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San Myung Mun


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Rolf

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San Myung Mun





Mun-Bewegung/Vereinigungskirche/Familienföderation für den Weltfrieden

Die größte und umstrittenste Neuoffenbarungsreliglon der Gegenwart ist zweifellos eine globale Gruppierung, die in den 70er-Jahren vom Sektenexperten Friedrich-W. Haack mit anderen unter den Sammelbegriff "Jugendreligionen" subsumiert wurde.

Drei Kennzeichen verbinden die in diese Kategorie fallenden Gemeinschaften:

Besitz eines "rettenden Prinzips"
"Gerettete Familie" als Kerngruppe
"Lebender heiliger Meister"

Besonders im Bereich der Jugendlichen und ihrer Familien haben diese Gemeinschaften (u. a. Hare Krishna, Transzendentale Meditation, Scientology Kinder Gottes) tiefgreifende und dramatische Konflikte provoziert und sind dadurch nachhaltig in das Bewußtsein der Öffentlichkeit getreten.

Zwei Jahrzehnte später hält der Begriff "Jugendreligionen" inhaltlich nicht mehr stand. Die Gruppierungen sind in die Jahre gegangen und etabliert, die Gründerpersönlichkeiten sind z. T. verstorben (z. B. L. R. Hubbard, Bhagwan Sri Rajneesh/Osho), und das Zielpublikum reicht weit über Jugendkreise hinaus.

So mag es heute auch statthaft sein, die Vereinigungs-Bewegung des Koreaners Mun nach sachlichen Gesichtspunkten zu den neuoffenbarerischen (und messianischen) Gruppierungen zu zählen. Hier geht es ja nicht nur um den Anspruch, ein Prophet oder Sprachrohr Gottes/Jesu Christi für die Jetztzeit zu sein. Der Anspruch heißt: "lch bin der Messias, Wahre Eltern und Retter der Menschheit" (6. 7. 1992, laut Pressebüro der Vereinigungskirche; Frankfurt/M.)



1. Geschichte

San Myung Mun (englisch Moon) wurde 1920 in (Nord-) Korea geboren; zehn Jahre später traten seine Eltern zum Christentum (Presbyterianer) über. Seine Biographie wie sie von der Vereinigungskirche verbreitet wird - trägt Züge, die an Heiligenlegenden erinnern. Demnach soll er am Ostersonntag 1936 eine Christuserscheinung gehabt haben. Hier wurde er beauftragt, die Erlösung der Menschheit, die Jesus vor 2000 Jahren mißglückte, fortzuführen und das Himmelreich auf Erden zu vollenden. In einem gewaltigen, mehrjährigen geistlichen Kampf besiegte er Satan und entdeckte die "geistigen Gesetze des Universums, den Verlauf und die Bedeutung der Geschichte ... sowie den Sinn und Zweck aller Religionen ganz klar".

"Die Göttlichen Prinzipien", das "Offenbarungsbuch" Muns, und die darauf beruhenden Studienführer bilden seither (ca. 1957) die geistige Grundlage der Mun-Bewegung. Im Zuge des Koreakrieges (Südkorea wurde von den Amerikanern befreit) kommt Mun nach zahlreichen Martyrien durch die Kommunisten 1950 von Nord- nach Südkorea. Dort gründet er 1954 in Pusan die (spiritistische) "Heilig-Geist-Gesellschaft zur Vereinigung des Weltchristentums". Die spätere Einordnung des Kommunismus (Nordkoreas) auf die Seite Satans gegenüber den USA (die als Land Gottes gesehen werden) ist von daher verständlich. 1960 heiratet er seine vierte Frau, Hak Ja Han. Diese Hochzeit deutet er selbst als "Hochzeit des Lammes (nach Offb 19,7), "vollkommene Ehe(= "Wahre Eltern-) und Grundlage der "NeuenFamilie" und eines "Neuen Zeitalters". Seit 1971 lebt Mun mit seiner großen Familie in den USA.(Offb 19,7) Barrytown N. Y. ist das Zentrum der weltweiten Bewegung.

Wir wenden uns nun zuerst dem religiösen Inhalt und Anspruch der Munideologie zu, gleichsam als Kontrast-Folie zu unserem christlichen Bekenntnis.



