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EKD-Orientierungshilfe ist der Gender-Ideologie verfallen


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80 Antworten in diesem Thema

#41
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Zeitgeist oder Gottes Geist ? – Evangelische Klarstellung zum EKD-Familienpapier






Veröffentlicht: 5. August 2013



Autor: Felizitas Küble


Zeitgeist und Heiliger Geist schließen sich nach biblischen Zeugnis gegenseitig aus. Insbesondere im NT wird streng zwischen dem Geist der Welt und dem Geist Gottes geschieden. Nicht alleine Jesus nimmt hier ein scharfe Trennung vor. Unter anderem lesen wir bei Jakobus: “Ihr Abtrünnigen, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt, Feindschaft mit Gott ist?” (Jak 4,4)

Die Bibel ist ein sehr realistisches Buch und schildet ungeschminkt menschliches Verhalten – und auch Gottes Gerichtshandeln. Der Mensch wird als (erlösungsbedürftiger) Rebell gegen Gottbeschrieben, der von Anfang an nicht nach Gott als der Quelle des Lebens fragt, sondern tut, was ihm gefällt, was sich bis zum heutigen Tage stets nachteilig auswirkt.

Patchwork-Familie Abrahams mit negativen Folgen

Die ganz und gar nicht unproblematische “Patchworkfamilie” des Abraham, die im EKD-Papier als positives Beispiel für die angeblich schon immer bestehenden vielfältigen Lebensformen erwähnt wird, ist tatsächlich die Folge des Unglaubens Abrahams, der Gottes Zusage auf einen eigenen Nachkommen “nachhelfen” wollte. DieFolgen sind bis heute in dem Konflikt zwischen den Nachkommen Ismails (Araber) und den Nachkommen Isaaks (Israel) zu spüren (vgl. 1 Mose 16 ff.).

Die Anpassung an den Zeitgeist hat eine lange Tradition. Es begann schon mit dem Götzendienst im Alten Israel, mit dem man sich an die kanaanitische Umwelt anpasste - und das setzt sich bis heute fort, in der “Reichskirche” des Dritten Reichs, in der “Kirche im Sozialismus” und jetzt in der “Orientierungshilfe” der EKD, die, wenn man genau hinsieht, ihre “Erkenntnisse” – ebenso wie der gängige Zeitgeist - aus den verkappten marxistischen Lehren der “Frankfurter Schule” zieht, in der es um die Gleichmacherei in allen Lebensbereichen und um die Nivellierung aller Unterschiede geht.

Die Bibel als Wort Gottes lehrt uns etwas ganz anderes: Es gibt Dinge, die sind richtig - und es gibt Dinge, die sind falsch - und dazwischen gibt es nichts. Das Wort Gottes wird hier mit einem Felsen verglichen, auf dem man sicher baut. Und dazu gehört die göttliche Schöpfungsordnung, wozu auch die Ehe zwischen Mann und Frau, samt den daraus hervorgehenden Kindern , als ursprüngliche und unverbrüchliche Ordnung gehört - und wo es nichts zu relativieren und gleichzuschalten gibt.

Wieder einmal geht man daran, die Welt verbessern und einen neuen Menschtyp schaffen zu wollen. Wie die Erfahrung zeigt, können solche Versuche immer nur in Katastrophen enden. Der Geist Gottes vernebelt hier nicht, sondern schenkt Klarheit und wirkliche Erkenntnis.
JÖRGEN BAUER, 89520 Heidenheim, Am Jagdschlössle 15
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Gilt die Bibel nicht mehr in der evangelischen Kirche?







Osnabrück/Stuttgart (idea) – „Gilt die Bibel nicht mehr in der evangelischen Kirche?“ Diese besorgte Frage stellt der Osnabrücker Theologieprofessor Horst Georg Pöhlmann in einer Stellungnahme zum umstrittenen EKD-Familienpapier. Es rückt von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das etwa auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften einschließt. Pöhlmann zufolge ist die Ehe – entgegen der Darstellung in der Orientierungshilfe des Rates der EKD – eine „göttliche Stiftung“. Das werde mehrfach in der Bibel bezeugt. Pöhlmann gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea: „Jesus sagt ausdrücklich von der Ehe, Gott hat die beiden Ehepartner zusammengefügt“ (Matthäus 19,6).

EKD-Führung spricht nicht für die Basis

Nach Meinung des Stuttgarter Theologieprofessors Rainer Mayer zeigt das Papier, dass offenbar „eine zielstrebig agierende Lobby-Gruppe das Schiff der EKD geentert“ habe und nun endgültig für sich kapern wolle. Der EKD-Protestantismus in seinen oberen Vertretern spreche nicht mehr für die evangelischen Gemeinden, schreibt er im Informationsbrief der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“. Wo die Kirche aufhöre, die Ehe in Obhut zu nehmen, „hört sie damit zugleich auch auf, Kirche zu sein“. Mayer rät der EKD, das Papier möglichst schnell einzustampfen, „um die bereits geschehene Blamage noch in Grenzen zu halten“.

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#43
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Kirche freut sich über lebhafte Diskussion





Hannover/Achern (idea) – Das Leitungsgremium der EKD, der Rat, wird sich Anfang September ausführlich mit der Kritik an der familienpolitischen „Orientierungshilfe“ befassen. Das 160-seitige Papier ist innerkirchlich äußerst umstritten, weil es von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm abrückt und ein Familienbild vertritt, das auch andere dauerhafte Lebensgemeinschaften, etwa gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder sogenannte „Flickenteppich-Familien“, einschließt. Nach Angaben des EKD-Pressesprechers, Oberkirchenrat Reinhard Mawick (Hannover), nimmt die Kirchenleitung die Kritik „zur Kenntnis und wird sie sorgfältig bedenken“. Man freue sich über „die lebhafte Diskussion zum Thema Familie“, sagte Mawick der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Unter den Kritikern des Dokuments sind zahlreiche Theologieprofessoren mit zum Teil ausführlichen Stellungnahmen, mehrere Landesbischöfe und vor allem theologisch konservative Vereinigungen. Auch hochrangige Vertreter der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche lehnen die „Orientierungshilfe“ ab.

An der kirchlichen Basis rumort es kräftig

Aufmerksamkeit in ganz Deutschland findet eine Unterschriftenaktion des badischen Pfarrers Hans-Gerd Krabbe (Achern/Ortenaukreis). Der Theologe hat zehn Fragen an den EKD-Rat formuliert und verlangt eine Rücknahme der im Juni veröffentlichten Schrift. Die Aktion habe sich zu einem Selbstläufer entwickelt, teilte Krabbe idea mit. Er bekomme ständig Informationen, dass Einzelne, Gemeindegruppen und Kirchenvorstände den Fragenkatalog aus dem Internet kopierten (www.ekiachern.de) und mit eigenen Unterschriften an das EKD-Kirchenamt in Hannover schickten. Dies zeige, dass es an der kirchlichen Basis kräftig rumore. Krabbe selbst hat bisher rund 60 Persönlichkeiten aus Kirche, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft auf seiner Unterschriftenliste, „die die Mitte der Gesellschaft repräsentieren“. Zu den Unterstützern gehören beispielsweise Albrecht Fürst zu Castell-Castell, Christian Fürst zu Bentheim und Steinfurt und der nordelbische Altbischof Ulrich Wilckens (Lübeck).

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Unverständnis für Schmudes Kritik






Düsseldorf (idea) – Kritiker des familienpolitischen Positionspapiers der EKD stoßen bisweilen auch bei ihren Freunden auf Unverständnis. Diese Erfahrung macht der frühere Präses der EKD-Synode, Bundesminister a. D. Jürgen Schmude (SPD). In einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ hatte er der sogenannten „Orientierungshilfe“ vorgeworfen, offen zu lassen, ob die Ehe noch etwas Besonderes sei: „Während die Lebenspartnerschaft immer stärker der Ehe angeglichen wird, ist diese für den EKD-Text kein Leitbild.“ Die öffentliche Diskussion über Ehe und Lebenspartnerschaft scheine zu einem „kleinen Kulturkampf“ zu werden. Zwar sei es gut, dass das EKD-Papier auf die Vielfalt der Formen achtenswerten familiären Zusammenlebens aufmerksam mache. Allerdings könne man den Begriff der Ehe weder auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften noch auf die Verbindung eines Mannes mit mehreren Frauen anwenden. Solche kritischen Sätze empfanden einige seiner kirchlichen Freunde als zu anstößig. „Manche von ihnen haben sich zuletzt bei mir beschwert“, sagte Schmude der Internetausgabe der „Rheinischen Post“ (Düsseldorf). Der Jurist Schmude stand von 1985 bis 2003 an der Spitze der EKD-Synode.
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#45
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Viele Kirchenleiter schweigen





Hamburg (idea) – Wie stehen die leitenden Repräsentanten der evangelischen Landeskirchen zu dem umstrittenen Familienpapier der EKD? Das wollte die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen wissen und schrieb Mitte Juli 32 führende Kirchenvertreter an. Das Ergebnis: Zwölf haben geantwortet oder eine spätere Antwort nach dem Urlaub angekündigt. Fast zwei Drittel der Kirchenrepräsentanten hätten es also „nicht einmal für nötig“ befunden, auf das Schreiben zu reagieren, beklagt der Vorsitzende des theologisch konservativen Zusammenschlusses, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Dabei hätten Gemeindemitglieder ein Recht darauf zu wissen, „wie ihre jeweilige kirchliche Leitung zu dieser höchst umstrittenen Schrift der EKD steht, zumal sie sich von einem bibel- und bekenntnisgemäßen Ehe- und Familienbild verabschiedet“. Das Kirchenpapier rückt von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das etwa auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und sogenannte „Flickenteppich-Familien“ einschließt. Kritiker in der evangelischen Kirche fordern mit Unterschriftenaktionen eine Rücknahme der 160-seitigen Publikation. Auch hochrangige Vertreter der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche äußerten sich ablehnend. Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften hatte in ihrem Schreiben an die Kirchenleiter sieben Fragen gestellt. Sie sollten unter anderem Auskunft geben, ob sie die Erklärung mittragen, ob sie die theologische Begründung teilen und ob sie die Einheit der Kirche gefährdet sehen.

Bischöfin Fehrs: Theologische Grundlegung viel zu kurz

Laut Rüß ging keiner der Kirchenleiter präzise auf die Fragen ein. Stellungnahmen schickten Bischof Markus Dröge (Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), Landessuperintendent Martin Dutzmann (Lippe), Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche), Landesbischof Ulrich Fischer (Baden) und Kirchenpräsident Joachim Liebig (Anhalt). Fehrs schreibt in ihrer Antwort, sie könne in der Orientierungshilfe keine Abwertung der Ehe erkennen, wie manche behaupteten. Sie betrachte vieles darin als bedenkenswert. „Allerdings sei „die theologische Grundlegung viel zu kurz“ gehalten. Das gehöre zu den Schwächen des Dokuments. Landesbischof Fischer sieht das Papier „keineswegs unkritisch“. So gebe es in der theologischen Argumentation einige Mängel. Der Text sei aber eine große Ermutigung an alle, „sich auf das Wagnis familiären Lebens“ einzulassen. Dröge und Liebig sandten einen Zeitungsbeitrag bzw. ein Interview, in denen sie Lob und Tadel für das Papier zum Ausdruck bringen. Dutzmann spricht in seiner Antwort von einer „ausgezeichneten Diskussionsgrundlage“.

Bischof Manzke: Ich äußere mich erst einmal nur intern

Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg) möchte die Fragen derzeit nicht beantworten. Er beteilige sich „erst einmal intern“ an der Debatte. Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche) bat ebenfalls um Verständnis, „dass er derzeit die Fragen nicht einzeln beantworten kann“. Seine Position zur Bedeutung von Ehe und Familie sei aber kein Geheimnis.

EKD-Ratsvorsitzender stellt Ergänzung in Aussicht

Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider (Berlin), hat unterdessen eine Ergänzung der „Orientierungshilfe“ in Aussicht gestellt. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir bei einer weiteren Auflage noch erläuternde oder ergänzende Texte dazuschreiben“, sagte er in einem Interview mit dem Fachdienst „Ökumenische Information“ der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Pressesprecher der EKD, Reinhard Mawick (Hannover), teilte dazu auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit, die Frage einer möglichen Ergänzung werde bei Sitzung des Rates am 6. und 7. September erörtert.

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Was ist die Ehe wert?






Donnerstag 29. August 2013


Dr. Joachim Cochlovius






Die im Juni 2013 erschienene Familienschrift der EKD fordert dazu auf, „Familie neu zu denken und die neue Vielfalt von privaten Lebensformen unvoreingenommen anzuerkennen und zu unterstützen“. Diese Aufforderung wird von der Verfasser-Kommission „als eine normative Orientierung“ verstanden, d.h. als neue Norm und Aufgabe evangelischer Ethik. Zur Begründung heißt es „Die traditionellen Leitbilder halten den neuen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft sowie den vielfältigen Erwartungen an Familien nicht mehr stand“. Die Ehe ist also nach Meinung der Verfasser den Anforderungen der modernen Gesellschaft letztlich nicht mehr gewachsen. Demzufolge wird am christlichen Ehebild massive Kritik geübt.

1. Die in der Bibel bezeugte Einsetzung der Ehe durch Gott wird bestritten. „Ein normatives Verständnis der Ehe als ‚göttliche Stiftung‘ und eine Herleitung der traditionellen Geschlechterrollen aus der Schöpfungsordnung“ wird wegen „der historischen Bedingtheit des familiären Zusammenlebens“ in den biblischen Erzählungen abgelehnt.1

2. Die biblische Zuordnung von Mann und Frau in der Ehe wird als zeitbedingt und überholt zurückgewiesen. Das Hilfesein der Frau und das Hauptsein des Mannes werden problematisiert. Den biblischen Texten wird unterstellt, dass sie eine „Geschlechter-Hierarchie“ und eine „Dominanz des Mannes“ in Kirche und Theologie etabliert hätten.2

3. Die Ehe ist in der Familienschrift nur noch eine Lebensform unter vielen anderen, ein zwischenmenschlicher, jederzeit auflösbarer Vertrag, durch den man sich gegenseitige Hilfe zusichert. „Die evangelische Kirche würdigt die Ehe als besondere Stütze und Hilfe, die sich auf Verlässlichkeit, wechselseitige Anerkennung und Liebe gründet“. Das Versprechen lebenslanger Treue wird dabei als Zumutung empfunden.3

Angesichts dieser eheabwertenden Auffassungen entsteht die Frage, was eigentlich die Ehe gegenüber anderen Lebensformen von Mann und Frau auszeichnet und worin ihr spezifischer Wert liegt. Diese Broschüre gibt Antwort.

1.) Die Ehe – eine göttliche Stiftung und Wohltat

Als Gott am Anfang Mann und Frau erschuf und einander zuführte, hat er die Ehe als lebenslange Gemeinschaft von Mann und Frau eingesetzt (1 Mose 2,4b-25). Indem er beide mit Fruchtbarkeit segnete, gab er ihnen die Fähigkeit, Nachkommen zu zeugen und zu erziehen (1 Mose 1,28). Jesus hat die göttliche Stiftung der Ehe bestätigt. In einem Streitgespräch mit den Pharisäern stellte er fest „Der am Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau“ (Mt 19,4). Auch der Epheserbrief bekräftigt die göttliche Stiftung der Ehe. In Eph 5,31 wird 1 Mose 2,24 zitiert, wo die eheliche Verbindung von Mann und Frau auf Gottes Willen zurückgeführt wird. Nach Eph 5,32 ist am ehelichen Einssein von Mann und Frau die geistliche Einheit von Christus mit seiner Gemeinde ablesbar. Es gibt also keinen Zweifel, dass die Bibel Alten und Neuen Testaments ein „normatives Verständnis der Ehe als göttliche Stiftung“ hat. Wer das nicht sieht, ist blind vor der Realität.

