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Theodor Heuss Preis für Daniel Cohn-Bendit


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Theodor Heuss Preis für Daniel Cohn-Bendit






Grünenpolitiker mit umstrittener Vergangenheit wird durch Preisverleihung von der Theodor Heuss Stiftung auf eine Stufe mit Repräsentanten des Staates wie Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher gestellt

(MEDRUM) Die Theodor Heuss Stiftung hat beschlossen, den 48. Theodor Heuss Preis an den Politiker der Grünen, Daniel Cohn-Bendit, seit 1994 Abgeordneter im Europaparlament, zu vergeben.

Die Stiftung teilt auf ihrer Internetseite mit: "Vorstand und Kuratorium der Theodor Heuss Stiftung haben beschlossen, den Politiker und Publizisten Daniel Cohn-Bendit mit dem 48. Theodor Heuss Preis auszuzeichnen. Er erhält die Auszeichnung angesichts seines langjährigen außerordentlichen Engagements, als Ideengeber und Politiker immer wieder auf Veränderung einzugehen, Lösungen zu suchen und dadurch stets neue Wege in der Demokratie zu beschreiten."

Die Preisverleihung soll am Samstag, den 20. April 2013, in Stuttgart stattfinden. Sie steht unter dem Jahresthema „Neue Wege in der Demokratie". Die Festrede wird der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, halten. Gesine Schwan, Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance, wird ein Podiumsgespräch mit dem Preis- und den Medaillenträgern moderieren. Das Schlusswort spricht Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin der Justiz.

Zum Vorstand der Stiftung gehören insbesondere die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (stv. Vorsitzende) und der Politiker der Grünen, Winfried Kretschmann. Zum Kuratorium gehören unter anderen Prof. Dr. Gesine Schwan (Vorsitzende), Armin Laschet (CDU), Prof. Dr. Dr. h.c. Jutta Limbach, Cem Özdemir (Die Grünen) und Dr. Richard von Weizsäcker.

Der Theodor Heuss Preis und Theodor Heuss Medaillen werden seit 1965 in regelmäßigen Abständen für Beispiele und Vorbilder demokratischen Verhaltens und freiheitlicher Gestaltung des Zusammenlebens verliehen.

Zu den Preisträgern gehören Altbundeskanzler Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher, ehemaliger Außenminister. Zu den Medaillenträgern gehört der amtierende Bundespräsident, Joachim Gauck, und Klaus von Dohnanyi, ehemals Erster Bürgermeister von Hamburg.

Mit der Preisvergabe an Daniel Cohn-Bendit wird jetzt ein Politiker ausgezeichnet, dessen Vergangenheit in Frankreich und Deutschland aufgrund seiner führenden Rolle bei den Studentenunruhen 1967/1968 in Paris und wegen seines sexuellen Umgangs mit Kindern höchst umstritten war. Der französische Politiker Philippe de Villiers warf Cohn-Bendit in einer Diskussion im französischen Fernsehsender TF1 vor: "Cohn-Bendit und seine militanten Freunde von 68 stehen am Anfang einer übergroßen Toleranz und Nachsicht für Exzesse aller Art. Jene, die geschrieen haben, es sei 'verboten zu verbieten', indem sie das Ende aller Tabus und zuletzt der 'sexuellen Repression' gefordert haben, sie sind moralisch verantwortlich für Perversitäten und Mißbrauch, die wir heute feststellen." Der ehemalige deutsche Außenminister Kinkel forderte Cohn-Bendit 2001 in einem Offenen Brief auf, sich von seiner Vergangenheit zu distanzieren. Über die danach folgende Reaktion Cohn-Bendits sagte Kinkel laut B.Z.: "Seine Reaktion klingt nach Rechtfertigung. Wer nur einen kleinen Funken Verantwortung spürt, darf in so einer ungeheuerlichen Sache nicht nach Rechtfertigung suchen. Cohn-Bendit hat sich selbst zum großen Moralisierer der 68er erklärt, und seine Reaktion jetzt entlarvt ihn. Das Muster ist bei allen dasselbe. Der eine wirft Steine, der andere schreibt solches Zeug. Dann sagen sie: Es war nicht so gemeint. Und es wird verziehen."

Über die Theodor Heuss Stiftung: www.theodor-heuss-stiftung.de/ueber-die-stiftung/auftrag-und-ziel

Über den Preisträger 2013: www.theodor-heuss-stiftung.de/theodor-heuss-preis-2013/preistraeger

theodor heuss stiftung
zur Förderung der politischen Bildung und Kultur
in Deutschland und Europa

Im Himmelsberg 16
D-70192 Stuttgart
Telefon +49 (0)711 55 91 98
Telefax +49 (0)711 55 92 07
Email: info@theodor-heuss-stiftung.de

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In der Vergangenheit liegt die Gegenwart






Während Deutschland die Gewaltfrage diskutiert, redet Frankreich über die „sexuelle Revolution“. Die Ex-Leader der Linken holt die Vergangenheit ein. Ein deutscher Außenminister muss sich die Frage gefallen lassen, ob seine Putzgruppe auch Menschenleben gefährdet hat. Und der Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit, ob er als Kindergärtner Kinder missbraucht hat. Alice Schwarzer erklärt, warum ihr eine ehrliche Antwort von ihm so wichtig scheint.

