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Wo Papst und Protestanten sich nahe sind


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Wo Papst und Protestanten sich nahe sind






Dresden (idea) – In den Vorstellungen von einer missionarischen Kirche sind sich Papst Franziskus, der Weltkirchenrat und der Lutherische Weltbund nahe. Allen geht es um eine Kirche, die sich den Menschen zuwendet und sich besonders für die Armen und Benachteiligten einsetzt. Diese Ansicht vertrat der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), am 8. November in Dresden. Dort berichtete er vor den Mitgliedern der Generalsynode der VELKD und der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) über aktuelle Entwicklungen in der römisch-katholischen Kirche. Manzke ging unter anderem auf das vor einem Jahr veröffentlichte Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“ (Freude des Evangeliums) ein, in dem es unter anderem um eine missionarische Umgestaltung der Kirche gehe, so Manzke. Der Papst betone darin die soziale Dimension der Evangelisierung; dazu gehöre eine Sonderoption für die Armen. Auch habe er scharfe Kritik am vorherrschenden kapitalistischen Wirtschaftssystem geübt, etwa mit dem Satz: „Diese Wirtschaft tötet.“ Damit befinde er sich im Einklang mit Missionserklärungen des Ökumenischen Rates der Kirchen und des Lutherischen Weltbundes. Außerdem trete der Papst in diesem Lehrschreiben für eine Reform der eigenen Kirche ein und komme damit dem reformatorischen Grundsatz „Ecclesia semper reformanda“ (Die Kirche ist ständig zu erneuern) sehr nahe.

Ehe und Familie: Konservative setzen sich durch

Manzke ging in seinem Bericht auch auf die außerordentliche Bischofssynode zum Thema Ehe, Familie und Sexualität ein, die im Oktober im Vatikan stattgefunden hat. Schon im Vorfeld waren strittige Fragen wie Empfängnisverhütung, voreheliches Zusammenleben, Scheidung und Wiederheirat sowie der Umgang mit Homosexualität in den Diözesen diskutiert worden. Im Abschlussbericht sind jedoch laut Manzke wieder vorrangig konservative Grundpositionen enthalten, die das traditionelle Konzept von Ehe und Familie verteidigen. So werde eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe abgelehnt. Der Diskussionsprozess habe gezeigt, „dass innerhalb der katholischen Kirche in diesen Fragen sehr unterschiedliche Meinungen zu erkennen sind, was auch ihren real vorhandenen theologischen und kulturellen Pluralismus offenbart“.

„Ökumenisches Porzellan zerschlagen“

Ferner setzte sich der Catholica-Beauftragte mit teilweise sehr kritischen katholischen Reaktionen auf die vom Rat der EKD veröffentlichte Erklärung „Rechtfertigung und Freiheit“ auseinander. Dieser Grundlagentext aus Anlass des 500-jährigen Reformationsjubiläums im Jahr 2017 stellt die aktuelle Bedeutung theologischer Einsichten der Reformation für die heutige Zeit dar. Katholische Kirchenmänner wie Kardinal Walter Kasper vermissten Bezüge auf das ökumenische Gespräch und einen Verweis auf die Gemeinsame Erklärung zur Rechtsfertigungslehr, die 1999 vom Einheitsrat des Vatikans und dem Lutherischen Weltbund vereinbart worden war. Die schärfste Kritik kam vom Leiter des katholischen Adam-Möhler Instituts, Wolfgang Thönissen (Paderborn). Nach seinem Urteil werde „ökumenisches Porzellan zerschlagen“, weil die erreichte Verständigung zwischen Grundeinsichten der reformatorischen und der katholischen Theologie übersehen und von der EKD anscheinend nicht mehr anerkannt werde. Deshalb müsse man alle gemeinsamen Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum zurückweisen, so Thönissen.

Genau auf ökumenische Partner hören

Manzke bezeichnete es als bedauerlich, dass gerade katholische Ökumeniker durch die EKD-Schrift irritiert worden seien. Er empfiehlt genaues Hinhören auf die ökumenischen Partner. Zu vermeiden seien alle Äußerungen, die den Verdacht nahelegten, dass „die evangelischen Kirchen als Erbe der Reformation die Modernität gepachtet hätten, den Schmerz der Kirchentrennung nicht mehr empfinden könnten und somit die Sehnsucht nach sichtbarer Einheit der Christenheit verloren hätten“. Es gebe aber auch konstruktive und zukunftsweisende katholische Initiativen für das Reformationsgedenkjahr 2017, berichtete Manzke.
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Evangelikale und Katholiken waren sich noch nie so nah





Dresden (idea) – Die evangelikale Bewegung öffnet sich zunehmend für den Dialog mit der römisch-katholischen Kirche und den Orthodoxen. Außerdem engagieren sich die Evangelikalen nicht nur in ihren traditionellen Arbeitsfeldern Mission und Evangelisation, sondern zunehmend auch in der gesellschaftlichen und politischen Anwaltschaft für Arme, Ausgestoßene und religiös Verfolgte. Grundlage ist ein biblisch begründeter ganzheitlicher Ansatz, der den Einsatz für Heil und Wohl der Menschen als untrennbar erachte. Das sagte der scheidende Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Geoff Tunnicliffe (Vancouver/New York), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er nimmt als Gast an der EKD-Synode teil, die vom 9. bis 12. November in Dresden tagt. Der Kanadier amtiert seit 2005 an der Spitze der WEA, die nach seinen Angaben inzwischen rund 650 Millionen Evangelikale repräsentiert. Sie sei damit die zweitgrößte christliche Organisation nach der römisch-katholischen Kirche mit 1,2 Milliarden Mitgliedern.