Im Großen Katechismus rühmt Luther den Ehestand als den „allgemeinsten, edelsten Stand, der durch den ganzen Christenstand, ja durch alle Welt geht und reicht“. Gott hat ihn „als einen göttlichen, seligen Stand“ eingesetzt und „vor allen Ständen aufs reichlichste gesegnet“. „Darum habe ich immerdar gelehrt, dass man diesen Stand nicht verachte noch gering schätze, wie die blinde Welt und unsere falschen Geistlichen tun, sondern ihn nach Gottes Wort ansehe, mit dem er geschmückt und geheiligt ist, so dass er nicht nur anderen Ständen gleichgesetzt ist, sondern vor und über sie alle geht, es seien Kaiser, Fürsten, Bischöfe und wer sie wollen.“4

Wenn wir nach der Wohltat der Ehe fragen, müssen wir die Grundbedürfnisse der menschlichen Seele kennen. Jeder Mensch braucht Grunderfahrungen von Heimat, Treue und Geborgenheit, denn er lebt in einer Welt, die ihm keine dauerhafte Heimat, keine absolute Treue und keine letzte Geborgenheit in den Nöten seines Lebens bietet. Um ihm diese Erfahrungen zu geben, hat Gott in seiner Fürsorge und Weisheit zwei Gemeinschaftsformen gestiftet, die Ehe und die christliche Gemeinde. Durch die Ehe segnet er die ganze Menschheit, den Segen der Gemeinde erfahren diejenigen, die kraft Taufe und Glauben zu Christus gehören. Natürlich können Ehe und Gemeinde keine vollkommene Heimat, Treue und Geborgenheit vermitteln, denn sie werden von fehlbaren Menschen gestaltet, aber sie können trotzdem einen Vorgeschmack auf die himmlische Herrlichkeit geben, wo die Erlösten die vollkommene Treue und Geborgenheit Gottes empfangen. Deswegen kann man Ehe und Gemeinde als göttliche Stiftungen nicht hoch genug schätzen.

Dabei sollte klar sein, dass nur die öffentlich auf Lebenszeit geschlossene Ehe von Mann und Frau diese Grunderfahrungen vermitteln kann. Nur wenn sich beide verbindlich und d.h. öffentlich die lebenslange Treue zusprechen und ihr Versprechen mit Gottes Hilfe einlösen, wird die Ehe zur Wohltat und schenkt Heimat und Geborgenheit. Ebenso sollte klar sein, dass der Segen Gottes für die Ehe eben nur der Ehe von Mann und Frau gilt und nicht den immer üblicher werdenden anderen sexuellen Lebensformen, zu denen sich Menschen zusammenschließen.

Es gehört zu den grundlegenden theologischen Fehlern der EKD-Familienschrift, dass sie „die neue Vielfalt von privaten Lebensformen“ der Ehe gleichstellt, sie kirchlich legitimiert und dadurch den Eindruck vermittelt, dass auch sie in gleicher Weise unter Gottes Segen stehen.5 Es wird nicht mehr unterschieden zwischen Lebensformen, die Gott eingesetzt hat und die damit unter seinem Segen stehen, und solchen, zu denen sich Menschen eigenmächtig zusammenschließen. Ulrich Eibach stellt dazu fest, dass es nach dieser „Legitimationsethik“ überhaupt keine Lebensform mehr gibt, „die man als Missachtung des Gebots Gottes, als Sünde bezeichnen kann und darf. Ethik wird so immer mehr zur Legitimation des faktisch gelebten Lebens, zur Bestätigung menschlicher Wünsche“6. Die Folge dieser kirchlichen Gleichstellung aller Lebensformen hat Gerhard Müller gezeigt: „Wir kehren zurück in die hellenistische, vorchristliche Zeit. Auch damals lebten die Menschen vielfältig. Es war die jüdisch-christliche Lehre, die den Hedonismus zurückdrängte, den Wunsch, sich das Leben so angenehm wie möglich zu machen.“ 7

Wir können festhalten: Die Ehe ist von Gott gestiftet und steht unter seinem Segen. Andere Formen des sexuellen Umgangs und Zusammenlebens werden in der Bibel zurückgewiesen bzw. unter Strafe gestellt (1 Kor 6,9; Gal 5,21; Kol 3,5f.).

2.) Die Zuordnung von Mann und Frau – ein geniales Konzept Gottes

Mit großer Anmaßung („Heute wissen wir…“) zieht die EKD-Familienschrift gegen die von Gott verfügte unterschiedliche Bestimmung von Mann und Frau zu Felde. In den biblischen Schöpfungsberichten spiegele sich eine „Geschlechter-Hierarchie“, in einigen biblischen Texten würde sich „die Dominanz des Mannes“ abbilden, das „Schöpfungsgeschehen“ sei „vom Mann her gedacht“, die Frau werde „als ‚Gefährtin‘ des Mannes“ verstanden, die biblischen Erzählungen würden u.a. von „einem überholten Rollenverständnis“ zeugen.8

Diese Klischee-Urteile sind sämtlich falsch. Was sagen die biblischen Texte wirklich zur göttlichen Bestimmung von Mann und Frau?

Dem Ehemann wird die Aufgabe übertragen, für seine Frau Verantwortung, Schutz und Fürsorge zu übernehmen. Die Bibel verwendet dafür den Begriff „Haupt“. Was er bedeutet, wird aus 1 Kor 11,3 deutlich, wo vom Hauptsein Gottes für Christus die Rede ist. Als Haupt Christi gibt Gott alles, was er ist und hat, seinem geliebten Sohn. Was das heißt, steht sehr schön und anschaulich in Hebr 1,1-5. Gott überträgt ihm sein ganzes Erbe, er erschafft durch ihn die ganze Welt, er gibt ihm vollen Anteil an seinem göttlichen Charakter, er verleiht ihm die Kraft, den gesamten Kosmos in der Existenz zu halten, er reinigt durch ihn die Menschheit von den Sünden, und er bestätigt seinem Sohn seine Vaterschaft immer wieder aufs Neue. Das ist also das göttliche Hauptsein. Keine Spur von Dirigismus, von Beherrschen und bestimmender Dominanz. Vielmehr sehen wir bedingungslose Liebe, die alles für den anderen gibt.

An diesem liebevollen Hauptsein Gottes für Christus soll der Mann Maß nehmen und sein eigenes Haupt-sein ausrichten. Dabei wird er (und seine Frau!) allerdings bald merken, dass er damit restlos überfordert ist, weswegen ihm Eph 5,25 den Rat gibt, bei Christus hingebungsvolle Liebe zu lernen. Der liebende und verantwortungsfähige Mann ist eine Wohltat für seine Frau und Familie. Wir merken: Gott hat sein Ehekonzept auf Christus hin entworfen, denn nur durch Christus kann der Mann sein Hauptsein in Liebe verwirklichen. Ohne die Liebe Christi verfällt er schnell der Versuchung, seine Frau und Kinder beherrschen zu wollen.

Der Ehefrau wird die Aufgabe übertragen, ihrem Mann zur Seite zu stehen (wie sie ja auch aus seiner „Seite“ entnommen ist, 1 Mose 2,21f.). Sie soll ihm durch Ermutigung und Ermahnung helfen, ein verantwortungsfähiger Mann zu werden. Aufgrund ihrer Berufung zur Schwangerschaft verfügt sie – selbst wenn sie niemals Mutter wird – über eine besondere soziale Kompetenz, die sie dazu in die Lage versetzt. Die Bibel verwendet an dieser Stelle den herausgehobenen und sonst fast nur auf Gott bezogenen Begriff der Hilfe bzw. des Helfers (1 Mose 2,18).

Wenn wir das Hilfe-sein der Ehefrau ernstnehmen, ergibt sich daraus logischerweise die Hilfsbedürftigkeit des Mannes. Manche Männer hören das nicht gern. Aber wenn man sich vergegenwärtigt, dass Gott die Frau aus dem Mann heraus geformt hat (was übrigens im Zeitalter der Molekularbiologie keineswegs eine absurde Vorstellung ist) und dass ihm nun ein Stück seines Wesens fehlt, dann versteht man das Angewiesensein des Mannes auf die Frau besser.

Das Hilfesein der Ehefrau ist keine Degradierung für sie, sondern eine unerhörte Aufwertung. Sie besitzt damit den Schlüssel zur Seele und zum Charakter ihres Mannes, sie ist in der Lage, ihm zu helfen, ein wirklicher Mann nach dem Bild Gottes zu werden. Viele Frauen haben leider ihre entsprechenden Bemühungen resigniert aufgegeben. Sie haben vergessen, Gott um Weisheit zu bitten (vgl. Jak 1,5).

Wir merken also auch im Blick auf die Frau, dass Gott seine Zuordnung der beiden Geschlechter auf Christus hin entworfen hat. Nur mit Christi Hilfe kann Gottes Konzept vom Mannsein und Frausein verwirklicht werden. Ohne Christus verfällt die Frau schnell in Resignation, oder sie versucht, ihren Mann zu dominieren, oder sie geht eigene Wege, um sich zu „verwirklichen“.

Gottes Konzept findet in unserer Zeit nicht viele offene Ohren. Darüber sollte sich niemand wundern. Wer den postmodernen Traum der Autonomie des Individuums träumt, fühlt sich durch diese Zuordnung der Geschlechter schnell fremdbestimmt.

Dietrich Bonhoeffer hat das vorhergesehen. „Es sind ungesunde Zeiten und Verhältnisse, in denen die Frau ihren Ehrgeiz darin sucht, zu sein wie der Mann, und der Mann in der Frau nur das Spielzeug seiner Herrschsucht und Freiheit erblickt. Es ist der Beginn der Auflösung und des Zerfalls aller menschlichen Lebensordnungen, wenn das Dienen der Frau als Zurücksetzung, ja als Kränkung ihrer Ehre, und die ausschließliche Liebe des Mannes zu seiner Frau als Schwäche oder gar als Dummheit angesehen wird.“9

Wer hingegen das Hauptsein des Mannes und das Hilfesein der Frau als göttliche Verheißung und als lohnende Lernaufgabe begreift, der hat den Schlüssel zu einem gelassenen und frohmachenden Miteinander der Geschlechter gefunden.

3.) Ein Leben lang – mit Gottes Hilfe

Nach Auffassung der EKD-Familienschrift gründet sich die Ehe „auf Verlässlichkeit, wechselseitige Anerkennung und Liebe“10. Ähnlich heißt es schon im Pfarrdienstgesetz der EKD von 2010, dass kirchliche Amtsträger „in ihrer Lebensführung im familiären Zusammenleben und in ihrer Ehe“ an „Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und gegenseitige Verantwortung“ gebunden sind.11 Wir haben hier eine rein anthropologische Ehebegründung vor uns. Menschen „suchen nach verlässlichen Partnerinnen und Partnern“, Menschen sollen „einander zu verlässlichen Bündnispartnern und zum Segen werden“, der Mensch ist derjenige, durch den die Ehe „gestaltet werden muss.“

Aber: welch eine Verkennung der menschlichen Kräfte und Möglichkeiten! Welch eine Verkennung der Macht der Sünde! Als ob der Mensch aus eigener Kraft ein Leben lang eheliche Treue und Liebe aufbringen könnte! Bei solch einem Ansatz sind Enttäuschung und Verzweiflung schon vorprogrammiert.

Mit Wolfhart Pannenberg muss man einer solchen Begründung der Ehe „auf die Liebesgemeinschaft der Partner“ deutlich widersprechen. „Im christlichen Verständnis ist die Ehe gerade nicht auf die gegenseitige Zuwendung der Partner und auf ihr Gefühl der Zusammengehörigkeit gebaut, obwohl der Entschluss zur Ehe davon ausgehen mag. Die Dauerhaftigkeit der christlichen Ehe gründet darin, dass sie vor Gott geschlossen wird. In ihr erneuert sich darum die liebende Zuwendung der Partner immer wieder aus der vergebenden Liebe Christi. Dadurch wird es möglich, der Unvollkommenheit des Partners ebenso wie dem Bewusstsein der eigenen Unvollkommenheit standzuhalten und aus der Erfahrung gegenseitigen Verstehens und gegenseitiger Vergebung ein vertieftes Bewusstsein der Verbundenheit zu gewinnen.“12

Es gibt in einer der schönsten Ehegeschichten der Bibel, wie Isaak seine Frau Rebekka bekam, eine kurze Bemerkung, die diese Einsicht auf den Punkt bringt: „…sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb“ (1 Mose 24,67). Nicht die Liebe trägt die Ehe, sondern die Ehe die Liebe. Nicht wir sind es, die eine eheliche Verbindung „verlässlich“ machen, sondern Gott.

Wie äußert sich die EKD-Familienschrift zum notvollen Thema Ehescheidung? Anstatt Ehepaaren in einer Ehekrise seelsorgerlich Mut zu ihrer Überwindung zu machen und einen Neuanfang der Ehe durch Beichte und Vergebung zu eröffnen, spricht sie unter merkwürdiger Bezugnahme auf Gal 3,26-28 von der „Freiheit, die Schicksalhaftigkeit familiärer und sozialer Bindungen aufzulösen, den eigenen Lebensentwurf zu gestalten, der eigenen Berufung zu folgen und sich aus eigener Entscheidung in neue Bindungen zu stellen.“13

Die reformatorische „Freiheit eines Christenmenschen“ wird hier zur Freiheit, den eigenen Lebensentwurf notfalls auf Kosten anderer durchzusetzen. Wenn man meint, die eigene Ehe könnte der persönlichen Lebensplanung im Weg stehen, dann kann man sie nach dieser Definition von Freiheit durchaus wieder verlassen. Krasser kann man christliche Freiheit nicht verkennen.

Die Bibel geht an das Thema Scheidung ganz anders heran. Sehen wir uns einmal die Bemühungen Gottes an, mit denen er versucht, die Ehe ein Leben lang zu schützen und zu gewährleisten.

In 1 Mose 2,24 heißt es wörtlich, dass Gott Mann und Frau in der Ehe aneinander „anklebt“. Er kennt die zentrifugalen Kräfte, die an der Ehe rütteln, nur zu gut. Aber weil er in seiner Weisheit und Liebe den Eheleuten ihr ganzes Leben lang Heimat, Treue und Geborgenheit vermitteln möchte, fügt er sie ganz fest zusammen, körperlich, seelisch, geistlich.

Mit dem Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“ stellt er sich schützend vor die Ehe, wehrt Angreifer ab und bedroht sie mit dem Ausschluss aus dem Reich Gottes (1 Kor 6,9).

Jesus sagt klipp und klar, dass die Ehe eine lebenslange Stiftung und Wohltat Gottes ist und nicht geschieden werden soll. „Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Mt 19,6).14

Paulus verbietet den Christen genauso eindeutig die Scheidung ihrer Ehe (1 Kor 7,10f).

