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Notwendigkeit der biblischen Lehre


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Rolf

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Notwendigkeit der biblischen Lehre in einer Zeit der Beliebigkeit

Roland Sckerl

Wir leben in einer Zeit der Verführung und der Verwirrung der Geister, leider auch in einer Zeit der Beliebigkeit und der flachen Verkündigung, die sich stromlinienförmig der Welt anpassen will. Dementsprechend ist der Mangel an Klarheit und Festigkeit in der Verkündigung mit Händen zu greifen.
Die Begleiterscheinungen dieser endzeitlichen Entwicklung hat der Theologe Theodor Haarbeck schon vor Jahrzehnten vorausgesehen: "Falsche Propheten durchziehen das Land und bringen Verwirrung in die Kreise der Gläubigen. Andere stellen statt Christus irgendeinen besonderen Gegenstand, sei es Taufe oder Versiegelung oder Entrückung oder gar Krankenheilung und dergleichen, in den Mittelpunkt und sondern ihr Häuflein aus dem Zusammenhang des ganzen Reiches Gottes ab. Da hilft keine Einzelbekämpfung, sondern nur eine gesunde Gesamtauffassung der ganzen Heiligen Schrift" (Haarbeck, Biblische Glaubenslehre, 10. Auflage, S. 1).
Ehe wir die Schrift zum Thema "Lehre" befragen, lohnt es sich, darüber nachzudenken, was "Lehre" bedeutet: "Unter biblischer Glaubenslehre verstehen wir die geordnete Darstellung der in der Heiligen Schrift geoffenbarten Heilswahrheit. Unsere Aufgabe besteht also in der Erforschung der Heiligen Schrift nach dem inneren Zusammenhang der darin enthaltenen Offenbarung Gottes" (ebenda S. 3). Nach Haarbeck will die Lehre zur Klärung der Glaubensüberzeugung beitragen; sie will dazu befähigen, anderen Rechenschaft von dem eigenen Glauben zu geben, und dazu dienen, Irrtümer und verkehrte Richtungen zu durchschauen.

Das Thema "Lehre" in der Bibel

Was sagt das Alte Testament?
Beginnen wir mit zwei Textstellen aus dem Alten Testament. In Ps 93, 5 heißt es: "Dein Wort ist eine rechte Lehre." Die Bibel ist Lehre. Wenn wir das nicht beachten, nutzt uns das völlig richtige und notwendige Bekenntnis zur Verbalinspiration und absoluten Irrtumslosigkeit der Schrift gar nichts, wenn sich daraus keine Folgerungen für unser Leben und Lehren ergeben. Wenn Gottes Wort Lehre ist, dann müssen diejenigen, die das Wort verkündigen, lehren oder sie legen die Bibel falsch aus. Gerade für sie, die Verkündiger, gilt daher der Mahnruf des Propheten Maleachi (Mal 2, 7): "Des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, daß man aus seinem Munde das Gesetz suche; denn er ist ein Engel des Herrn Zebaoth." Wem diese Aufgabe anvertraut ist, der ist kein Herr über die Lehre, das Wort Gottes, sondern ein Haushalter der mancherlei Geheimnisse Gottes (l. Kor 4, 1). Luther sagte daher: "Die Lehre ist nicht unser, sondern des Herrn". Darum darf die Lehre niemals auf dem "Altar" des Kompromisses, der Anpassung oder der Verharmlosung geopfert werden.

