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Kommentar: Glaubensverlust



Von der CIG-Redaktion


Die Schönrederei von Kirchenführern und deren PR-Agenten wird unerträglich: Der Auszug aus dem Christentum, aus dem Glauben selber ist eine Katastrophe - nicht nur in Deutschland, wo innerhalb eines Jahres die Kirchen um 600000 Personen geschrumpft sind. Die wahren Gründe dieses epochalen Zusammenbruchs sind nicht finanzieller Art. Es sind nicht Skandale wie Kindesmissbrauch oder ein Limburger Protzbau, der sich, gemessen am Protz von Fußballer- oder Popstar-Villen oder der Europäischen Zentralbank, worüber sich kaum jemand aufregt, fast bescheiden ausnimmt. Es liegt auch nicht an Zurücksetzung der Frauen, an Priestermangel, XXL-Pfarreien, nicht mal am Papst. Die katholisch geforderten Liberalisierungen haben die Evangelischen längst verwirklicht - mit noch gewaltigerem Niedergang.

Der Grund ist der Glaubensverlust. Viele können nicht mehr an Gott glauben, nicht an Christus, nicht an Auferstehung, also das Wesen des Christseins. Daher ist Kirche obsolet geworden, egal, mit welchen tollen sozialen Diensten und Ritual-Services sie wirbt. Johann Baptist Metz hatte die Gotteskrise vorausgesagt. Das Glaubensverständnis, das nach Hans Küng eines dringenden Paradigmenwechsels bedarf, steht zur Debatte. Da hilft keine medial bloß gefälligere Verkündigungspropaganda.

Es braucht intellektuellen Mut, sich dem Ende des magischen Sakramentalismus und mythologischen Ritualismus auszusetzen. Die eigentlichen Themen müssen auf den Tisch - selbst wenn theologische Antwortversuche unter den Bedingungen wissenschaftlicher Erkenntnis bruchstückhaft, stammelnd ausfallen. Gegen fromme Lügen hilft kritische Erbauung, die mehr tastet und sucht als ergreift und besitzt. Es sind die uralten Fragen, die sich unter heutigen Bedingungen als radikal neu erweisen: Weshalb das seltsame Universum, womöglich inmitten und neben anderen Universen? Wozu überhaupt Gott, als „er“ nicht war, als gar nichts war, weder Zeit noch Raum? Wer/was schuf Gott? Schuf Gott sich selbst, ewig? Warum ist unsere Vorstellungskraft so beschränkt? Weshalb soll alles aus sein, wenn alles aus ist, obwohl es einmal aus Unwahrscheinlichstem entstand? Wie kommt aus Nichts nicht nichts? Warum sterben grausam Mensch, Tier, Pflanze - überall gleich, gemäß dem DNA-Code? Wie „funktionierte“ Gott vor Christus ohne Christus, vor Abraham ohne Abraham in 150000 Jahren Homo sapiens? Nichts als Kinderfragen? Dann sollten Erwachsene sie stellen. Erst recht eine Theologie, die momentan Richtung Öffentlichkeit belanglose Langeweile abstrahlt. Den Glauben suchen: innovativ, offensiv, öffentlich, solange der Schrei „Gott - Nicht-Gott!“ noch hallt. Dazu sollten auch eine Bischofskonferenz, ein Rat der EKD endlich mal etwas theologisch Substanzielles, intellektuell Redliches, glaubensmäßig Anspruchsvolles wagen und sagen.

CIG 30/2015
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