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„Es gibt sie nicht, die christlichen Salafisten“


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Rolf

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„Es gibt sie nicht, die christlichen Salafisten“





Berlin (idea) – Gegen die Gleichsetzung von theologisch konservativen Protestanten, den Evangelikalen, mit extremistischen Muslimen, den Salafisten, spricht sich der Journalist Till-R. Stoldt aus. Dieser unzutreffende Vergleich werde nicht nur von Vertretern islamischer Dachverbände in Deutschland aufgestellt, sondern auch von Kirchenrepräsentanten, schreibt er in einem von Welt Online verbreiteten Artikel. So warnten der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland, Bekir Alboga von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), und der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek (beide Köln), seit Jahren vor der Gefahr durch „evangelische Fundamentalisten“. Der Islamwissenschaftlers Rüdiger Lohlker (Wien) habe ferner in einem Interview mit „Christ und Welt“ (Bonn) – einer Beilage der Wochenzeitung „Die Zeit“ – den Salafismus als „die islamische Ausprägung eines Evangelikalismus“ bezeichnet. Auch der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), hatte am 4. November bei der EKD-Synode in Timmendorfer Strand bei Lübeck gesagt, gefährliche und gewalttätige Fundamentalisten seien nicht nur unter Muslimen zu finden, sondern auch unter Christen.

Evangelikale werden verleumdet

Stoldt weist dies in scharfer Form zurück und stellt die rhetorische Frage: „Wo stecken sie bloß, die christlichen Bombenleger aus deutschen Landen? Die ein ‚Vaterunser’ beten, bevor sie ins Terrorcamp abreisen? Die in der Bergpredigt schmökern, bevor sie einen Mordaufruf ins Internet stellen?“ Zwar verbinde beide Gruppen das wörtliche Verständnis von Bibel bzw. Koran, doch führe kein Weg an dem Befund vorbei: „Wer bei Evangelikalen und Salafisten Gemeinsamkeiten anstelle von Unterschieden hervorhebt, der verzerrt die Realität, verharmlost die Herausforderung durch den hiesigen Verbandsislam und verunglimpft eine Bevölkerungsgruppe.“ Evangelikale verdienten, vor Verleumdung geschützt zu werden.

Evangelikale kämpfen für Menschenrechte

Salafisten hielten dem nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz zufolge im Prinzip Gewalt für legitim. Aus ihren Reihen seien Terroristen, Gewalttäter und Gewaltprediger in großer Zahl hervorgegangen. Zum Beispiel müssten den islamischen Prophetenaussprüchen zufolge Ehebrecher, Homosexuelle, ehemalige Muslime oder allgemein „Unheilstifter“ getötet werden. Nichts davon gelte für die rund 1,5 Millionen Evangelikalen in Deutschland. Ohne Abstriche bekennten sich alle evangelikalen Dachorganisationen zu Rechtsstaat und Menschenrechten. Die Evangelische Allianz ringe seit Mitte des 19. Jahrhunderts um Religionsfreiheit für alle. Evangelikale kämpften also etwa für das Recht, sich vom Christentum verabschieden zu dürfen. Hingegen forderten salafistische Prediger die Todesstrafe, falls ein Muslim sich vom Islam abkehre.

Unterschiede im Blick auf Sexualmoral

Ähnliches gelte im Blick auf die Sexualethik. Zwar empfählen Evangelikale wie auch Salafisten den Verzicht auf vor- und außerhelichen Geschlechtsverkehr. Doch begnügten sich Salafisten nicht mit Ratschlägen, sondern lehrten die Auspeitschung und Steinigung von „Unzüchtigen“. Salafisten forderten die Todesstrafe für Homosexuelle, während manchen Evangelikalen vorgeworfen werde, sie böten eine „Therapie“ für Homosexuelle an, die mit ihrem Lebensstil unzufrieden sind. „Gibt es da nicht doch Differenzen im therapeutischen Ansatz?“ fragt Stoldt.

Harmonie auf Kosten der Wahrhaftigkeit?

Ein Motiv dafür, Evangelikale und Salafisten in einen Topf zu werfen, könne sein, dass es versöhnlich wirke, wenn sich Christen und Muslime gegenseitig versicherten, dass es auf beiden Seiten „schwarze Schafe“ gebe, aber im Großen und Ganzen seien Muslime und Christen vernünftige Leute. Doch müsse man, so Stoldt, den Wunsch nach interreligiöser Harmonie manchmal um der Wahrhaftigkeit willen zurücksetzen. So gehöre zu Zentralrat der Muslime eine einflussreiche Gruppe, die der Verfassungsschutz observiere, weil sie den Muslimbrüdern verbunden sei. In Ägypten würden unter der Herrschaft dieser Gruppe zum Christentum konvertierte frühere Muslime oder Evangelisten „gnadenlos verfolgt“. Auch der vom türkischen Staat gelenkte Verband DITIB warne vor der evangelikalen Gefahr, während der türkische Staat systematisch nicht-muslimische Minderheiten schikaniere und diskriminiere.

Die Welt wäre ein schönerer Ort

Stoldt: „Mit Verlaub: Stünden diese Muslimverbände samt ihren ausländischen Unterstützern so kompromisslos hinter der weltweiten Durchsetzung der Menschenrechte wie die deutschen Evangelikalen, wäre diese Welt ein schönerer Ort.“ Wer die Evangelikalen betrachte, stelle schnell fest: „Es gibt sie nicht, die christlichen Salafisten – auch wenn das manchem Zeitgenossen missfallen mag.“ Der für „Die Welt“ und „Die Welt am Sonntag“ (Berlin) tätige Stoldt wurde 2008 mit dem Preis „Goldener Kompass“ des christlichen Medienverbundes KEP (Konferenz Evangelikaler Publizist/Wetzlar) ausgezeichnet.

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