Wie und was lehrt Jesus Christus?
Schauen wir doch auf unseren Herrn und Heiland Jesus Christus, der unser aller Lehrer ist. Die bekannte Bergpredigt ist Lehre "Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach." (Mt 5, 2). "Und es begab sich, da Jesus diese Rede vollendet hatte, entsetzte sich das Volk über seine Lehre." (Mt 7, 28) An vielen Stellen heißt es, daß er in den Synagogen lehrte (Mt 4, 23, 9, 35; 13, 54; Mk 1, 21; 6, 3; Lk 4, 15; 6, 6; Joh 18, 20) oder daß er das Volk lehrte (Mk 1, 22; 2, 13; 9, 31). Die Lehre ist also etwas Notwendiges und Grundlegendes für die Gemeinde des Herrn. Denn sie führt uns in das tiefere Verständnis des Wortes Gottes und seiner Zusammenhänge ein.
Darum beauftragt der Herr Jesus Christus seine Gemeinde, vor allem aber seine Sendboten: "Gehet hin in alle Welt und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe." (Mt 28, 18.19). Wenn also Gemeinde nicht gebaut und erhalten wird durch gesunde biblische Lehre, dann ist etwas nicht in Ordnung. Wo aber geschieht heute in Kirchen oder Freikirchen noch ein eingehender Unterricht, wenn jemand in eine Gemeinde aufgenommen werden will? Wo finden sich heute noch Gemeindeleiter und Pädagogen, die sich systematisch mit Lehrsätzen des christlichen Glaubens befassen? Wo findet heute noch Christenlehre statt, lehrhafte Besprechungen nach dem Gottesdienst über bestimmte biblische Themen oder Bekenntnisse? Dienen die Bibelstunden wirklich der lehrhaften Unterweisung?

Der Apostel Paulus als Lehrer
Der Apostel Paulus war auch in der Lehre ein treuer Nachfolger des Herrn Jesus Christus. Als er vor seiner Gefangenschaft sich von den kleinasiatischen Gemeinden und ihren Ältesten verabschiedete, konnte er erklären: "Darum bezeuge ich auch an diesem heutigen Tage, daß ich rein bin von aller Blut; denn ich habe euch nicht verhalten, daß ich nicht verkündigt hätte allen den Rat Gottes" (Apg 20, 26.27).
In diesem Sinn ermutigt Paulus auch seinen Schüler Timotheus - nicht ohne gleichzeitig auch Beharrlichkeit in der Lehre anzumahnen (1. Tim 4, 16): "Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wo du solches tust, wirst du dich selbst selig machen und die dich hören." An anderer Stelle setzt Paulus diese Ermahnung fort (2. Tim 2, 2): "Und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl treuen Menschen, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren."
Bibeltreue Gemeinden können auf die Dauer nur gebaut und erhalten werden, wenn sie bibeltreue Prediger haben - und dazu bedarf es bibel- und bekenntnistreuer Ausbildungsstätten. Prediger sind Lehrer und müssen tüchtig sein zu lehren (Eph 4, 11; 1. Tim 3, 2; Tit 1, 9).
Im Römerbrief schreibt der Heilige Geist durch Paulus: "Was aber zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, auf daß wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben." (Rö 15, 4) Wie kostbar ist die Lehre - und wie notwendig ist sie, weil wir sonst die Geduld und den Trost, den die Schrift Gottes uns geben will, nicht erhalten und damit auch nicht die Hoffnung für Zeit und Ewigkeit. Wir haben dann keinen festen Grund unter den Füßen und sind letztlich auf Gefühle, Erlebnisse gegründet.
Nicht Gefühle und Empfindungen, sondern nur das Wort kann das Fundament der Lehre sein (Luther: "Das Wort muß es tun!"). Gerade deshalb rät Paulus dem jungen Gemeindeleiter Timotheus eindringlich (2. Tim 3, 14-17): "Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und dir vertraut ist, da du weißt, von wem du gelernt hast. Und weil du von Kind auf die Heilige Schrift weißt, kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt." Die Schrift ist uns also auch gerade zur Lehre gegeben. Sie dient uns zur Strafe, um Sünde aufzuzeigen, zur Besserung, zur Anleitung in der Heiligung. Außerdem ist sie der Garant unserer Heilsgewißheit (Rö 8, 31-39).

