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Lehren aus dem Gaza-Krieg


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Rolf

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Lehren aus dem Gaza-Krieg






von Daniel Pipes
National Review Online
9. August 2014

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Englischer Originaltext: Lessons of the War in Gaza
Übersetzung: H. Eiteneier


Während die israelischen Operationen gegen die Hamas heruntergefahren werden, möchte ich hier sieben Erkenntnisse zu dem einmonatigen Konflikt weitergeben:

Raketenschutzschild: Die hervorragende Leistung der "Eisernen Kuppel", des Schutzsystems, das fast jede Hamas-Rakete abfing, die Leben oder Eigentum bedrohte, hat für Israel und die Welt wichtige militärische Folgen. Sein Erfolg signalisiert, dass "Star Wars" (wie Gegner es bei seiner Einführung 1983 gehässig nannten) in der Tat Schutz vor Kurzstrecken- und vermutlich auch vor Langstreckenraketen und Marschflugkörpern bieten kann, was die Zukunft der Kriegsführung möglicherweise verändert.



Die Eiserne Kuppel beim Schutz von Israelis in Aktion.

Tunnel: Feindliche Linien zu untertunneln ist keineswegs eine neue Taktik; historisch gesehen hat sie ihre Erfolge gehabt, so 1917 in der Schlacht von Messines, als britische Minen 10.000 deutsche Soldaten töteten. Die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) wussten von den Tunneln der Hamas, bevor die Feindseligkeiten am 8. Juli begannen, verfehlten es aber deren Zahl, Länge, Tiefe, Bauqualität und elektronische Fortschrittlichkeit richtig abzuschätzen. Jerusalem erkannte schnell, so schrieb die Times of Israel, dass "Israels Überlegenheit in der Luft, zu See und auf dem Land sich im Untergrund nicht spiegelt". Die IDF braucht daher zusätzliche Zeit, um Dominanz unter der Erde zu erreichen.

Konsens in Israel: Der unerbittliche Barbarismus der Hamas schuf einen seltenen Konsens unter jüdischen Israelis sich zugunsten eines Sieges auszusprechen. Diese Beinahe-Einmütigkeit stärkt die Hand der Regierung im Umgang mit äußeren Mächten (Premierminister Netanyahu mahnte die US-Administration, sie solle ihn nie wieder anzweifeln) und wird die israelische Innenpolitik wahrscheinlich entscheidend zur Rechten und ins nationalistische Lager rücken.

Reaktion des Nahen Ostens: Mit Ausnahme der staatlichen Mäzene der Hamas (Türkei, Qatar, Iran) fanden die islamistischen Terroristen in der Region fast keine Unterstützung durch Regierungen. In einem auffallenden Beispiel sagte der saudische König Abdallah dazu, dass die Hamas Gazaner tötet: "Es ist schändlich und erbärmlich, dass diese Terroristen im Namen der Religion [die Leichen von Unschuldigen] schänden [und ihre Taten stolz veröffentlichen]." Er kennt seine Todfeinde doch recht gut.

Anschwellender Antisemitismus: Besonders in Europa, aber auch in Kanada und Australien, kam Antisemitismus ins Blickfeld, hauptsächlich durch Palästinenser und Islamisten, aber auch durch ihre Verbündeten von Linksaußen. Diese Reaktion wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Zuwanderung in die zwei Zufluchtsstätten jüdischen Lebens, Israel und die USA, zunehmen lassen. Im Gegensatz dazu blieben die Muslime des Nahen Ostens still, mit Ausnahme der Türkei und der Araber, die unter israelischer Kontrolle leben.

Elite vs. gängige Antworten: Es kommt nicht jeden Tag vor, dass der UNO-Generalsekretär und alle 28 Außenminister der Europäischen Union sich auf die Seite Israels gegen einen arabischen Feind stellen, aber genau das geschah. Im US-Kongress genehmigte der Senat einstimmig zusätzliche $225 Millionen für das Programm Eiserne Kuppel, das Repräsentantenhaus stimmte mit 395 gegen 8 dafür. Im Gegensatz dazu nahm die Pro-Israel-Stimmung fast überall (wenn auch nicht in den Vereinigten Staaten) ab. Wie ist dieser Unterschied zu erklären? Meine Vermutung: Führungspolitiker stellen sich vor, was sie tun würden, sähen sie sich Feindraketen und -tunneln gegenüber, während die Öffentlichkeit sich auf Fotografien toter Babys im Gazastreifen konzentriert.

Tote Babys: Was uns zum komplexesten, am wenigsten eingängigen und seltsamsten Aspekt des gesamten Konflikts bringt. Weil die IDF auf dem Schlachtfeld eine erdrückende Überlegenheit über die Hamas genießt, ähnelt ihre Konfrontation eher einer Polizeiaktion als einem Krieg. Daher werden die Israelis in erster Linie über die Klarheit der öffentlichen Äußerungen ihrer Führungspolitiker, den umsichtigen Einsatz von Gewalt und den Umgang mit Beweisen beurteilt. Entsprechend driftete die Aufmerksamkeit der Medien vom militärischen Bereich auf Fragen der Proportionalität, Moral und Politik ab. Die größte strategische Waffe der Hamas in ihren Bemühungen Israels Ruf zu schaden und es auszugrenzen, was weder Raketen noch Tunnel schaffen, sind herzzerreißende Fotos von toten Zivilisten, die angeblich von der IDF getötet wurden.

Das führt zu der bizarren Situation, in der die Hamas die Zerstörung palästinensischer Immobilien anstrebt, Zivilisten dazu verdonnert Verletzungen und Tod zu erleiden, Opferzahlen aufbläht und sogar absichtlich das eigene Territorium angreift - während die IDF unnötige Tote in den eigenen Reihen in Kauf nimmt, um den Palästinensern Schaden zu ersparen. Die israelische Regierung geht noch weiter, indem sie medizinische Versorgung und Lebensmittel zur Verfügung stellt und Techniker Gefahren aussetzt, um sicherzustellen, dass die Gazaner weiter kostenlose Stromversorgung genießen.

LKWs mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderem Proviant gehen während der Feindseligkeiten am Übergang Kerem Shalom von Israel in den Gazastreifen.


Es ist ein seltsamer Krieg, in dem die Hamas palästinensisches Elend feiert und Israel sein Bestes gibt, um das Leben seines Feindes normal zu halten. In der Tat ist das seltsam, doch das ist das Wesen der modernen Kriegsführung, in der Op-Eds oft mehr zählen als Kugeln. In den Worten von Clausewitz: Der Schwerpunkt des Kriegs hat sich vom Schlachtfeld auf die Public Relations verschoben.

Alles in allem kamen die zivilisierten und moralischen Kräfte Israels in diesem Duell mit dem Barbarismus gut weg. Allerdings nicht gut genug, um einem weiteren Angriff auf längere Zeit vorzubeugen.


Daniel Pipes (www.DanielPipes.org) ist Präsident des Middle East Forum. © 2014 by Daniel Pipes. Alle Rechte vorbehalten



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