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Wissende Hände


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Rolf

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Wissende Hände





Über den Autor

Ralf Müller ist Qualitätsmanager in einem Entwicklungsunternehmen und arbeitet primär im Bereich Eisenbahnsignaltechnik. Er ist seit 1982 Christ. Er lebt in Braunschweig, ist verheiratet und hat ein Kind. Schwerpunkt seines Interesses sind Zeitgeist- und Religionsfragen, Wissenschaften und Theologie. Wenn noch Freizeit bleibt, interessiert er sich für Fußball, American Football und spielt selbst Badminton.


Frage von LL:

"Hallo, ich habe eine Frage bezüglich des Handlesens. Ich habe irgendwann einmal im Fernesehen in einer Kinderserie etwas über Handlesen gehört. Es soll eine Lebenslinie in der linken Hand geben, die für die Lebenslänge ausschlaggebend ist. Nun habe ich auf meine Hände geschaut und meine linke Lebenslinie ist kürzer als meine rechte. Jetzt habe ich Angst, dass ich vielleicht kürzer leben könnte. Ich weiß, dass ich als Christ so etwas nicht glauben soll. Aber ich komme nicht so richtig von der Angst los. Was denkt ihr?"




Wie Handlesen angewandt wird.




Diese Frage berührt das wichtige Thema des Schicksals bzw. des Lebens allgemein und die Frage, wo man Antworten auf diese und ähnliche Fragen bekommen kann. In diesem Zusammenhang wird das Handlesen grundsätzlich unter zwei Gesichtspunkten angewandt.


* Einerseits wird versucht, aus Handformen und Gestaltung der Handlinien Rückschlüsse auf Charakter, Wesensarten und innere Antriebskräfte zu ziehen. Außerdem sollen die Linien medizinische Befunde zulassen (z.B. best. Vorgänge im zentralen Nervensystem). Der Nachweis für das Zutreffen dieser Vorgehensweise fehlt. Daher hat diese Interpretation eher einen philosophischen als wirklich medizinisch – wissenschaftlichen Charakter.
* Andererseits wird behauptet, man könne die persönliche Zukunft bzw. das Schicksal des Menschen anhand der Verläufe der Handlinien vorhersagen. Das ist noch weit weniger überprüfbar und hat rein religiösen Charakter. Viele der getroffenen Aussagen können nicht objektiv überprüft werden. Sie sind oft nicht konkret genug und sehr interpretationsbedürftig. Auch sind sie kaum nachvollziehbar oder reproduzierbar. In dieser Hinsicht ähnelt das Handlesen anderen Wahrsagepraktiken, wie der Astrologie oder dem Kartenlegen.



Dies soll kein pauschales Urteil sein. Wenn aber der Glaube beim Handlesen eine so große Rolle spielt, müssen sich Handleser Fragen hinsichtlich ihrer religiösen Basis gefallen lassen.

Was ist gut? Was bedeutet Glück?

Selbstzeugnisse von Handlesern besagen, dass sie allein aus Zeichnungen der Linien, aus kleinsten Abweichungen und winzigen Zusätzen gute und schlechte Aspekte meines Lebens erkennen wollen. Hier möchte ich einhaken: Was sind denn gute und schlechte Aspekte? Muss ich durchgehend gesund sein oder beruflichen Erfolg haben, damit man sagen kann, mein Leben sei gut verlaufen? Bedeutet Krankheit oder Misserfolg automatisch etwas Schlechtes?

Anhand dieser einfachen Fragen kann ich als Christ gut überprüfen, dass das Wertesystem, das man beim Handlesen meinem Leben zugrunde legen möchte, nicht wirklich trägt. Das Leben lässt sich nicht so einfach in gut und schlecht aufteilen. Als Christ habe ich aber die Möglichkeit, mein Leben unter Gottes Führung zu gestalten. Ich bin nicht an ein vermeintliches Schicksal gebunden. Gott schafft Veränderung und bereitet einen Weg vor, den ich gehen kann.

