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Okkultismus, Jugendokkultismus, Spiritismus


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Rolf

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Okkultismus, Jugendokkultismus, Spiritismus




Dr. Hansjörg Hemminger



Kurzbeschreibung:

Das Phänomen Okkultismus läßt sich in die drei Erscheinungsformen Konsum-, Weltanschauungs- und Jugend-Okkultismus aufgliedern. Der Konsum-Okkultismus ist dabei derzeit als Teil der Esoterik-Bewegung (s.o.) zu betrachten. Den Weltanschauungs-Okkultismus charakterisiert dagegen weniger eine Konsumhaltung als ein religiöses System, das den Anspruch erhebt, existentielle Fragen zu beantworten. Die Okkultlehren bieten Wissen an, meist angeblich von Geistern übermittelte Wissen über das Leben nach dem Tod. Außerdem sagen sie, was ihre Klienten zu tun haben, um diese Welt zu erreichen, es geht also um Erkenntnis und um Erlösung. Zu den okkulten Praktiken zählt Glasrücken bzw. Automatisches Buchstabieren, Automatisches Schreiben mit oder ohne Tischchen (Planchette), Tischrücken, Pendeln über dem Alphabet oder über Gegenständen, Wünschelrutengehen und Kristallsehen. In der Regel werden diese Praktiken mit Hilfe "Psychischer Automatismen" erklärt: Die Instrumente werden durch unbewußte, verborgene Ängste, Wünsche oder Zwänge oder aber durch paranormale Sinnesleistungen bewegt.

Zu den wissenschaftlich nicht anerkannten Deutungs- und Beratungspraktiken gehören Tarotkartenlegen, I GING und andere Orakelpraktiken, Handlesen bzw. Chirologie und Horoskopdeutungen. Hierbei geht es um Beratung in Lebensfragen, die zum Beispiel auf Spekulationen über den Zusammenhang zwischen Kosmos und Menschenschicksal oder auch der Beschaffenheit von Händen, Spielkarten oder Schafgarbenstengeln beruhen. Oft wird eine "natürliche Magie", die von geheimnisvollen, aber beeinflußbaren Beziehungen und Kräften aller Dinge untereinander ausgeht, von einer "Schwarzen Magie" unterschieden, die Teufel und Dämonen zum Schaden anderer einsetzen möchte, während die "Weiße Magie", christliche Symbole und Bibelsprüche als Gegenzauber, als Schutz oder zur Heilung verwendet.

Der Spiritismus geht als Weltanschauung von der Existenz personaler geistig-seelischer Wesenheiten aus, mit denen durch bestimmte Techniken oder über sogenannte Medien Kontakt aufgenommen werden kann. Es lassen sich vier Richtungen erkennen: Der experimentelle Spiritismus versucht, die Existenz von "feinstofflichen Wesenheiten" zu beweisen, indem er Material über deren Manifestationen unter angeblich wissenschaftlichen Bedingungen auswertet. Der Offenbarungsspiritismus sieht sich als Weiterführung des Christentums, in dem Christus oder Gott sich Menschen offenbart, die sich selbst als Propheten bezeichnen, wie etwa Emanuel Swedenborg oder Gabriele Wittek. In diesen Neuoffenbarungskreisen (s.u.) finden sich um ein selbsternanntes Medium Menschen zusammen die glauben, mit hohen Himmelsgeistern bis hin zu Christus in Kontakt treten zu können. Besonders in Südamerika, auf den Philippinen, aber auch vereinzelt bei uns gibt es spiritistische "Kirchen". Bekannt ist die "Urchristliche Kirche" des ehemaligen katholischen Priesters Johannes Greber. Die Anhänger des Spiritismus wenden ebenfalls die okkulten Praktiken mit Hilfe "Psychischer Automatismen" an, erweitern diese aber um Tonband- und Videoeinspielungen, mit deren Hilfe sich die Geister melden sollen. Wenn der Spiritismus zu einer religiösen Grundhaltung wird, spricht man auch von Spiritualismus. Er gilt als die philosophische Ausprägung des Spiritismus und ordnet wie der Idealismus den Geist der Materie vor und geht davon aus, daß die Wirklichkeit letztlich geistiger Natur sei. Nicht selten finden sich in diesem Bereich christlich-synkretistische Gruppen, die ein spezifisches "Geistchristentum" praktizieren wollen.

Je nach Ausprägung wird man in der Gemeindearbeit sehr unterschiedlich auf den Okkultismus zu reagieren haben. Okkulte Weltbilder fordern zur Auseinandersetzung und zum eigenen Zeugnis heraus. Wer okkulte Lebenshilfe sucht, sollte in Kirche und Gemeinde alternative Angebote finden. Oft ist wichtig, daß Themen wie "Tod, Jenseits, unsterbliche Seele" in der Verkündigung aufgegriffen werden, um dem Okkultismus und Spiritismus nicht das Feld zu überlassen. In der Literatur des US-amerikanischen protestantischen Fundamentalismus wird "okkult" mit "satanisch" gleichgesetzt. Danach gerät jeder Anwender in besonderer Weise in die Macht Satans, er oder sie sind "okkult belastet". Diese Vorstellungen sind unbiblisch und müssen als vereinfachender, christlicher Anti-Okkultismus kritisiert werden. Eine Okkultangst im Sinn einer Angst vor angeblichen "okkulten Belastungen" ist seelsorgerlich nicht hilfreich, bei exorzistischen Praktiken und Befreiungsgebeten sollte man große Zurückhaltung üben und jegliche Extreme vermeiden.

Der sogenannte Jugend-Okkultismus ist insofern sehr verbreitet, als viele Jugendliche einmal Glasrücken oder Pendeln betrieben haben bzw. sich für okkulte Phänomene interessieren. Berichte über schwere Schäden beruhen allerdings oft mehr auf Vermutungen, Befürchtungen und Verallgemeinerungen als auf gesicherten Erkenntnissen. Häufig steht Neugier hinter den Praktiken, bzw. eine Konfirmandengruppe oder eine Schulklasse versucht, erwachsene Bezugspersonen zu provozieren. In diesen Fällen ist es wichtig, sowohl die aufregenden Erlebnisse durch vernünftige Aufklärung zu entzaubern, als auch auf die dahinter stehenden Bedürfnisse der Jugendlichen einzugehen. In Einzelfällen lösen okkulte Erfahrungen allerdings auch schwere Ängste aus, die seelsorgerlich aufgefangen und ggf. von Fachleuten behandelt werden müssen. Zum Beispiel kann dies der Fall sein, wenn ein angeblicher Geist den Todeszeitpunkt eines Jugendlichen vorhersagt, oder wenn sich Jugendliche selbst in Trance begeben. In diesen Fällen ist wichtig, daß sich die Betroffenen rechtzeitig anderen Menschen anvertrauen.
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