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Inacker: Protestanten sind anfälliger für Ideologien


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Rolf

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Inacker: Protestanten sind anfälliger für Ideologien






Berlin (idea) – Wie prägt eine christliche Erziehung und was bedeutet es, evangelisch zu sein? Darüber diskutierten vier prominente Protestanten auf Einladung der Internationalen Martin Luther Stiftung (Erfurt) am 10. September in Berlin. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung und Kommunikationsberater, Michael Inacker (Berlin), wuchs im pietistischen Siegerland auf. Er hat den Protestantismus nach eigenen Worten als „bieder“ und wenig humorvoll erlebt. Er vermisse beim Protestantismus die Lebensfreude. Das Fehlen von klaren Strukturen wie es sie in der katholischen Kirche gebe, bedeute für den Protestanten eine große Freiheit. Diese erkläre beispielsweise eine große Neugierde auf die Welt und eine größere Reiselust der Protestanten, wie sie der Religionssoziologe Gerhard Schmidtchen nachgewiesen habe. Allerdings verführe das Fehlen klarer Strukturen auch dazu, innerweltliche Ersatzstrukturen zu suchen. Deshalb seien Protestanten auch ideologieanfälliger als Katholiken und dankbare Abnehmer linker und rechter Ideen gewesen.‎ Zudem habe der Protestantismus oftmals etwas politisch Missionarisches an sich, bei dem Andersdenkenden immer wieder die moralische Begründung ihrer Meinung abgesprochen werde. Inacker kritisierte die politische Einseitigkeit vieler „Funktionärseliten“ der evangelischen Kirche auf Synoden und Kirchentagen. Diese unterlägen oftmals rot-grün Parteilichkeit.‎ Bürgerlich-konservative Christen suchten vergeblich ein klares geistig-geistliches Profil.

Käßmann: Sind Pfarrerskinder wohlgeraten, spricht die Welt von ihren Taten

Die Reformationsbotschafterin des Rates der EKD, Margot Käßmann (Berlin), berichtete, dass sie im nordhessischen Stadtallendorf „in einem kirchlichen Milieu mit ganz großer Freiheit“ aufgewachsen ist. Sie sei mit Kindergottesdienst, Posaunenchor und Jugendgruppe groß geworden. Inspiriert habe sie der Baptistenpastor und Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968). Durch ihn habe sie erkannt, dass man fromm und zugleich politisch sein könne. Käßmann zufolge sind die meisten Kinder, die im Pfarrhaus aufgewachsen sind, stark sozial ausgerichtet. Der bekannte Ausspruch „Pfarrers Kinder, Müllers Vieh, geraten selten oder nie“ müsse daher ergänzt werden: „Wenn sie aber wohlgeraten, spricht die Welt von ihren Taten.“

Chef des Bundespräsidialamtes: Keine Karriere als Pfarrerskind in der DDR

Der Chef des Bundespräsidialamtes, David Gill (Berlin), wuchs als Sohn des Bischofs der Herrnhuter Brüdergemeine Theodor Gill auf. Er habe das Glück gehabt, dass seine Eltern den christlichen Glauben vorlebten, so Gill. Gemeinde und Glauben seien absolut fester Bestandteil seiner Kindheit gewesen: „Ich war stolz, Herrnhuter zu sein.“ Zudem sei klar gewesen, dass er als Pfarrerskind in der DDR kein Abitur und keine Karriere machen konnte. Er habe zunächst eine Ausbildung als Klempner gemacht: „Wenn die Mauer nicht gefallen wäre, wäre ich Pfarrer geworden.“ Die Kirchen in der DDR habe ausgezeichnet, dass sie für Veränderung gebetet und den Menschen in ihren Gewissensnöten geholfen hätten. Wenn er heute in der Politik Menschen erlebe, die in einer Kirche aktiv sind – egal ob katholisch, evangelisch oder freikirchlich – schaffe dies Verbundenheit, so Gill.

Journalistin: Christliches Bekenntnis gilt als „uncool“

Die Journalistin und Schriftstellerin Christine Eichel (Berlin) sagte, die Predigten ihres Vaters – einem evangelischen Pfarrer – hätten ihre Kindheit geprägt. Ihr sei die Konfession „fast mit der Muttermilch mitgegeben“ worden. Der christliche Glaube sei nahezu täglich diskutiert worden. Ihre Eltern seien praktisch rund um die Uhr im Dienst gewesen. Die Einstellung, immer alles zu geben und sich für andere Menschen einzusetzen, habe sie verinnerlicht, so Eichel. Zudem habe sie durch das Elternhaus gelernt, öffentlich aufzutreten. Sie habe sich zunächst vom christlichen Glauben entfernt. Durch die Geburt ihres Sohnes seien Demut, Dankbarkeit und Gebet in ihr Leben zurückgekehrt. Sich im journalistischen Milieu als Christin zu bekennen, sei „absolut exotisch“ und „uncool“ gewesen. Ihr Buch „Warum ich wieder bete“ habe bei den meisten Bekannten große Irritationen ausgelöst.

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