Meine Persönlichkeit

Es wird auch behauptet, dass das Gesamtbild der Hände zahlreiche Details über die jeweilige Persönlichkeit verrät. Im Handlesen sollen Stärken aufgedeckt und Entwicklungschancen aufgezeigt werden. Es soll deutlich werden, wie ich mein Leben in meinem Sinn harmonischer, gesünder und glücklicher gestalten könnte. Auch diese Zusammenhänge sind schwer nachzuvollziehen. Gerade hier stellt sich wieder die Frage nach der Bedeutung von Glück, Harmonie und Gesundheit. Diese Begriffe können begrenzte, vorübergehende Erscheinungen meinen (z.B. das Genesen von einer konkreten Krankheit oder die Freude bei einem Lottogewinn) oder umfassende, prinzipielle Zustände beschreiben (eine grundlegende Zufriedenheit, ein Glücklichsein unabhängig von äußeren Umständen). Können die Handlinien wirklich Auskunft geben über grundlegendes Glück? Ich meine nein. Gott hingegen zeigt in der Bibel Zusammenhänge zwischen Glück und Unglück, Friede und Sünde etc. auf. Gott wirkt in diese Welt wirklich heilwirkend hinein.

Konkrete Ereignisse

Viele Handleser behaupten, anhand des Verlaufs von Handlinien konkrete Ereignisse im Leben einer Person ablesen zu können. Die dabei zu Grunde gelegten Deutungsschlüssel scheinen jedoch nicht einheitlich zu sein. Das ist für rationale und naturwissenschaftlich eingestellte Betrachter ein weiteres Argument für die Unglaubwürdigkeit dieser Art des Handlesens. Es gibt keinen Nachweis dafür, dass Handlinien etwas mit dem Ablauf meines Lebens zu tun haben, weder mit der Länge noch mit dem Inhalt. Mein Leben liegt glücklicherweise nicht in der Hand von Handlinien, Karten, Sternen oder Planeten, sondern in der Hand des Schöpfers, der ein Ziel mit mir hat. Er meint es gut. Ihm kann ich wirklich vertrauen.

Die Länge meines Lebens

Was also tun, wenn die Lebenslinie der linken Hand kürzer ist als die der rechten? Bedeutet das ein kürzeres Leben? Kürzer als was? Ein Vergleich macht nur Sinn, wenn es einen Vergleichsmaßstab gibt. Wird das Leben dann kürzer sein als ursprünglich vorgesehen? Was war denn ursprünglich von wem vorgesehen? Und wenn der Vergleichspunkt die Linie in der linken Hand dieses suggeriert, was folgt daraus? Wenn die Behauptungen zutreffen, dann ist es eine Tatsache, an der sowieso nichts zu machen ist - zumal man ja nicht weiß, wie lange man konkret lebt.

Diese Gedankenspiele zeigen, wie unsinnig und wie wenig zielgerichtet es ist, sich über solche Dinge Gedanken zu machen. Im Gegenteil, hier werden Dinge in die Welt gesetzt, die nicht greifbar sind. Sie helfen nicht weiter, sondern sind eher verwirrend.

Fazit


Das Zutreffen von Weissagungen aus Hanlinien ist nicht wirklich nachweisbar. Ich muss ein Vertrauen in diese Methode haben. Doch genau hier stellt sich die Alternativfrage. Wem vertraue ich?
Ich möchte nicht den Dingen der Schöpfung (Sterne, Planeten, Handlinien, Karten etc.) vertrauen und diese mit dem Schöpfer verwechseln (s. Römer 1,1-25). Der Schöpfer selbst zeigt, dass das Vertrauen in Zeichendeutung nicht wirklich hilft und schließlich in die Irre führt. Wahrsagerei führt in Abhängigkeit und Angst. Daher die deutlichen Mahnungen in der Bibel bezüglich Zauberei, Wahrsagerei und Zeichendeuterei (z. B. 3.Mose 19,26-28; 5.Mose 18,10-14; Jesaja 2,6). Wahrsagerei belügt mich letztlich und betrügt den Menschen (Sacharja 10,2). Darum höre ich lieber auf das, was Gott zu sagen hat (s. a. 5.Mose 18,15). Mein Leben vertraue ich lieber ihm an.

Angst ist also nicht angesagt. In der Gemeinschaft mit Gott, die durch Jesus Christus ermöglicht wird, können Ängste überwunden werden. Sie haben dann nicht mehr das letzte Wort.

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