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Käßmanns Pazifismus trifft auf Widerspruch


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Käßmanns Pazifismus trifft auf Widerspruch






Berlin/Hamburg (idea) – Auf Widerspruch bei theologisch konservativen Protestanten aus Politik, Kirche und Publizistik sind die jüngsten pazifistischen Äußerungen der früheren EKD-Ratsvorsitzenden, Margot Käßmann (Berlin), gestoßen. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte sie ihre Vision von einem Deutschland ohne Streitkräfte entfaltet und ein kategorisches Nein zu Waffenexporten ausgesprochen. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motschmann (Bremen) bezeichnet dies in einer politischen Stellungnahme als „abwegig“. Die Botschafterin des Rates der EKD für das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 verlasse „den Konsens der EKD“. Diese habe 1967 die „hilfreiche Formel“ vom „Friedensdienst mit und ohne Waffen“ geprägt. Käßmann knüpfe jetzt an die „polemischen Parolen“ der damaligen Kritiker dieser Haltung an, etwa „Ohne Rüstung leben“ oder „Frieden schaffen ohne Waffen“. Die studierte evangelische Theologin und Pädagogin Motschmann erinnert Käßmann an eine Äußerung des früheren EKD-Ratsvorsitzenden Prof. Eduard Lohse (Göttingen) aus dem Jahr 1981: „Prüft man das Schlagwort vom ‚Frieden schaffen ohne Waffen’ an der politischen Realität, so wird man sagen müssen, dass die Aufgabe, Frieden in der Welt wirklich zu sichern, viel zu schwierig ist, als dass mit dieser These, die die Aufgabe derartig vereinfachend darstellen will, ernsthaft geholfen werden könnte.“

Rüß: Dieser Pazifismus fördert das Böse

Scharfe Kritik an Käßmanns Haltung übt ebenfalls der Präsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg). „Radikalpazifismus im Gewand von Frömmigkeit fördert Terror, Verfolgung, Vernichtung und Folter“, schreibt er in einer Stellungnahme für die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Er vermisst einen Aufschrei von Pazifisten angesichts des Völkermords an Jesiden und Christen im Nordirak. Die EKD, die vielfach „ungefragt zu allen möglichen gesellschaftlichen Entwicklungen ideologische Stellungnahmen abgibt“, verhalte sich vergleichsweise „unsolidarisch mit den Glaubensgeschwistern, die den Märtyrertod vor Augen haben“. Dem „satanischen Wirken des Islamismus“ könne man nicht allein mit frommen Sprüchen und Gebet entgegentreten. Rüß: „Hier gibt es eine Form von Pazifismus und Frömmigkeit, die das Böse, das Satanische fördert und sich als purer Zynismus erweist.“ Im Blick auf Käßmann fügt Rüß hinzu: „Gott bewahre die von Verfolgung, Vertreibung, Hinrichtung und Folter bedrohten Menschen und Glaubensgeschwister vor Menschen, die unter Berufung auf Waffenlosigkeit und Frieden unbewusst die satanische Wirkungsweise der Islamisten fördern.“

Hahne: Keine „Bla-Bla-Solidarität“

Der Fernsehmoderator und Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) entrüstet sich ebenfalls über pazifistische Äußerungen aus der evangelischen Kirche angesichts der Vertreibung und Verfolgung von Christen im Nordirak. „Kirchen in Deutschland diskutieren derweil in der Ferienhitze ihrer sicheren Sandburg eiskalt, wie schrecklich doch Drohnen (die irakischen Christen gerade das Leben retten!) sind, dass man eigentlich die Armee abschaffen müsse (Margot Käßmann) und der Ex-Pfarrer Joachim Gauck doch kein echter Bruder mehr ist, weil er „im äußersten Notfall“ Militäreinsätze befürwortet“, schreibt Hahne in einem idea-Kommentar. Massenmord an Christen erfordere „keine kalte kirchliche Blabla-Solidarität von Multikulti-Moralisten, sondern beherztes Eingreifen mit Waffengewalt, um zu retten, was noch zu retten ist.“ Hahne signalisiert Verständnis für jene Bürger, die enttäuscht der Kirche den Rücken kehren. Er war von 1992 bis 2009 Mitglied des Rates der EKD.

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Früherer EKD-Chef widerspricht Käßmann





Berlin (idea) – Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber widerspricht pazifistischen Äußerungen seiner Nachfolgerin Margot Käßmann (beide Berlin). Diese hatte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (Hamburg) ihre Vision von einem Deutschland ohne Streitkräfte entfaltet und dabei auf das seit 1949 entmilitarisierte mittelamerikanische Land Costa Rica verwiesen. Außerdem sprach sie sich kategorisch gegen deutsche Rüstungsexporte aus. Huber lehnt den Vergleich mit Costa Rica ab. Deutschland hätte ohne Bundeswehr keine Chance, Hilfe für bedrängte Menschen militärisch abzusichern. „Wir können nicht die Verantwortung für Frieden und Menschenrechte ganz oben auf unsere kirchliche Agenda setzen und dasselbe von der Politik verlangen, aber gleichzeitig außer Acht lassen, wie humanitäres Handeln überhaupt möglich wird“, sagte der 72-jährige emeritierte Bischof der Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin). Huber amtierte von 2003 bis 2009 als EKD-Ratsvorsitzender, Käßmann von November 2009 bis zu ihrem Rücktritt im Februar des folgenden Jahres. Heute ist die 56-jährige ehemalige Landesbischöfin Botschafterin des Rates der EKD für das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017.

Huber: Der Gewalt im Irak mit Gegengewalt begegnen

Wie Huber weiter sagte, habe jeder Christ das gute Recht und gegebenenfalls auch starke Gründe, für sich einen individuellen Pazifismus zu vertreten. Von der Politik müsse man aber einen „Verantwortungspazifismus“ erwarten, bei dem es auch darum gehe, andere Menschen vor Gewalt zu bewahren. Es wäre aus seiner Sicht falsch, die Bundeswehr abzuschaffen, weil man sich auf diese Weise der Mitverantwortung für die Eindämmung gewaltsamer Konflikte entziehe. So fordert Huber ein kirchliches Bekenntnis zum Eingreifen im Nordirak, wo Christen, Jesiden und gemäßigte Muslime von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) zu Hundertausenden mit dem Tode bedroht sind. Huber: „Aus Gründen der christlichen Friedensethik ist es nach meiner festen Überzeugung ausgeschlossen, auf das Terrorregime der IS-Milizen im Irak mit Untätigkeit zu reagieren.“ Man müsse vielmehr das Leben und die elementaren Rechte der Betroffenen schützen. Offenbar könne der Gewalt nur mit Gegengewalt Einhalt geboten werden. Huber hat daher in diesem Fall auch keine Bedenken gegen Waffenlieferungen, wie sie die Bundesregierung plant. In der evangelischen Kirche gibt es dazu unterschiedliche Meinungen. Neben Käßmann hat sich auch der Friedensbeauftragte der EKD, Renke Brahms (Bremen), dagegen ausgesprochen. Dafür ist die zweithöchste Repräsentantin, EKD-Synodenpräses Irmgard Schwaetzer (Berlin).



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