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AGGRESSIVE ABWERBEMETHODEN IN DEN WACHTTURM-SCHRIFTEN


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Rolf

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AGGRESSIVE ABWERBEMETHODEN IN DEN WACHTTURM-SCHRIFTEN




Der neue Wachtturm (im Folgenden „WT“) vom 1. März 2006 behandelt das Thema „Wo werden Christi Lehren heute noch befolgt?“ (S. 3ff.). Bemerkenswert ist vor allen Dingen, dass im WT vom 15. März 2006, S. 23, davor gewarnt wird, „Umgang mit Menschen“ zu haben, „denen es […] an Glauben an den wahren Gott fehlt“, andererseits jedoch im erst genannten WT einer der größten Atheisten, Friedrich Nietzsche, zitiert wird, der sogar gesagt hat „Gott ist todt“ (KSA 3, 481 in: RGG4, Bd. 6, Spalte 311). Um hier einen „gottlosen“ Atheisten gegen die Religionen zu instrumentalisieren, hat der WT Friedrich Nietzsche mit den Worten zitiert, wonach er das Christentum „den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit und als „den Einen großen Fluch, die Eine große innerlichste Verdorbenheit, … [der] kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist“, nannte (Abs. 4).

Der Zweck heiligt wohl die Mittel. Der Masse der Zeugen Jehovas wird der fromme Rat erteilt, sich von Menschen, „die unsere Glaubensansichten nicht teilen“ (Ebd., Bildnachweis auf S. 31.), fernzuhalten, zitiert aber gleichzeitig einen Philosophen, der ebenso die Ansichten der Zeugen Jehovas niemals teilen würde, um zu suggerieren, Nietzsche würde einen Unterschied zwischen der Christenheit und den Zeugen Jehovas machen. Wenn jedoch Nietzsche vom Christentum sprach, meinte er jedwede Religion und Sekte.

So oft, wie die WT-Schriften auch davon abraten, sich nicht mit der Philosophie zu beschäftigen (Kol 2:8 in: Ebd.), so scheint aber nichts dagegen einzuwenden zu sein, den englischen Philosophen Bertrand Russell zu zitieren, wonach „Im Lauf der Zeit […] aus der urchristlichen Gemeinschaft eine Religionsorganisation [wurde], die ‚sowohl Jesus als auch Paulus befremden würde’“ (WT, 1. März 2006, S. 7). Fehlen darf auch nicht das Zitat des theologischen Theologen Hans Küng, der aus der Sicht von Zeugen Jehovas ja ebenso einer falschen Religion angehört, aber dies wohl so in Ordnung ist, so lange man ihn mit den Worten zitiert, „kirchliche Glaubenslehrer, die angeblich Christus nachfolgten, [übernahmen stattdessen] ‚immer mehr Vorstellungen der Griechen’“, um sich abermals gegenüber den „falschen Religionen“ in Tiraden zu ergehen. Hierbei ist der WT sogar für ein Bauernopfer bereit, nimmt er doch keine Rücksicht darauf, dass sich Küng - gemäß dem Verständnis von Zeugen Jehovas über falsche Religionen - sich damit selbst seinen Ast absägt.

Auch der allseits beliebte und in WT-Schriften viel zitierte W.E. Vine, der der Sekte der so genannten „Brethren“ angehörte, kommt zu Wort. Im WT vom 1. März 2006 wird Vine auf der S. 6 mit den Worten zitiert:

Christus auf diese Weise zu verleugnen bedeutet gemäß dem Gräzisten W.E. Vine, „den Vater und den Sohn zu verwerfen, indem man abfällt und zersetzende Lehren verbreitet“.

Abgesehen davon, dass Vine natürlich hier nicht die Zeugen Jehovas, auch nicht seine eigene Religion, sondern nur die anderen kirchlichen Gemeinden meinte, ist auch dieses Zitat sowie die vorhergehenden aus wissenschaftlicher Sicht wertlos. Es fehlen sämtliche Quellenangaben, so dass man nicht nachvollziehen kann, in welchem Kontext die Philosophen und Theologen ihre Ansichten geäußert haben. Die einzigen Quellen, die man nachweisen kann, sind die eigenen Äußerungen im WT-Artikel, da diese mir ja gerade vorliegen. Dort, im WT vom 1. März finden wir auf der S. 7 - nachdem nun die Philosophen und Theologen zitiert wurden - die Schlussfolgerung:

Halten wir uns daher von irgendwelchen Institutionen oder Organisationen fern, die in den vergangenen zweitausend Jahren den Namen Christi und das Christentum in den Schmutz gezogen haben.

Aber das reicht natürlich nicht aus, um von der falschen Religion getrennt zu bleiben. Jehovas Zeugen „schalten […] im Rundfunk oder Fernsehen keine Gottesdienste ein und lesen auch keine religiösen Schriften, in denen Lügen über Gott und sein Wort verbreitet werden“ (WT, 15. März 2006, S. 29, Abs. 11). Leider fehlt eine Liste über jene Gottesdienste und Schriften, die eben solche Lügen nicht verbreiten. Aber sie fehlt wohl deshalb, weil ohnehin ausnahmslos alle religiösen Organisationen gemeint sind.