Selbstverständlich ist Daniel Cohn-Bendit, 56, kein Pädophiler. Und höchstwahrscheinlich ist er auch keiner der vielen Väter, die sich an ihren Kindern vergreifen. Aber er ist – und war immer – ein Kind seiner Zeit. Mehr noch: Er war ein Leader seiner Zeit. Was er gedacht und getan hat, das geht darum nicht nur ihn und die direkt Betroffenen an, es geht uns alle an.

Der Stein des Anstoßes? 1975 hat Dany le Rouge drei Leuten in Paris, zwei Männern und einer Frau, viele Stunden lang Rede und Antwort gestanden über seine bewegte Zeit zwischen 1968 und 1975, über seine Siege, Niederlagen und Irrtümer. Der Held der Pariser Barrikade war im Herbst 1968 von der verschreckten De-Gaulle-Regierung als „juif allemand“ (deutscher Jude) nach Deutschland ausgewiesen worden. Und der diesseits und jenseits des Rheins aufgewachsene Sohn deutscher Emigranten mit dem auf Wunsch deutschen Pass (der Bruder hat einen französischen) wurde fortan in Frankfurt aktiv.

Zusammen mit seinem Kumpel Joschka bewohnte der rote Dany ein Zimmer in derselben WG und war ungekrönter König vom „Revolutionären Kampf“. Der RK war eine Anarcho-Action-Gruppe, deren AktivistInnen in den Fabriken „das Proletariat“ agitierten, Abbruch-Häuser besetzten, sich Straßenschlachten mit der Polizei lieferten und in der Szene Furore machten.

Über diese Zeiten sprach Cohn-Bendit also anno 1975 mit seinen geneigten Interviewern. Die redigierten das Gespräch druckreif und veröffentlichten es als 150-Seiten-Monolog in Frankreich und Deutschland. Im Kapitel 9 geht es über acht Seiten um Danys Zeit als Kindergärtner. Denn während sein Zimmergenosse Joschka die Lederjacke anzog und im Stadtwald den revolutionären Kampf übte, zog es Dany zwei Jahre lang in den Uni-Kindergarten, wo er, fest angestellt und bezahlt, mit den Kleinen spielte. Immerhin.

Unter dem Titel „Little Big Man“ – mit dem er wohl ebenso die Kinder wie sich selbst meint – erzählt er, wie das so herging damals. Wer diesen Text heute liest, dem muss es nicht nur wegen des Umgangs mit der Sexualität, sondern auch wegen der völligen Abwesenheit jeglicher pädagogischer Kompetenz dieses Kindergärtners nur so grausen (siehe im Originaltext auch das Beispiel von dem hoch gefährdeten und hoch gefährlichen kleinen Jungen).

Da erzählte der heutige Europa-Abgeordnete damals munter, wie zwischen 1972 und 1974 sein „ständiger Flirt mit allen Kindern bald erotische Züge“ annahm: „Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf schon gelernt hatten, mich anzumachen.“ Und wie es „mehrmals passierte, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln“. Der damals 28-Jährige hat, so schreibt er, „auf Wunsch“ dann auch zurückgestreichelt...

Schon damals wurde Cohn-Bendit deswegen der „Perversion“ beschuldigt. Daraufhin unterstellte er seinen Kritikern schlicht politische Gegnerschaft: „Als Extremist hatte ich nicht das Recht, Kinder zu betreuen.“ Doch hatte er „glücklicherweise einen direkten Vertrag mit der Elternvereinigung, sonst wäre ich entlassen worden“. Ihn schützten damals genau die Eltern, von denen einige ihre lieben Kleinen fortschrittlicherweise beim „Vögeln“ zugucken ließen und so manche ihr Kind auch schon mal mit ins Bett nahmen, weil das ja so natürlich und so „antiautoritär“ war.

Cohn-Bendits Lebensbericht erschien 1975 in dem links-sektiererischen Trikont-Verlag und wäre längst vergessen, wenn nicht – ja wenn nicht eine, mit der er damals auch im Kindergarten hätte spielen können, die Sache wieder ans Licht geholt hätte: Bettina Röhl, 38, die Tochter von Ulrike Meinhoff. Eben die, die auch die inkriminierenden Fotos von Joschka Fischer an die Öffentlichkeit gebracht hat und die damit diese ganze Debatte überhaupt erst auslöste.

