Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Wiedenest plädiert für mehr Gefühle


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34330 Beiträge
  • Land: Country Flag
Wiedenest plädiert für mehr Gefühle - (Fast) alles ist erlaubt!






Von Thorsten Brenscheidt, Bochum

Nüchternheit und Wachsamkeit war gestern; heute müssen die Gefühle raus - auch in Brüdergemeinden.
Diesen Eindruck vermittelt die Wiedenester Konferenz 2008 mit dem Thema „Gefühle für Gott - empfinden
und zeigen?!“

Zu Beginn seines Vortrags „Abgefahrener Worship - aber fehlende Stille?“ beschreibt Martin Scharnowski
einen „peinlich wirkenden, enthemmten, herum springenden, die Gemeinde anfeuernden“ Lobpreisleiter.
Dieses Motiv ist Kennern charismatischer Lobpreislehren bekannt. Es wird verglichen mit Davids Tanzen bei
der Überführung der Bundeslade (2. Sam. 6), um damit die charismatisch-schwärmerische
Lobpreisstimulation biblisch zu rechtfertigen. Scharnowski warnt davor, so wie Michal David verachtete, sich
über niemanden aufgrund seines Lobpreisstils zu überheben und andere Formen anzuprangern, abzulehnen
oder zu bewerten. Er rät: „Wir müssen der Freude in unseren Gemeinden Raum geben und nicht nur
theoretisch darüber reden.“ Neben praktischer Freude plädiert Scharnowski auch für „kämpferischen
Lobpreis“. „Bibellesen ist nicht so mein Zugangsweg zu Gott.“, bekennt er. Zum Abschlussgebet bittet
Scharnowski Gott um Vergebung, „wo wir ganze Gemeinderichtungen aburteilen“ und wünscht sich, „deine
Gegenwart wieder zu genießen“.

In seinem zweiten Vortrag „Wie lassen sich ‚fromme’ Gefühle ausdrücken?“ findet sich mehrfach Polemik,
zum Beispiel beim Thema Nüchternheit in der Äußerung, dass „Manches, was in Gemeinden läuft, kaum
nüchtern zu ertragen ist“. Gefühle gäbe es bedauerlicherweise nur in Verbindung mit Fussball. Auch ein
Seitenhieb in Richtung der Kritiker darf nicht fehlen. Da heißt es über Paulus: „Er musste sich immer mit
diesen falschen Brüdern rumschlagen, die scheinbar heute noch leben und in ihren frommen Blättchen
schreiben und gegen uns arbeiten.“ Abschließend wünscht Scharnowski dafür zu beten, „dass diese Tage in
Wiedenest für dich eine Möglichkeit werden, in Bereiche deines Lebens hineinzugehen, die dir bisher einfach
untersagt geblieben sind.“, mit dem Ziel, „dass die Freude durchbricht“ - zu deutsch Gefühle rauskommen.
Angesprochen darauf, wie es in seiner eigenen Gemeinde funktioniert, verrät Scharnowski: „Wir schauen
nicht negativ auf die Leute, die die Hände unten lassen!“ Aber in dem Sich-gehen-lassen sieht er auch eine
Grenze: „Also einfach sich so auskotzen vor Gott, wie man das manchmal vor Menschen macht - auch da
würde ich eine Grenze sehen, auch zwischen Menschen, dass ich nicht alles akzeptieren würde, sondern es
muss schon ein wenig auch noch ’ne Ehrerbietung da sein.“
Fazit: Die Gefühle müssen raus, man darf sich gehen lassen und mit „ein wenig Ehrerbietung“ ist nahezu
alles erlaubt. Die Richtung ist dann auch klar: Durch Bedürfnisbefriedigung hin zu sinnlichem,
erlebnisorientiertem Christsein. Das aber ist nicht Jüngerschaft, sondern Selbstverwirklichung!

Dieser durch charismatische Ansichten eingeschlagene Weg ist in Wiedenest nicht neu. So kam zum
Beispiel „Worship World“, ein Arbeitszweig des charismatischen „Christus-Treff Marburg“ (CTM), schon
mehrfach in Wiedenest zum Einsatz. Ebenso Guido Baltes, der ehemalige Anbetungsleiter vom CTM, der
immer wieder zum Thema „Musik in der Gemeinde“ referieren darf.
Roland Werner, der Gründer und Leiter des CTM, predigt auch im Jugendgottesdienst der EFG Wiedenest.
Diese Gemeinde, „die innerhalb des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden zur Arbeitsgemeinschaft
der Brüdergemeinden gehört“, stellt sich mit folgendem Text im Internet vor: „Ein wichtiges Element in jedem
Gottesdienst ist die ‚Lobpreis- und Anbetungszeit’. Wir haben viele gute und begabte Musiker in unseren
Reihen, die sich abwechselnd in die Gottesdienste einbringen und durch diese Zeit leiten.“
Zu den „7 Kriterien“ der EFG Wiedenest gehören „bewegende Gottesdienste“: „Wir wollen durch
gemeinsames Singen und Beten Gott loben und darin seine Gegenwart erfahren.“ Diese Ansicht ist
durchweg schwärmerisch.

Im Seminar „Jugendarbeit I - Modell zeitgemäßer Jugendarbeit“ des Schuljahres 2005/06 der Bibelschule
Wiedenest dienen sogar die Jesus Freaks als Beispiel für ein „zielgruppenorientiertes Modell“.
Über den Charismatiker Arne Kopfermann heißt es bei Gerth Medien: „Viele kennen ihn durch seine
Lobpreisleitung bei Willow Creek, der Wiedenester Pfingstjugendkonferenz (PJK), "Anbetung und Erweckung
2000", ...“
In Anlehnung an charismatische Erweckungsvisionen heißt es im Flyer zur PJK 2007: „Wir werden Gott
bitten, dass sein Reich kommt und seine Ehre in dieser Welt groß wird.“ Zum Workshop des „Pfijuko-Chores“
heißt es: „Stimmung, Rhythmus, klatschen, ... du lernst einen hippen Gospel, der Gott Freude macht und
bringst abends die Halle zum Kochen.“
Natürlich nennt man es nicht direkt „charismatisch“, sondern eher „lockere, offene Form der Anbetung“, wie
sie „praise2b“ bei der PJK praktizierte.
Seit Jahrzehnten finden sich extrem charismatische Lieder im Buch „Wiedenester Jugendlieder“, in denen
der Heilige Geist angebetet und charismatische Sonderlehren vertreten werden.
Bei der PJK 2006 wurde den Jugendlichen suggeriert: „Sei Gemeinde - weil du es bist! Gemeinde ist die
Hoffnung der Welt! ... Die Pfingstjugendkonferenz 2006 zeigt dir, wie Gott Gemeinde will ...“
Was ist zu erwarten, wenn Jugendliche in Wiedenest mit charismatischen Praktiken „verwöhnt“ werden und
sie dann in ihre Heimatgemeinden zurückkehren?


Nicht nur Wiedenhof - auch Wiedenest!
Die Szene auf dem Foto unten entstammt nicht einer „Feuer-Konferenz“ mit Reinhard Bonnke, auch nicht
dem charismatischen Wiedenhof, sondern Wiedenest, denn schwärmerische Lobpreisstimulation ist seit
einiger Zeit auch bei der dortigen Pfingstjugendkonferenz „in“. In Gottes Gegenwart „sich gehen lassen“ geht
vor dem biblischen Gebot der Nüchternheit und Wachsamkeit. Wie stehen die Verantwortlichen in den
Brüdergemeinden dazu, deren Jugend durch Wiedenest oft stark geprägt wird?
  • 0