Die Notwendigkeit der Lehre in unserer Zeit
Das Grundmuster des Gottesdienstes ist uns in Apostelgeschichte 2, Vers 42 gegeben: "Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet." An erster Stelle steht also die Lehre der Apostel! Wecken wir doch auch die Sehnsucht, das Verlangen wieder in den Herzen der Gläubigen, in der Bibel zu lesen! Zeigen wir ihnen doch, wie eminent praktisch, das heißt lebensbezogen die biblische Lehre ist und welche Bedeutung die einzelnen Glaubensartikel für unseren Glauben haben, etwa die Dreieinigkeit, die wahre Gottheit und wahre Menschheit Christi, die Gemeinschaft der Heiligen, die Lehre von der Bekehrung, von der Rechtfertigung und viele andere Lehrinhalte mehr, die selbstverständlich auch Grundlage eines missionarischen Gesprächs sein müssen.
Nach 1. Timotheus 1, Vers 10 und Titus 1, Vers 9; 2, Vers 1 dient die Lehre unmittelbar unserem Heil, unserem christlichen Leben. Denn wie sollen Menschen wissen, wie sie christlich leben sollen, wenn sie gar nicht darin unterwiesen werden? Durch die Lehre bekommen sie einen festen Grund unter die Füße (Lk 1, 4). Das heißt aber auch: Wer befestigt ist in der biblischen Lehre, der ist damit auch besser gewappnet gegen falsche Lehre. "Auf daß wir nicht mehr Kinder seien und uns wägen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei, damit sie uns erschleichen zu verführen." (Eph 4, 14) Falsche Lehre ist ja gemäß Christi Vorhersage eines der markanten Zeichen der Endzeit, wir erleben das heute schon täglich.
Wenn die Lehre wieder Raum gewinnt in der Gemeinde und im persönlichen Glaubensleben, wenn die Schrift somit wirklich verbindliche Autorität bekommt, dann wird das Konsequenzen haben. Unter anderem heißt dies, daß dann eindeutig zwischen wahrer und falscher Lehre unterschieden werden muß, bis hin zu dem Schritt der Trennung, wie es Gottes Wort von uns fordert: "Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, daß ihr aufsehet auf die, die da Zertrennung und Ärgernis anrichten neben der Lehre, die ihr gelernt habt, und weichet von denselben!" (Rö 16, 17). Gegenüber falscher Lehre darf es keine Toleranz geben (so, als habe sie, die falsche Lehre, auch eine Daseinsberechtigung in der Gemeinde Jesu Christi). Es kann auch nicht sein, daß einige Lehrartikel als "nebensächlich" bezeichnet werden, in denen Einheit nicht nötig sei (welche "wichtig" und welche "nebensächlich" sind, das ist ja eine willkürliche menschliche Festlegung).
Dabei von "Liebe" zu sprechen, ist zweifellos eine Verirrung und eine Geringschätzung der Majestät Gottes. Wie wir zu Gott und seiner Majestät stehen, zeigt sich unter anderem daran, wie wir mit seinem Wort, seiner Lehre umgehen. Daher weist uns Jesus Christus an: "So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen; und die Wahrheit wird euch freimachen." (Joh 8, 31.32)
Was also kann uns helfen? Es hilft uns, wenn wir regelmäßig in der Bibel lesen und dafür beten, daß uns der Geist Gottes die Augen öffnet und den rechten Weg weist (Ps 86, 11). Als treue Begleiter unseres Bibelstudiums stehen uns Konkordanzen und Glaubenslehren (in lutherischen Gemeinden vor allem Katechismen, Bekenntnisschriften) zur Verfügung. Und natürlich dürfen und sollen wir auch dafür beten, daß die Lehre wieder die ihr gebührende zentrale Bedeutung bekommt. Denn die Lehre ist heilsam und ein wichtiger Wegweiser auf dem Weg zu unserem Ziel: der Seelen Seligkeit (1. Petr 1, 9).
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