Anfang dieses Jahres veröffentlichte Bettina Röhl die Fischer-Fotos und die Cohn-Bendit-Zitate gleichzeitig. Doch was geschah? Dieselben Journalisten, die die schlagkräftige Vergangenheit des Außenministers begierig – wenn auch abwiegelnd – aufgriffen, dieselben Journalisten ließen die sexuellen Übergriffe des Europa-Politikers auf Kinder links liegen. Es dauerte Wochen, bis Ende Januar eine englische Zeitung, The Observer, den Skandal aufgriff. Und es verging noch ein Monat, bis auch die französische Presse einstieg.

Dann allerdings schlug die Debatte um Cohn-Bendit in Frankreich hohe Wellen: eine Serie von Artikeln, ein kritisches Fernseh-Interview mit dem einstigen Politgegner, ein wohlwollendes Interview mit dem einstigen Weggefährten (in Libération – der Pariser taz). Nur wenige nutzten den Anlass zu einem (selbst)kritischen Blick zurück auf die (pseudo)revolutionäre Moral von damals, die zwar der alten Doppelmoral den Garaus gemacht, dafür jedoch das unverhüllte Recht des Stärkeren eingeführt hatte. Diese neue Moral leugnete die Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen ebenso wie die zwischen Erwachsenen und Kindern. Ausgerechnet die „sexuelle Revolution“ ebnete der kapitalistischen Vermarktung und sexistischen Brutalisierung der Sexualität vollends den Weg.

Le Monde brachte apropos des Falls immerhin ein ganzes Dossier zur Frage der sexuellen Moral und sexuellen Gewalt sowie der Rolle der 68er dabei. Ganz anders die deutsche Presse. Hier wurde über Cohn-Bendit und seine für die Zeit so fatal typischen Ansichten erst berichtet, als es gar nicht mehr zu vermeiden war – mit Ausnahme von Bild und der Beckmann-Talkshow. So reagierte zum Beispiel die Zeit erst Anfang März, die Paris-Korrespondentin bescheinigte den französischen Medien schlicht Hysterie. Und auch die Meinungsmacher von taz bis FAZ versicherten unisono, hier handele es sich um eine Lappalie, die nur zur späten Abrechnung mit dem einstigen Bürgerschreck und im Wahlkampf zur „Menschenhatz“ des grünen Politikers benutzt werde.

Und alle, einfach alle in Deutschland zitierten unhinterfragt die sehr leicht überprüfbare Behauptung Cohn-Bendits, bei dem Text handele es sich keineswegs um Realität, sondern um „Fiktion“ (so dreist argumentierte er übrigens in Frankreich nicht, da sprach er von „Provokation“). Und überhaupt, so nicht nur Cohn-Bendit, seien das ja auch andere Zeiten gewesen.

Ja, es waren andere Zeiten. Von Anfang an war die von den Studenten ausgelöste Jugendrevolte begleitet von der Forderung nach einer „sexuellen Revolution“, mehr noch: Sie war davon ausgelöst worden. So war zum Beispiel in Nanterre, dem Pariser Uni-Campus des Studenten Cohn-Bendit, der Ärger losgegangen, weil die Jungs nicht zu den Mädchen aufs Zimmer durften.

Diese sexuelle Revolution schien zunächst eine Befreiung für alle zu sein, denn sie machte endlich Schluss mit der Unterdrückung kindlicher Lust und weiblichen Begehrens. Doch sie leugnete gleichzeitig die Machtverhältnisse im Patriarchat – und wendete sich so bald gegen die Frauen und die Kinder. Der pädophile Zugriff homosexueller Männer auf Kinder wurde als Wunsch des Kindes verbrämt. Aus dem alten Sexverbot wurde der neue Bumszwang. Gehörten die Frauen früher nur einem Mann, hatten sie jetzt allen zur Verfügung zu stehen („Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“). Wer nicht mitmachte, galt als „prüde Zicke“ – und wer mitmachte, blieb bald auf der Strecke.

Denn um die Bedürfnisse von Frauen und Kindern ging es den neuen Herren nie. Es ging ihnen nur um sich. Sie sprachen von Menschen, meinten aber nur Männer. Die sexuelle Revolution, das machte spätestens die Frauenbewegung klar, war zum Bumerang geworden. Zum Bumerang gegen Frauen und Kinder.

Es waren in der Tat die New Boys, die 68er, die die Pornos der Old Boys aus der Schmuddelecke geholt und salonfähig gemacht hatten. Und es war ausgerechnet der Vater von Bettina Röhl, der in seiner Polit-Porno-Postille konkret als Erster in Deutschland den Kindersex auf Hochglanz propagierte und in seinem noch unverhüllter pornografischen Nachfolgeblatt das da Cohn-Bendits Kapitel 9 vorabdruckte.

