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4. Neugnostisch-esoterische Bewegungen


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Rolf

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4. Neugnostisch-esoterische Bewegungen




Gnostisch-esoterische Einflüsse gibt es im alternativen Therapie-, Heilungs- und Managementbereich, bzw. in der"Psycho-Szene"


New Age-Szene in unzähligen Varianten

Theosophie (unterschiedlichste Ausformungen); Anthroposophie (Rudolf Steiner; Waldorfschulen); Rosenkreuzer (in 0berösterreich insbesondere das Lectorium Rosicrucianum); Gralsbewegung; z. T. Freimaurer
Westliche Formen fernöstlicher Religiosität und "zusammengestöpselte" Gebilde: Transzendentale Meditation, Scientology (Dianetik), Vereinigungskirche (Mun), verschiedene Guru-Bewegungen, Spiritistisch-okkultistische Gruppen, wie z. B. das Heimholungswerk Jesu Christi (= Universelles Leben)

Bevor einige wichtige neugnostisch-esoterische Gruppierungen vorgestellt werden, soll noch jener Mann genannt sein, der besondere Bedeutung für die neuere gnostisch-esoterisch-okkulte Religiosität hat: Emanuel Swedenborg (1688 - 1772). Mit ihm begann die Geschichte des modernen Okkultismus. Erst seit ihm gibt es das "moderne Jenseits", wo es um Bewußtseinszustände geht. Swedenborg hatte 1745 eine "Berufungsvision" bzw. Gottesoffenbarung. Diese Offenbarung bestand laut Swedenborg in nichts anderem, als daß der Herr "mich in die geistige Welt eingelassen und mir gestattet hat, die Himmel und die Höllen zu sehen und auch mit Geistern und Engeln zu reden". Swedenborg spricht vom Kommen eines "neuen christlichen Zeitalters", von einer "Wendezeit". Dementsprechend entfernte er aus der Bibel alles, was dieser Vision einer Wendezeit entgegenstand, insbesondere die Stellen von der Rechtfertigung des Sünders allein durch Gnade.

Die folgenden Kurzinformationen orientieren sich hauptsächlich an den einschlägigen Artikeln im Herder-Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen bzw. an den Wiener Werkmappen "Sekten, religiöse Sondergemeinschaften, Weltanschauungen".

a) Die Theosophie

Im 19. Jahrhundert entstanden auf dem Boden des modernen Okkultismus und Spiritismus (Glaube an eine jenseitige Welt, an die Existenz von Geistern und an den Kontakt mit der Geisterwelt) sogenannte "Theosophische Gesellschaften" (= TG). Eine bedeutende Gründungsfigur war die Deutschrussin Helena P. Blavatsky. Nach Blavatsky bedeutet "Theosophie" soviel wie "Weisheit, wie sie Götter besitzen", wobei Götter Menschen sind, die sich zu göttlichen Wesen entwickelt haben.

Das wichtigste Kennzeichen des theosophischen Denkmodells sind ein radikaler Monismus und eine gnostische Selbsterlösungslehre (Erlösung durch Selbsterkenntnis). Monismus bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die Gesamtwirklichkeit, also auch die Materie, aus dem Geist bzw. einer geistigen Welt hervorgeht. Wenn daher alles eins war und wieder eins sein soll, dann muß es auch eine einheitliche Ur-Wurzel aller Religionen geben. Die Theosophie will zu dieser Ur-Wurzel zurück.

Eine zentrale Funktion in dieser Weltanschauung hat die "Große weiße Bruderschaft der aufgefahrenen Meisten'. So betonte Blavatsky, ihre Lehre von einem "Kontrollgeist" namens John King bzw. von einem der "aufgefahrenen Meister" empfangen zu haben. Unter den Meistern versteht sie Geister, die einmal als Menschen gelebt haben und nach ihrem Tod auf eine höhere geistige Ebene aufgestiegen sind. Diese Geister treten mit den Menschen in Kontakt und belehren sie über die geistige Wirklichkeit. Einer dieser aufgestiegenen Meister ist Christus.

Als Vermittlerin westlich-okkulter und östlich-religlöser Anschauung gehört die Theosophie zu den wichtigsten Vorläuferinnen der New Age-Bewegung. Die größte Gruppe ist die "TG Adyar". Auch im deutschsprachigen Raum gibt es Theosophische Gesellschaften, die jedoch oft nur wenige hundert Mitglieder haben.

B) Die Anthroposophie

Anthroposophie bedeutet soviel wie "Weisheit vom Menschen". Die Anthroposophie ist durch Persönlichkeit und Werk Rudolf Steiners (1861 - 1925) geprägt.