Doch das allerstärkste Bollwerk gegen jegliche Eheresignation hat Jesus in seinen Ich-bin-Worten aufgerichtet. „Ich bin der Weg“ (Joh 14,6) – dieses Wort fegt alle Enttäuschung, Resignation und Verzweiflung hinweg. Wenn Jesus Christus der Weg ist, dann hat er auch einen Weg aus jeder Ehekrise. Der Weg mag verschüttet sein, Geröll aus vielen Jahren mag darauf liegen. Aber der Weg ist vorhanden. Es gilt dann, die Geröllmassen wegzuräumen, allein, zu zweit, durch Vergebung, mit Hilfe eines Seelsorgers. „Gott ruft dem, was nicht ist, dass es sei“ (Röm 4,17). Wo keine Liebe, keine Hoffnung, kein Glaube mehr da ist, dort kann Neues entstehen, denn Gott ist ein schöpferischer Gott.

Fazit

Die Ehe ist eine gute Schöpfungsordnung Gottes. Gott hat sie gestiftet als großartigen Lebens- und Kommunikationsraum für das Miteinander der beiden Geschlechter. Er hat sie beschenkt mit der Weitergabe des menschlichen Lebens.

Mann und Frau haben unterschiedliche Stärken und Schwächen und können sich hervorragend ergänzen. Aber Gottes Vorgaben für den Ehemann und die Ehefrau können aus eigener Kraft nicht erfüllt werden. Geduld, Barmherzigkeit, Hoffnung, Weisheit, Vergebungskraft, die Liebe Gottes, das hat niemand in ausreichendem Maß in sich. Insofern treibt die Ehe ins Gebet und zu Christus. Er ist der Weg, er kennt für jede Ehe gangbare Wege.

Mit Gottes Hilfe wird die Ehe haltbar. Ehescheidungen müssen nicht sein. Kranke Beziehungen können heil werden. Die Freude aneinander kann wiederkehren.

Die Ehe hat alle bisherigen Angriffe überstanden. Sie wird Bestand haben, bis Jesus wiederkommt. Wir Christen sollten den Dreieinigen Gott immer wieder loben und ihm danken für die Wohltat der Ehe. Und wir sollten unsere Stimme erheben gegen alle Versuche, sie zu verändern und zu zerstören.15

Pastor Dr. Joachim Cochlovius

(1) Zwischen Autonomie und Angewiesenheit. Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken. Eine Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Gütersloh 2013, S. 54 und 58.
(2) a.a.O. S. 56 und 58.
(3) a.a.O. S. 143 und 56. Dass die Ehe nur ein Vertrag sei, wurde erst durch Immanuel Kant („Metaphysik der Sitten“) zur allgemeinen Auffassung.
(4) Die Bekenntnisschriften der evang.-luth. Kirche, 2. Aufl. Göttingen 1955, S. 612f. Wenn Luther in seinem Traubüchlein von 1529 die Hochzeit und den Ehestand ein „weltlich Geschäft“ nennt, will er sagen, daß Gott die Ehe für alle Menschen, Christen und Nichtchristen, gestiftet hat und demzufolge die Trauungszeremonien und Ehegesetze Sache des Staates sind. Dass nach Luther die Ehe von Gott eingesetzt ist, geht auch aus dem folgenden Zitat aus seinem Genesiskommentar von 1536 hervor: „Eine legitime Verbindung von Mann und Frau beruht nämlich auf göttlicher Anordnung und ist eine göttliche Institution“ (WA Bd. 45,100).
(5) Zwischen Autonomie und Angewiesenheit S. 141 und 143.
(6) U. Eibach, Ethische Normativität des Faktischen? Kritische Stellungnahme zur Orientierungshilfe der EKD;

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(7) G. Müller, Postmoderner Rat. Der breite Weg der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD);

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(8) Zwischen Autonomie und Angewiesenheit S. 56-59.
(9) D. Bonhoeffer, Traupredigt aus der Zelle (1943);

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(10) Zwischen Autonomie und Angewiesenheit S. 143; 65; 7; 63.
(11) PfDG.EKD § 39.
(12) W. Pannenberg, Anthropologie in theologischer Perspektive, Göttingen 1983, S. 430f.
(13) Zwischen Autonomie und Angewiesenheit S. 61
(14) Die Ausnahmeklausel in Mt 5,32 und 19,9 bezieht sich wahrscheinlich auf die im A.T. strikt verbotene Ehe unter Blutsverwandten, wie sie z.B. König Herodes Antipas z.Zt. Jesu führte.
(15) Zum Gesamtthema Ehe vgl. auch Joachim Cochlovius, Lieben und Helfen. Ein Eheseminar. 6. Aufl. 2010; Der Bund fürs Leben, 10-teiliges Ehe-Seminar auf 3 DVD mit J. Cochlovius. Beides erhältlich in der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes.

Zustimmende Verbände, Vereine und Gemeinden

Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC)
Christus Bewegung Baden
CVJM Winterlingen
Die Apis-Evang. Gemeinschaft Rutesheim
Evang. Gemeinschaftsverband Herborn
Evang. Gemeinschaftsverband Siegerland-Wittgenstein e.V.
Evang.-Luth. Gebetsgemeinschaft
Evang.-Luth. Elia-Kirchengemeinde Langenhagen
Evang.-Luth. Kirchengemeinde Berg/Oberfranken
Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Itzehoe
Evang.-Luth. Kirchengemeinde zum Guten Hirten Elmshorn
Evang. St. Martini-Gemeinde Bremen
Evange. Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in Hessen und Nassau
Gemeinschafts-Diakonissenmutterhaus Hensoltshöhe
Kirchl. Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern
Kirchl. Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Evang.-Luth. Kirche in Norddeutschland
Mecklenburger Gemeinschaftsverband
Netzwerk bekennender Christen Pfalz (NbC)
Pregizer-Gemeinschaft Baden-Württemberg
Sächsische Bekenntnis-Initiative

Die 12-seitige Broschüre “Was ist die Ehe wert?” kann hier heruntergeladen oder in der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes, Mühlenstr. 42, 29664 Walsrode (info@gemeindehilfsbund.de) bestellt werden. Kosten: bis 20 Exemplare kostenlos, darüber gegen Spende.



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Badische Initiative verstärkt bundesweiten Protest gegen EKD-Familienpapier





Ärzte, Bürgermeister, Fürsten, Hochschullehrer, Ingenieure, Juristen, Ökonomen, Pädagogen und Pfarrer fordern Selbstkritik und Umkehr beim Rat der EKD

(MEDRUM) An vielen Stellen erhob sich in den letzten Monaten Protest gegen die sogenannte «Orientierungshilfe Familie», die der Rat der EKD im Juni 2013 herausgegeben hat. Auch in der Evangelischen Landeskirche in Baden hat sich Widerspruch formiert. Er hat namhafte Unterstützer im gesamten Bundesgebiet gefunden. Ihre Forderung: der Rat der EKD soll das Papier zurücknehmen. Es hat das christliche Leitbild von Ehe und Familie verlassen, desorientiert statt Orientierung zu geben, birgt erhebliches Potential zur Spaltung und erschwert die Ökumene, meinen viele Kritiker.

Selbstkritik und Umkehr beim Rat der EKD?

Eine Protestaktion, die sich um den evangelischen Pfarrer Hans-Gerd Krabbe und die von ihm ins Leben gerufene Aktion "Zehn Fragen an den Rat der EKD" versammelt hat, fordert den Rat der EKD in einem Offenen Brief auf, das am 19. Juni 2013 herausgegebene Papier "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit" zurückzunehmen.

ImageInitiator ist Pfarrer Dr. Hans-Jürgen Krabbe von der Kirchengemeinde Achern, Autor unter anderem des Buches "Gottesdienstbuch zum Kirchenjahr" (Vandenhoeck & Ruprecht; September 2006). Er hielt der EKD im Aufruf zu seiner Initiative vor, dass die Leitungsgremien in der EKD einen "höchst problematischen Weg" beschreiten. Die vom Rat der EKD herausgegebene »Orientierungshilfe Familie« bilde dabei einen "vielfach zu kritisierenden Höhepunkt". Viele würden von Mitchristen gefragt, was getan werden könne, damit es innerhalb der EKD-Führung zur Selbstkritik und Umkehr komme, hieß es weiter.

Was gilt in der Evangelischen Kirche? Zehn Fragen an den Rat der EKD


Die Initiative stellt zehn Fragen an den Rat der EKD, die hier gekürzt und sinngemäß wiedergegeben werden:

1.Haben die Regeln der EKD- Denkschrift »Aufgaben und Grenzen kirchlicher Äußerungen zu gesellschaftlichen Fragen« aus dem Jahr 1970, die eine reformatorische Grundeinsicht gegen eine ideologische Vereinnahmung und innerkirchliche Beliebigkeit verteidigten, ihre Gültigkeit verloren?

2.Sollte sich nicht zuvor die Synode der EKD eingehend mit dem Entwurf der geplanten »Orientierungshilfe« befassen und diese ggf. dann auch beschließen und verantworten?

3.Werden bibeltreue Mitchristen nicht bewusst brüskiert und kirchenferne Mitmenschen erheblich befremdet?

4.Riskiert der Rat der EKD mit dieser »Orientierungshilfe« nicht den Zerfall der EKD und die Spaltung innerhalb der protestantischen Christenheit und nimmt einen unermesslichen Flurschaden in Kauf, weil die EKD an Glaubwürdigkeit, an Stimme und Gewicht in der Ökumene verliert, indem sie sich von Bibel und Bekenntnis absetzt?

5.Wird mit der »Orientierungshilfe Familie« der Familienbegriff nicht aufgelöst und bis ins Beliebige hinein erweitert, und so gleichwertig als eine von vielen möglichen Lebensformen neben andere gestellt?

6.Ist es nicht die Aufgabe der EKD-Führung mit einer solchen »Orientierungshilfe Familie« für die bewusste Stärkung von Ehe und Familie im herkömmlichen Sinne einzutreten und von politischen Entscheidungsträgern ihre besondere Verantwortung mit Blick auf Art. 6 GG einzufordern, sie auch zur finanziellen Förderung von Ehe und Familie zu ermutigen?

7.Sitzt der EKD-Rat nicht einem falschen Verständnis von ›Toleranz‹ auf, wenn er meint, um der ›Liebe Jesu‹ willen alles (ab-)segnen zu müssen (auch die Ehescheidung?) oder aus ängstlicher Anpassung und Anbiederung an den Zeitgeist alles gutheißen zu müssen, was gesellschaftlich ›in‹ zu sein scheint.

8.Ist es nicht beschämend, dass das biblische Gebot »nicht ehebrechen« keinerlei Erwähnung und Berücksichtigung findet, dass Bonhoeffers Verständnis von Ehe im Sinne eines göttlichen Mandats gar nicht erst aufgeführt wird, und dass sich die evangelische Kirche von der römisch-katholischen Kirche an die Grundlagen von Bibel und Bekenntnis mahnend erinnern lassen muss?

9.Verabschiedet sich der Rat der EKD nicht zunehmend aus dem Ethik-Konsensus mit der römisch-katholischen Kirche und isoliert sich (Stichworte: ›PID‹ / Sterbehilfe / Familienbegriff)? Und wird es so nicht immer schwerer, seitens der Großkirchen ›mit einer Stimme‹ in die Gesellschaft hinein zu sprechen?

10.Was ist Gemeindegliedern überzeugend zu antworten, die fragen: »Warum sollen Menschen einer Kirche angehören, wenn sich deren Stellungnahmen nicht mehr an der Bibel orientieren …?«


→ Zum Wortlaut der "Zehn Fragen an den Rat der EKD.

Unterstützung von Altbischof Wilckens und mehr als 100 Multiplikatoren

Der Initiative schlossen sich eine Reihe zum Teil namhafter Mitunterzeichner an, insbesondere: Altbischof Prof. em. Dr. Ulrich Wilckens, Prof. Dr. Ulrich Eibach, apl. Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Universität Bonn, die Philosophieprofessorin Prof. Dr. Edith Düsing, Prof. Dr. Rainer Riesner, Professor für Evangelische Theologie / Schwerpunkt Neues Testament an der Universität Dortmund, der ehemalige Präsident der Württembergischen Landessynode und frühere Direktor des Staatlichen Seminars für schulpraktische Ausbildung (Realschulen) in Schwäbisch Gmünd, Horst Neugart, sowie der ehemalige ZDF-Produktionsdirektor Prof. Dr. Albrecht Ziemer. Zum Kreis der Unterzeichner gehören insgesamt weit mehr als 100 Multiplikatoren, darunter Ärzte, Bürgermeister, Fürsten, Hochschullehrer, Ingenieure, Juristen, Ökonomen, Pädagogen, Pfarrer, u.a. (Namensliste_der_Unterzeichner).

Rückkehr zum Leitbild von Ehe und Familie

Die Unterzeichner der Inititiative haben eine klare Erwartung an den Rat der EKD formuliert:

„Wir erwarten, dass die vom Rat der EKD am 19. Juni 2013 vorgelegte »Orientierungshilfe Familie« als offizielle Handreichung der EKD alsbald zurückgenommen und seitens der EKD mittelfristig durch eine neue Erklärung ersetzt wird, die die Kontinuität mit der biblisch-reformatorischen Theologie wahrt und die im Sinne des ökumenischen Konsensus vom unaufgebbaren Leitbild von Ehe und Familie im herkömmlichen Sinne wertschätzend ausgeht.”

Es gehe der Initiative nicht darum, bestimmte Lebensformen zu diffamieren oder gar zu diskriminieren – aber es gehe darum, das biblische Menschenbild zu achten und der Gender-­Ideologie zu wehren, so Krabbe, bewusst und entschieden konservativ zu sein, wenn es gelte, christliche Wertvorstellungen zu bewahren.

Die Broschüre der EKD

Die umstrittene Broschüre der EKD wurde vom Kirchenamt im Auftrag des Rates der EKD herausgegeben und erschien im Juni 2013 unter der Überschrift "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit - Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" im Gütersloher Verlagshaus ( → Orientierungshilfe "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit" der EKD). Die Orientierungshilfe ist das Ergebnis eines Prozesses, für den vor drei Jahren eine Ad-hoc-Kommission des Rates der EKD unter Vorsitz der SPD-Politikerin und ehemaligen Bundesministerin Christine Bergmann eingesetzt wurde (weitere Mitglieder).

Auf 162 Seiten versuchen die Autoren, das Thema Familie neu zu denken. In ihren Empfehlungen sagen sie: "Angesichts des tiefgreifenden sozialen und kulturellen Wandels ist auch die Kirche aufgefordert, Familie neu zu denken und die neue Vielfalt von privaten Lebensformen unvoreingenommen anzuerkennen und zu unterstützen. Diese Anerkennung ist nicht lediglich als Anpassung an neue Familienwirklichkeiten zu verstehen, sondern als eine normative Orientierung."

Seither reißt die Diskussion nicht ab. Ein immer wiederkehrender Vorwurf richtet sich dagegen, dass das Leitbild von Ehe und Familie zu Gunsten einer Vielfalt von Lebensformen und der Anerkennung ihrer Gleichwertigkeit aufgegeben worden sei.

Trotz vollmundiger Behauptung gravierende Mängel

Michael Diener, ein evangelikal orientierter Vertreter der Protestanten und Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes stellte fest, auffällig sei, dass sogenannte „bürgerliche Ehe - und Familienverständnisse“ abgewertet würden und jedem „normativen Verständnis der Ehe als göttliche Stiftung“ eine Absage erteilt werde. Diener: "Ehe hat keinen Leitbildcharakter mehr." Es müsse nachgewiesen werden, dass der Schritt einer gleichwertigen Anerkennung verschiedener Lebensformen nicht einfach nur eine Anpassung an gesellschaftliche Entwicklungen darstelle, sondern biblisch-theologisch verantwortet werden könne. Trotz vollmundiger Behauptung weise die Orientierungshilfe aber genau an dieser Stelle gravierende Mängel auf, so Diener.