Bereits im Februar 1968 hatte die – übrigens heimlich von der DDR finanzierte – konkret erstmals mit einer nackten Minderjährigen getitelt und der „Liebe in der Schule“. In den darauf folgenden, politisch so bewegten Monaten wurden die Cover-Girls immer nackter und jünger. Im Jahre 1970 eskaliert der von konkret propagierte Sex mit Kindern zu Schlagzeilen wie „Vorsicht: Minderjährig!“, „Frühe Liebe mit 14“ oder „Wie Schulmädchen lieben“. Auf dem Titel werden auf Lolita gestylte 12- bis 14-Jährige gezeigt. Zu der Zeit sind die Zwillingstöchter des konkret-Herausgebers Klaus-Rainer Röhl acht Jahre alt.

Auch die Frauen in den anderen Apo-nahen Magazinen wurden zunehmend nackter, dümmer und jünger (ich weiß, wovon ich rede: Ich war 1969 Reporterin bei Pardon). Die linke Presse wurde zum Vorreiter einer offenen Pornografisierung der Medien. Und die Aktivisten der 70er Jahre setzten diese Sexualpolitik fort.

Allerdings: Bei aller frühen Kritik der Feministinnen – das Tabu Kindesmissbrauch war damals in der Tat noch kein Thema. Zumindest in der ersten Hälfte der 70er Jahre nicht. Dann aber kam es knüppeldicke. Die ersten Zuflucht-Häuser für geschlagene Frauen schlugen Alarm: Die Gewalt gegen Frauen ging auffallend oft Hand in Hand mit dem Missbrauch der Kinder. Im April 1978 veröffentlichte EMMA ein Dossier über das „Tabu Inzest“, die erste deutsche Veröffentlichung zu dem Unsagbaren. Und bald darauf gründeten sich Selbsthilfegruppen missbrauchter (Ex-)Kinder.

Leader Cohn-Bendit aber hat bis heute nicht hörbar öffentlicht all denjenigen widersprochen, die noch immer im Namen der „sexuellen Freiheit“ die neuen Unfreiheiten predigen. Den ZynikerInnen, die ausgerechnet die Frauen, die sich seit Jahrzehnten für die Opfer einsetzen, auch noch des „Missbrauchs des Missbrauchs“ bezichtigen (wie zum Beispiel die Ex-GenossInnen Prof. Reinhard Wolff oder Katharina Rutschky).

Auch scheint der erfahrene Polit-Profi sich nie wirklich gefragt zu haben, wie es denn damals eigentlich so weit kommen konnte. Dabei hatte es zeitweise durchaus Ansätze zur Einsicht bei den Genossen gegeben. So bekannte zum Beispiel Danys WG-Genosse Joschka Fischer bereits 1977 in der Szene-Zeitschrift Autonomie: Jeder Genosse werde wohl selber wissen, „wie kaputt Mann wirklich ist, wie kaputt seine Sexualität, seine Phantasie, seine Fähigkeit, gewaltfreie Beziehungen einzugehen“. Denn die Frauen hätten „eine ziemlich radikale Konsequenz aus ihrer Kritik an uns gezogen (und ziehen sie noch): Sie lösen sich von uns, trennen sich von uns, wollen mit uns nichts mehr zu tun haben“. Darum bliebe nun auch den Männern jetzt „nur ein Weg: Die Trennung von uns selbst" (so wörtlich der heutige Außenminister, zitiert nach Gerd Koenen in „Das rote Jahrzehnt. Unsere kleine deutsche Kulturrevolution“).

In der Tat, Mitte der 70er Jahre waren die Feministinnen in aller Munde und die Revolutionshelden out. Prompt retirierten die verunsicherten Machos auf die klassisch männlichen Terrains: auf Sex und Gewalt.

Ein Vierteljahrhundert später wissen wir, wie es weiterging. Zu viele dieser einst halb einsichtigen Männer haben sich letztendlich keineswegs von „sich selbst“, vom Männlichkeitswahn getrennt, sondern von uns, den kritischen Frauen. Warum? Weil der als so schmerzlich empfundene Druck der Frauen nachgelassen hatte; weil den Frauen die Luft ausgegangen war; weil sie Kinder bekamen und dadurch wieder abhängiger wurden. Die Mehrzahl der kritisierten Männer wich auf bequemere Frauen aus und versöhnte sich mit der Machowelt. Denn die machte den angeknackten Helden verlockende Angebote – einzige Bedingung: Die Fast-Softies mussten abschwören, mussten wieder Männer werden, echte Männer. So kam es, dass die Protestler von früher heute selber an der – von ihnen einst so bekämpften – Macht sind.

Cohn-Bendit gehört zu der Minderheit, die es sich nie ganz so einfach gemacht hat – aber eben dennoch zu einfach. In seinem Interview mit Libération betont er heute, von Anfang an sensibilisiert gewesen zu sein für das Selbstbestimmungsrecht der Kinder. So habe er, Seite an Seite mit den Feministinnen, schon 1971 gegen die Legalisierung der homosexuellen Pädophilie protestiert. Was ihn allerdings nicht hindern konnte, sich noch Jahre später selbst so schockierend zu verhalten.