Nach anthroposophischer Erkenntnis ist der Mensch aus Geistigem hervorgegangen und kehrt in ferner Zukunft wieder in ein nur geistiges Dasein zurück. Der Mensch braucht dazu aber gewisse Entwicklungsschritte. Insofern lebt er nicht nur zwischen Geburt und Tod, sondern auch zwischen Tod und einer neuen Geburt in einer höheren geistigen Welt. Hier erhält er (nachdem sich im Tod das "lch und der Astralleib" von den übrigen Wesengliedern getrennt haben) von Göttern, Engeln und volikommeneren Menschengeistern Einsicht in seine vergangenen und künftigen Leben. Mit neuen Fähigkeiten des Geistes ausgestattet, kehrt er auf die Erde zurück (Wiedergeburt).

Wie die Theosophie kennt auch die Anthroposophie keinen personalen Gott. Rudolf Steiner spricht statt dessen von einem "kosmischen Ich", das mit dem menschlichen Ich wesensgleich ist. Der Mensch ist also selbst Gott oder wenigstens auf dem Weg zu Gott. In Hinblick auf Jesus Christus fällt auf, daß dieser umgedeutet wird: So soll sein Tod die Erde in dem Sinn verwandelt haben, daß ein Wiederaufstieg aus der Materie hin zum Geistigen erneut möglich wurde.

c) Die Rosenkreuzer (in Oberösterreich v. a. das "Lectorium Rosicrucianum")

Im Unterschied zu den theosophischen Strömungen gibt es bei den Rosenkreuzern - ähnlich wie bei Freimaurern - ein System von Einweihungen. Die heute bestehenden Rosenkreuzer-Gemeinschaften sind alle sehr jungen Datums und haben keine direkte Verbindung zu der alten Rosenkreuzer-Tradition. Die ursprünglichen Rosenkreuzer verstanden sich als Reformbewegung innerhalb des Protestantismus. Heute gibt es im wesentlichen drei bis vier größere Gemeinschaften. Eine davon ist das "Lectorium Rosicrucianum" mit Hauptsitz in Holland. Das Lectorium Rosicrucianum nimmt ein sogenanntes "Geistfunken-Atom" oder "Ur-Atom" im Herzen des Menschen an. Dieses Ur-Atom ist ein Funke aus dem "Lebenslichtmeer Gottes". Diesen Geistfunken gilt es zu wecken und wieder zum Leuchten zu bringen. Über fünf Stufen soll eine Transfiguration (= Verwandlung) des Menschen stattfinden. Dazu wird die völlige Aufgabe (!) der bisherigen Persönlichkeit gefordert.

d) Transzendentale Meditation (= TM)

Als Transzendentale Meditation wird eine durch Maharishi Mahesh Yogi (*1918) aus Indien importierte Meditationstechnik und das damit zusammenhängende Weltbild verstanden. Mittels einer indischen "Mantra-Meditation" (Mantras sind bestimmte Sanskrit-Wörter oder Teile davon: z. B. indische Götternamen) sollen verschiedene Ziele erreicht werden: Entspannung und Sammlung, Erhöhung der Kreativität, Erleuchtung. Mit Hilfe der Mantras - so TM - gelangt der Meditierende zum "Ursprung der Gedanken", zur Ebene des kosmischen, des Gottes- und des Einheitsbewußtseins. Man kann mit dieser Technik schließlich die allmächtige Kraft der Natur nach seinem Belieben nutzen.

Da die Religionen, auch das Christentum, nicht die entsprechende "praktische Technik" besitzen, können sie nicht mehr zu Gott und zu einem religiösen Leben führen. Demgegenüber empfiehlt sich die TM als spirituelle Praxis, als "mechanischer Weg zur Gottverwirklichung", die auch zur Förderung des Friedens und zur Errichtung einer idealen Gesellschaft beiträgt.

Die TM vertritt ein optimistisches Weltbild und versteht sich als universale Problemlöserin: Wichtig ist hier, daß der Meditierende von der Kraft der Evolution getragen wird und diese wiederum unterstützt. Die Evolution löst demnach für den, der sich ihr überläßt, automatisch alle Probleme. Dieses optimistische Vertrauen auf die Evolution und auf die Macht von "Bewußtseinstechnologie" ist auch ein wichtiges Element der New Age-Bewegung geworden. Das Weltbild der TM ist mit dem Christentum unvereinbar, ihr Meditationsweg für Christen zumindest problematisch. Wegen ihres neu-hinduistischen Hintergrunds ist eine klare und eindeutige Zuordnung der TM zu Esoterik und Gnosis nicht ganz unumstritten.

e) Scientology

"Scientology" ist ein griechisch-lateinischer-englischer Mischbegriff. Unter "Dianetik" wird die "Wissenschaft über den menschlichen Geist" verstanden. Durch dianetische Verfahren will Scientology - über alle Religionen hinaus- "geistige Gesundheit" erreichen. Sie will, wie die gnostischen Erlösungsreligionen, ein Weg zum Heil der unsterblichen Seele sein.

