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Christenverfolgung in Nordkorea


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Rolf

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Christenverfolgung in Nordkorea






Christen in Nordkorea werden verfolgt, beklagt die Hilfsorganisation Open Doors. Die wenigen Christen gelten als Staatsfeinde. Ihren Glauben können sie nur heimlich leben, und riskieren damit Leib und Leben.


David Atkinson macht sich große Sorgen. Was ihn umtreibt, ist das Schicksal der Christen in Nordkorea. Der evangelische Theologe ist beim deutschen Ableger von Open Doors verantwortlich für Information und Recherche. Nordkorea hält auf dem Weltverfolgungsindex der internationalen überkonfessionellen Organisation seit mehr als einem Jahrzehnt die unrühmliche Spitzenposition.

Open Doors mit Sitz im hessischen Kelkheim hilft verfolgten Christen weltweit, unterstützt sie mit Hilfsgütern und durch geistlichen Beistand. Da gibt es viel zu tun, erst recht in Nordkorea. Die politische Lage auf der koreanischen Halbinsel ist brisant. "Unsere Glaubensgeschwister vor Ort sagen, wir brauchen euer Gebet!" Aus diesem Grund organisierte Open Doors erst Mitte April einen großen Gebetsaufruf. Viele hundert Multiplikatoren - Pfarrer, Kirchenmitarbeiter und Mandatsträger - nahmen die Gebetsanliegen mit in ihre überwiegend evangelischen Gemeinden - Stoßrichtung: Nordkorea.

In diesen Tagen bereitet die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) - gemeinsam mit südkoreanischen Kirchen - ein kirchliches Friedensforum für den 7. Oktober 2013 in Berlin vor. Dann soll für Frieden, Versöhnung und Wiedervereinigung beider koreanischer Staaten gebetet werden. Im Anschluss daran werden zahlreiche Delegierte mit dem so genannten "Peace Train" zur Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen ins südkoreanische Busan reisen. Das Signal ist klar: Deutsche Christen engagieren sich - öffentlichkeitswirksam - für ihre Glaubensbrüder- und Schwestern in Korea, ganz besonders für jene im Nordteil der geteilten Halbinsel.

Nichts Neues in Nordkorea

Staats- und Parteichef Kim Jong Un steht in der Tradition seines Vaters und Großvaters. Das Land mit seinen rund 24 Millionen Einwohnern bleibt abgeschottet. Die Staatsideologie dominiert das gesellschaftliche Leben. Den wenigen Christen im Land bleibt nichts anderes übrig, als möglichst unerkannt "mitzuschwimmen". Sie gelten als reaktionäre Kräfte. Damit droht ihnen Gefahr für Leib und Leben.

Ihre exakte Zahl zu beziffern, ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Der Grund: das Land ist weitgehend abgeriegelt. Die offizielle Statistik verzeichnet 15.000 Christen, davon gut zwei Drittel evangelisch. "Nach unseren Schätzungen", korrigiert David Atkinson von Open Doors Deutschland, "sind es mindestens 200.000 Christen." Diese Zahl sei viel zu hoch, behaupten andere Experten.

Aus Nordkorea geflohene Christen in China beten mit erhobenen Händen.. Aus Angst vor Erkennung wurden sie von Hinten fotografiert. Bild: Open Doors Deutschland e.V. Postfach 1142, D-65761 Kelkheim ***Das Pressebild darf nur in Zusammenhang mit einer Berichterstattung über Christenverfolgung in Nordkorea und Open Doors verwendet werden*** Aus Nordkorea geflohene Christen in China

Eines haben die Schätzungen aller Nichtregierungsorganisationen gemeinsam - sie beruhen zumeist auf Angaben von Nordkoreanern, die über die Grenze nach China geflüchtet sind. Deren Aussagen freilich sind schwer überprüfbar, weiß Thomas Schirrmacher. Der Professor ist Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit. Es unterhält Büros in Bonn, Kapstadt und Colombo. "Was man verhältnismäßig gut sagen kann, ist, wie viele Gefangenenlager es gibt, wie viele Menschen in diesen Lagern sind und wie viele davon politische Gefangene sind."

