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Rolf

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Halten deutsche Bischöfe dem Druck des Zeitgeistes nicht mehr stand?






8. März 2014



Felizitas Küble



Von Prof. Dr. Hubert Gindert


Das Ergebnis der Umfrage zu Ehe und Familie, das die Bischöfe in den Diözesen in Umlauf gebracht haben, wurde in den Medien breit kommentiert.

Die Überschriften und Schlagzeilen lauteten: „Die Kirchenlehre ist weit weg vom Alltag“, „Die Kirche redet an den Gläubigen vorbei“, „Katholiken hadern mit mit der Seuxalmofral der Kiche”, “zu idealisierend und lebensfern” etc. bildma1


Dass die Medien die römisch-katholische Kirche als letztes Bollwerk und Hindernis gegen den Zeitgeist sehen und entsprechend kommentieren, überrascht nicht, wohl aber, dass Bischöfe völlig aus dem Tritt kommen und sogar öffentlich die Lehre der Kirche relativieren.

Solche Bischöfe zeigen, dass sie dem Druck des Zeitgeistes nicht mehr standhalten. Sie tragen zur geistigen Verwirrung bei. Kannten die Bischöfe den diesbezüglichen Zustand der ihnen anvertrauten Diözesen nicht, obwohl es doch seriöse repräsentative Umfragen gibt, die ähnliche Ergebnisse wie die Umfrage gebracht haben?

Angesichts der Umfrageergebnisse stellen sich drei Fragen:
◦Stimmen sie mit der Wirklichkeit überein?
◦Wenn ja: Sind die Katholiken, die sich von der Lehre der Kirche zu Ehe und Familie emanzipiert haben, dadurch freier, zufriedener und in ihrem Verhalten gegenüber den Anforderungen, die das Leben stellt, stabiler geworden?
◦Was hat die Verhaltensänderung der Katholiken verursacht?

Wer Verantwortung gegenüber den Menschen empfindet, kann nicht bei Frage 1 nicht stehen bleiben.imageCATKHONR

„Die kirchlichen Aussagen zu vorehelichem Geschlechtsverkehr, zur Homosexualität, zu wiederverheirateten Geschiedenen und zur Geburtenregelung finden kaum Akzeptanz oder werden überwiegend abgelehnt“, lautet eine Kernaussage der Umfrage. (Neue Passauer Presse, 4.2.14)

Wenn dem so ist, dann „hadern“ eigentlich diese Katholiken nicht mit der kirchlichen Lehre. Sie beachten sie nicht mehr oder weisen sie „explizit“ zurück. Sie haben sich zu einem hohen Prozentsatz von der Ehelehre und Sexualmoral der Kirche „befreit“.

Und da sich diese Lehre auf Gebote Gottes und die Aussagen des Evangeliums stützt, heißt dies, nüchtern betrachtet, dass die Mehrheit der Katholiken lebt, als ob es Gott nicht gäbe, wie das einmal Johannes Paul II. formuliert hat.

Ist ein solches Verhalten nur ein „verschlamptes“ Christentum oder ist es, präziser gefragt, nur mehr ein übertünchtes Heidentum, das statistisch noch als „katholisch“ geführt wird.

“Das Heidentum sitzt heute in der Kirche selbst”

Der junge Theologe Joseph Ratzinger hat bereits 1958 (!) geäußert:

„Nach der Religionsstatistik ist das alte Europa noch immer ein fast vollständiger christlicher Erdteil. Aber es gibt wohl kaum einen zweiten Fall, in dem jeder Mann so genau wie hier weiß, dass die Statistik täuscht: Dieses dem Namen nach christliche Europa ist… zur Geburtsstätte eines neuen Heidentums geworden, das im Herzen der Kirche selbst unaufhaltsam wächst und sie von innen her auszuhöhlen droht.

Das Erscheinungsbild der Kirche der Neuzeit ist wesentlich davon bestimmt, dass sie auf eine ganz neue Weise Kirche der Heiden geworden ist und noch immer mehr wird: Nicht wie einst, Kirche aus den Heiden, die zu Christen geworden sind, sondern Kirche von Heiden, die sich noch Christen nennen, aber in Wahrheit zu Heiden wurden.

Das Heidentum sitzt heute in der Kirche selbst, und gerade das ist das Kennzeichnende sowohl der Kirche unserer Tage, wie auch des neuen Heidentums, das es sich um ein Heidentum in der Kirche handelt und um eine Kirche, in deren Herzen das Heidentum lebt.“

Halten wir fest: Die Umfrageergebnisse stimmen weithin mit der Wirklichkeit überein. Die Katholiken, die sich bemühen, nach der kirchlichen Lehre zu leben, sind eine kleine Herde.

Die meisten Katholiken wollen leben „wie alle anderen“. Vielleicht spüren sie einen Unterlegenheitskomplex gegenüber denen, die sich voll dem Zeitgeist angepaßt haben. Haben sie aber damit einen „Befreiungsschlag“ vollzogen?

In Kommentaren zur o. a. Umfrage wird darauf hingewiesen, dass sich die Scheidungszahlen, die Wertung von Abtreibung etc. bei Katholiken nicht mehr wesentlich von jener anderer Bevölkerungsgruppen unterscheide.

Sind nun die Katholiken, die sich von der „lebensfernen“, „unbarmherzigen Verbotsethik“ emanzipiert haben befreiter, zufriedener und lebensfroher geworden? Sind sie stabiler geworden gegenüber den alltäglichen Problemen oder den diversen Abhängigkeiten und Süchten? Das ist eine berechtigte Frage, die die Gesellschaft interessieren müsste! Wir hätten gerne eine Antwort darauf.