Zu guter Letzt will ich nicht verschweigen, dass mich eine lange und (einseitig) sentimentale Geschichte mit Dany le Rouge verbindet. Beide sind wir als politisch Handelnde geprägt von Frankreich wie Deutschland. Und dem Geist der Pariser Barrikaden. Zum ersten Mal bin ich ihm schon vor 33 Jahren, nämlich Ostern 1968, begegnet. Damals gehörte ich zu den 200, 300 Menschen, die dem Aufruf zum Protest vor der deutschen Botschaft in Paris gegen das Attentat auf Rudi Dutschke gefolgt waren. Wortführer war ein kleiner, stämmiger Rothaariger, der uns, wie ein Schäferhund die Herde, von der Botschaft zum Place Saint Michel bugsierte. 1969 sah ich ihn wieder: Zu der Zeit war ich Reporterin bei Pardon und erlebte, wie Dany wie ein Matador in den Frankfurter Republikanischen Club einzog, gefolgt von einem kichernden Schwarm Groupies.

1971 begegneten wir uns wieder, diesmal unter gegenseitiger Wahrnehmung, bei Sartre in Paris: Ich hatte kurz zuvor ein viel diskutiertes Interview mit Sartre über die Frage der „revolutionären Gewalt“ veröffentlicht. 1974 begegneten wir uns erneut Seite an Seite mit Sartre, diesmal in Stuttgart: Beide getrieben von der Sorge, der zu einem Besuch bei dem RAF-Führer Andreas Baader überredete kranke alte Mann könnte funktionalisiert werden von den Kräften, die den „bewaffneten Kampf“ propagierten.

Dann irgendwann stand die Frauenfrage zwischen uns. Ich war eine – auch von der Linken – unabhängige Feministin; er ein linker Leader, der nun zunehmend für vieles stand, was ich bekämpfte. Der von ihm jahrelang herausgegebene Pflasterstrand dürfte, viel mehr noch als sein Buch, eine Fundgrube sein für die von Feministinnen zu Recht beklagte linke Sexualpolitik.

Auch darum erwarte ich gerade von Daniel Cohn-Bendit endlich ein klares Wort. Ich erwarte, dass er sich nicht wieder rausredet, sondern dass er die Verantwortung übernimmt für das, was er gedacht, getan und gepredigt hat.

Alice Schwarzer, EMMA 3/2001
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Theodor-Heuss-Preis-Verleihung an Cohn-Bendit geriet zur Farce






Vorabdruck eines Redaktionsbeitrages aus der Schriftenreihe der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB)

(MEDRUM) Kaum eine politische Auszeichnung der letzten Zeit war so umstritten wie die Verleihung des Theodor-Heuss-Preises an den Vertreter der 68er, den Politiker der Grünen, Daniel Cohn-Bendit. Der ursprünglich als Laudator und Festredner vorgesehene Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Andreas Voßkuhle, sagte die von ihm erbetene Mitwirkung ab, als die kritikwürdige Vergangenheit von Cohn-Bendit in die öffentliche Dikussion geriet (MEDRUM berichtete wiederholt: Theodor Heuss Preis für Daniel Cohn-Bendit, 14.02.13, und Verfassungsgerichtspräsident lehnt Festrede zum Theodor-Heuss-Preis für Daniel Cohn-Bendit ab, 16.03.13). Voßkuhle wollte nicht den Eindruck erwecken, er billige das, was Cohn-Bendit in der Vergangenheit über sein Verhältnis zu Sex mit Kindern geäußert hatte. Wellen der Empörung und Rechtfertigungen begleiteten schließlich die umstrittene Entscheidung der Theodor-Heuss-Preis-Stiftung, dem Politiker der Grünen den renommierten Preis zu verleihen (zu den früheren Preisträgern gehört u.a. Helmut Schmidt). Ein Redaktionsbeitrag aus der nächsten Ausgabe der Schriftenreihe der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB) befasst sich im Rückblick mit dem fragwürdigen Geschehen. MEDRUM dokumentiert diesen Beitrag als Vorabdruck.

Beitrag der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (Dokumentation):

Cohn-Bendit erhielt Theodor-Heuss-Preis

Im Jahre 2010 haben wir unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals, der ein in der Gesellschaft breit vorkommendes Phänomen fälschlich zu einem kirchlichen Phänomen umdichten wollte, unser Buch „Die missbrauchte Republik – Aufklärung über die Aufklärer" herausgegeben. Während die katholische Kirche weiterhin bei jeder sich bietenden Gelegenheit medial in Kollektivhaftung für ihre Einzeltäter genommen wird, werden andere, die zumindest Schreibtischtäter waren und schriftlich für Sex mit Kindern warben, mit Ehren überhäuft. Freilich nicht wegen ihrer Schriften, aber eben trotzdem.