Zweigeschlechtlichkeit des Menschen bleibt auf der Strecke

Irritiert ist auch die Deutsche Evangelische Allianz. Ihr Generalsekretär, Hartmut Steeb kritisierte unter anderem, dass das Wort „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ aus dem Sinnzusammenhang der Erschaffung von Mann und Frau heraus gerissen wird und jetzt gleichermaßen auf alle Arten von Partnerschaft zwischen Menschen angewendet werden soll. Steeb: "Das Primat der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen bleibt auf der Strecke. Da wundert es auch nicht mehr, dass das Gebot „Seid fruchtbar und mehret euch“ kein Zitat wert ist."

Revolution auf dem Gebiet der Ehe- und Familienethik

Peter Beyerhaus, Professor für Ökumenische Theologie sowie Gründer und Ehrenpräsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften spricht von einer Revolution auf dem Gebiet der Ehe- und Familienethik: "Die im Namen der EKD ergangene Erklärung stellt – so ist aus theologischer Sicht zu konstatieren – mit diesem neu eingeführten Konzept eine Revolution in der gesamten bisherigen Tradition evangelischer Ehe- und Familienethik dar. Sie steht auch im Gegensatz zu fast allen Stellungnahmen, welche die EKD und ihre Gremien bisher zu diesem lebenswichtigen Thema abgegeben haben Bisher wusste man, dass die Kirche nicht das segnen darf, was Gott nicht segnet." Die protestantische Kirche beuge sich, so Beyerhaus, "in Anpassung an den Zeitgeist dem sittlichen Verfall und der Auflösung der Grundlagen unserer christlich-abendländischen Kultur".

Präses Schneider setzt skandalösem Vorgang die Krone auf

Der Theologe Beyerhaus geht auch mit dem Ratsvorsitzenden der EKD, Nikolaus Schneier, hart ins Gericht. In einem offenen Brief schreibt Beyerhaus im Juli: "Was diesem skandalösen Vorgang nun die Krone aufsetzt, ist die Tatsache, dass kein Geringerer als Sie, Herr Dr. Schneider, sich als Ratsvorsitzender der EKD und Präses der Ev. Kirche im Rheinland mehrmals in der Öffentlichkeit positiv zu dem unsäglichen Familienpapier geäußert und es gegen die Kritik von kirchlicher und weltlicher Seite verteidigt haben." (Der Offene Brief an Nikolaus Schneider im vollen Wortlaut: → Prof. Peter Beyerhaus an Präses Schneider)

Margot Käßmann: positive Seiten der Ehe nicht stark genug herausgestellt

Kritik kommt nicht nur von "konservativer", sondern von nahezu allen Seiten. Selbst Margot Käßmann, eine als liberal geltende Repräsentantin der EKD räumte in einem Gespräch mit dem Magazin Spiegel ein, dass in der EKD-Orientierungshilfe die positiven Seiten der Ehe nicht stark genug stärker herausgestellt würden.

Zettelkasten des Flachsinns voller banaler Beliebigkeiten

Deutlich war besonders die Kritik des Fernsehmoderators Peter Hahne, der selbst von 1991 bis 2009 dem Rat angehörte. Er nannte das Papier gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea „ein Beispiel für geistliche Substanzlosigkeit“ und für „geistige Schwäche“. Hahne fragte: „Auf welch unterstes Niveau begibt sich der Rat als oberste EKD-Leitung, solch ein trendiges Mode-Allerlei durchzuwinken?“ Die „sogenannte Orientierungshilfe“ sei ein „Zettelkasten des Flachsinns voller banaler Beliebigkeiten aus dem Betroffenheits-Stuhlkreis – was für ein Start ins Lutherjubiläum“ (idea: Die Kirche surft sich „endgültig ins Abseits“).

Pfarrdienstgesetz als Vorbote der Werteänderung und neuen normativen Orientierung


Die Neuorientierung des Denkens von Familie in der EKD zeichnete sich bereits bei der Verabschiedung des Pfarrdienstgesetzes ab. Wie MEDRUM berichtete, verabschiedeten der Rat und die Synode der EKD Regelungen für den Pfarrdienst, wonach Ehe und Familie durch den Begriff "familiäres Zusammenleben" ersetzt wurde. In die neue Begrifflichkeit des familiären Zusammenlebens wurden auch gleichgeschlechtliche Partner, die in einer registrierten Lebenspartnerschaft leben, aufgenommen.

Weitere Unterstützung für Initiative erwünscht

ImageDer bundesweit ausgerichteten Protestaktion "Zehn Fragen an den Rat der EKD" können sich weitere Unterstützer anschließen. Gefragt sind alle, Christen aus der evangelischen Kirche wie auch katholische Mitchristen (→ Formular für Unterschriften zur Unterstützung); ebenso gesucht sind weitere "Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben", die sich diese Protestnote zu eigen machen (möglichst bis 15. September, Email an → ekiachern@gmx.de).

Information über die Initiative:

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Zehn Fragen an den Rat der EKD zur "Orientierungshilfe Familie" (Langform)






8. August 2013

Zur »EKD-Orientierungshilfe Familie«

Offener Brief: Zehn Fragen an den Rat der EKD

(1) – Bitte informieren Sie über das ›Instrumentarium‹: »Orientierungshilfe« (auch im Unterschied zur ›Denkschrift‹), über das ›procedere‹ (bis hin zur Verabschiedung), über den Status von EKD-ad-hoc-Kommissionen, über deren Autorität und Legitimation, über die Verbindlichkeit solcher Verlautbarung in den verschiedenen EKD-Gliedkirchen. Es fällt auf, dass von einzelnen führenden EKD-Vertretern aufgrund der heftigen Kritik die vom Rat herausgegebene und verantwortete »Orientierungshilfe« zu einem ›Diskussionspapier‹ herabgestuft werden soll. Was ist denn nun ›Sache‹? Haben die Regeln der sog. EKD- Denkschriften - Denkschrift »Aufgaben und Grenzen kirchlicher Äußerungen zu gesellschaftlichen Fragen« (1970) ihre Gültigkeit verloren?

(2) – Wenn eine solche »Orientierungshilfe« im Namen und Auftrag der EKD herausgegeben wird: sollte sich dann nicht zuvor die Synode der EKD eingehend mit dem Entwurf der geplanten »Orientierungshilfe« befassen und diese ggf. dann auch beschließen und verantworten? Zudem, wo diese kirchenamtliche Äußerung die Brauchbarkeit von Bibel und Bekenntnis für heutige Lebensverhältnisse hinterfragt?

(3) – Ist der Eindruck von der Hand zu weisen, wonach diese »Orientierungshilfe« dem sogenannten ›Mainstreaming‹ folgt, einem gewissen ›Genderismus‹, dem Parteiprogramm von »Bündnis 90/die Grünen« – aber immer mehr den Boden von Bibel und Bekenntnis verlässt? Bibeltreue Mitchristen also bewusst brüskiert und kirchenferne Mitmenschen erheblich befremdet? Auffällig müsste sein, dass sich nicht nur kirchentreue, sondern gerade auch säkulare Journalisten bundesweit kritisch äußern, weil sie von der evangelischen Kirche einfordern, was von der Bibel her zu Ehe und Familie zu sagen ist! Sie beklagen also ein Versagen führender Kirchenvertreter und benennen das Problem beim Namen: Die sog. »Orientierungshilfe« desorientiert und sollte zurückgezogen bzw. eingestampft werden! Umkehr tut not!

(4) – Falls der Rat der EKD diese »Orientierungshilfe« nicht zurückzieht, riskiert er damit nicht den Zerfall der EKD (als Dachorganisation der verschiedenen Landeskirchen), die Spaltung innerhalb der protestantischen Christenheit in unserer Bundesrepublik, damit unermesslichen Flurschaden? Verliert die EKD nicht an Glaubwürdigkeit, an Stimme und Gewicht in der (ökumenischen) Christenheit und in der Öffentlichkeit, indem sie sich von Bibel und Bekenntnis absetzt? Welche Grundlagen hat sie denn sonst, wenn nicht diese? Und wie steht es um Pfarrer(innen) in ihrer Ordinationsverpflichtung, wie um kirchliche Mitarbeitende, Kirchenälteste / Presbyter / Kirchenvorstände in ihren Dienstverpflichtungen, die nunmehr in einen Gewissenskonflikt gebracht werden? Ist die bisher erwartete Bindung an die Bekenntnisgrundlagen nunmehr also de facto freigegeben? Was gilt noch in der Kirche?

(5) – Stimmt es denn nicht, dass die »Orientierungshilfe Familie« den Familienbegriff auflöst und bis ins Beliebige hinein aufweicht? Nivelliert als eine der möglichen verschiedenen Lebensformen neben anderen? Dabei ist der Begriff ›Familie‹ doch wohl immer noch klar definiert, geprägt, geschützt und trennend zu unterscheiden von ›Partnerschaften Homosexueller‹ und ›polyamoren Beziehungen‹, für die ein ›aliud‹ gilt …Die Begriffe von Ehe und Familie, die im Grunde klar definiert sind, werden ausgeweitet, bewusst dem Missverständnis ausgesetzt, missbraucht, wenn begrifflich-diffus von der sog. ›Homo-Ehe‹ die Rede ist, aber auch von ›familiären‹ und von ›familialen‹ Beziehungen. Was damit jeweils konkret gemeint ist, bleibt ungeklärt: um unter dem Deckmantel des Begriffs›Familie‹ die Zustimmung für verschiedenste familiale Beziehungen zu erreichen? Diese Vorgehensweise ist nicht nur irritierend zu nennen, sie ist schlichtweg unredlich und kommt einem Täuschungsmanöver gleich. Mitchristen werden bewusst getäuscht – wer denn kann etwas gegen ›Familie‹ haben? Unter der Hand jedoch eröffnet der missbräuchlich eingeführte Familienbegriff ganz andere Optionen! Transparenz sieht anders aus …

(6) – Ehe und Familie im klassischen und bewährten Sinne heute zu leben, fällt vielen Menschen in unserer Gesellschaft zunehmend schwer(er). Gerade deshalb wäre es dringend erforderlich, Ehe und Familie im herkömmlichen Sinne zu stärken und zu fördern, an den Generationenvertrag zu erinnern, an die Weitergabe des Lebens an nachfolgende Generationen. Ist es denn nicht zum einen die Aufgabe der EKD-Führung, wenn sie eine »Orientierungshilfe Familie« herausgibt, für die bewusste Stärkung von Ehe und Familie im herkömmlichen Sinne einzutreten – und zum anderen, die politischen Entscheidungsträger unter Bezug auf Art. 6 GG auf ihre besondere Verantwortung zu fixieren und zur Einführung des Familiensplittings, zur finanziellen Förderung von Ehe und Familie zu ermutigen?

(7) – Ist es nicht so, dass der EKD-Rat einem Missverständnis von ›Toleranz‹ aufsitzt und meint, um der ›Liebe Jesu‹ willen alles (ab-)segnen zu müssen (auch die Ehescheidung?) oder aus ängstlicher Anpassung und Anbiederung an den Zeitgeist alles gutheißen zu müssen, was gesellschaftlich ›in‹ zu sein scheint? Ist es denn nicht Aufgabe von Kirche, im Sinne des Evangeliums in die Gesellschaft hinein ›Contrapunkte‹ zu setzen und auch angesichts zunehmender Säkularisierung und Individualisierung zum christlichen Glauben einzuladen?

(8) – Was die ›theologische Orientierung‹ innerhalb der sog. »Orientierungshilfe« angeht, so drückt sich die Kritik weithin folgendermaßen aus: dürftig / selektiv / verzeichnend / unzureichend / mangelhaft. Das biblische Gebot: »nicht ehebrechen« findet auffälligerweise keinerlei Erwähnung und Berücksichtigung – das biblische Menschenbild wird in den grundlegenden Passagen ignoriert – Martin Luthers Wort: »Die Ehe ist ein weltlich Ding« wird aus dem Zusammenhang herausgerissen und dadurch entstellt (Luther versteht die Ehe als »göttliche Stiftung«) – Dietrich Bonhoeffers Verständnis von Ehe im Sinne eines göttlichen Mandats wird erst gar nicht aufgeführt. Ist es nicht allzu beschämend, wenn sich die »Kirche des Wortes« (Quelle und Richtschnur christlichen Lebens und kirchlichen Handelns ist allein die Heilige Schrift / »sola scriptura«) von der Römischen Kirche an die Grundlagen von Bibel und Bekenntnis mahnend erinnern lassen muss?

(9) – Wie kann dem widersprochen werden, dass sich der Rat der EKD zunehmend aus dem Ethik-Konsensus mit der Römisch-katholischen Kirche verabschiedet und isoliert (als Stichworte seien genannt: ›PID‹ / Sterbehilfe / Familienbegriff)? Dass es zunehmend schwerer wird, seitens der Großkirchen ›mit einer Stimme‹ in die Gesellschaft hinein zu sprechen?

(10) – Und nicht zuletzt: Was ist Gemeindegliedern überzeugend zu antworten, die im Sinne von Prof. Dr. Udo Schnelle (»FAZ«, 25.06.2013, S. 30) urteilen: »Warum sollen Menschen einer Kirche angehören, wenn sich deren Stellungnahmen nicht mehr an der Bibel orientieren …?«


Quelle:

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Peter Beyerhaus an Präses Nikolaus Schneider




Offener Brief

an Präses Dr. Nikolaus Schneider



12. Juli 2013

72810 Gomaringen bei Tübingen

Schulstr. 1




Sehr geehrter Herr Präses Schneider!



Seit Wochen beschäftigt sich die kirchliche und weltliche Öffentlichkeit mit der im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlichten Orientierungshilfe zum Thema Ehe und Familie „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit – Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken“.

Eine heftige Debatte entzündet sich vor allem daran, dass in der „OH“ erklärt wird, die Kirche sei aufgefordert, Familie neu zu denken, von dem Ausgangspunkt her: Beziehung bedeute auch für Christen vor allem eines: ein verlässliches Miteinander.

„Liest man die Bibel von dieser Grundüberzeugung her“, heißt es wörtlich, „dann sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften, in denen sich Menschen zu einem verbindlichen und verantwortlichen Miteinander verpflichten, auch in theologischer Sicht als gleichwertig anzuerkennen”.

Das fragliche Dokument, gipfelt in den Aufforderungen:

„Wo sich Menschen in den ihre Beziehungen entscheidenden Lebenssituationen unter den Segen Gottes stellen wollen, sollte die Kirche sich deshalb auch aus theologischen Gründen nicht verweigern.” Die Form, in der Familie und Partnerschaft gelebt werde, dürfe nicht ausschlaggebend sein: „Alle familiären Beziehungen, in denen sich Menschen in Freiheit und verlässlich aneinander binden, füreinander Verantwortung übernehmen und fürsorglich und respektvoll miteinander umgehen, müssen auf die Unterstützung der evangelischen Kirche bauen können.”

Die im Namen der EKD ergangene Erklärung stellt – so ist aus theologischer Sicht zu konstatieren – mit diesem neu eingeführten Konzept eine Revolution in der gesamten bisherigen Tradition evangelischer Ehe- und Familienethik dar. Sie steht auch im Gegensatz zu fast allen Stellungnahmen, welche die EKD und ihre Gremien bisher zu diesem lebenswichtigen Thema abgegeben haben Bisher wusste man, dass die Kirche nicht das segnen darf, was Gott nicht segnet.