2. "Die Göttlichen Prinzipien"

In diesem über 500 Seiten umfassenden Werk finden wir die "vollkommene Offenbarung" durch S. M. Mun. Das Ergebnis dieser "Göttlichen Prinzipien" ist - wiederum Mun, als Messias und "Herr der Wiederkunft". Wie das?

In einem auf den ersten Blick logisch und systematisch anmutenden Konstrukt werden wir aufgeklärt: Die "universale Ursprungsenergie" bildet die Grundlage für die Kraft oder Energie Gottes. Gott ist nicht der freie Schöpfer, sondern er und die Welt sind polar aufeinander zu und angewiesen. Zwischen ihnen besteht der "Vorgang des Gebens und Nehmens", dem auch Gott unterworfen ist und ohne den er nicht glücklich wäre.

In drei aufeinander aufbauenden Schritten ("Segnungen") soll das "Göttliche Prinzip" entfaltet werden:

Entwicklung der Persönlichkeit - Segnung persönlicher Perfektion (Einheit Körper-Geist, Ausrichtung auf Gott)
Ideale Familie - Segnung der wahren Familie
Herrschaft über die Schöpfung - Segnung der wahren Herrschaft (Menschheit in Einheit mit der Natur in ganzheitlicher Beziehung auf Gott hin)
Durch die Tücke und Bosheit Satans wurde diese "Einheit" aber gestört, ehe noch von den ersten Menschen die persönliche Perfektion erreicht worden war: Durch einen ehebrecherischen Umgang mit Eva in der"Wachstumsstufe" zeugte Satan Kain - der (sexuelle) Sündenfall verhinderte die Zeugung Vollkommener Kinder durch Adam in ehelicher Treue und Liebe. Von da an - nach Abels Tod - haben nun alle Menschen satanisches Blut in ihren Adern. Damit hatte aber Gott sein zum eigenen Glück notwendiges "Objekt" verloren.

Ab nun geht alles um die Wiederherstellung (= Erlösung) der Schöpfung in den ursprünglichen Zustand, die Vereinigung mit Gott. An dieser "Wiedergutmachung" arbeitet Gott seit dem Sündenfall in immer neuen "Dispensationen". Immer wieder wurden sie durch den Ungehorsam der Auserwählten (Noach, Abraham, Mose, Israel, ...) zunichte gemacht. Nach 2000 Jahren kam schließlich der Mensch Jesus: Seine Aufgabe wäre es gewesen, als neuer, vollkommener Adam mit einer Braut (in der Position Evas) in vollkommener Ehe und Elternschaft Vollkommene (d. h. mit Gott verbundene) Kinder zu zeugen und die geistige und körperliche Wiederherstellung von Mensch und Universum durchzuführen.

"Wenn die Ehe Jesu verwirklicht worden wäre, dann wären Jesus und seine Braut die Wahren Eltern der Menschheit geworden. Wegen seines frühen Todes konnte er die Mission der gesegneten Hochzeit nicht erfüllen", wie es im Studienführer heißt. Schuld daran soll Johannes der Täufer gewesen sein, der Jesus in eine falsche Bahn lenkte. Immerhin konnte Jesus, der zwar persönliche Vollkommenheit erlangt hatte, aber auf der Familienebene gescheitert war, am Kreuz wenigstens "eine geistige Erlösung" bringen. Dennoch wird in der Vereinigungskirche das Kreuzzeichen als Symbol einer Niederlage vermieden. Gott arbeitete nun weitere 2000 Jahre mit den Christen an seinem Plan der Wiederherstellung.

Nach diesem Zeitraum berief Gott einen anderen Menschen, aus einer anderen Nation, in einer anderen Gegend der Welt: In Korea, der dritten auserwählten Nation nach Israel und der Kirche, an der Scheidelinie zwischen Ost und West (38. Breitegrad), erstand in S. M. Mun der "Herr der Wiederkunft". Ihm ist es gelungen, Satan zu besiegen und durch die "Hochzeit des Lammes" die Vollkommenheitt auf persönlicher wie auf Familienebene herzustellen. Damit wurde dieses Paar zum "substantiellen Gott" und zur Grundlage einer neuen, mit Gott vereinigten Menschheit.