Am 20. April erhielt Daniel Cohn-Bendit den bis dato renommierten Theodor-Heuss-Preis. Unser Buch widmet seinen Untaten immerhin ein ganzes Unterkapitel. Davon ungerührt lobte nun der Laudator, Roger de Weck, Cohn-Bendit für dessen Verdienste um den Ausbau einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft. Zudem sei Cohn-Bendit abwechselnd für die deutschen und die französischen Grünen ins Europaparlament gewählt worden und dies seit 1994. Das sei einzigartig. „Davor kann man sich verneigen." So leicht verneigt sich also mancher.

Andere sind da zurückhaltender, zumal wenn die „Verdienste" noch auf ganz andern Gebieten erworben wurden. Eigentlich sollte die Laudatio der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, halten. Dieser wollte das nach anfänglicher Zusage dann lieber nicht mehr. Hintergrund der Absage Voßkuhles waren die bekannten Zitate Cohn-Bendits aus dessen Autobiografie in der er von sexuellen Handlungen mit kleinen Kindern in einem Frankfurter Kindergarten schwärmte. Selbst die Bundesjustizministerin, sonst bei der Auswahl ihrer Kontakte zu Leuten mit abweichenden Meinungen zum Themenkomplex „Sexualstrafrecht" nicht übertrieben schüchtern, hielt hier auffällig sicheren Abstand und erschien (vorsichtshalber?) gar nicht erst. Und diejenigen, die dennoch meinten, gar das Wort ergreifen zu müssen, schickten sicherheitshalber ein paar distanzierende Worte voraus. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete: „Dann gibt es Grußworte, Festreden, eine Laudatio auf den 68 Jahre alten grünen Politiker. Es sprechen: der Vorsitzende der Heuss-Stiftung, Ludwig Theodor Heuss, der Enkel des Bundespräsidenten; Ministerpräsident Kretschmann, ein alter Weggefährte des Preisträgers; Roger de Weck, ein Schweizer Publizist; und schließlich Cohn-Bendit selbst. Die Laudatoren und der Preisträger müssen so viele Worte zur Rechtfertigung dieser Preisvergabe verwenden, dass man sich fragt: Warum bekommt jemand einen Preis, wenn hierfür so viel Entschuldigungsprosa nötig ist?" Eine sehr berechtigte Frage, denn nach den Recherchen eines baden-württembergischen Landtagsabgeordneten, der nach der Lektüre unseres Buches umgehend Kontakt zu uns aufnahm, sind inzwischen noch weit mehr Äußerungen aus Cohn-Bendits Feder aufgetaucht, welche die Preisverleihung zur Farce werden lassen. Sie seien an dieser Stelle aus Gründen der Scham ungenannt.

Ein wertloser Entlastungsbrief

Weit interessanter ist der Persilschein, mit dem Cohn-Bendit, wenn er auf seine niedergeschriebenen Erinnerungen, die er heute als „schlechte Literatur" abtut, angesprochen wird, hektisch zu winken beginnt. In einem Brief aus dem Jahr 2001 hatten laut FAZ einige von Cohn-Bendits früheren Zöglingen und deren Eltern erklärt, dass kein Missbrauch stattgefunden habe. „Wir wissen, dass er niemals die Persönlichkeitsgrenzen unserer Kinder verletzt hat. Im Gegenteil, er hat sie geschützt", heißt es in dem Brief. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) fand nun Tatsachen heraus, die eine Neubewertung dieses Schreibens erforderlich machen. So räumte die damalige Initiatorin des Briefes zwischenzeitlich laut F.A.S ein, sie habe mit Cohn-Bendit selbst nie über eventuelle Vorfälle gesprochen. Auch sein Buch habe sie nicht „so genau" gelesen. Interessant ist zudem dass sie einen Sohn hat. Schwärmte Cohn-Bendit nicht eher für kleine Mädchen? Weitere braune Flecken auf dem Persilschein sind die Fakten, dass ihr Sohn in einen anderen Kindergarten ging, und zudem seiner Mutter schon deshalb nichts über eventuelle Erlebnisse mit Cohn-Bendit aus den 70er Jahren berichten konnte, weil er erst 1980 geboren wurde, also Jahre nach der Veröffentlichung von Cohn-Bendits Einlassungen. Die FAZ berichtete über die Briefschreiberin: „Sie habe ihn aus politischen Gründen entlastet: ‚Ich war empört darüber, dass daraus eine Kampagne gegen Dany gemacht wurde, um ihn politisch zu diskreditieren. Ich fand auch die Anschuldigung gegen Dany, dass er pädophil sei, vollkommen haltlos', sagte Frau Vogel der F.A.S. Sie musste zugeben, dass ihr Sohn zur fraglichen Zeit gar nicht von Cohn-Bendit in der Universitäts-Kita betreut worden war."