Wenn Katholiken wie „alle“ leben, dann treffen auf sie auch die allgemeinen statistischen Befunde zu. Danach leiden immer mehr Menschen, z. T. schon in jungem Alter, an Depressionen, psychischen Erkrankungen, Isolierung und an vielen Abhängigkeiten von Alkohol, Drogen, Spielsucht etc.

Intakte Familien helfen in Notlagen

Wer in der Not auf sich selbst zurückgeworfen ist, der ist schnell vereinsamt. Intakte Familien, in denen sich die Menschen aufeinander verlassen können, puffern Schwierigkeiten und Schläge von außen besser ab als brüchige Beziehungen zwischen sog. Lebensabschnittspartnern. BILD0222

Ist das nun „idealisierend und lebensfern“ oder nicht doch „realitätsbezogen und lebensnah“? Scheidungen, bei denen Ehepartner keinen Weg mehr zueinander finden, um Probleme zu lösen, sollte man nicht als „Befreiung“ hochstilisieren. Tatsächlich sind sie eine Niederlage.

Fazit: Die außerhalb der kirchlichen Ehelehre oder Sexualmoral lebenden Katholiken stehen im Trend der säkularen Gesellschaft und diese ist gegenüber früher nicht lebenskräftiger, glücklicher und geistig stabiler geworden.

Wie entstand die Distanz zur kath. Ehelehre?

Bleibt die Frage, was hat dazu geführt, dass die statistisch noch katholisch geltende Bevölkerung ihre Haltung zur kirchlichen Ehelehre radikal geändert hat?


Bekannt ist die zunehmende Kirchenferne, die sich objektiv am sonntäglichen Gottesdienstbesuch messen lässt. Sie betrug in der Bundesrepublik Deutschland 1950 noch 50,4%. Zehn Jahre später waren es noch 46,2%, 1970 nur mehr 37,5%. Das Jahr der Kulturrevolution 1968 markiert einen Wendepunkt. Heute wird der sonntägliche Kirchenmessbesuch mit rund 10% angegeben.

Mit dem Rückgang des Gottesdienstbesuches ist auch der direkte Kontakt mit der Botschaft, die in den Lesungen verkündet, immer wird dünner geworden. Wobei die authentische Interpretation des unverkürzten und unverfälschten Textes und die Anwendung auf das praktische Christenleben entscheidend sind.

Was man nicht kennt, kann man nicht praktizieren

Es wäre interessant, wenn Kirchgänger befragt würden, wann sie das letzte Mal die Ehelehre der Kirche und ihre Position zu den Reizthemen, wie den geschiedenen Wiederverheirateten, zum vorehelichen Zusammenleben, zur Homosexualität ect. gehört haben. Wer den Glauben der Kirche nicht kennt, kann ihn auch nicht praktizieren.

Zur realistischen Sicht gehört für einen Christen auch das Kreuz. Auch das ist ein vernachlässigtes Predigtthema. Papst Franziskus hat in seiner ersten Rede vor den Kardinälen geäußert: „Wenn wir ohne das Kreuz vorangehen, ohne das Kreuz aufbauen und Christus ohne das Kreuz bekennen, sind wir keine Jünger des HERRN“. abtei-ettal-startseite_01

Die Päpste, insbesondere Johannes Paul II., haben sich einfühlsam und tiefgehend zu Ehe und Familie geäußert (Familiaris consortio, 1981; Donum vitae, 1987; Brief an die Familie, 1994).

Dr. Norbert Martin, der mit seiner Frau Renate Mitglied des Päpstlichen Rates für die Familie ist, spricht von „eklatanten Versäumnissen“ und „schwerwiegenden Unterlassungen“ in der Verbreitung der päpstlichen Botschaft zu Ehe und Familie. Martin fragt, warum wurde „keine Lesehilfe auf der Ebene der Bischofskonferenz“ erstellt und moniert die fehlende “pastorale Aufbereitung der päpstlichen Schreiben durch Pastoralstellen der Diözesen“ (Tagespost,8.2.14).

Verschwiegen kann schließlich nicht werden, dass katholische Verbände wie das ZdK , der BdkJ und Frauenverbände Positionen der katholischen Ehelehre und der Sexuallehre relativiert und in Frage gestellt haben.

Als Beispiel und Beleg dafür wird das 30-seitige Positionspapier „Sexsplitter“ erwähnt, das 1996 unter der Leitung des damaligen Vorsitzenden des BdkJ der Diözese Würzburg von einer elfköpfigen Arbeitsgemeinschaft, darunter ein Domkapitular als Vertreter der Bistumsleitung, sowie ein Professor der katholischen Morallehre der Universität Würzburg, herausgegeben wurde.

In diesem Positionspapier haben wir eine weitestgehende Gleichsetzung der Formen des Zusammenlebens mit der Ehe und der Sexuallehre. Trotz massiver Proteste sprach der damalige Würzburger Bischof dem hauptverantwortlichen BdkJ-Vorsitzenden in der Kirchenzeitung seiner Diözese sein Vertrauen aus.

Die Bischöfe haben die Aufgabe, die Gläubigen zu ermutigen und Wege aufzuzeigen, nach dem Evangelium zu leben. Wenn sie ihnen das nicht mehr zutrauen, machen sie die Menschen nicht größer, sondern kleiner.

Sie tragen zur geistigen Verzwergung derer bei, die sie aufwärts führen sollen. Für den Abstieg in die Niederungen werden sie nicht gebraucht.

Die Kirche soll barmherzig sein. Richtig! Barmherzigkeit brauchen wir alle. Aber zuerst sollte doch das Bemühen stehen, nach dem Evangelium Christi zu leben. Man kann schließlich nicht zuerst die Parole Kapitulation ausgeben und danach die, zu kämpfen.

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