Jedes menschliche Wesen ist nach dem Gründer Ron Hubbard eine unsterbliche Geistseele, die den Körper bewohnt. Im Laufe vieler Existenzen hat sich diese Geistseele versklaven lassen und ihren ursprünglichen Zustand vergessen. Der Mensch bzw. seine Geistseele trägt unbewußte Eindrücke, auch aus früheren Leben, mit sich (= Engramme) und wird dadurch eingeschränkt. Mit Hilfe eines"E-Meters" können diese Störungen aber aufgestöbert und "gelöscht" werden. Wenn alle Engramme gelöscht sind, ist der Mensch "clear" (= klar). Durch weitere Vervollkommnung kann ein noch höherer Zustand erreicht werden, der Zustand des "Operating Thetan" . Hier wird die völlige seelische Freiheit, die vollkommene Erlösung verheißen. Der Geist ist dann befreit vom ewigen Kreislauf des Geborenwerdens und Sterbens.

Insgesamt kann die Mitgliedschaft bei Scientology tiefgreifende negative Auswirkungen persönlicher wie auch finanzieller Art haben.

Die letztlich wahnhafte Vorstellung, Menschen und Dinge jederzeit "handhaben" zu können, stören bzw. verunmöglichen eine gesunde menschliche und gesellschaftlichen Entwicklung. Die Techniken und Praxis der "Scientology-Kirche" sind in medizinischer, moralischer und sozialer Hinsicht abzulehnen.

f) Guruismus

Einen nicht geringen Anteil an den "Neuen religiösen Bewegungen" haben verschiedenste
Ausformungen der neuhinduistischen Mission in der westlichen Welt. Innerhalb dieser
Mission spielen religiös-spirituelle Lehrer-, Führer- oder Gründergestalten (= "Gurus") eine
wichtige Rolle. Seit dem "Weltparlament der Religionen" 1893 in Chicago rekrutieren
diese Gurus Jünger aus dem Bereich der christlichen Kontinente. Drei Gruppierungen bzw.
Bewegungen sollen kurz vorgestellt werden:

Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein (ISKCON)

Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein (ISKCON), bekannter als "Hare-Krishna-Sekte", wurde 1966 von Swami Bhaktivedantt Prabhupada (18961977) in New York gegründet. In Tempelgemeinschaften soll durch eine total kontrollierte asketische Lebensweise und die Praxis des ekstatischen Chantens (= Singens) des Höchsten Gottesnamens ("Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare, Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare") das Krishna-Bewußtsein in liebender Hingabe (bhakti) erlangt und verwirklicht werden. ISKCON galt von Anfang an als eine konfliktträchtige "Jugendreligion" mit oft katastrophalen Folgen für die Betroffenen.

Raineeshismus - Die Bhagwan-Bewegung des Bhagwan Shree Rajneesh

Um den Dozenten der Philosophie und Psychologie Rajneesh Chandra Mohan (1931-1990) bildete sich ab 1969 in Bombay, dann in Poona und Oregon (USA) ein Kreis von westlichen Jüngern (sannyasins), die ihn als "Bhagwan", später als "Osho" (beides Titel der Erhabenheit und Göttlichkeit) religiös verehrten. Mit einem überreichen, synkretistischen (= zusammenmischenden) Angebot an esoterisch-magischen (= die "Lehre der Heiligen") .....

.... Der Pfad der Meister geht zurück auf den Mystiker Shiv Dayal Singh (gestorben 1878). Er verkündete "Radhasoami" (= Herr der Seele) als Namen des höchsten Gottes und eröffnete die Yoga-Praxis des "Surat Shabd" (Klang- und Lichtstroms) als "Pfad der Meister", als Heilsweg aus dem gegenwärtigen schlechten Zeitalter. Von überragender, ja heilsnotwendiger Bedeutung ist ...

Allen diesen Gruppierungen ist der Anspruch gemeinsam, die Einheit aller Religionen darzustellen und diese dadurch praktisch abzulösen.

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