Da macht es zusätzlich hellhörig, dass Cohn-Bendit sich damit entlasten wollte, dass er kein Missbrauchstäter sein könne, weil er mit den Kindern von einst noch heute befreundet sei und diese ihn zu seinen Geburtstag besuchten. Gerade diese Aussage ist allerdings alles andere als entlastend. Wenn Cohn-Bendit seine kleinen Freunde von einst noch in so guter Erinnerung hat, dann sollte ihm aufgefallen sein, dass ein Entlastungsbrief von jemandem, der gar nicht zum potentiellen Opferkreis gehört haben kann, weil er in einem anderen Kindergarten war und zudem viel zu jung ist, um Cohn-Bendit in dessen Kindergarten begegnet zu sein, nichts wert ist. Wollte Cohn-Bendit hier bewusst täuschen?

Cohn-Bendits Rolle an der Odenwaldschule

Dass der Theodor-Heuss-Preis-Empfänger neben seinen Äußerungen über seine sexuellen Erlebnisse mit Kindern, die er heute als rein fiktional entschuldigen will, und neben hämischen Veröffentlichungen als Herausgeber über RAF-Opfer Schleyer („kein Omelette ohne zerbrochene Eier") auch an der Odenwaldschule eine zumindest fragwürdige Rolle als potentieller Vertuscher spielte, wurde bisher kaum thematisiert. So war er es, der sich vom Rektor der Odenwaldschule, Gerold Immo Becker instrumentalisieren ließ, eine frühzeitige Beendigung des Missbrauchs zu verhindern. So berichtet die FAZ: „Einmal wollte eine Gruppe von Lehrern in der Konferenz der Odenwaldschule über das heikle Thema sprechen: das Zusammenleben an der Schule und die Sexualität. Sie verlangten deutliche Grenzziehungen zwischen Lehrern und Schülern - und auch unter den Schülern. Gerold Becker, der Schulleiter, nahm den Ball fix auf, indem er sich einen prominenten und beliebten Exschüler als Helfer einlud: Daniel Cohn-Bendit. Der kam, wie Zeitzeugen berichten, mit einem kleinen Harem weiblicher Groupies an die Schule. Er sprach über die Sexualität Jugendlicher – in die sich Erwachsene grundsätzlich nicht regulierend einzumischen hätten. Die Becker-Fans johlten. Die Lehrer, die einen pädagogischen Diskurs beginnen wollten, sahen sich bloßgestellt."

Gesine Schwan stellt sich vor 68er

Gesine Schwan, als Vorsitzende des Kuratoriums der Heuss-Stiftung wohl eine der Hauptverantwortlichen für die Auswahl des Preisträgers lenkt vom Makel desselben ab, indem sie laut FAZ behauptet, vielen Kritikern, sei es nur darum gegangen, die Achtundsechziger-Bewegung zu diskreditieren. Offenbar ist der ehemaligen Kandidatin für das Bundespräsidentenamt nicht aufgefallen, dass das unnötig ist. Das „Diskreditieren" haben Alt-68er wie Cohn-Bendit ganz alleine geschafft. Dass aber eine Gesine Schwan das nicht registrieren will, sondern denen, die Cohn-Bendits Verhalten kritisieren, unlautere Motive unterstellt, gewährt weit tiefere Einblicke in ihr sittliches Denken, als ihr und ihren Freunden lieb sein sollte. Für die Frage nach der Verwerflichkeit von sexuellem Kindesmissbrauchs muss die Frage ob man 68er war oder nicht, unerheblich sein. Es darf keine Sonderrechte für 68er geben. Und Cohn-Bendits Verdienste um die Demokratie? Naja, es gibt ungezählte, zwar weniger prominente, aber langjährig tätige und durch und durch rechtschaffene Politiker, deren Verdienste jedem Vergleich mit Cohn-Bendit standhalten.

Schuldeingeständnis, Reue und Bitte um Vergebung?

Der Ministerpräsident Baden-Württembergs indes stieß nach einem Bericht der FAZ versöhnliche Töne an und warb für das Verzeihen, „auch wenn die Äußerungen seines Parteifreundes ‚höchst prekär' und ‚unakzeptabel' seien: ‚Vergebung ist in der Demokratie elementar, es macht gerade ihre Stärke aus.' Sie biete die Chance, wieder neu anfangen zu können. Die Demokratie habe auch ihm persönlich nach ‚linksradikalen Verirrungen meiner Studentenzeit' die Chance auf einen Neuanfang gewährt, sagte der Regierungschef."

