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Altkanzler: Meine Seele hat in der Politik Schaden genommen


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Rolf

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Altkanzler: Meine Seele hat in der Politik Schaden genommen





Hannover/Berlin (idea) – In ungewöhnlicher Offenheit hat Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) über seine Haltung zum christlichen Glauben und seine Erfahrungen in der Politik berichtet. Er sprach am 27. Juli in einer „Bürgerpredigt“ in der Marktkirche in Hannover. Wie Schröder sagte, ist er zwar Mitglied der evangelischen Kirche, aber „nicht fest im Glauben“. Der Ex-Kanzler bezeichnete sich als Zweifler und Suchenden. Auch aus diesem Grund habe er bei seiner Vereidigung 1998 und 2002 auf die Formel „So wahr mir Gott helfe“ verzichtet. Dennoch sei er überzeugtes Mitglied der Kirche: „Denn es tut gut, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die sich an einem festen Wertekanon orientiert.“ Schröder nahm auch dazu Stellung, wie sich Politik auf die eigene Persönlichkeit auswirkt. Er erinnerte an die Aussage seines Parteifreundes Erhard Eppler: „Politik ist an der Grenze dessen angesiedelt, was Menschen leisten können, ohne Schaden zu nehmen an ihrer Seele.“ Dazu sagte Schöder, dass diese Grenze gelegentlich überschritten werde: „Meine Seele hat im politischen Leben Schaden genommen – und zwar nicht, weil es um mein persönliches Schicksal ging, sondern weil in meinen Händen das Schicksal und das Leben anderer Menschen lagen.“ Als schwierigste Entscheidungen in seinem politischen Leben nannte er die Beteiligung der Bundeswehr an Kampfeinsätzen im Kosovo und in Afghanistan. Dabei habe er Schuld auf sich geladen, denn es seien Menschen gestorben und verletzt worden. Aber man müsse sich in einer solchen Situation klar-machen, dass auch der, der nicht handele, schuldig werde. Schröder: „Und in diesem Spannungsfeld einer schuldbeladenen Entscheidung kann die Seele Schaden nehmen – sie muss sogar Schaden nehmen.“

Evangelische Allianz lobt Ehrlichkeit Schröders

Der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung, Wolfgang Baake (Berlin), nahm auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea zu der Kanzelrede Stellung. Er lobte die Offenheit und Ehrlichkeit, die in der Predigt des Altkanzlers zum Ausdruck komme. Baake würdigte ferner die nachträgliche Erklärung, warum Schröder bei seinen beiden Vereidigungen 1998 und 2002 auf die religiöse Formel „So wahr mir Gott helfe“ verzichtet habe. Zur Aussage Schröders, dass seine Seele im politischen Leben Schaden genommen habe, stellte der Allianzbeauftragte kritisch fest, dass dies auch in anderen Berufen der Fall sein könne: „Das kann einem Unternehmer, einem Arzt, einer Krankenschwester oder auch einem Pädagogen, ja das kann jedem berufstätigen Menschen passieren.“

Verbogene Seele? EAK-Landeschef Klein empfindet das nicht so

Der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU in Nordrhein-Westfalen, der Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein (Burbach bei Siegen), erklärte gegenüber idea, Schröder habe „ganz gut“ die Nöte beschrieben, die mit politischen Entscheidungen verbunden seien. In anderen Lebensbereichen sei es aber ähnlich: „Oft gibt es nicht die eindeutig richtige oder eindeutig falsche Antwort. Im Gegenteil: Aus Verantwortung für das größere Ganze heraus muss man sich oft für Dinge entscheiden, die eigentlich nicht der eigenen Gesinnung entsprechen.“ Natürlich wolle man niemanden verletzen oder gar töten, dennoch müssten sich Polizisten angesichts einer Geiselnahme für den Einsatz von Schusswaffen entscheiden. Politiker hätten die Mittel dazu freigegeben. Damit lade man auch Schuld auf sich. Eine andere Entscheidung könne aber eine noch größere Schuld bedeuten. Damit sei eine ziemlich große Last verbunden. Klein: „Mag sein, dass jemand dadurch seine Seele verbogen fühlt. Ich empfinde das nicht so, sondern ich bin froh zu wissen, mich in jedem Fall bei Gott geborgen zu fühlen.“
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