihr jemand kurz vor dem Vollzug der Ehe zuruft: "Nimm's leicht, Aische, deine Enkelinnen werden es besser haben!"

Nicht wenigen Intellektuellen macht es Spaß, als Advokaten mörderischer Toleranz aufzutreten. Jean-Paul Sartre ließ sich Ende 1974 überreden, die RAF-Gefangenen in Stammheim zu besuchen, um mit ihnen über "das Konzept der revolutionären Aktion" zu diskutieren. 33 Jahre später gab der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, SPIEGEL ONLINE ein Interview, in dem er ausführlich erklärte, warum er dem wegen neunfachen Mordes und elffachen Mordversuchs seit 24 Jahren einsitzenden Terroristen Christian Klar einen Praktikumsplatz an seinem Theater angeboten hatte. Kurz davor hatte Klar, aus dem Gefängnis heraus, ein "Grußwort" an die Rosa-Luxemburg-Konferenz geschrieben, in dem er dazu aufrief, "die Niederlage der Pläne des Kapitals zu vollenden und die Tür für eine andere Zukunft aufzumachen".

* Mit Rechtsanwalt Klaus Croissant (r.) vor dem Gefängnis Stuttgart-Stammheim, 1974. Auszug
aus Broders Buch "Kritik der reinen Toleranz". WJS-Verlag, Berlin; 216 Seiten; 18 Euro. Erscheint am 9. September.

DER SPIEGEL 36/2008
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#7
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
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Die so genannte "neue Moral", die immer mal wieder gesellschaftsfähig gemacht werden soll, ist in meinen Augen nichts anderes als eine neu verpackte "alte Unmoral"!

Die hier erwähnte "neue Toleranz" sehe ich in ihrem Kern ganz genau so. Diese Frucht ist schon immer faul gewesen, deshalb wird sie immer mal wieder anders verpackt, um ihre Ernte möglichst reichhaltig ausfallen lassen zu können.

Ein Reiter kann immer von zwei Seiten von einem Pferd herunterfallen.
Bezogen auf die Toleranz ist diese die eine Möglichkeit , in seinem Glaubensleben dauerhaften Schaden erleiden zu können. Die andere Möglichkeit, herunterzufallen, ist die Gesetzlichkeit, deren Gefahren zumindest momentan vielen Christen deutlicher erscheint, als das Gefahrenpotential, das die "Ethik" der Toleranz in sich birgt.

Toleranz kommt von dem lateinischen Begriff "tolerare" und bedeutet schlicht und einfach "ertragen".
Im lateinischen Urtext wird diese Qualität des Ertragens vollständig getrennt von der Qualität der Liebe gesehen und dementsprechend bewertet. Toleranz hat also begrifflich und praktisch nichts mit der Liebe gemeinsam.
Deshalb kann Toleranz keine Charaktereigenschaft darstellen, die uns Christen irgend etwas Positives vermitteln könnte. Gleich gar nicht kann sie uns in irgend einer Form Jesus näher bringen oder als gelebtes Zeugnis andere auf Christus hinweisen.

Leider wurden im Laufe der Zeit die ursprünglichen Werte und Ziele der Toleranz immer mal wieder fromm angepinselt, um sie als erstrebenswerte Qualität im Leben eines Christen anbieten und weiterverkaufen zu können. Dieses verlogene Vorgehen wird aber durch die eigentliche Wortbedeutung und damit die eigentliche Zielsetzung der Toleranz entlarvt. Ich handle tolerant, wenn ich meinem Mitmenschen, der mir missfällt, nicht an Ort und Stelle den Schädel einschlage. Ich ertrage Ihn und seine Anwesenheit. Was ich über ihn denke und was meine Gefühle für ihn sind ist uninteressant im Sinne der Toleranz.

Wie schon gesagt: es ist ein geradezu lebensgefährlicher Ansatz, die Ethik der Toleranz mit der christlichen Ethik zu vermischen. Damit wird das Liebesgebot verwässert und die eigene Selbstgerechtigkeit gefüttert. Wenn ich einen Knollenblätterpilz essen will, und ich garniere ihn ansprechend mit Salat und sonstigem Beiwerk, bringt mich das schlussendlich trotzdem um.

Gesetzlichkeit und Toleranz sind die beiden Grundfesten der Tradition. Tradition wiederum ist praxisgewordene Religion.
Wo ich mich also bewusst oder unbewusst auf diese beiden Qualitäten einlasse, mache ich schliesslich die Gnade Jesu Christi in meinem Leben unwirksam. Und ohne Gnade gibt es keine Gerechtigkeit, die vor Gott Bestand hat.
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