An Hilfestellung fehlt es nicht, wenn es um die Vorgehensweise geht, sich von seiner falschen Religion zu trennen. Im gleichen WT heißt es in Abs. 12 weiter:

Wie verhält es sich, wenn jemand ein Zeuge Jehovas werden möchte, der zur Zeit einer falschen Religion angehört? […]. In der Regel erfolgt die rechtliche Trennung von einer Glaubensgemeinschaft durch eine Erklärung vor einer Behörde oder durch ein entsprechendes Schreiben an die zuständige Stelle.

In der freien Marktwirtschaft würde die Konkurrenz sofort eine einstweilige Verfügung beim Gericht wegen unlauteren Wettbewerbs einreichen. Aber damit nicht genug. Die WT-Organisation hat kürzlich erst den Körperschaftsstatus mit sämtlichen daraus resultierenden möglichen finanziellen Vorteilen erhalten. Gleichzeitig wirbt sie Kirchensteuer zahlende Mitglieder ab, wodurch Kirche und Staat potentielle Einnahmen aus Kirchensteuern entgehen könnten. Das ist wohl der Dank für den Körperschaftsstatus!

Um von der falschen Religion getrennt zu bleiben, ist es freilich auch unerlässlich, in Bezug auf die Wahl der Freunde wählerisch zu sein. Natürlich ist es daher schädlich, „sich mit solchen Menschen abzugeben, indem man ihnen in Kinofilmen, im Fernsehen oder am Computer zusieht oder Bücher über sie liest (Ebd., S. 23, Abs. 8 ). Interessanterweise gilt dies auch für das Internet, in dem Menschen nicht etwa nach wertvollen Informationen suchen, sondern der WT spricht abwertend von Personen, die sich dort nicht etwa aufhalten, sondern sich „tummeln“, die „verhehlen, was sie sind“ (Psalm 26:4, Ebd.), so der Absatz auf Chatrooms bezogen.

Leider lässt sich der Kontakt zu Weltmenschen nicht völlig vermeiden, wie weiter im Abs. 10 erläutert wird. Immerhin müssen wir ja Kontakt mit der Welt im „Predigtdienst, in der Schule und auf der Arbeit“ haben. Aber wenn man ein geübtes Wahrnehmungsvermögen hat, dann lässt sich schon sehr wohl zwischen diesem notwendigen Übel und zwischen dem unterscheiden, wenn es „etwa um die Beteiligung an außerlehrplanmäßigen Tätigkeiten in der Schule geht, wie zum Beispiel Sport- und Tanzveranstaltungen, oder um Feiern und Einladungen zum Essen mit Arbeitskollegen“ (Ebd., Abs. 10).

Aber das reicht auch noch nicht aus. Selbstverständlich würde man sich z. B. als Selbstständiger nicht „um den Auftrag bemühen, eine Kirche anzustreichen, und dadurch die falsche Religion fördern (2. Korinther 6:14-16)“ (Ebd., S. 24, Abs. 12). Aber was für Selbstständige gilt, gilt natürlich auch für Arbeitnehmer. „Was ist, wenn unser Arbeitgeber ausnahmslos den Auftrag annimmt, eine Stätte der falschen Anbetung zu verschönern? Dann müssten wir unter anderem berücksichtigten, inwieweit wir selbst auf die anfallenden Arbeiten Einfluss hätten und in welchem Ausmaß wir daran beteiligt wären“ (Ebd., Abs. 13). Was immer man unter diesen Rat auch verstehen mag, soll er etwa andeuten, dass Zeugen Jehovas beim Chef die Kündigung einreichen sollen? Wäre danach nur zu hoffen, dass sich die Versammlung dann sozial für den Bruder engagiert, wenn er dadurch arbeitslos geworden ist.

Es ist jetzt schon auch davon abzuraten, dass sich irgend ein Zeugen Jehovas als Postbote bewirbt, denn es könnte sein, dass in seinem Zustellbezirk vielleicht eine Gemeinde oder Kirche gebaut wird, die er beliefern muss. Das muss man bedenken, wenn man die Worte im WT ernst nehmen will: „Und wie steht es, wenn jemand zum Beispiel Post austrägt, wogegen nichts einzuwenden ist, in seinem Zustellbereich aber auch Einrichtungen liegen, die falsche Praktiken fördern? Käme in diesem Fall nicht der Grundsatz in Matthäus 5:45 zum Tragen?“ (Ebd.)

Der WT hat offenbar das Mittel entdeckt, mit dem man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort den richtigen Job bekommen kann.

Alle Zeugen Jehovas sollten sich die Ratschläge im WT ernsthaft zu Herzen nehmen, denn es wäre inkonsequent, als Zeuge Jehovas gelten zu wollen, aber gleichzeitig durch Nichtbeachtung des Rates durch den „treuen und verständigen Sklaven“ die falsche Anbetung durch seine Berufsausübung fördern würde. Und das gilt natürlich nicht nur für den Beruf, sondern auch für die falsche Wahl von Freunden.

Frank/ In Infolink gefunden. / wurde uns von Frank erlaubt es zu veröffentlichen.
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