Christen zählten zu den politischen Gefangenen. Zu den Internierten liefere das Database Center von North Korean Human Rights realistisch erscheinende Zahlen. "Es geht derzeit von insgesamt 600.000 bis 700.000 Insassen aus", so Thomas Schirrmacher gegenüber der Deutschen Welle. "Der Anteil der Christen dort lag immer so bei zehn bis zwölf Prozent. Der dürfte in etwa gleich geblieben sein." So liegt der Schluss nahe, dass momentan über 80.000 Christen hinter Stacheldraht verschwunden sein könnten.

Glauben in der Diktatur

Die internationale christliche Organisation Open Doors ist mit annähernd 1000 Mitarbeitern in 60 Ländern aktiv. Sie verfügt nach eigenen Angaben über gute inoffizielle Kontakte zu Christen in Nordkorea und zu nordkoreanischen Flüchtlingen. David Atkinson von Open Doors Deutschland bestätigt, "dass Christen als Staatsfeinde betrachtet werden. Sie sind politische Dissidenten, sie leben in einem totalitären Staat." Statt des staatlich verordneten Personenkults um die Kim-Dynastie hätten sie "Jesus Christus als ihren König". Das macht die Sache gefährlich. Außer in vier von der Regierung seit 1988 installierten Kirchengemeinden in der Hauptstadt Pjöngjang sei christliches Gemeindeleben unmöglich. Ein ausgeklügeltes System der Überwachung durch Polizei, Geheimagenten und Nachbarschaftskomitees zwinge die Gläubigen in den Untergrund. "Christen können ihren Glauben nur in versteckten Hauskreisen leben. Andere werden in Zweiergruppen vernetzt", berichtet Atkinson. Bestenfalls bei Sparziergängen oder Familienfeiern sei das Austauschen von Informationen und Gebetsanliegen, von Sorgen und Nöten möglich. Für Thomas Schirrmacher ist klar, "dass Nordkorea vom China der 1960er und 1970er Jahre gelernt hat, wie man Gemeinden so unterwandert, dass man die nötigen Informationen bekommt."

Todesstrafe für Bibel-Besitz

Nach Schirrmachers Angaben berichten nordkoreanische Flüchtlinge, die im chinesischen Grenzgebiet gestrandet sind, wie restriktiv der Staat mit Christen verfährt. Oftmals reiche schon der Besitz einer Bibel aus, um die ganze Familie in einem der Arbeitslager verschwinden zu lassen. Manchmal würden erwischte Bibel-Besitzer in den Lagern hingerichtet, häufiger jedoch gezielt durch überschwere harte Arbeit getötet. "Dass Leute, die deswegen aufgegriffen worden sind, einige Zeit später nicht mehr am Leben sind, dafür gibt es genügend Zeugen", betont der Ethiker und Religionssoziologe Schirrmacher.

Weil die Grenze zu China über 1400 Kilometer lang ist, sei es möglich, dass "Nordkoreaner immer wieder das Land verlassen können" - illegal versteht sich - und so Hauptinformationsquelle für nordkoreanische Interna sind. Das wisse natürlich auch das Regime und stelle sich darauf ein. Der nordkoreanische Geheimdienst sei auch auf chinesischer Seite aktiv und versucht dort offensichtlich mit Duldung Chinas, Flüchtlinge ausfindig zu machen und zurückzubringen, so der Bonner Professor.

Unterstützung aus Deutschland

David Atkinson berichtet von Gebetskreisen im Grenzgebiet, die deshalb von Agenten aus Nordkorea gegründet und geführt würden, um christliche Flüchtlinge aus dem Norden zu fangen.

All das ist Motivation genug für die Mitarbeiter von Open Doors Deutschland. Teil ihrer Hilfsstrategie sind seit Jahren Informationsveranstaltungen hierzulande. Über das Organisieren verbotener Aktionen in Nordkorea - heimliche Bibelstudien oder das Verteilen von Bibel-Auszügen - schweigt sich David Atkinson aus. Der Schutz von Helfern, Adressaten und Strukturen geht vor. Und da hat er Grund zur Sorge.


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