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Kontroverse um vermeintliche „Homoheiler“


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Rolf

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Kontroverse um vermeintliche „Homoheiler“






Hamburg (idea) – Zwei Berichte im ARD-Fernsehmagazin Panorama und in der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Hamburg) über angebliche Versuche evangelikaler Ärzte, einen Homosexuellen „umzupolen“ oder zu „heilen“, sind bei theologisch konservativen Christen auf Kritik gestoßen. Der nach eigenen Angaben homosexuelle Journalist Christian Deker (Hamburg) gab sich als Hilfesuchender aus. Über seine Erfahrungen bei den Medizinern berichtete er in dem Panorama-Beitrag „Die Schwulenheiler“ und in der „Zeit“ unter der Schlagzeile „Wie mich zwei Ärzte von meinem Schwulsein heilen wollten“. Während er in dem Wochenblatt die Namen der Ärzte nicht nennt, wird in dem Fernsehbeitrag deutlich, dass einer der Ärzte der Hamburger Internist Arne Elsen ist. Deker lernte Elsen bei einem Heilungsgottesdienst in der charismatischen freikirchlichen Gemeinde „Tübinger Offensive Stadtmission“ kennen. Elsen habe ihm versichert, dass er Homosexualität für veränderbar halte. Der Arzt habe ihm Öl auf die Stirn gerieben, für ihn gebetet und ihm den Tipp gegeben, „ab jetzt alle zehn Minuten zu Gott zu beten“. Später besucht Deker den Internisten in seiner Hamburger Praxis, wo dieser versucht habe, ihm den „Geist der Homosexualität“ auszutreiben. Deker gab sich gegenüber Elsen als Privatpatient aus und bekam von ihm eine Rechnung über 40,22 Euro für die „Erörterung einer lebensverändernden Erkrankung“. Ein Arzt in Dresden, den Deker bei seinen Recherchen ebenfalls besuchte, habe für die erste Behandlung einer psychischen Störung eine Rechung über 92,50 Euro geschickt. Dieser Arzt, dessen Name nicht genannt wird, gilt nach Dekers Angaben „in bibeltreuen Kreisen offenbar als Geheimtipp“ für „Männer in Krisen“. Er halte Homosexualität für eine „neurotische Fehlentwicklung“. In seinem Bericht bezeichnet Deker Seminare und Therapien zur Umpolung Homosexueller als gefährlich. Die Bundesärztekammer warne vor den gravierenden Folgen solcher Versuche.

Arzt fühlt sich an den Pranger gestellt

Elsen sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, dass er sich von der Panorama-Sendung „an den Pranger gestellt“ fühle. Der Bericht sei unter Vorspiegelung falscher Tatsachen und unter falschem Namen zustande gekommen. Der Mediziner: „Wie anders ist es zu verstehen, dass der Reporter sich in einer Praxis behandeln lässt, ohne wirklich behandlungsbedürftig zu sein?“ Er – Elsen – sei als Arzt und bekennender Christ bekannt. Viele Menschen aus ganz Deutschland kämen zu ihm, damit er für sie bete. Es sei üblich, dass er sich im Heilungsgebet auch mit der Befreiung von psychischen, seelischen und geistlichen Belastungen auseinandersetze. Elsen bedauert, dass der Fernsehbeitrag jegliche Toleranz gegenüber Menschen vermissen lasse, „die ihr Leben biblisch ausrichten“. Dies sei eine Diskriminierung aufgrund von Religionszugehörigkeit. Der Mediziner wies auch die Einschätzung beider Medienberichte zurück, dass Homosexualität nicht behandelbar sei. Nach Angaben der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ der Weltgesundheitsorganisation können „psychische und Verhaltungsstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung“ auftreten und diagnostiziert werden. Dazu zähle auch der Wunsch, eine sexuelle Orientierung zu ändern.

Kritik an Haltung der Evangelischen Allianz

In der „Zeit“ zitiert Deker die Deutsche Evangelische Allianz. Die Dachorganisation von Evangelikalen aus Landes- und Freikirchen halte Homosexualität für „schöpfungswidrig“. Er schreibt auch über den Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), der eine Veränderung hin zu einer „erfüllenden Heterosexualität“ für möglich halte. Erst im Februar, so Deker, habe die Gruppe eine Erklärung herausgegeben, „in der sie Gläubige dazu aufruft, mit ‚Betroffenen’ zu sprechen und ‚liebevoll und klar für das gemeindliche Verständnis von Homosexualität und eine mögliche Veränderung’ zu werben“.

Vorwurf: Kein Verständnis für Homosexuelle, die Hilfe suchen

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz und Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener (Kassel), räumt in einem Brief an Deker ein, dass er dessen Erfahrungen mit Menschen, die ihn verurteilten, für „falsch, unangemessen und lieblos“ halte. Doch der Journalist habe Fakten „an vielen Stellen verkürzt und einseitig dargestellt“. Deker habe damit „eine Chance vertan“. Diener kritisiert, dass Deker „kein Verständnis für homosexuell empfindende und lebende Menschen hat, die mit sich und ihrer Homosexualität nicht im Reinen sind und Hilfe suchen“. Diener: „Ich frage Sie, ob diese Menschen nicht auch ein Recht haben, in dieser Gesellschaft gehört zu werden?“ Christen in der Evangelischen Allianz verträten „in der Frage der Homosexualität durchaus variierende Positionen“.

Diener: Glaubensüberzeugungen nicht lieblos vertreten

Zur von Deker zitierten Gnadauer „Erklärung“ hält Diener fest, dass es sich um seinen Präsesbericht gehandelt habe, den er persönlich verantworte. Weiter schreibt Diener: „Was ich an Ihrem Zitat so bemerkenswert finde ist, dass Sie nun wirklich viele Seiten überlesen haben müssen, um mich in diesem Sinne zitieren zu können. Die Tendenz des Berichtes zielt doch gerade dahin, dass wir unsere Glaubensüberzeugungen eben nicht lieblos vertreten sollten und dass es wichtig ist, dass wir andere Standpunkte tolerieren. Haben Sie das alles überlesen oder passte es nur nicht in die Schublade, die schon lange vorher für mich geöffnet war?“ Diener lädt Deker zum Meinungsaustausch ein. Ihm liege daran, dass die unterschiedlichen Positionen „möglichst zutreffend und nicht als Zerrbilder miteinander ins Gespräch kommen“.

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