Weshalb „Revolution“? De facto verabschiedet sich die evangelische Amtskirche damit von dem uns in der Bibel gewiesenen Leitbild der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als Stiftung Gottes des Schöpfers. Er hat auf diese seinen Ursegen gelegt, damit sie seine Aufforderung verwirklichen können, fruchtbar zu sein und die Erde zu füllen, um so in Seinem Auftrag die Herrschaft über alle irdischen Wesen auszuüben (1. Mose 1, 26 – 29).

Auch Jesus hat sich eindeutig zu diesem Schöpfungsplan für die unauflösliche Ehe zwischen Mann und Frau bekannt (Matthäus 19, 4 – 6 u. ö.) und sie für bleibend verbindlich erklärt.

Zwar gesteht auch die OH dem traditionellen Familienmodell Gültigkeit zu, jedoch nicht mehr als einziger Form des familiären Zusammenlebens. Stattdessen werden auch moderne Formen des Zusammenlebens als gleichberechtigte Alternativen in Schutz genommen. Homosexuelle und lesbische Partnerschaften wie auch „Patchwork-Familien“ werden nicht mehr als Ausdruck bzw. Folgen sündhaften Vergehens gegen das sechste Gebot verstanden, sondern in der christlichen Gemeinde als legitim willkommen geheißen. Dadurch aber beugt sich Sie betrachtet sie als eine der heutigen Zeit entsprechende Entwicklung, die hinzunehmen, ja anzuerkennen sei.

Dagegen haben verantwortliche evangelische Christen, einschließlich bekannter Bischöfe wie Frank Otfried July und Hartmut Löwe, wie auch die Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz Dr. Michael Diener und der Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß, schärfsten Protest eingelegt. Dazu ertönen aus der Römisch-Katholischen Kirche Stimmen, die in diesem Alleingang eine ernste Gefahr für die ökumenische Gemeinschaft zwischen den Konfessionen erblicken.

Was diesem skandalösen Vorgang nun die Krone aufsetzt, ist die Tatsache, dass kein Geringerer als Sie, Herr Dr. Schneider, sich als Ratsvorsitzender der EKD und Präses der Ev. Kirche im Rheinland mehrmals in der Öffentlichkeit positiv zu dem unsäglichen Familienpapier geäußert und es gegen die Kritik von kirchlicher und weltlicher Seite verteidigt haben.

Sie taten es beim Jahresempfang der EKD am 27. Juni in Berlin, bei dem Sie die scharfe Kritik an der OH mit den Worten zurückwiesen, die traditionelle lebenslange Familie bleibe „das Leitbild unserer Kirche, aber nicht mehr die einzige Form, die auf den Segen Gottes hoffen kann….. „Wir können und dürfen als evangelische Kirche unsere Augen nicht vor der gesellschaftlichen Realität verschließen“. Im gleichen Sinn äußerten Sie sich jüngst hier in Tübingen bei Ihrem Besuch am 5. Juli. So berichtete das Schwäbische Tagblatt, dem Sie ein Interview gaben, unter der Überschrift: „Auf dem Weg zur modernen Partnerschaft. – Nikolaus Schneider setzt sich als EKD-Ratsvorsitzender für ein neues Verständnis von Familie und für mehr Ökumene ein.“

Welchen moralischen Flurschaden die OH der EKD und deren Ratsvorsitzender anrichten, kann ich hier vor Ort miterleben.

Die „Orientierungshilfe“, die in Wirklichkeit eine „Desorientierungshilfe“ darstellt, bildet nicht nur eine aktuelle sittliche Gefahr; sie ist auch fahrlässig oberflächlich erarbeitet. Das lässt sich leicht an dem Gebrauch missverstandener bzw. bewusst missdeuteter Bibelstellen aufzeigen.

Der Informationsdienst der Evangelischen Allianz ideaSpektrum zitiert in seiner Ausgabe vom 27. Juni einige Schlagzeilen, unter denen Presseorgane über die OH kommentierend berichten: „Schwafelkirche in Selbstauflösung“ (Cicero Magazin) – „Murks“ (FAZ) – „Es ist zum Katholischwerden!“ (Wiesbadener Kurier). Der letztgenannte Ausruf entstammt dem Urteil des ehemaligen Verfassungsrichters Hans-Joachim Jentsch. Es ist besonders ernst zu nehmen; bringt es doch die Reaktion zahlreicher anderer evangelischer Christen zum Ausdruck, auch die meine.

Das Alarmierende ist: Immer mehr glaubenstreue evangelische Christen empfinden, bei ihrer reformatorischen Mutterkirche ihre geistliche Heimat verloren zu haben. Diese jüngste Verlautbarung ist nach der Verabschiedung des Pfarrdienstgesetzes, welches das Zusammenleben homosexueller Paare in evangelischen Pfarrhäusern sanktioniert, ein weiterer bedrohlicher Schritt in dieser Richtung. Jene Christen ringen darum ernstlich mit der Frage, ob sie in die Katholische Kirche übertreten sollen. Zwar gibt es auch hier, wie die aufgedeckten Missbrauchskandale zeigten, sexuelle Verwilderung; doch das päpstliche und bischöfliche Lehramt der Römisch-Katholischen Kirche ist bisher intakt geblieben. Es bietet den Gliedern eine eindeutige geistlich-ethische Orientierung auf dem Boden von Bibel und Tradition.

In der Evangelischen Kirche, der „Kirche des Worts“, hingegen ist das schon lange nicht mehr der Fall. Man denke nur an einige ihrer Stellungnahmen zu Themen wie Abtreibung, Euthanasie, Embryonen-Experimente und Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. In diesen allen schaden die protestantischen Kirchen nicht nur sich selbst; sie zerstören in mehreren europäischen Ländern damit auch die ökumenische Gemeinschaft, die sie bis dahin in ethischen Fragen mit der Katholischen und der Orthodoxen Kirche verband. Auch hohe katholische Amtsträger sehen das so. Dass daraus eine Gefahr für die Fortsetzung des interkonfessionellen Dialogs erwachsen ist, ist nur ein Aspekt der fatalen Auswirkungen der geschehen Weichenstellungen.

Nun frage ich Sie, Herr Dr. Schneider, in Konsequenz des Gesagten:

Wollen Sie es in Kauf nehmen, dass Sie sich durch Ihre Bejahung und Apologie dieser Desorientierung weiter schuldig an der ethischen Verwirrung in den evangelischen Gemeinden machen? Mehr noch: Wollen Sie das Ihnen anvertraute exponierte Amt, das vor Ihnen u.a. so herausragende Persönlichkeiten wie Theophil Wurm, Otto Dibelius und Hermann Dietzfelbinger vorbildlich ausgeübt haben, vollends durch ein bewusstes Mitwirken an der Zersetzung der von Gott gegebenen Schöpfungsordnung von Ehe und Familie in unserem Volk beflecken?

Oder sind Sie unter dem Eindruck des durch das EKD-Papier und Sie selber entfesselten Sturms bereit, eigene Fehlorientierung einzugestehen und sich angesichts der Heiligkeit Gottes – möglichst gemeinsam mit dem gesamten Rat der EKD – von ihm zu distanzieren?

Sollten Sie sich dazu durchringen, so dürfen Sie sich der dankbaren Unterstützung vieler Amtsträger und Gemeindeglieder in den evangelischen Landeskirchen gewiss sein, auch der Bekennenden Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands.

Sollten Sie, Herr Dr. Schneider, jedoch – was Gott verhüte! – in Ihrer bisherigen Haltung verharren, so fordere ich Sie im Namen vieler ähnlich denkender Mitchristen hiermit öffentlich auf:

Legen Sie bitte Ihr Hirtenamt als Ratsvorsitzender der EKD, das Sie – und ob aus dem Willen zur Güte heraus – zu einem Kompromiss mit höchst einschneidenden Folgen missbraucht haben, nieder!

Tun Sie dies ebenso bereitwillig, wie das einsichtiger Weise Ihre Vorgängerin im Amt, Frau Dr. Margot Käßmann, nach ihrer im Trunk vollzogenen Rotlicht-Überquerung getan hat. Dabei war ihr Vergehen verhältnismäßig harmlos; denn sie hat gegen die von Menschen aufgestellte Verkehrsordnung verstoßen; Sie, Herr Präses Schneider, aber haben sich öffentlich den Ordnungen Gottes widersetzt!
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Die Kirche surft sich „endgültig ins Abseits






Das frühere EKD-Ratsmitglied Peter Hahne nennt die Orientierungshilfe „geistlich substanzlos“.

Berlin/München (idea) – Die Kritik am Familienpapier der EKD weitet sich aus. Immer mehr Stimmen aus Kirchen und Politik äußern ihren Unmut. In der „Orientierungshilfe“ rückt die EKD von der Ehe als der alleinigen Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das vielfältige Lebensformen – zum Beispiel gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern – einschließt. Der Fernsehmoderator Peter Hahne (Berlin), der von 1991 bis 2009 der Leitung der EKD, dem Rat, angehörte, nannte das Papier gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea „ein Beispiel für geistliche Substanzlosigkeit“ und für „geistige Schwäche“. Er fragt: „Auf welch unterstes Niveau begibt sich der Rat als oberste EKD-Leitung, solch ein trendiges Mode-Allerlei durchzuwinken?“ Die „sogenannte Orientierungshilfe“ sei ein „Zettelkasten des Flachsinns voller banaler Beliebigkeiten aus dem Betroffenheits-Stuhlkreis – was für ein Start ins Lutherjubiläum“. Die Kirche surfe sich auf den „Wanderdünen des Zeitgeistes endgültig ins Abseits und hat es final geschafft, von niemandem mehr ernst genommen zu werden“. Die „vernichtenden Kommentare“ der „weltlichen“ Presse sprächen eine deutliche Sprache: „Aus dem Vatikan ist Verachtung zu hören.“

EAK der CSU: Hat sich Luther so geirrt?

„Enttäuscht“ reagierte der Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CSU, der Parlamentarische Staatssekretär Christian Schmidt. Aus dem Text scheine eine grundsätzliche Neutralität der Autoren zur klassischen Ehe und Familie durch: „Das kann einer christlichen Konfession und deren Vertretern nicht genügen. Streckenweise liest sich diese Handreichung wie ein ungewürztes und kalorienarmes Berliner Allerlei.“ Angesichts der Aussagen Martin Luthers zur Ehe, der sie als eine Ordnung Gottes sah, fragt der Politiker: „Hat sich Luther so kräftig geirrt, dass die kräftigen Exegetinnen und Exegeten von heute die Flucht aus seiner Theologie und Menschlichkeit suchen?“

Bibelbund: Abenteuerliche theologische Konstruktionen

Scharfe Kritik übt auch der theologisch konservative Bibelbund (Berlin). Dessen Vorsitzender, der Theologe Michael Kotsch (Horn-Bad Meinberg), schrieb an den EKD-Ratsvorsitzenden, Nikolaus Schneider (Berlin): „Es ist erstaunlich, wie Sie eine Legitimation von Homo-Ehen durch abenteuerliche theologische Konstruktionen in die Bibel hineinlesen, deutliche biblische Aussagen zum Leitbild einer dauerhaften heterosexuellen Ehe aber weitgehend unter den Tisch fallen lassen.“ Schwer verständlich sei auch, dass die EKD jungen Paaren empfehle, sich aus ökonomischen Gründen in ihrer Berufstätigkeit auf ein potenzielles Scheitern ihrer Ehe einzustellen, und dass sie das Modell der häuslichen Kindererziehung durch die Mutter überwiegend kritisch beurteile. Mancher evangelische Christ frage sich vermutlich, welche Orientierung die „Orientierungsschrift“ gebe: „Offensichtlich steht sie in der Gefahr, jeden im Regen postmoderner Beliebigkeit stehen zu lassen, der nach einem christlichen Modell der Ehe sucht.“

Ökumene mit Evangelikalen und Orthodoxen leichter möglich als mit der EKD

Auch aus der römisch-katholischen Kirche mehren sich die mahnenden Stimmen. Für den Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, erweckt das EKD-Papier den Eindruck: „Alles ist möglich und alles ist irgendwie gleichwertig.“ Scharfe Kritik äußerte ebenfalls der Professor für Christliche Sozialwissenschaft, der Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels (Trier). In einem Gastkommentar für kath.net schrieb er: „Ein authentisch christliches Verständnis von Ehe und Familie biblisch zu begründen, liegt den Autoren der Studie fern. Sie scheinen nicht an einem Konsens mit katholischen Interpreten der Heiligen Schrift interessiert zu sein.“ Laut Ockenfels ist „heute die Ökumene zwischen Katholiken, Orthodoxen und Evangelikalen leichter möglich als mit deutschnationalen Protestanten vom Schlage der EKD“. Er hält es außerdem nur noch für eine Frage der Zeit, dass staatlicherseits die islamische Polygamie anerkannt wird.

Katholiken-Forum: Keine Gemeinsamkeiten mehr

Das Forum Deutscher Katholiken bezeichnete das EKD-Papier als einen erneuten Tiefschlag für die Ökumene: „Wir stellen fest, dass es in Fragen des ungeborenen Lebens, des Lebensschutzes bis zum Tode und bei Ehe und Familie keine Gemeinsamkeiten (mehr) zwischen der katholischen Kirche und der EKD gibt.“ Deshalb widerspreche man auch entschieden dem EKD-Ratsvorsitzenden Schneider, dass die ökumenische Gemeinschaft eine solche Diskussion aushalten müsse. „Biblische Normen und ethische Grundsätze sind für uns nicht verhandelbar, und wir entscheiden auch künftig selbst, was wir ‚aushalten müssen‘, so der Vorsitzende des Forums, Prof. Hubert Gindert (Kaufering/Oberbayern).

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Evangelische Kirche für neues Familienbild






Was Finanzminister Wolfgang Schäuble recht ist, ist der Evanglischen Kirche in Deutschland (EKD) mit ihrem Vorsitzenden Nikolaus Schneider schon lange billig:

„Wir müssen die veränderten gesellschaftlichen Realitäten anerkennen.“

So Schäuble.

Anerkennen? Was die EKD in ihrer neuen „Orientierungshilfe“ zum Thema Familie vom Stapel läßt, ist weit mehr als das. Segnen will die EKD diese „Realitäten“.

Und um dieses Unternehmen zu rechtfertigen, werden sogar biblische Aussagen herangezogen. Aber wie?

Zu lange sei übersehen worden, daß Altes und Neues Testament das „familiale“ Zusammenleben in einer großen Vielfalt beschreibe. Da gebe es zum Beispiel „Konstellationen“ wie bei Abraham, Sarah und Hagar mit ihren Kindern.

Ja, die „gibt“es. Doch es sieht nicht so aus, als habe die eingesetzte Kommission, die an dem Papier drei Jahre – unter dem Vorsitz der früheren Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) – gearbeitet hat, bei der biblischen Betrachtung lange gefackelt. Im biblischen Text heißt es:

„Sarai, die Frau Abrams (später wird Gott, wohl wissend, warum, an deren Namen einiges ändern) hatte ihm kein Kind geboren; sie besaß aber eine ägyptische Magd mit Namen Hagar. Da sprach Sarai zu Abram: „Siehe, Jahwe hat mir Kinder versagt. Wohne meiner Magd bei!“ (Gn 16,1)

Ich nehme an, daß die Kommission mit der Vorsitzenden Bergmann recht zufrieden war mit ihrem Fund. Es wird ihr deshalb wohl kaum aufgefallen sein, daß es diesmal nicht heißt:

„Jahwe sprach zu Abram ...“ (Gn12,1)

Jetzt ist es die Frau, die die Hosen anhat. Und wenn sie Ihrem Gemahl befiehlt oder ihm doch den „Vorschlag“ macht, ihrer ägyptischen Magd beizuwohnen, so scheint sie dabei eine recht „unaufgeregte Art“ an den Tag zu legen.