Politik beeinflusst Diakonie

Wie er betonte, sind Evangelikale schon immer diakonisch tätig gewesen, etwa im Aufbau von Schulen und Krankenhäusern. Der Einfluss der Allianz etwa bei den Vereinten Nationen habe „bemerkenswerte Ausmaße“ angenommen. Evangelikale engagierten sich zum Beispiel im Kampf gegen Aids und Menschenhandel sowie für Flüchtlinge und die 50 Millionen Kinder, die keinen Zugang zu öffentlichen Schulen hätten. Gleichzeitig sei den theologisch konservativen Protestanten klar, dass eine grundlegende Änderung nur durch Hinwendung einzelner Menschen zu Christus geschehen könne.

„Neue Ära“ im Dialog mit „Rom“

Im Dialog mit der römisch-katholischen Kirche ist laut Tunnicliffe eine „neue Ära“ angebrochen. Seit der Gründung der Allianz im Jahr 1846 seien die Kontakte noch nie so intensiv gewesen. So sei er mit Allianz-Vertretern mehrfach zu offiziellen und informellen Treffen mit den Päpsten Benedikt XVI. und Franziskus zusammengetroffen. Bei der letzten Begegnung im Oktober habe man beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzurichten, um gemeinsame Anliegen auszuloten. Dazu gehöre etwa der Einsatz für Religionsfreiheit. In ethischen Fragen, etwa zu Familienthemen, gebe es große Übereinstimmungen. Man arbeite aber auch an einem „robusten“ theologischen Dialog, wobei hier und in Kirchenfragen weiterhin erhebliche Differenzen bestünden. Papst Franziskus sei aber bereits als Kardinal in seiner argentinischen Heimat regelmäßig zu Gebet und Austausch mit evangelikalen Leitern zusammengetroffen, so Tunnicliffe.

Kontakte zu Orthodoxen

Auch zu orthodoxen Kirchen bestünden Kontakte, etwa zum Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. (Istanbul), dem Ehrenoberhaupt von weltweit rund 300 Millionen orthodoxen Christen. Hier rückten Fragen der Religionsfreiheit und der Christenverfolgung in den Mittelpunkt. So seien im Irak und Syrien besonders orthodoxe Christen dem Terror des „Islamischen Staates“ ausgesetzt. Es wäre eine Tragödie, wenn das Christentum gerade in seinen Ursprungsländern ausgelöscht werde, so der Allianz-Generalsekretär. Er appelliert an Christen, ihre Beziehungen zu gemäßigten Muslimen zu verstärken, um Radikalisierungstendenzen entgegenzuwirken.

Namenschristentum auch bei Evangelikalen

Tunnicliffe äußerte sich auch zur Situation der evangelikalen Bewegung. Einerseits habe sie gerade im Süden der Erdhalbkugel ein enormes Wachstum aufzuweisen, andererseits stelle er mit Sorge fest, dass sich nicht nur in westlichen Ländern ein „Namenschristentum“ ausbreite, dem es an geistlichem Leben mangelt. Tunnicliffe unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung, authentisch als Christ zu leben. Evangelikale sollten einander auch bei Differenzen mit Respekt begegnen. Dies sei beispielsweise im Meinungsaustausch über das Internet wichtig. So sollten sie in Sozialen Medien auf Verleumdungen verzichten.

Internationales Netzwerk christlicher Politiker

Tunnicliffe legt das Amt zum Jahresende nieder, um sich Aufgaben als „internationaler Netzwerker“ zu widmen. So will er Medien, Wirtschaftsunternehmen und Politiker beraten und zusammenführen, die sich um die Förderung christlicher Werte bemühen. Er ist beispielsweise im „First Step Forum“ (Forum Erster Schritt) engagiert. Zu dieser lockeren Verbindung von etwa 25 Politikern und Wirtschaftsführern gehören laut Tunnicliffe unter anderen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und der frühere norwegische Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik von der Christlichen Volkspartei. Das Netzwerk setzt sich unter anderem für die Förderung von Religionsfreiheit ein. Wie Tunnicliffe sagte, wächst in der internationalen Politik die Erkenntnis, dass Religion dort eine bedeutende Rolle spielt. Zum einen werde sie als Vorwand missbraucht, um Konflikte zu schüren, andererseits könnten Religionsgemeinschaften aber auch zur Beilegung und Versöhnung beitragen.

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