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NDR-Hörfunk: Evangelikale sind anders als ihr Ruf


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Rolf

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NDR-Hörfunk: Evangelikale sind anders als ihr Ruf






Hamburg (idea) – Ein differenziertes Bild von der evangelikalen Bewegung in Deutschland hat der NDR in einer Hörfunksendung gezeichnet. Der Beitrag von Daniel Kaiser „Fundamentalistisch oder einfach nur fromm – was bedeutet eigentlich evangelikal?“ wurde am 7. September über NDRInfo ausgestrahlt. Anders als der umstrittene ARD-Fernsehfilm „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“ vom 4. August konzentrierte sich die Radiosendung nicht auf Beispiele von den Rändern der evangelikalen Bewegung, die als fragwürdig und gefährlich dargestellt wurden, sondern präsentierte den Hauptstrom der mehr als eine Million theologisch konservativen Protestanten aus Landes- und Freikirchen. Zu Wort kamen führende Vertreter der Deutschen Evangelischen Allianz und der EKD.

Gundlach: Evangelikale gehören zur EKD

Der theologische Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes, Thies Gundlach (Hannover), nahm die Evangelikalen vor verzerrten Darstellungen etwa als Fundamentalisten in Schutz. Er wandte sich gegen ein „Evangelikalen-Bashing“ (Niedermachen) in den Medien. Pauschale Verurteilungen – etwa als „Schwulenheiler“ – seien „sehr unangemessen“. Evangelikale versuchten, durch Orientierung an der Bibel Sicherheit und Halt in einer immer unübersichtlicheren Welt zu finden. Sie hätten selbstverständlich einen Platz in der EKD: „Der Garten des lieben Gottes ist bunt, und Evangelikale gehören ganz gewiss zu diesem Garten.“

Diener: Wir sind „intensiv evangelisch“

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), wies die Kennzeichnung der Evangelikalen als „Fundamentalisten“ ebenfalls zurück: Zutreffend sei vielmehr eine Beschreibung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sie als „die intensiv Evangelischen“ bezeichnet habe. Als einen Grund für die oft abwertende Darstellung in der Öffentlichkeit nannte Diener die Tatsache, dass es keine Grund-übereinstimmung über christliche Werte mehr gebe. Die Gesellschaft sei plural und säkular; manche Evangelikale täten sich schwer, das zu akzeptieren. Als ein „Reizthema“ unter Evangelikalen bezeichnete Diener die Einstellung zur Homosexualität. Einige betrachteten praktizierte Homosexualität als Sünde, andere meinten, dass man die einhellige Ablehnung in der Heiligen Schrift nicht so auf die heutigen Verhältnisse übertragen könne.

Werth: Evangelikale beanspruchen Toleranz

Der Vorstandsvorsitzende von ERF Medien (früher Evangeliums-Rundfunk), Jürgen Werth (Wetzlar), vermisst bei Kritikern oft die Toleranz gegenüber Evangelikalen, die sie von den theologisch konservativen Protestanten einforderten. Sie hätten jedoch ebenfalls das Recht, gemäß ihren Überzeugungen zu leben. Werth – Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der Deutschen Evangelischen Allianz – räumte ein, dass es an den Rändern der Bewegung auch etwas „extremere“ Erscheinungen gebe. Aber das sei ebenfalls etwa bei Volksparteien oder Fußballvereinen der Fall. Doch nur weil in Stadien auch Hooligans aufträten, stelle man nicht die ganze Bundesliga in Frage.

Malessa: Zerrbild in der evangelikalen Presse

Der Baptistenpastor und Rundfunkjournalist Andreas Malessa (Hochdorf bei Stuttgart) sagte, evangelikale Gemeinden zeichneten sich durch das aus, was sich die meisten Kirchen wünschten, nämlich durch hohes ehrenamtliches Engagement und hohe Verbindlichkeit. Er bedauerte, dass in der evangelikalen Presse oft ein anderes Bild vermittelt werde – nach der Faustformel: „Gott schuf die Welt in sechs Tagen, Frauen gehören nicht auf die Kanzel, Kinder nicht in Kitas, Schwule nicht in die Kirche und Muslime nicht zu Deutschland.“ Dieses „holzschnittartige Programm“ werde aber der Wirklichkeit nicht gerecht. Vielmehr gebe es ein breites Spektrum – von einer wortwörtlichen Interpretation der Bibel – darunter, so Malessa, der Versuch, „mit hoher intellektueller Akrobatik“ die Bibel als naturwissenschaftliches Buch darzustellen – bis zu einer seelsorglichen und wertschätzenden Verantwortung für Homosexuelle. In der evangelikalen Bewegung sei „Dogmatik nix“ und die Frömmigkeitspraxis alles.

Keine „Trauung“ von Schwulen oder Lesben

In der Sendung wurden verschiedene evangelikale Gemeinden vorgestellt, etwa aus Hamburg die pfingstkirchliche Christengemeinde Elim und das evangelisch-reformierte „Gemeinde- und Missionswerks Arche“ sowie aus Lübeck die Gemeinschaft in der Evangelischen Kirche. Dabei verteidigten Pastor Christian Wegert (Arche) und Prediger Michael Lohren (Gemeinschaft) die theologisch konservative Ausrichtung. Lohren sagte, er würde zwar keine Schwulen oder Lesben „trauen“, aber man respektiere die Entscheidung jedes Menschen für seinen Lebensentwurf. Wegert sagte, Homosexualität werde in seiner Gemeinde wie andere Lebensformen gesehen, die der Bibel nicht entsprächen. Eine Mitgliedschaft von Schwulen oder Lesben sei nicht möglich. Seine Gemeinde fördere aufgrund der Bibel das Zusammenleben in der Familie.

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