Mit den "Blessings" (= Segnungen), wie die publikumswirksamen Massenhochzeiten genannt werden, geschieht eigentlich die paarweise Adoption der Brautleute durch die "Wahren Eltern", die in weißen Gewändern und mit goldenen Kronen die Paare salben und m it Wasser besprengen. Die jungen Menschen werden von Mun einander zur Ehe zugewiesen. Er soll die hellseherische Fähigkeit haben, die richtigen Partnerseelen (im Spiritismus "Dual" genannt - siehe oben bei Fiat Lux!) zu erkennen. Durch die Segnung (= Blessing) und ein damit verbundenes Wein/Blut-Ritual soll ein physischer Wechsel der Blutslinie und der Abstammung bewirkt werden. Die von den "Gesegneten Paaren" gezeugten Kinder werden somit Gottes und Muns physische Kinder, vollkommen mit Gott vereinigt.

Nach und nach soll so eine neue, von Kains Blutlinie abgesetzte Menschheit physisch/biologisch aufgebaut werden. Die daraus resultierende Anwerbung fast ausschließlich junger, unverheirateter Menschen hat die Vereinigungskirche seinerzeit zum Prototyp einer "Jugendreligion" werden lassen und heftige Reaktionen der betroffenen Eltern und Familien hervorgerufen und zur Gründung von Elterninitiativen geführt.

Am 25. 8.1995 "heirateten" (nach eigenen Werbeangaben!) weltweit zugleich 360.000 Paare, davon im Olympiastadion Soeul vor Mun und Gattin 35.000 Paare!
Von diesen Grundlagen her ist es nur zu verständlich, daß die Tendenzen der Mun'schen "Vereinigungsbewegung" sich nicht auf den rein religiösen Bereich beschränken. Vollkommene Herrschaft ist angesagt, die Segnung der 3. Ebene, das "Himmlische Königreich" (= Chonguk) gilt es zu verwirklichen.



3. Das Mun-lmperium

Dem Mun-lmperium dienen zahllose religiöse, politische, kulturelle und "wissenschaftliche" Frontorganisationen, finanziell gestützt vom opfervollen "Fundraising" (= Spendensammeln) der Mitglieder, einer unermeßlich lukrativen Industrie und einer vielfältigen Medienpräsenz (z. B. über 85 Zeitungen und Zeitschriften weltweit).

Es ist im Rahmen dieses Kurses unmöglich, die Gesamtheit des "Mun-lmperiums", wie es sich heute darbietet, auch nur annähernd ausführlich darzustellen. Nach eigenen (Werbe-) Angaben gehören ca. 2,000.000 Menschen dieser Gruppierung an; kritische Schätzungen geben dagegen nur eine relativ bescheide Mitgliederzahl von 200.000 an! (Man sieht, daß die Behauptung von der Verbindung von 360.000 Paaren im Jahre 95 wohl viel zu hoch gegriffen ist.)

Einige bekannte, immer wieder auftauchende Organisationen seien hier auf gelistet:

AWR und Assembly of World Religions
IRF International Religious Foundation wollen Mun im Kreis der Weltreligionen hoffähig machen
PWPA Professors World Peace Academy organisiert Kongresse zur Beeinflussung akademischer Lehrer, auch christlicher Theologen
New ERA New Ecumenical Research Association versucht, christliche Geistliche zu gewinnen
CAUSA Confederation of Associations for the Unity of the Society of the Americans
Geistig-politische Bewegung zur Überwindung des Kommunismus
CARP Colleglate Association for the Research of the Principles Rekrutierungsorganisation im Bereich der Hochschulen und Universitäten
FFW Frauen-Föderation für den Weltfrieden organisierte eine Weltreise von Frau Hak Ja Han
FRW Forum Religion und Weltgestaltung veranstaltet Tagungsketten zur Sammlung theologisch und religiös interessierter Führungskräfte
Propagandaorganisationen wie

die Little Angels (Ballett-Truppe)
das New York City Symphony Orchestra
Wonhwa-Do (eine Mun-Version von Karate)
Es ist selbstverständlich, dass Leben und Wirken, Gebet und Gottesdienst eines "Munies" völlig auf die "Wahren Eltern" ausgerichtet sind.
Durch Kontakte werden junge Menschen zu Veranstaltungen ins "zentrum" eingeladen, und im sogenannten "love-bombing" erfährt der Neue die ganze Zuwendung und Aufmerksamkeit seiner Gastgeber. Einführungsvorträge, Seminare über 2, 3, 7 und 21 Tage werden in Seminarzentren angeboten. Fundraising (= Spendensammeln), Mission und Witnessen (= Zeugnisgeben) bereiten die "Fulltime"- Mitgliedschaft, die volle Zugehörigkeit vor. Im dazu geforderten Gelöbnis heißt es unter anderem:

"... Ich will auf mich nehmen den Willen Gottes, die gesamte Schöpfung mir als Erbe zu übergeben ... Um dies zu erreichen, ging unser Vater 6000 Jahre unbeirrbar den Opferweg des Kreuzes ...

