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Was die Pfingstbewegung wachsen lässt


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Rolf

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Was die Pfingstbewegung wachsen lässt






Bensheim (idea) – Die Pfingstkirchen sind in rund 100 Jahren zur zweitstärksten christlichen Konfessionsfamilie nach der römisch-katholischen Kirche geworden. Die Ursachen für das rasante Wachstum besonders in Afrika, Asien und Lateinamerika versuchten die Teilnehmer einer Fachtagung zu ergründen, die das Konfessionskundliche Institut des Evangelischen Bundes vom 28. Februar bis 1. März im südhessischen Bensheim veranstaltete. Wie es hieß, wird der Anteil der Pfingstler an den rund 2,4 Milliarden Christen auf 20 bis 25 Prozent beziffert; das wären 480 bis 600 Millionen. Die römisch-katholische Kirche mit 1,2 Milliarden Mitgliedern geht von 400 Millionen Pfingstlern aus. Genaue Zahlen seien nicht vorhanden, teilte der an der lutherischen Augustana-Hochschule in Neuendettelsau (Mittelfranken) lehrende Pfingstkirchenforscher, Privatdozent Moritz Fischer, mit. Angaben aus pfingstkirchlichen Kreisen, dass zwischen 500 und 600 Millionen Mitglieder zur Bewegung gehörten, hält er wegen unklarer Statistiken und Doppelzählungen für zu hoch gegriffen. Pfingstler betonen übernatürliche Wirkungen des Heiligen Geistes wie Krankenheilung, Prophetie und das Beten in „Zungen“, also in menschlich unverständlichen Lauten.

Erweckung Anfang des 20. Jahrhunderts als Auftakt

Nicht eindeutig benannt werden kann der Start der Pfingstbewegung, erläuterte der Professor für Ökumenische Theologie an der CVJM-Hochschule (Kassel), Christoph Raedel. Oft werde die Erweckung in einer ehemaligen Methodistengemeinde in der Azusa-Straße in Los Angeles (Kalifornien) im Jahr 1906 als Beginn genannt. Diese Gemeinde habe drei Jahre lang täglich Gottesdienste gefeiert, bei denen die Besucher in Ekstase geraten seien und in „Zungen“ gebetet hätten. Man habe aber auch eine gute Medienarbeit betrieben, so dass weltweit in christlichen Kreisen über sie berichtet wurde. Zudem hätten dort die damals in den USA noch üblichen Rassenschranken zwischen Schwarzen und Weißen keine Rolle gespielt. Die Azusa-Gemeinde habe mehrere Tausend Missionare in alle Welt entsandt, so Raedel. Unabhängig davon sei es zeitgleich in anderen Weltregionen – etwa in Wales, Indien und Südafrika – zu ähnlichen Erfahrungen mit dem Heiligen Geist gekommen. Nach Raedels Angaben ist die Bewegung deshalb erfolgreich gewesen, weil ihre Lehre stark christozentrisch geprägt war. Nicht die Kraftwirkungen des Heiligen Geistes hätten im Vordergrund gestanden, sondern Jesus Christus, der als Heiland, Täufer mit dem Heiligen Geist, Heiler und wiederkommender Herr verkündigt wurde. Dies sei bis heute das einende Merkmal aller Pfingstler.

Kritiker: Pfingstbewegung ist ein „Werk Satans“

Allerdings sei die Bewegung von Anfang an auf viel Widerspruch gestoßen. Weil Männer und Frauen im Gottesdienst ohnmächtig geworden und umgefallen seien, hätten Puritaner in den USA ihnen „sexuelle Ausschweifung“ vorgeworfen. Die schärfsten Kritiker hätten sie sogar als „Werk Satans“ bezeichnet. Auch in Deutschland distanzierten sich 1909 die Pietisten in ihrer „Berliner Erklärung“ von der aufkommenden Pfingstbewegung. Erst 1996 wurden die Vorwürfe in der „Kasseler Erklärung“ zurückgenommen. Wie Raedel ferner sagte, sei es aber bereits zuvor in der amerikanischen Heiligungsbewegung zu ähnlichen ekstatischen Phänomenen gekommen.

Kontroverse um die Geistestaufe

Paul Metzger, Referent am Konfessionskundlichen Institut, meinte, dass die starke Betonung der „Geistestaufe“ in der Pfingstbewegung nicht dem Neuen Testament entspreche. Denn dies führe zur Abwertung der Wassertaufe. Die Taufe mit dem Heiligen Geist, die mit den übernatürlichen Geistesgaben einhergeht, sei biblisch „als eigenständiges Erlebnis schlecht belegbar“. Dieser Auffassung widersprach der frühere Dozent am Theologischen Seminar des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Erzhausen bei Darmstadt, Richard Krüger. Die Pfingstbewegung sei entstanden, weil Menschen Erfahrungen mit Gott und dem Heiligen Geist gemacht hätten.

Pfingstkirchliche Erweckung auch in muslimischen Ländern

Wie Krüger der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, sind die pfingstkirchlichen Phänomene bis heute erlebbar, vor allem in muslimischen Ländern und in China. Selbst islamische Gelehrte kämen zum Glauben an Jesus Christus. Um sie nicht zu gefährden, verzichte man weitgehend darauf, Bekehrungszahlen und die betreffenden Länder zu veröffentlichen. Der 1886 gegründete Evangelische Bund ist das konfessionskundliche und ökumenische Arbeitswerk der EKD. Seit 1947 unterhält er das Institut. Dem Bund gehören über 6.000 Einzelpersonen und Kirchengemeinden an.

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