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Ich bin in der 4. Generation Zeugin Jehovas......


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4 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

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Ich bin in der 4. Generation Zeugin Jehovas......




Meine Kindheit verbrachte ich mit stillsitzen während der Versammlung und mit dem Lesen der Kinderbibel, meine Jugend war geprägt durch das intensive Studium der Bücher der Zeugen Jehovas, Hauspredigtdienst und Bibelstunden in Privatwohnungen der Zeugen Jehovas. Mein Leben drehte sich nur darum...es gab aber auch lustige Begebenheiten, meine Mutter zum Beispiel wollte keinen Tannenbaum mein Vater, wollte einen, so das meine Eltern sich auf eine kleine Plastiktanne geeinigt hatten, wenn ein Zeuge Jehovas Weihnachten einen seiner Kontrollbesuche abhielt, wurde der Baum kurzerhand hinter das Sofa geschmissen und leuchtet dort so lange weiter, bis die Zeugen wieder weg waren, dann holte meine Mutter in wieder hervor und stellte ihn auf.

Die Jugendbibelstunden wurden auch im Königreichsaal abgehalten, aber nur drei mal, beim ersten mal lasen wir mit Kartoffelsalat und Würstchen noch in der Bibel, beim zweiten Mal gab es schon Musik dazu und beim dritten Mal gab es Alkohol dabei, wir randalierten und machten einen derartigen Lärm, das der Ältestenrat sich gezwungen sah, die Polizei zu holen um unsere "Versammlung" aufzulösen. Also wir waren, wenn wir durften, Jungendliche wie andere auch, probierten heimlich zu rauchen und zu kiffen, tranken Alkohol wenn uns keiner sah und machten all den Mist den Jugendliche so machten. Auf Kongressen, übrigens die Heiratsmärkte der Zeugen Jehovas gingen wir auch kichernd flanieren und schauten uns um ob sich nicht ein junger Mann für uns interessierte...ich fühlte mich dort sehr geborgen und wohl, ich kannte auch kein anders Leben.....

Für mich erschwerend kam hinzu, das ich vom Vater meines Vaters, einen Katholiken, sexuell missbraucht wurde, weil ich ein Heidenkind für ihn war und er keine Sünde darin sah. Meine Mutter muss es gwusst haben, hat aber geschwiegen, weil es bei den Zeugen Jehovas so etwas nicht geben darf. Sie schwieg all die Jahre darüber, weil es nicht wahr sein durfte..ich war in dem Konflikt die Heiligkeit und Reinheit der Zeugen Jehovas gepredigt zu bekommen und auf der anderen Seite musste ich viel schlimmes über mich ergehen lassen....und durfte nicht darüber sprechen, da er mir mit dem ewigen Tod gedroht hatte...und das ich in ein Heim müsste wenn es rauskam da ich ein absolut verdorbenes Kind war...

Mit 18 Jahren fing ich an kritische Fragen zu stellen, warum, wieso, weshalb, das passte natürlich den Oberen nicht und der Ältestenrat kam unangemldet bei meinen Eltern vorbei und ich musste Rede und Antwort stehen warum ich von solch einem Irrglauben beseelt war,DIE Erklärung der Zeugen war, das ich von Dämonen besessen war ( oder noch bin ) und ich 14 Tage lang mich jedesmal auf den Boden werfen sollte und beten was das Zeug hält, um mich von den Dämonen zu befreien, wenn das nichts hilft würde exorziert, es hat nichts geholfen und ich wurde exorziert, ein schreckliches Erlebniss......

Heute bin ich eine zerstörte Frau von 44 Jahren, die immer noch Angst vor Harmagedon hat und unter schweren Depressionen leidet, ich habe den Rauswurf bei den Zeugen Jehovas, ich gelte als tot, niemand darf mich grüssen oder mit mir schprechen, noch nicht überwunden.... Manchmal denke ich es wäre besser wieder dorthin zu gehen in die gemeinschaft wieder aufgenommen zu werden und wieder ein vollwertiges Mitglied zu sein, dann aber wiederum habe ich Angst vor den Kontrollen......

Ich errinnere mich noch daran wie eine Freundin von mir schwanger wurde, leider von einem nicht Zeugen, niemand durfte mit ihr sprechen niemand durfte ihr die Hand geben sie galt als tot, das hat sie ausgehalten bis zum 8. Schwangerschaftsmonat, da ihre Eltern ihr nicht geholfen haben, für die war sie tot, dann bereute sie öffentlich ihre Sünden und wurde wieder in die Gemeinschaft aufgenommen....