Als ein/e wahre/r Sohn/Tochterr will ich dem Vorbild unseres Vaters folgen und mutig das Lager der Feinde angreifen, bis ich sie völlig gerichtet habe mit den Waffen, mit denen ER für mich ... den Feind, Satan, besiegt hat durch das Säen von Schweiß für die Erde, Tränen für die Menschen und Blut für den Himmel ...

Ich bin stolz, das Kind des einen Wahren Elternpaares zu werden; stolz darauf, als Arbeiter mitzuwirken bei der Errichtung der neuen Welt des Herzens ...

Ich werde unter Einsatz meines Lebens kämpfen ... Das gelobe ich und schwöre ich".



4. Kritische Zusammenfassung

Auch wenn in den "Göttlichen Prinzipien" über 800 Bibelzitate aufscheinen und die "Biblische Geschichte" das dramatische Skelett der Mun-ldeologie zu bilden scheint, gilt auch hier: Die "Vereinigungskirche" ist weder eine christliche Kirche noch Konfession, sondern vielmehr eine neue, ostasiatisch geprägte, synkretistische (= zusammenmischende) Religion.

Ihre Wurzeln liegen in fernöstlicher Religiosität (Schamanismus, Taoismus, Konfuzianismus), in einer bestimmten christlichen Sichtweise der Heilsgeschichte und in der religiösen und politischen Situation Koreas in der Gegenwart begründet (Japanische Unterdrückung, Kommunismus Nordkoreas, zahlreiche christliche Missionskirchen).

Der Anspruch Muns geht auch dahin, Erfüller aller Religionen zu sein. Ursprünglich verstand sich die Mun-Bewegung als spiritistisch begründete Abschlussorganisation für alle Kirchen und Religionen. So sind die Bezeichnung Vereinigungs"kirche" wie auch Muns gern gebrauchter Titel "Reverend" (etwa: Hochwürden) irreführend; es handelt sich eben nicht um eine christliche Kirche oder Konfession. "Kirche" bezieht sich ja immer auf den "Kyrios" (= Herrn Jesus Christus; Das deutsche Wort "Kirche" kommt vom griechischen "kyriake" und bedeutet: "dem Herrn (= Jesus) gehörig".)

Das "Himmlische Königreich" (= Chonguk) der"Göttlichen Prinzipien" besteht nicht im Reich Jesu Christi, sondern in der Herrschaft der Munfamilie auf allen Ebenen der "Segnungen". Damit sieht sich die Vereinigungskirche als Erbe und Ablöse der Christenheit und aller Religionen. Um auf diesem Feld mit einem kleinsten gemeinsamen Nenner operieren zu können, ist der Begriff "Gottismus" geschaffen worden.

Es wäre naiv und in keiner Weise zielführend, wenn Christen und ihre Kirchen ihre Kontakte zur Vereinigungskirche als ökumenische Bemühungen ansehen würden. Sie würden lediglich als Erfüllungsgehilfen eines Mannes instrumentalisiert, der offen bekannt hat: "Meine Frau ... und ich sind die Wahren Eltern der ganzen Menschheit. Ich habe erklärt, daß wir der Heiland, der Herr der Wiederkunft, der Messias, sind" (Mun-Rede vom 24. 8. 1992).



5. Literatur

Muns Vereinigungsbewegung. Vereinigungskirche und ihre vielfältigen Initiativen (Wiener Werkmappe, 70/1994), S 35,-- (erhältlich im Behelfsdienst des Pastoralamtes; 4021 Linz, Kapuzinerstr. 84, Artikel Nr. 05.160.031)

Thomas Gandow, Mun-Bewegung, CARP, CAUSA und "Vereinigungskirche" des San Myung Mun, München (Münchener Reihe im Evangelischen Presseverband für Bayern e. V.) 1993,160 Seiten, S 116,

Friedrich-Wilhelm Haack, Das Mun-lmperium, Beobachtungen-lnformationen-Meinungen (Findungshilfe Mun-Bewegung), München 1991; 241 Seiten, S 288,

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