„Abram hörte auf den Vorschlag Sarais“, so ist zu hören, ohne weitere Details.

Was aber die Hagar betrifft, so heißt es:

„Als diese aber merkte, daß sie empfangen hatte, da wurde ihre Herrin gering in ihren Augen.“ (Gn 16, 4)

Es gibt Zoff. Doch den blendet die Kommission der EKD offensichtlich ebenso aus wie den Gott, den sie dennoch vorschiebt, um ihr neues, dem Zeitgeist angepaßtes Familienbild zu rechtfertigen. Ein Familienbild, das in einem Artikel in kath.net - mehr oder weder spöttisch - so kommentiert wird:

"Familie - da ist für die EKD alles möglich".

In einem Kommentar der „Frankfurter Allgemeinen“ heißt es:

„Erstaunlich in der EKD-Orientierungshilfe zur Familie ist ihr laxer Umgang mit der Bibel.“

Doch das ist noch recht milde formuliert. Erstaunen sollte das ohnehin niemanden.

Schärfer schon ein Leserkommentar in „idea.de“:

„Diese antichristliche EKD entwickelt sich immer mehr zu der Hure Babylons.“
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Katholische Bischöfe halten an der Ehe und ihrer besonderen Bedeutung fest






Distanz zwischen evangelischer und katholischer Kirche wird größer: unterschiedliche Vorstellungen über die Bedeutung von Ehe und Familie

(MEDRUM) Nachdem der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Juni 2013 eine umstrittene Orientierungshilfe zum Thema Familie herausgegeben hat, ist eine intensive Diskussion über die Bedeutung der Ehe für die Familie und Gesellschaft in Gang gekommen, in der sich auch die katholischen Bischöfe äußern. In ihrem Hirtenwort zur nahenden Bundestagswahl fordern die katholischen Bischöfe, an der Ehe und ihrer besonderen Anerkennung festzuhalten.

Gesellschaft braucht Ehepaare für ihre Zukunftsfähigkeit

Die katholischen Bischöfe heben hervor, dass die Gesellschaft für ihre Zukunftsfähigkeit Ehepaare braucht, die bereit sind, das Zusammenleben zu tragen und Leben weiterzugeben. Wörtlich sagen die Bischöfe zu Thema "Ehe und Familie" (Auszug):

"Als positives Signal nehmen wir wahr, dass die Familienpolitik wieder stärker in den Mittelpunkt der politischen Debatte gerückt ist. Ehe und Familie bedürfen der besonderen Anerkennung und der Unterstützung. Die Politik muss Rahmenbedingungen für Familien schaffen, damit sie ihr Familienleben möglichst weitgehend nach eigenen Vorstellungen und orientiert an den Bedürfnissen ihrer Kinder gestalten können.

Mit Sorge beobachten wir politische Bestrebungen, den Ehebegriff auf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften auszuweiten. Seit jeher gilt die Ehe als Verbindung von Mann und Frau, die prinzipiell offen ist für Nachkommen. An diesem Verständnis sollte festgehalten werden. Unsere Gesellschaft braucht für ihre Zukunftsfähigkeit Ehepaare und Familien, die das Zusammenleben tragen und bereit sind, Leben weiterzugeben. Das Grundgesetz stellt sie unter einen besonderen Schutz, der Beachtung verlangt."

Eibach: Kirche darf nicht für die Absegnung des Faktischen dienstbar werden

Die katholischen Bischöfe vertreten mit ihrer Position eine deutlich andere Auffassung als der Rat der EKD in seiner "Orientierungshilfe" zum Thema Familie vom Juni 2013. Von einer Leitbildfunktion der Ehe wird dort nicht gesprochen. Ulrich Eibach, Professor für Systematische Theologie und Ethik (Universität Bonn, evang. Fakultät), sagt in seiner Analyse der Orientierungshilfe zu diesem Punkt:

"Wir stoßen auf den aus christlicher Sicht entscheidenden Punkt der Orientierungshilfe. Die lebenslange und in Treue zu lebende Ehe, die grundsätzlich für die Zeugung von Kindern offen ist, soll nicht mehr das eindeutig vorrangige Leitbild dessen sein, was die Kirche als von Gott gebotene und daher von Menschen anzustrebende Lebensordnung der Geschlechter zu vertreten und den Menschen als Einladung zu einem gemäß Gottes Gebot gelingenden Leben zu verkündigen hat."

Eibach hält dem Rat der EKD den Fehler vor, das "faktisch gelebte Leben zur ethischen Norm" zu erheben. Diese Tendenz sei in der Orientierungshilfe unverkennbar. Eibach: "Die biblischen Aussagen zu Ehe und Familie werden von diesen faktisch gegebenen gesellschaftlichen Umständen her interpretiert und nicht die Umstände von den theologischen Aussagen her ethisch beurteilt und bewertet." Eibach fordert, dass die Differenz zwischen dem faktisch gelebten Leben und dem "Leben, zu dem Gott uns bestimmt", wenigstens in Schriften der Kirchen nicht übergangen werden. Die Kirche dürfe, sofern sie der biblischen Botschaft folge, nicht zu einer Institution werden, die der Absegnung des Faktischen dienstbar werde. Mit seiner Analyse steht Eibach stellvertretend für viele Glieder der evangelischen Kirche, die eine Rücknahme der Orientierungshilfe fordern, beispielsweise die badische Initiative "Zehn Fragen an den Rat der EKD", über die MEDRUM berichtete.

An der Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und der Orientierungshilfe des Rates der EKD wird sichtbar, dass die katholische und evangelische Kirche beim Thema Ehe und Familie auseinander zu driften drohen und Ökumene schwieriger wird. Teile der EKD sind bereits dazu übergegangen, das zu segnen, was Menschen gesegnet haben wollen. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat die Segnung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften kirchenrechtlich sogar mit einer Trauung gleichgestellt. Eibach sieht in dieser Entwicklung ein theologisches und ethisches Versagen in der evangelischen Kirche: "Ethik wird so immer mehr zur Legitimation des faktisch gelebten Lebens, zur Bestätigung menschlicher Wünsche."

Symposium der EKD zu theologischen Kernfragen

Mit ihrem jetzigen Hirtenwort belegen die katholischen Bischöfe hingegen, dass sie dem Weg der evangelischen Kirche nicht folgen, sondern an der besonderen Bedeutung der Ehe und ihrem sakramentalen Charakter festhalten. Inwieweit zwischen den beiden Kirchen überhaupt noch ein Konsens möglich ist, könnte sich in den nächsten Wochen zeigen. Nachdem der Rat der EKD eingeräumt hat, dass die Orienterungshilfe Defizite in theologischen Kernfragen aufweist, hat er für Ende September ein theologisches Symposium angekündigt und will sich danach erneut mit Fragenstellungen zum Thema Ehe und Familie befassen. Von der katholischen Kirche ist keine Annäherung an eine Position der Gleichwertigkeit unterschiedlichster Lebensstile zu erwarten, wie sie derzeit in der Orientierungshilfe der EKD vertreten wird.

_____________________

Ulrich Eibach ist u.a. Autor des Buches "Liebe, Glück und Partnerschaft: Sexualität und Familie im Wertewandel", erschienen 1996 im Brockhaus Verlag, 268 Seiten, ISBN 3417110882, 9783417110883
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Schneider zum Familienpapier






Bin nach wie vor davon überzeugt






Berlin (idea) – Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider (Berlin) hat die umstrittene EKD-Orientierungshilfe zur Familie erneut verteidigt. „Ich bin nach wie vor von diesem Papier überzeugt“, erklärte er am 14. September in einem Interview mit Deutschlandradio. Die breite Diskussion, die das Papier hervorgerufen habe, zeige, dass eine gesellschaftliche Debatte um das Bild von Familie „dran“ war: „Wenn es gelungen ist, auf Dauer dazu einen substanziellen Beitrag zu leisten, dann freue ich mich sehr.“

Die Schwächen der Schrift sehe er darin, „dass wir nicht überzeugend genug vermittelt haben, was die Zielrichtung des Papiers ist, in welcher Tradition es steht, was dieses Papier alles als selbstverständlich voraussetzt“. Das bedeute aber nicht, dass man das Papier „in den Grundaussagen verändern muss“. Ein theologisches Symposium, das der Rat der EKD am 28. September in Berlin zur „Orientierungshilfe“ veranstalten wird, soll den Gesprächsprozess weiter befördern.

Schneider: „Und wenn wir dann zu der Meinung kommen, dass da Veränderungen nötig sind, dann werden wir sie natürlich machen, denn hier ist nichts in Stein gemeißelt.“ Die im Juni veröffentlichte Orientierungshilfe hatte eine heftige Debatte ausgelöst, weil sie von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm abrückt und ein erweitertes Familienbild vertritt, das etwa auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und sogenannte „Flickenteppich-Familien“ einschließt.

Eine Reihe von führenden Repräsentanten aus Landes- und Freikirchen hatten das Papier kritisiert. Darunter waren auch Ratsmitglieder – etwa der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Jochen Bohl (Dresden), und die Vertreterin der Pietisten, Tabea Dölker (Holzgerlingen bei Stuttgart). Mit Ablehnung reagierten auch leitende Vertreter der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirchen.
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Wolfgang Huber teilt Kritik an der „Orientierungshilfe“







Der frühere EKD-Ratsvorsitzende und Altbischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Wolfgang Huber. Foto: wikipedia/DeFontenelle

Berlin (idea) – Die Kritik an der familienpolitischen „Orientierungshilfe“ der EKD wird vom früheren Ratsvorsitzenden und Altbischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Wolfgang Huber (Berlin), geteilt. In seiner Amtszeit von 2003 bis 2009 wurde der Auftrag zur Erstellung des Papiers erteilt. Das Ergebnis ist umstritten, weil es ein Familienbild vertritt, das auch andere dauerhafte Lebensgemeinschaften, etwa gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder sogenannte „Flickenteppich-Familien“, einschließt. Wie Huber dem RBB-Inforadio sagte, wäre es besser gewesen, „wenn sich die Kommission auf ihren ursprünglichen Auftrag beschränkt hätte; nämlich praktische Initiativen zu beschreiben und zu unterstützen, die - wie es damals hieß - das Ziel haben, Ehe und Familie sozial und kulturell zu stärken“.

Ehe hat ethischen Vorrang vor anderen Formen

Die theologischen Aussagen in der „Orientierungshilfe“ beurteilt Huber kritisch. Sie hätten keinen Anspruch darauf, einen Alleinvertretungsanspruch innerhalb des evangelischen Eheverständnisses für sich geltend zu machen. Dies gelte besonders im Blick auf die Ansicht, dass die Ehe eine gute Gabe Gottes sei, die aber, wie das Neue Testament zeige, „nicht als einzige Lebensform gelten kann“. Laut Huber genießt die auf der Ehe beruhende Familie nicht nur einen rechtlichen, sondern auch einen ethischen Vorrang vor anderen Formen des Zusammenlebens. Aus diesem Grund wendet sich Huber auch gegen ein generelles Adoptionsrecht für homosexuelle Partnerschaften: „Ich bin dafür, die Adoption von Paaren, die in einer Lebensform sind, in der sie gar nicht Kinder haben könnten, jetzt nicht zum Thema zu machen und nicht zu forcieren. Ich halte das gegenwärtig nicht für vordringlich.“

Die Bibel wird falsch zitiert

Auch die Behauptung in dem EKD-Papier, dass – nicht näher bezeichnete - biblische Texten von „zärtlichen Begegnungen zwischen Männern“ sprächen, wird von Huber zurückgewiesen. Das in einem Interview vom EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider (Berlin) genannte Beispiel stimme nicht. Schneider zitierte König David, der über seinen Freund Jonathan sagte: „Deine Liebe war mir köstlicher als Frauenliebe“ (2. Samuel 1,26). Der Zusammenhang, so Huber, sei, dass David den Tod Sauls und seines Sohnes Jonathan beklage und dabei – gemäß drei anderen Übersetzungen - von „sonderlicher Liebe“ spreche. David habe Frauen geliebt. Die Bibel verurteile an mehreren Stellen die Homosexualität von Männern. Kritik an der 160seitigen „Orientierungshilfe“ übten zahlreiche Theologieprofessoren und Bischöfe und theologisch konservative Gruppen sowie Repräsentanten der katholischen und orthodoxen Kirchen.

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Schneider: Reaktionen auf Familienpapier "selbstgerecht und verletzend"






Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider musste viel Prügel einstecken nach der Veröffentlichung des EKD-Familienpapiers. Mit Zeit-Redakteurin Evelyn Finger spricht er darüber, was ihn an der Debatte enttäuscht hat.


In dem Papier hatte die Kirche die ethisch gleichwertige Anerkennung von Partnerschaften jenseits der klassischen Ehe gefordert. Überrascht habe Schneider, wie sehr die Kirche sofort parteipolitisch und koalitionsmäßig verortet“ wurde. Einige Reaktionen seien "persönlich verletzend" gewesen und von "einer Selbstgerechtigkeit, wie ich es unter Christenmenschen nicht für möglich gehalten hätte".


Besondere Bedeutung der Ehe ist vorausgesetzt

Ziel des Papiers sei es gewesen, neue familiäre Formen wertzuschätzen. Der Kirche sei – zu Unrecht – eine Abwertung der Ehe unterstellt worden: "Die besondere Bedeutung der Ehe ist hier vorausgesetzt." Diskutiert werden müsse eher das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften rechtlich vollständig mit der Ehe zwischen Mann und Frau gleichgestellt hat.
Theologisch gebe es sieben Stellen, die die gleichgeschlechtliche Liebe explizit verbieten. Allerdings reiche es nicht aus, diese wortwörtlich zu zitieren. Es gehe eher um eine reflektierende Lehre des Verstehens. Die Stellen hinderten aber nicht daran, "gleichgeschlechtlich liebende Menschen anzuerkennen". Die sexuelle Orientierung trenne niemanden von der Liebe Gottes.

Feste Überzeugungen und ein weites Herz

Schneider meint, dass er als Christ deswegen tolerant sein könne, "weil mein Glaube mich gewiss macht, dass ich in der Liebe Gottes gehalten bin". Eine geschenkte Liebe habe nicht nur "feste Überzeugungen, sondern auch ein weites Herz" zur Folge. Auch viele gesellschaftliche Aufbrüche seien erst durch eine "neue Sicht der Bibel" möglich geworden.
Schneider hält es für unverzichtbar, dass sich Kirche in die Politik einmischt. Der Sozialstaat und der Wunsch Gottes nach Recht und Gerechtigkeit "sind Grundnormen, die unseren Diskurs prägen". Trotz Gegenbewegungen in der Kirche sei der christliche Glaube ein Fundament der demokratischen Gesellschaft geworden.


