Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Der Markt der Sinnangebote wird bunter


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34119 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!








Der Markt der Sinnangebote wird bunter






Berlin (idea) – Das Angebot auf dem Markt der Sinnangebote wird immer bunter. Gleichzeitig gelingt es den etablierten Marken der Sinnstiftung – den beiden Großkirchen – immer weniger, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Das ist die Kernaussage eines Beitrags unter der Überschrift „Auf dem Markt des Glaubens“ in der „Welt am Sonntag“ (Berlin). Darin beschreibt die Autorin Susanne Gaschke unter anderem eine esoterische Messe, einen freikirchlichen Gottesdienst in Berlin mit rund 200 überwiegend jungen Besuchern sowie das starke Interesse an Yoga. Es werde von mehr als zweieinhalb Millionen Menschen in Deutschland praktiziert. Bei der Sinnsuche gehe es „oftmals weniger um ein höheres Wesen oder ein Leben nach dem Tod“, zitiert das Blatt den Weltanschauungsbeauftragten der Nordkirche, Jörg Pegelow (Hamburg): „Die Menschen suchen nach einer Art horizontaler Transzendenz. Sie wollen Gemeinschaftserfahrungen machen, die über die Begrenzungen des eigenen Lebens hinausweisen.“ Wie es in dem Beitrag ferner heißt, ist Selbstverbesserung ein weiteres Thema der Suchenden: „Denn in einer Gesellschaft, in der Milieus und Traditionen verblassen, fühlt sich jeder notgedrungen für das eigene Glück verantwortlich. Das kann eine Last sein.“ Ausgerechnet den beiden Großkirchen gelinge es nicht, den Menschen beim Tragen dieser Last zu helfen. Sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche litten unter Mitgliederschwund. Allein für die Landeskirchen rechne man für 2014 mit fast 200.000 Austritten – so viele wie seit den 90er Jahren nicht mehr. Bei den Katholiken sehe es ähnlich aus. Es gebe mehr Konfessionslose als Katholiken, deren Bevölkerungsanteil bei etwas über 30 Prozent liege. Die Protestanten stellten knapp 30 Prozent.


Evangelikale haben Einfluss


Schmerzlich sei für die schrumpfenden Großkirchen die Stabilität besonders glaubensfester christlicher Gruppen. Zwar seien die Zahlen und der Einfluss der Freikirchler auf die Religiosität in Deutschland eher gering, deren Selbstgewissheit und Dynamik versetzten die Großkirchen aber in Unruhe. Verunsichernd wirke auch das Selbstbewusstsein der Deutschen Evangelischen Allianz. Sie repräsentiere mit ihrem „bibeltreuen Protestantismus“ rund 1,3 Millionen Christen. Die meisten von ihnen bezeichneten sich als evangelikal: „In bewusster Abgrenzung zu ‚evangelisch‘ soll das bedeuten: nicht traditionell, lau und verkopft, sondern lebendig, emotional, bewusst.“ Sie entfalteten „in Anbetracht ihres Glaubenseifers, der fleißigen Arbeit in Parteien und Interessenverbänden“ durchaus Einfluss.

Was die Kirchen alles versucht haben

Wie es in dem Beitrag weiter heißt, kann man den beiden großen Kirchen nicht vorwerfen, dass sie nicht vieles versucht hätten, um dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken: „mit Themengottesdiensten und ‚Kirchen der Stille‘, mit SMS-Botschaften und Meditationen, mit Großveranstaltungen und Pilgerfahrten, mit charismatischen Nonnen in Talkshows und mit Beratern auf Trucks, die zu Themen wie Aids oder Flucht informieren.“ Die katholische Kirche habe vermutlich noch etwas Mobilisierungspotenzial, wenn sie einen Weg finde, Frauen eine größere öffentliche Rolle spielen zu lassen.

Die Menschen wollen „kein Geschwafel“ in Predigten

Die evangelische Kirche habe in einem aufwendigen Reformprozess sogar eigene Zentren für die Qualitätssicherung von Predigt und Gottesdienst geschaffen. Katrin Oxen vom Zentrum für evangelische Predigtkultur in Wittenberg sagte gegenüber der „Welt am Sonntag“: „Wir dürfen unsere Mitglieder nicht unterfordern. Menschen, die in den Gottesdienst kommen, haben eine hohe Erwartung an die Predigt. Sie wollen überrascht werden. Sie wollen einen neuen, gern auch irritierenden Gedanken mit nach Hause nehmen. Sie wollen kein Geschwafel und keine leeren Formeln.“

  • 0