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Aufstand gegen Rom: Bischof Bonny attackiert die Ehelehre der Kirche






4. September 2014



Von Felizitas Küble



Am gestrigen Mittwoche, den 3. September 2014, war der reformkatholische Kirchenredakteur der FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Daniel Deckers, offenbar voll in seinem Element, konnte er sich doch nun mit seinen altbekannten modernistischen Forderungen auf einen Gewährsmann berufen, der ein hohes kirchliches Amt innehat: Bischof Johann Bonny.

Das katholische Oberhaupt des Bistums Antwerpen war bislang durchaus nicht mit kühnen Forderungen aufgefallen, insofern landete Deckers journalistisch ein echter Überraschungscoup.

Hinsichtlich der kirchlichen Verhältnisse in den Niederlanden sind gläubige Katholiken freilich schon seit Jahrzehnten Kummer gewohnt – man erinnere sich z.B. an den “Holländischen Katechismus” von 1966, der vom Vatikan korrigiert werden mußte.

Für Daniel Deckers hat jetzt die Stunde geschlagen, um in puncto kirchliche Sexualmoral alle Geschütze aufzufahren, die ihm einfallen – und sich dabei auch sprachlich nicht mehr zurückzuhalten.

So schreibt er in seinem Artikel beispielsweise, das kirchliche Lehramt habe seit Papst Paul VI. seine Lehre über Ehe und Fortpflanzung “mit brachialer Gewalt exekutiert”.1_0_809751

Man beachte die Wortwahl und überlege, ob es hier um die Terrortruppen der IS im Irak geht, die ihre Ideologie tatsächlich “mit brachialer Gewalt exekutieren? – Nein, Herr Deckers meint allen Ernstes den Vatikan, dessen sogenannte “Gewalt” sich auf die Verkündigung von Lehrschreiben und dergleichen konzentriert.

Selbst als z.B. die deutschen Bischöfe sich seinerzeit mit ihrer “Königsteiner Erklärung” kritisch von der päpstlichen Enzyklika “Humanae vitae” über Ehe und Fruchtbarkeit abgrenzten, zog dies keinerlei Maßnahmen nach sich, geschweige wurden die insofern unbotmäßigen Oberhirten “mit brachialer Gewalt exekutiert”….

Und weil Deckers sich vor Freude über den holländischen Rebellenbischof, der ihm am Reformhimmel erstand, kaum noch halten konnte, veröffentlichte er gestern einen weiteren Kommentar zu dieser Causa unter dem Titel “Hartes Ringen in der katholischen Kirche”.

Einleitend heißt es dort, Bischof Bonny habe eine angeblich brillante und jedenfalls “schonungslose” Analyse der “Verirrungen des kirchlichen Lehramts vorgelegt”.

Sodann wird Papst Franziskus vereinnahmt, indem ihm das “Ansinnen” untergejubelt wird, “die Kluft zwischen Lehre und Leben zu verringern – um des Lebens willen.” – Um welches “Lebens” willen? – Für ein moralisch laxes oder gar liederliches Leben ist jedenfalls der Zeitgeist zuständig, nicht die Kirche; diese wiederum ist an Christi Lehre und Leben gebunden, nicht an die Zügellosigkeit dieser Welt.

Bereits der hl. Apostel Paulus schärfte zu seiner Zeit der Christengemeinde von Rom ein: “Paßt euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist.” (Röm 12,2)

Felizitas Küble leitet das Christoferuswerk in Münster