Das Erlebniss rufe ich mir jedesmal wieder in Errinerung wenn ich zweifle ob die Zeugen nicht doch die Wahrheit sprechen, und wieder versucht bin dorthinzugehen um wieder in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden .....

Die Schreiberin die ihren Lebensbericht niederschrieb, ist KIDS e.V. bekannt und hat uns die Erlaubnis gegeben dies zu veröffentlichen.
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#2
eddie

eddie

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lieber rolf,

es ist im grundprinzip immer wieder das gleiche: menschen werden von menschen dirigiert, unter druck gesetzt. nichts neues unter der sonne. es steht nicht beim menschen, andere menschen zu regieren.
was vor allem das ganze so dreckig macht, ist, dass die not eines einzelnen dazu noch verstärkt wird. hunderte von solchen oder ähnlichen erfahrungen habe ich bereits gelesen, gehört, in der eigenen erfahrung gemacht. da musst du durch, ein jeder wird so oder so geprüft.
es finden sich dabei immer wieder die gleichen muster: man setzt den oder die aussteiger(in) unter psychodruck. "wenn du nicht...... dann...".
das problem bei so einer angelegenheit ist, dass diese unter druck geratenen praktisch keinen ausweg mehr sehen, geschweige dann umsetzen können. trotzdem: eines bleibt: das wirkliche gottvertrauen sowie der feste wille (mit taten!) dem druck entgegenzuwirken.
ich habe mich nicht geschämt im vorfeld meines abgangs, knieend vor dem bett zu beten: jehova, wenn das wirklich deine organisation ist (gemeint: die wtg), dann kehre ich reumütig in deine org zurück. wenn sie es aber nicht ist, dann gehe ich deinen weg, den die hs beschreibt, egal was dabei herauskommt. ich zog mich dann für einige monate zurück, um unabhängig immer und immer wieder im gebet verharren zu können. natürlich blieb die "gegenseite" nicht inaktiv. immer wieder versuchten älteste, teils mit mir direkt, teils auch über meine familie, mich zu überzeugen. gut, ist ja so gesehen, sogar ihre aufgabe, die herde zu hüten. aber, es kam, wie es kommen musste. es kamen zeichen, welche ich eindeutig zu erkennen vermochte. ich musste mich einfach entscheiden, ich konnte nicht anders. das ergebnis: scheidung, verlust meiner kinder, vom materiellen wertverlust will ich gar nicht mal reden (mehrere hunderttausend).
aber, es hat sich trotzdem (oder: nicht gerade deswegen?) gelohnt. will sich ein christ zu IHM bekennen, dann kann das, was in matth. 10 die 30-er verse gesagt wird, leicht eintreten. sehr leicht sogar.
aber dieser christus gibt eine zuversicht, die nicht zu unterschätzen ist: er sagt, dass seine schafe auf seine stimme hören werden.
lg
eddie
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#3
keine Hoffung mehr

keine Hoffung mehr

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@ eddi,

meine Erfahrung ist , dass jede chrichtliche Gruppe, Verein , Kirche die einzige Wahrheit angeblich verbreitet.

Was Gott oder Jesus wirklich will, ist mir bei den vielen Kultdingen / Verbote / Pflichten / Ängste , die überall erfunden wurden und so wichtig für die Gruppen, Vereine , Kirchen sind , nie klar geworden.

In unser Welt gilt die Hackordnung wie bei den Tieren, nur noch brutaler !

Wenn ein Raubtier satt ist, ist tut es keinem weiteren Tier oder Menschen nichts.

Sekten sínd nie satt !!!!!!!!!!
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#4
MihonEl

MihonEl

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Im Grunde stimme ich dir zu, keine hoffnung mehr,

dennoch würde ich es so ausdrücken: Menschen sind nie satt!!!!!!!!!!!!!!!!

Und Sekten und andere Clubs werden nun einmal von Menschen betrieben.

Bis bald.
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#5
Rolf

Rolf

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meine Erfahrung ist , dass jede chrichtliche Gruppe, Verein , Kirche die einzige Wahrheit angeblich verbreitet.



Das ist dann eindeutig sektiererisch. Keine Gemeinschaft kann die vollkommene einzige Wahrheit vertreten, denn Erkenntnis ist Stückwerk und immer Unvollkommen.

Allerdings geht es definitiv auch nicht um jede christliche Gruppe. Ich kenne viele Gemeinden die das klar differenzieren und sagen, sie orientieren sich an der einzigen Wahrheit, dem Wort Gottes. Sie behaupten aber nicht, dass sie diese auch schon vollkommen in der Tiefe erfasst hätten und daher erklären und vertreten könnten.

Diese religiösen Festlegungen sind fatal schädigen Menschen.


Herzliche Grüße


Rolf
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