Bandbreite von Interpretationen und Orientierungen

Kritisch sieht es Schneider, wenn Christen viel darüber redeten, "was Gott jetzt genau will. Sie behaupten, zu wissen, was keiner wissen kann". Die Bibel biete bei vielen Fragestellungen immer eine Bandbreite von "Interpretationen und Orientierungen". Probleme bereiten ihm religiös motivierte Aufstachelungen: "Ich möchte keinesfalls, dass einzelne Prediger, welchen Glaubens auch immer, hier ungestraft zum Mord an Andersgläubigen aufrufen dürfen."
Als Kirchenfunktionär predige er immer noch gerne. Häufig werde er als Seelsorger in Anspruch genommen. In seiner letzten Predigt habe er darüber gesprochen, dass "der Glaube jede irdische Macht in ihre Schranken weisen kann". Der Wunsch, das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen, habe ihn auch davon abgehalten, Politiker zu werden. Schneider erklärte: "Uns ist wichtig, zu wissen, dass wir uns der Wahrheit Gottes immer neu annähern und sie nicht nur verwalten. Dabei sind wir gewiss, dass Gottes Geist uns auch heute bei unserer Wahrheitssuche leitet."
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„Orientierungshilfe“






EKD-Chef Schneider äußert Selbstkritik






Berlin (idea) – Selbstkritisch hat sich der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider (Berlin), zur Erarbeitung und Verbreitung der EKD-Orientierungshilfe zu Ehe und Familie geäußert. „Neben dem kommunikativen Vorgehen, das zweifellos verbesserungswürdig war, sehen wir auch einige inhaltliche Punkte, die wir deutlicher ausformulieren und theologisch begründen wollen“, erklärte er am 28. September in Berlin bei einem Theologischen Symposium zu dem Papier. Die im Juni veröffentlichte Orientierungshilfe hat eine heftige Debatte ausgelöst, weil sie von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm abrückt und ein erweitertes Familienbild vertritt, das etwa auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und sogenannte „Flickenteppich-Familien“ einschließt. Wie Schneider in Berlin sagte, hat das breite Echo auf das Papier aber auch gezeigt, dass eine gesellschaftliche Debatte um das Bild von Familie „dran“ war. „Das merken wir etwa in den Diskussionen um Betreuungsgeld und Familienzeit. Wir merken es an Verfassungsgerichtsurteilen zu Ehegattensplitting und Sukzessiv-Adoptionen bei gleichgeschlechtlichen Paaren.“ Auch habe die rege öffentliche Diskussion den Rat der EKD darin bestärkt, „dass die Orientierungshilfe in ihrer Analyse der gesellschaftlichen Situation Zutreffendes sagt und dass wir eine Neubesinnung und Fundierung der Arbeit der evangelischen Kirche mit den neuen vielfältigen Formen von Familien brauchen“. Allerdings habe man auch die vielfältige Kritik sorgfältig wahrgenommen. Deshalb werde der Rat eine Materialsammlung herausgeben mit den Beiträgen des Symposiums und einer exemplarischen Dokumentation der bisherigen Diskussion. Dies soll auch in die Unterlagen der EKD-Synode im November in Düsseldorf aufgenommen werden, „damit wir dort eine vorbereitete und qualifizierte Diskussion erleben“.

Was die Bibel über Gottes Willen zum menschlichen Zusammenleben sagt

Nach Ansicht des Systematikers Prof. Wilfried Härle (Heidelberg) ist in der Bibel über den Willen Gottes für das Zusammenleben der Menschen zwar wenig, dafür aber Gewichtiges zu entnehmen, etwa die Auszeichnung der auf lebenslange Dauer angelegten, umfassenden Lebensgemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau. Sie bilde für diese beiden Menschen „den Raum, in dem Sexualität gelebt wird und Kinder in Geborgenheit und Freiheit geboren werden und aufwachsen können“. Zwar kenne das Alte Testament auch polygame Verhältnisse, die in Israel praktiziert wurden. Es leite diese aber nie aus dem Willen oder der Selbstoffenbarung Gottes ab, so Härle. Auch widersprächen Ehebruch und Ehescheidung nach dem biblischen Zeugnis dem Willen Gottes. Diese biblischen Aussagen dürften den Menschen nicht vorenthalten werden, weil sie „echte Orientierung“ geben könnten, erklärte Härle. Dennoch brauche die Orientierungshilfe nicht zurückgenommen zu werden, weil sie keine Denkschrift sei. Vom Rat der EKD würde er sich allerdings eine kurze und präzise Stellungnahme wünschen, die die aufgetretenen Missverständnisse ausräumt. Damit könnte das Leitungsgremium einen Beitrag leisten „zu der Orientierung, die dringend benötigt wird – innerhalb und außerhalb der evangelischen Kirche“.

27.000 Lebenspartnerschaften – 3,8 Millionen Eheschließungen

Der Systematik-Professor Klaus Tanner (Heidelberg) kritisierte vor allem den breiten Raum, den die Familienpolitik in der Orientierungshilfe einnehme; auf 70 Seiten gehe es darum. Wer aber Sozial- und Familienpolitik machen wolle, begebe sich auf das Feld der Parteipolitik. Tanner: „Auch EKD-Kommissionen sind nicht befähigt, ‚weiser’ zu sein als Politiker, die auf mühevollen Wegen in parlamentarischen Verfahren Sozialpolitik machen.“ Zudem verwies der Theologe auf Zahlen, die zeigten, dass das Modell der Ehe nach wie vor Leitbild sei. So hätten in den zehn Jahren seit der Verabschiedung des Lebenspartnerschaftsgesetzes 2001 nur 27.000 Paare diese neue Möglichkeit in Anspruch genommen. Dem gegenüber habe es im gleichen Zeitraum 3,8 Millionen Eheschließungen gegeben. Im theologischen Teil der Orientierungshilfe werde ausgeführt, dass das Miteinander in Ehe und Familie zwar wichtig sei, „aber nicht die einzig mögliche Lebensform“. Tanner: „So richtig der exegetische und historische Befund ist, so wenig ist doch damit ausgesagt über die kulturelle Prägekraft, die vom Christentum ausgegangen ist.“ Es könne schwerlich behauptet werden, andere Lebensformen zu fördern sei ein gleichermaßen zentrales Anliegen in der Christentumsgeschichte gewesen.

Neutestamentler erkennt „kein Bemühen, für die Ehe einzutreten“

Der Neutestamentler Prof. Friedrich Wilhelm Horn (Hamburg) erklärte, er erkenne in der Orientierungshilfe „nicht wirklich das Bemühen, argumentativ für die Ehe einzutreten“. Auch wenn eine direkte biblische Begründung der Ehe nicht zu erheben sei, so stelle die Form der Ehe doch innerhalb der Bibel und der Geschichte des Christentums konkurrenzlos die besondere Form dar, in der sich ein christliches partnerschaftliches Leben verwirkliche. Auch stimme er der Orientierungshilfe nicht darin zu, dass das Neue Testament andere familiäre Lebensformen als die Ehe kenne. Jedenfalls sehe er außer asketischen, zölibatären Ausrichtungen keine andere partnerschaftliche Lebensform. Horn: „Homosexuelle Lebenspartnerschaften mögen vorgekommen sein, sind aber innerhalb der neutestamentlichen Ethik grundsätzlich undenkbar.“ Er plädierte dafür, Alleinerziehende, Flickenteppich-Familien und gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften ebenfalls zu würdigen. Dies müsse aber „in keiner Weise damit verbunden werden müsse, das Leitbild der Ehe infrage zu stellen“.

Das Neue Testament spricht nicht von Ehe und Familie im heutigen Sinne

Die Neutestamentlerin Prof. Christine Gerber (Hamburg) votierte in einer „Zustimmung zur Orientierungshilfe“ für eine Ethik, „die der Vielfältigkeit menschlicher Beziehungen gerecht wird und die für verschiedene Lebensformen Grundlage sein kann“. Nach ihren Worten spricht das Neue Testament nicht von Ehe und Familie „in unserem Sinne“. Ein Äquivalent für den heutigen Begriff von Familie, der die Kernfamilie aus Eltern und Kindern bezeichne, gebe es in der Heiligen Schrift nicht. Maßgeblich für Beziehungen sollten Liebe und Gerechtigkeit sein, so die Theologin. Welche Lebensformen dem biblischen Beziehungsethos entsprächen, sei nicht zeit- und kulturübergreifend zu sagen. Moderiert wurde das Symposium vom Vorsitzenden der Kammer für Theologie in der EKD, Prof. Christoph Markschies (Berlin). Der erklärte eingangs, wenn Rat der EKD den Vorsitzenden der Kammer für Theologie bitte, ein theologisches Symposium zu einer Orientierungshilfe des Rates zu moderieren, dann liege offenbar ein theologisches Problem vor. Dieses bestehe seiner Einschätzung nach darin, „dass die theologische Bedeutung der Ehe zwischen zwei Menschen verschiedenen Geschlechts mindestens in der allgemeinen Debatte in unserer Kirche, vielleicht aber auch in der fachwissenschaftlichen evangelischen Ethik mehr vorausgesetzt und behauptet, denn wirklich präzise begründet wird.“

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Ehe bleibt „Zukunftsmodell“






Darmstadt/München (idea) – Welche Lehren zieht die evangelische Kirche aus ihrem theologischen Symposium, bei dem sich Theologen am Sonnabend (28. September) in Berlin mit der umstrittenen Orientierungshilfe zu Ehe und Familie auseinandergesetzt haben? Zu dieser Frage haben sich mehrere Kirchenleiter geäußert. Das im Juni veröffentlichte Papier hat eine heftige Debatte ausgelöst, weil es von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm abrückt und ein erweitertes Familienbild vertritt, das etwa auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und sogenannte „Flickenteppich-Familien“ einschließt. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung (Darmstadt) sieht seine Kirche in einer „Vorreiterrolle“. Dort werde schon lange mit einem „erweiterten Familienbegriff“ gearbeitet, sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (28. September). Seit mehr als zehn Jahren segne seine Kirche gleichgeschlechtliche Partner in Gottesdiensten. Jetzt gehe man einen Schritt weiter und trage diese Segnungen als Amtshandlungen ein.

Bedford-Strohm: Andere Lebensformen nicht abwerten

Für den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München) bleibt die Ehe Leitbild und Zukunftsmodell für das Zusammenleben in Partnerschaften. Der Begriff „Leitbild“ werte aber andere Formen des Zusammenlebens nicht ab, sondern setze voraus, dass auch sie sich an den Grundorientierungen der Ehe orientieren, etwa an der Treue, gegenseitigen Fürsorge und Dauerhaftigkeit. Es sei daher für die Kirche sinnvoll, für die Ehe als institutionelle Form zu werben, erklärte er in sieben Thesen, die er über das Soziale Netzwerk Facebook verbreitete. Die Kirche könne ihre Formen für verbindliches Zusammenleben „nicht jeden Tag neu erfinden“. Es gehe auch nicht um eine „unterschiedslose Anerkennung aller Lebensformen“: „Wer etwa die Lebensabschnittspartnerschaft zum Programm macht, kann nicht auf den Segen der Kirche hoffen“, so Bedford-Strohm.

In die Lage von Homosexuellen versetzen

Christliche Grundüberzeugungen seien in der Bibel als „Ur-Kunde“ gegründet, die Jesus Christus bezeuge. Allerdings könne die Bedeutung dieses Zeugnisses nicht an einzelnen Bibelstellen festgemacht werden; vielmehr müsse es sich auf die Kernaussagen der Bibel gründen, etwa auf das Doppelgebot, Gott und die Menschen zu lieben. Daher müsse man sich auch in die Situation betroffener Menschen versetzen. Man müsse sich beispielsweise fragen, wie man selbst als Homosexueller reagieren würde, wenn jemand sage: „Deine gelebten Gefühle der Liebe zu deinem Partner sind Sünde.“ Der Landesbischof: „Eine Ethik, die sich auf Jesus berufen will, muss menschennah sein.“

Die Ehe steht hoch im Kurs

Ferner nütze das Werben für die Ehe und verbindliches Zusammenleben nichts, wenn es nur als Norm hochgehalten werde: Genauso wichtig sei es, Bedingungen dafür zu schaffen, das das auch gelebt werden könne. Die Ehe stehe grundsätzlich bei jungen Menschen hoch im Kurs, und trotzdem scheiterten viele oft daran. Bedford-Strohm: „Nicht das Wollen ist das Problem, sondern das Können.“ Dazu müsse die Kirche Hilfestellung leisten. Bedford-Strohm könnte bald eine einflussreichere Rolle in der EKD spielen, wenn er im November bei Nachwahlen in den Rat der EKD den Platz seines Vorgängers, Landesbischof i.R. Johannes Friedrich, einnähme. Dann hätte er auch gute Chancen, 2015 zum Ratsvorsitzenden gewählt zu werden.

EKD-Chef: Debatte um Familie ist „dran“

Bei dem Symposium hatte sich der jetzige EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider (Berlin), selbstkritisch zur Erarbeitung und Verbreitung der EKD-Orientierungshilfe geäußert. „Neben dem kommunikativen Vorgehen, das zweifellos verbesserungswürdig war, sehen wir auch einige inhaltliche Punkte, die wir deutlicher ausformulieren und theologisch begründen wollen“, erklärte er. Das breite Echo auf das Papier habe gezeigt, dass eine gesellschaftliche Debatte um das Bild von Familie „dran“ war. Auch fühle sich der Rat der EKD darin bestärkt, „dass die Orientierungshilfe in ihrer Analyse der gesellschaftlichen Situation Zutreffendes sagt und dass wir eine Neubesinnung und Fundierung der Arbeit der evangelischen Kirche mit den neuen vielfältigen Formen von Familien brauchen“. Bei dem Symposium nahmen die Theologie- und Ethik-Professoren Wilfried Härle, Klaus Tanner (beide Heidelberg), Friedrich Wilhelm Horn und Christine Gerber (beide Hamburg) teilweise kritisch zur Orientierungshilfe Stellung. Die Moderation hatte der Vorsitzende der Kammer für Theologie in der EKD, Prof. Christoph Markschies (Berlin).

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Im Gespräch bleiben






Zum Ergebnis des Theologischen Symposiums über die "Orientierungshilfe Familie" des Rates der EKD






(MEDRUM) Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, meinte nach dem Theologischen Symposium zur Orientierungshilfe Familie, das am Samstag in Berlin stattfand, man müsse im Gespräch bleiben. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die die EKD nach dem Symposium herausgegeben hat.

Präses Schneider: in Fragen der Schriftauslegung und Institutionenethik im Gespräch bleiben

Sonnabend, 28. September 2013, Französische Friedrichstadtkirche zu Berlin: Hier findet das vom Ratsvorsitzenden der EKD zur Orientierungshilfe Familie angekündigte Theologische Symposium statt. Vier Gelehrte der Theologie halten Vorträge:
Prof. Dr. Wilfried Härle (Universität Heidelberg)
Prof. Dr. Klaus Tanner (Universität Heidelberg)
Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Horn (Universität Mainz)
Prof. Dr. Christine Gerber (Universität Hamburg)

Knappe vier Stunden dauert das Symposium. Insgesamt etwa 150 Teilnehmer wohnen der Veranstaltung bei. Nach dem Ende der Veranstaltung erklärte der Ratsvorsitzende: Das Symposium habe gezeigt, dass man in "Fragen der Schriftauslegung" wie in "Fragen der Institutionenethik" weiter im Gespräch bleiben müsse.

Prima, könnten die Kritiker des Familienpapiers sagen, das Gespräch soll also nicht abgebrochen, sondern fortgesetzt werden. Ist das nun ein bahnbrechendes, zufriedenstellendes Ergebnis? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Es wird davon abhängen, was konkret mit dem Fortsetzen des Gesprächs gemeint ist oder auch bewirkt werden soll. Soll der Dialog dazu dienen, die Orientierungshilfe zu überarbeiten? Das würde ihre Verfasser und Befürworter wohl kaum zufriedenstellen. Oder ist lediglich daran gedacht, sich über dieses Papier und seine Handhabung weiter auszutauschen? Das könnte die zahreichen Kritiker, die, wie etwa die Initiative "Zehn Fragen an den Rat der EKD", zum Teil eindringlich eine Rücknahme des Familienpapiers gefordert haben, unzufrieden hinterlassen.

