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Bach - Blütentherapie


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Rolf

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Bach - Blütentherapie




"Seelentherapie mit Blütenenergie", so die Überschrift in einer vom "Dr. Edward Bach Centre German office" herausgegebenen Werbeschrift. U.a. wird dort ausgeführt: "Die Bach-Blütentherapie dient dazu, mit vorübergehend auftretenden negativen Seelenzuständen der menschlichen Natur (wie z.B. Ungeduld, Kleinmütigkeit, Unsicherheit, Eifersucht), deren Ursache Charakterschwäche (aber keine Krankheit) ist, konstruktiver umgehen zu lernen. Langfristige Zielsetzung dieser Therapie ist "Seelenreinheit" und damit größtmögliche Entfaltungen und Stabilität der Persönlichkeit. Daraus folgt indirekt eine höhere Widerstandskraft gegen seelische und ggfl. seelisch bedingte, körperliche Störungen. Es wäre aber falsch, die Wirkung in direktem Zusammenhang mit körperlichen Krankheitssymptomen zu bringen. Die Bach-Blütentherapie liegt vielmehr im Bereich der "Charakterpflege" oder der "seelischen Gesundheitsvorsorge"."

In Büchern, Schriften und Werbung wird jedoch ein direkter Zusammenhang weitgehend unterstellt. "Warum die Blüten heilen", ist der Titel und der Tenor eines Artikels in "Esotera" März 1992. "Bachblüten sind "echte Heilmittel des neuen Wassermannzeitalters". Die Seele der Pflanzen bleibt kosmisch rein und unschuldig. Da sie sich auf irdischer Ebene fast ganz im vegetativen Ausleben und sich nicht in Leidenschaften, negativen Emotionen und Gefühlen verstricken, vermögen sie unseren gestörten neurologischen Schaltkreisen harmonische, positive Schwingungsinformationen zu vermitteln", heißt es in dem Artikel.

* Was ist von der Bach-Blütentherapie zu halten?


Mit dem Stichwort Bach-Blütentherapie verbinden manche Leute Hoffnungen und Sehnsüchte nach Heilung und Gesundheit. Den Namen der Blütentherapie verdankt sie ihrem Erfinder Edward Bach, einem englischen Arzt (1886 - 1936). Sechs Jahre vor seinem Tod kehrte er der Schulmedizin den Rücken und widmete sich fortan der Meditation. Der Niederschlag seiner Verinnerlichung war seine Überzeugung, daß jede Krankheit "das Ergebnis eines Konfliktes zwischen Höherem Selbst und Persönlichkeit" sei. Krankheit hieß für ihn Charakterschwäche. Diese seelischen Entgleisungen gegen die "göttliche Ordnung" unterteilte Bach in 38 negative Seelenzustände. Aufgrund seiner durch Meditation "immer stärker werdenden Sensibilität" fand und beschrieb er 38 Heilpflanzen, mit deren Hilfe man sich selbst heilen könne, suggerierte Bach.

Bei diesen "Bach-Blüten" handelt es sich um wässrige Auszüge von 38 wildwachsenden Pflanzen und Bäumen, wie Eiche, Ulme, Geisblatt, die in der Volksmedizin mit den 38 Seelenzuständen der menschlichen Natur korrespondieren. Sie würden, so heißt es in einer Werbeschrift, noch heute an den von Edward Bach festgelegten englischen Fundorten in freier Natur gesammelt. Die wässrigen Blütenauszüge werden mit Alkohol konserviert und als Konzentrate in sogenannte "stockbottles" (Vorratsflaschen) abgefüllt, die über zentrale Vertriebsstellen verkauft werden. Sie werden später vom Einnehmenden selbst auf Einnahmestärke verdünnt. Im Konzentrat und in der Verdünnung seien keine mikroskopisch nachweisbaren Wirkstoffe mehr vorhanden. Wirken sollen demnach vitale Energien, die im Konzentrat erhalten seien. Wieso ausgerechnet die 38 von Bach aufgelisteten Seelenzustände der menschlichen Natur immer negativ sein sollen, ist ebenso unerfindlich wie die Zuordnung bestimmter Pflanzen zu diesen Seelenzuständen. Z.B.: Man hat das vorrübergehende Gefühl, seiner Aufgabe oder Verantwortung nicht gewachsen zu sein; dagegen hilft Elm und Ulme. Oder: Man ist eine starke Persönlichkeit, dominierend, ehrgeizig, will unbedingt seinen Willen durchsetzen; Weinrebe vine.