Da hat Winfried Kretschmann recht! Man soll verzeihen. Und dennoch hat das Ganze einen merkwürdigen Nachgeschmack, wenn diese Forderung von Protagonisten einer politischen Richtung kommt, die Andersdenkenden das Recht auf Irrtum nicht einräumen will und Andersdenkende am liebsten umerziehen würde. Wer Andersdenkenden nicht einmal das Recht auf deren Meinung lassen will, sollte nicht so schnell von „Verzeihen" sprechen, wenn es um die Auszeichnung der eigenen Leute geht. Zumal vor dem „Verzeihen" die Bitte um Vergebung und Reue kommt. Cohn-Bendit jedoch schlägt mit unglaubwürdigen Halbwahrheiten um sich, in der Hoffnung das Problem damit zu erledigen. Eingeständnis seiner Schuld, Reue und Bitte um Vergebung? – Fehlanzeige!

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Akte Cohn-Bendit gesperrt






Unterlagen der Heinrich-Böll-Stiftung zum Schlagwort "Kindesmissbrauch" stehen für Forschung und Recherche nicht zur Verfügung


(MEDRUM) Archivmaterial der Heinrich-Böll-Stiftung über den diesjährigen Theodor-Heuss-Preisträger und Europapolitiker der Grünen, Daniel Cohn-Bendit, wurde gesperrt. Dies berichtet die FAZ unter der Überschrift "Danys Phantasien und Träume" in ihrer Ausgabe vom 29.04.2013.

Daniel Cohn-Bendit, Vorzeigepolitiker der Grünen, steht weiter im Brennpunkt der Berichterstattung einiger Medien. Noch vor wenigen Tagen wurde er - trotz seiner umstrittenen Vergangenheit wegen seiner Haltung zu Sex mit Kindern - von der Theodor-Heuss-Stiftung geehrt. Zuvor hatte der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Andreas Voßkuhle, es abgelehnt, die Festrede bei der Preisverleihung zu halten. Die FAZ fragte in ihrer Berichterstattung über die Ehrung durch die Theodor-Heuss-Stiftung, weshalb jemand ausgezeichnet werde, bei dem so viel Entschuldigungsprosa nötig sei.


Der Eklat um die Heuss-Preisverleihung war dennoch kein Grund für Verantwortliche prominenter Medien in Deutschland und Frankreich, Daniel Cohn-Bendit mit einem weiteren Preis auszuzeichnen. Er sollte den Medienpreis 2013 des Deutsch-Französischen Journalistenpreises (DFJP) erhalten. Dieser Preis wurde 1983 vom Saarländischen Rundfunk ins Leben gerufen wurde. Weitere Partner der Preisvergabe sind laut Saarländischem Rundfunk der Sender ARTE, das Deutsch-Französische Jugendwerk, Deutschlandradio, France Télévisions, Radio France, Le Républicain Lorrain, die Robert Bosch Stiftung, die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und das ZDF. Die Preisverleihung war im Juli 2013 vorgesehen. Dies hätte vermutlich den nächsten Eklat provoziert und Cohn-Bendit wohl mehr geschadet als genützt. Cohn-Bendit zog die Notbremse und erklärte seinen "Verzicht" auf den Medienpreis.

Eine zweite Notbremse wurde jetzt bei der Heinrich-Böll-Stiftung gezogen. Wie die FAZ berichtet, wurden dort Unterlagen, die zur umstrittenen Vergangenheit von Daniel Cohn-Bendit gehören, in einer Akte Cohn-Bendit gesammelt und gesperrt. In der Akte sollen sich Dokumente befinden, die unter dem Schlagwort "Kindesmissbrauch" Aufschluss über seine Aktivitäten in den 1970er Jahren geben. Durch die Sperrung stehen die Dokumente nicht für die Forschung und Recherche zur Verfügung. Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier Verfehlungen der Vergangenheit, gezielt vertuscht werden sollen.

So umstritten wie Cohn-Bendits Vergangenheit ist die Frage, wer für die Sperrung des Archiv-Materials bis zum Jahr 2031 gesorgt hat. Laut FAZ will Cohn-Bendit mit der Sperrung nichts zu tun gehabt haben. Er soll sich einer Freigabe der Unterlagen widersetzt haben. Das sei Sache der Stiftung, so Cohn-Bendit laut FAZ. Der Information aus der Heinrich-Böll-Stiftung zufolge soll die Sperrung jedoch aufgrund der Intervention des Büros von Cohn-Bendit vorgenommen worden sein.

Es dürfte nicht schwierig sein zu erraten, wo die Wahrheit liegt. Doch an dieser Wahrheit scheinen - ganz anders als in anderen Verdachtsfällen - weder Cohn-Bendit noch die Verantwortlichen in Stiftungen und Medien ein Interesse zu haben.
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#5
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Grünen-Politiker Cohn-Bendit verzichtet auf Medienpreis


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#6
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Roth verspricht Aufarbeitung der Pädophilie-Vorwürfe

Die Grünen wollen Pädophilie-Vorwürfen gegen Parteimitglieder aus der Gründungszeit nachgehen. Wissenschaftler sollten die Aktivitäten bestimmter Gruppen prüfen.


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