Was konkretes Ziel einer Fortsetzung des Gesprächs sein soll, hat der Ratsvorsitzende vorerst offen gelassen. Mit dieser Linie erhält er sich die Möglichkeit, im weiteren Diskussions- und Meinungsbildungsprozess flexibel zu reagieren. Erleichtert wird ihm seine Aufgabe dadurch, dass der Handlungsdruck, der sich aus dem Symposium ergeben hat, nicht gerade als groß eingestuft werden muss. Zwar wird das Papier stellenweise deutlich kritisiert, aber keiner der Vortragenden hat eine Rücknahme des Papiers gefordert. Nicht einmal eine Überarbeitung oder Neufassung wird konkret verlangt. Die noch weitestgehende Forderung kommt von dem Heidelberger Theologen Wilfried Härle, der die Herausgabe einer ergänzenden und klärenden Stellungnahme des Rates der EKD zu seiner Orientierungshilfe empfohlen hat.

Zu den Empfehlungen der Vortragenden

Der Theologe Tanner von der Universität Heidelberg breitet in seinem Vortrag aus, welche Aussagen die Orientierungshilfe macht. Wer sein Manuskript überfliegt, weiß zunächst nicht, worüber er sich überhaupt äußert. Eine erkennbare Gliederung seines Vortrages gibt es nicht. Tanner verrät auch nicht, welche Fragen er sich gestellt hat und welche er beantworten will. Zwar kritisiert er einige Stellen der Orientierungshilfe, eine klare Empfehlung aber, wie damit umgegangen werden sollte, gibt er nicht. Er lässt offen, was der Rat der EKD tun soll. Vielleicht erscheint ihm der theologische Umgang mit Fragen zur Orientierungshilfe letzlich auch nicht von entscheidender Bedeutung. Denn am Ende meint er, unsere Zeit könne ihre historische Reflektiertheit nicht mehr abstreifen, es hänge "schlechterdings alles daran, daß die Existenz christlicher Ehepaare überzeuge.".

Gerber geht in ihrem Vortrag gar nicht erst auf Defizite der Orientierungshilfe ein, sondern hält ein Plädoyer für eine "Ethik der Beziehungen", die der Vielfältigkeit menschlichen Lebens gerecht werden müsse. Das habe die Orientierungshilfe getan und sie tue dies zu Recht. Gerber sieht keinen Grund, von der Orientierungshilfe Abstand zu nehmen.

Horn stellt fest, dass die biblischen Bezüge in der Orientierungshilfe "eher marginal" sind. Zugleich hält er fest, es sei eine fromme Illusion, heute das Leben in vollem Umfang nach den einzelnen Weisungen der Bibel ausrichten zu können. Er macht jedoch deutlich, dass er sich gewünscht hätte, wenn in der Orientierungshilfe "werbend" etwas für die Ehe gesagt worden wäre. Ob er eine Rücknahme oder Überarbeitung für empfehlenswert hält, lässt er ebenso offen wie Tanner.

Härle stellt zunächst fest, von Personen, die für die Orientierungshilfe verantwortlich seien, sei den Kritikern vorgehalten worden, dass sie drei Irrtümern unterliegen:
1."Es ist ein Irrtum, diese OH als eine Denkschrift der EKD zu lesen, vielmehr handelt es sich um einen Anstoß zu einer öffentlichen Diskussion in Kirche und Gesellschaft mit noch offenem Ausgang.
2.Es ist ein Irrtum zu meinen, die EKD gebe mit dieser OH das Leitbild von Ehe und Familie preis; dieses Leitbild soll vielmehr (auch) unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen zur Geltung gebracht werden.
3.Es ist ein Irrtum, zu meinen, die EKD gebe mit dieser OH das reformatorische Schriftprinzip preis; vielmehr soll am „sola scriptura“ trotz der Vielstimmigkeit der biblischen Texte ausdrücklich festgehalten werden."

Für Härle spiegeln sich in den zuletzt so genannten Irrtümern Defizite der Orientierungshilfe wider. Die evangelische Kirche dürfe weder das reformatorische Schriftprinzip preisgeben noch auf die besondere Stellung der Ehe verzichten. Dennoch fordert auch Härle am Ende seines Vortrages keine Rücknahme oder grundlegende Überarbeitung der Orientierungshilfe, sondern empfiehlt lediglich, dass der Rat eine Stellungnahme herausgeben sollte, um Missverständnisse auszuräumen. Dies würde die Orientierungshilfe, die ja keine Denkschrift sei, selbst unverändert lassen, ihr aber, so Härle, einen Interpretationsrahmen geben.

Ob mit dem Vorschlag von Härle, die einzige klare Empfehlung, die aus dem Kreis der kritisch vortragenden Theologen gegeben wurde, vom Ratsvorsitzenden positiv aufgegriffen wird, geht aus der Pressemitteilung, die Präses Schneider nach dem Symposium hat herausgeben lassen, nicht hervor. Ebenso wenig hat er sich dazu geäußert, ob er dafür plädiert, die Orientierungshilfe unverändert zu lassen.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann also lediglich festgehalten werden, dass der Ratsvorsitzende eine Fortsetzung des Gesprächs für sinnvoll hält. Dazu biete sich zum Beispiel das Forum der Herbstsynode der EKD an, so Schneider. Wer also von diesem Symposium eindeutige und richtungsweisende Impulse für den weiteren Umgang mit der Orientierungshilfe erwartet hat, dürfte vom Ergebnis eher enttäuscht sein. Schwergewichtige Gründe für die Kritiker, allzu große Hoffnungen darauf zu setzen, dass der Rat der EKD bei seiner nächsten Sitzung im Oktober eine Rücknahme und Überarbeitung des Papiers beschließen könnte, haben die theologischen Experten mit ihren Empfehlungen jedenfalls kaum geliefert.

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Bischof Bedford-Strohm: Mehr Mitgefühl mit Homosexuellen






Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat Christen zu mehr Mitgefühl mit homosexuell empfindenden Menschen aufgerufen. Über Soziale Netzwerke verbreitete er am Samstag sieben Thesen zu Ehe und Familie.


Eine Ethik, die sich auf Jesus berufen will, muss menschennah sein", schreibt der Landesbischof in einem Facebook-Eintrag. Was das biblische Zeugnis für die Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens bedeute, könne nicht anhand einzelner Bibelstellen festgemacht werden. Es müsse sich auf Kernaussagen der Bibel gründen. Dazu gehöre es auch, sich in die Situation der Menschen hineinversetzen, deren Lebenssituationen Christen bewerten wollten. Dieser Grundsatz habe auch Konsequenzen für die christliche Beurteilung der Homosexualität.

"Wie würde es mir selbst damit gehen, wenn ich als gleichgeschlechtlich Liebender gesagt bekäme: Als Mensch nehme ich dich an, aber deine gelebten Gefühle der Liebe zu deinem Partner sind Sünde? Wie würde es mir selbst gehen, wenn meine Kirche, die mir wichtig ist, für die ich mich vielleicht engagiere, das als offizielle Position vertritt? Wer nachvollziehen will, warum wir in den Kirchen unsere Position zur Homosexualität überdenken, muss diese zutiefst biblisch motivierte Grundlage dafür verstehen", schreibt Bedford-Strohm in Anlehnung an die breite Debatte über die Orientierungshilfe "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Darin ruft die EKD unter anderem dazu auf, homosexuelle Partnerschaften stärker zu würdigen.

Ehe bleibt Leitbild

"Die in der Orientierungshilfe erläuterten verbindlichen Grundorientierungen für das Zusammenleben in Partnerschaft und Familie wie Treue, Verlässlichkeit und Rücksicht sind unstrittig", heißt es in dem Statement Bedford-Strohms weiter. Die Ehe sei für die Kirche Leitbild und bleibe Zukunftsmodell für das Zusammenleben in Partnerschaften. Das bedeute aber nicht, dass dadurch andere Formen des Zusammenlebens abgewertet würden. "Eine wache Wahrnehmung heutiger Formen des Zusammenlebens und die daraus entwickelte lebensnahe Ethik heißt nicht unterschiedslose Anerkennung aller Lebensformen. Wer etwa die Lebensabschnittspartnerschaft zum Programm macht, kann nicht auf den Segen der Kirche hoffen", stellt der Bischof klar.

Erst am Samstag hatten Theologen in einem Symposium in Berlin erneut über die Orientierungshilfe der EKD diskutiert und ihr theologische Unsauberkeiten bescheinigt. Das Thema wird auch die Synode im November beschäftigen.

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Gender-Ideologie durch die "Orientierungshilfe Familie" als Hintertür in die EKD?





Die Kritik von Altbischof Wolfgang Huber zum Familienpapier der EKD verdeutlicht, weshalb das Papier auf massive Kritik stoßen muss, die nicht einfach kommunikativ behoben werden kann


(MEDRUM) Die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat mit der Orientierungshilfe zum Thema Familie ein Papier herausgegeben, das nicht dem Auftrag entsprach, den die Kommission ursprünglich erhalten hatte. Dies geht aus einem Gespräch des ehemaligen Ratsvorsitzenden der EKD, Altbischof Wolfgang Huber, mit dem rbb hervor. Die Abweichung vom Auftrag hat Vorstellungen, wie sie in der herrschenden Gender-Ideologie vertreten werden, durch die Orientierungshilfe in der EKD Tür und Tor geöffnet.

Ursprüngliches Ziel: Ehe und Familie sozial und kulturell zu stärken

Bischof Huber machte im Gespräch mit dem rbb keinen Hehl daraus, dass er mit dem Familienpapier des Rates der EKD "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit" nicht glücklich ist. Es wäre besser gewesen, so Huber, die Kommission hätte sich auf den ursprünglichen Auftrag beschränkt, den sie erhalten hatte. Huber hebt hervor, dass es Auftrag der Kommission war, "praktische Initiativen zu beschreiben und zu unterstützen, die das Ziel haben, Ehe und Familie sozial und kulturell zu stärken." Doch die Kommission, der von der ehemaligen SPD-Ministerin Christine Bergmann geleitet wurde, tat offenkundig wenig, um gerade die Lebensform der Ehe und den mit ihr untrennbar verbundenen Wert der lebenslangen Treue zwischen Mann und Frau zu stärken.

Orientierungshilfe will neue normative Orientierung setzen

Herausgebracht hat die Kommission des EKD-Rates etwas anderes, nämlich ein Papier, das eine neue normative Orientierung der Vielfalt für Lebensformen vorgeben will. Die Autoren sagen in ihren Empfehlungen (Orientierungshilfe, S. 141), die "Kirche ist aufgefordert, Familie neu zu denken und die neue Vielfalt von privaten Lebensformen unvoreingenommen anzuerkennen und zu unterstützen. Diese Anerkennung ist nicht lediglich als Anpassung an neue Familienwirklichkeiten zu verstehen, sondern als eine normative Orientierung." Von Ehe und Familie und einer besonderen Bedeutung der Ehe ist hier also nicht die Rede. Der Ehe wird sogar der Anspruch auf eine Leitbildfunktion abgesprochen. Die Autoren schreiben an vorderer Stelle (Orientierungshilfe, S.13): "Ein normatives Verständnis der Ehe als »göttliche Stiftung« und eine Herleitung der traditionellen Geschlechterrollen aus der Schöpfungsordnung entsprechen nicht der Breite des biblischen Zeugnisses."

Huber: Auf der Ehe beruhende Familie genießt Vorrang

In seinem Gespräch mit dem rbb widerspricht Huber den normativen Vorstellungen der Autoren des Familienpapiers und tritt ihrem Anspruch entgegen: "Diese Position hat nun keinen Anspruch darauf, einen Alleinvertretungsanspruch innerhalb des evangelischen Eheverständnisses für sich geltend zu machen." Hubers Verständnis von der Ehe und ihrer ethischen Bedeutung ist ein anderes. In seinem neuen Buch "Ethik" schreibt Huber: "Mann und Frau werden füreinander als Gegenüber und wechselseitige Hilfe geschaffen … Die auf der Ehe beruhende Familie genießt nicht nur einen rechtlichen, sondern auch einen ethischen Vorrang.“ Die gegensätzlichen Positionen sind verständlich, denn zu den Autoren des Familienpapiers gehört die Stellvertretende Kommissionsvorsitzende und feministische Soziologieprofessorin Ute Gerhard, die schon vor der Jahrtausendwende die Forderung stellte, die Ehe ad acta zu legen. Sie schrieb beispielsweise 1997 einen Aufsatz mit dem Titel: "Das Konzept der Ehe als Institution – eine Erblast im Geschlechterverhältnis“, in dem sie, so der rbb, im Grunde fordert, den Begriff der Ehe als Institution Gottes zu den Akten zu legen. Huber bestätigt, dass sich diese Vorstellung in der Orientierungshilfe niedergeschlagen hat: Diese Auffassung, so Huber im rbb, komme an mehreren Stellen des Textes der EKD-Kommission zum Ausdruck.

Autorin des Familienpapiers: Geschlechter sind nicht natürlich, sondern sozialisationsbedingt

Die Soziologin Ute Gerhard vertrat bereits Anfang der 1990er Jahre Positionen, die mit zentralen Dogmen der Gender-Ideologie in Übereinstimmung stehen. Geschlechtsbedingte Unterschiede, betonte die Sozialwissenschaftlerin Ute Gerhard 1991 in der ZEIT, hätten nicht etwa natürliche Ursachen, sondern seien sozialisationsbedingt. Mit diesem Dogma der Gender-Lehre steht Gerhard im diametralen Gegensatz zur Schöpfung des Menschen als Mann und Frau und zum biblisch-theologischen Geschlechterethos. Der weltweit angesehene Naturrechter Wolfgang Waldstein sagte zu den Wirkungen der Gender-Lehre, dabei handele sich um "eine geistige Zerstörung von ungeheurem Ausmaß". Der Philosoph Harald Seubert zeigt im Buch "Vergewaltigung der menschlichen Identität - Über die Irrtümer der Gender-Ideologie" auf, dass diese Lehre zu einer Vergewaltigung der menschlichen Identität führt.


Nicht Missverständnisse und Kommunikationsdefizite, sondern Gegensätze

Die Gegensätzlichkeit zwischen gender-ideologischen Dogmen und dem sowohl biblisch wie anthropologisch begründeten Geschlechter-Ethos spiegelt sich zwangsläufig in den Aussagen der Orientierungshilfe zur Ehe und Hubers darauf bezogene Kritik wider. Ob dieser Gegensatz mit einer ergänzenden Stellungnahme des Rates der EKD, der als Interpretationsrahmen dienen könnte, um Missverständnisse auszuräumen, wie es der Theologe Härle beim Theologischen Symposium in Berlin am 28. September 2013 empfohlen hat, muss bezweifelt werden. Denn letztlich handelt sich nicht um Missverständnisse (Härle) oder Kommunikationsdefizite (Präses Schneider), sondern gegeneinander stehende normative Orientierungen, die tiefgreifende Auswirkungen in das menschliche Sein und gesellschaftliche Ordnungstrukuren haben. Darüber können auch Relativierungs- und Beschwichtigungsversuche nicht hinwegtäuschen. Es ist Altbischof Hubers Kritik zu verdanken, dass diese Gegensätze offen zu Tage treten. Auch wenn es der Spitze der EKD nicht gelegen sein dürfte, drängt sich die Frage auf: Müsste nicht gerade die Kirche wissen, dass sie nicht zwei Herren zugleich dienen kann?

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