Obwohl es keine wissenschaftlichen Belege für die Wirkung der Bach-Blüten gibt, wächst die Schar derer, die auf die magische Medizin der Bach-Blüten setzen. Aus der Psychologie ist der Placeboef fekt bekannt, der eine mögliche Wirkungserklärung für die z.T. euphorischen Berichte über Heilungserfolge ist.

Eine Besonderheit bilden die sogenannten Rescue (Notfall- oder Erste Hilfe-Tropfen). Sie sollen aus einer Blütenkombination bestehen, die in erster Linie das psychische Gleichgewicht wieder herstellen könne. In jeder emotionalen Streßsituation, aber auch bei Unfällen oder lebensbedrohlichen Zuständen, wie Erstickung, Herzanfall usw. sollen die Tropfen schnelle Hilfe bringen.

Der Erfinder erklärt die Wirkung über die Blütenmittel durch die energetische und geistige Kraft, die in der Pflanze enthalten ist und dort konzentriert sei. Diese Kraft soll Blockierungen im "bioenergetischen Feld" des Menschen beseitigen, indem sie die "Kanäle für die Botschaften des spirituellen Selbst öffnet". Die magische Wirkung, die das Wort Bach-Blütentherapie bei vielen auslöst und Illusionen nährt, darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß hiermit auch enorme Risiken verbunden sind. Darauf weist die Stiftung Warentest in ihrem Buch "Die andere Medizin" auf Seite 193 hin.
Problematisch können die Rescue-Tropfen sein, wenn man sich auf sie als Hilfe in der Not verläßt, und in dieser trügerischen Hoffnung dabei auf bewährte und wirksame medizinische Hilfe verzichtet.

In einem Lehrbuch der Bach-Blütentherapie für die Arzt- und Naturheilpraxis von 1991 steht als oberstes Diagnoseprinzip: "Körperliche Zustände sind unerheblich". Damit ist vorprogrammiert, daß bei manchen Krankheiten Behandlungen versäumt werden können, die notwendig und wirksam sind. Als größtes Risiko der Blütentherapie erscheint Bachs Allmachtsphantasie:

Für Menschen mit dem wirklichen Wunsch gesund zu werden, gäbe es keine Krankheit, die der Macht der richtigen Pflanze widerstehen könne. Keine einzige Krankheit sei unheilbar (Edward Bach: Blüten die heilen, Heyne Verlag Esoterik, München, 21995, S. 33). Kritisch wird in "Die andere Medizin" auf Seite 193 hingewiesen: "Selbst wenn man zustimmt, daß letztlich jede Krankheit eine psychische Komponente hat, erscheint die Beschränkung auf 38 Gemütszustände und die ihnen entsprechenden Blüten mittel als willkürliche "Schubladisierung" von Menschen.

Psychologen halten es für bedenklich, daß Bach Seelenzustände bewertet und Gefühle nach moralischen Kategorien in gut und böse einteilt. Unerträglich ist jedoch, daß es seine Theorie erlaubt, aus Tätern Opfer zu machen. In einem der Bach-Blütentherapie-Bücher werden Bach-Blüten bei Alkoholikern, nach Vergewaltigungen und Mißhandlungen mit der Begründung empfohlen: "Derartige Ereignisse können durch unbewußte Programmierungen aus der astralen Ebene herangezogen werden" (Die andere Medizin, S. 193).

* Bach bezeichnet sein Gedankengebäude als abgeschlossen. Ein Medizinsystem, das Veränderungen oder Weiterentwicklungen ablehnt, ist suspekt.
* Bachs Pflanzenauswahl läßt sich wissenschaftlich nicht begründen.
* Bach hat außer seiner Intuition keine Erklärung dafür, warum die Blütenmittel so und nicht anders hergestellt werden sollen.
* Über die Mitwirkung der Bach-Blüten gibt es zwar Einzelberichte, aber keine wissenschaftlichen Untersuchungen und Veröffentlichungen.Viele der beschriebenen Heilungen lassen sich leicht als Wirkung eingehender Gespräche erklären.

Bach vertrat die These, daß keine einzige Krankheit unheilbar sei. Warum ist er dann 50-jährig gestorben?


Literaturempfehlungen

Abschnitt Bach-Blütentherapie in: Die andere Medizin, Stiftung Warentest, 2 / 1991 Berlin, S. 191-194, ISBN 3-924286-70-1
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