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„Wer vor Verführung warnt, richtet seinen Bruder“


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3 Antworten in diesem Thema

#1
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Der Verhaltenskodex der Evangelikalen Correctness unter der Lupe (3): „Wer vor Verführung warnt, richtet seinen Bruder“





16.11.2012


„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ Dieses Wort unseres Herrn (Mt 7,1) gehört zu den am meisten zitierten und am meisten mißbrauchten Bibelworten unter den modernen Evangelikalen, wenn es um die Kritik an bibeltreuen Warnungen vor der Verführung geht. Wenn jemand zum Beispiel Rick Warren und seine Lehren in „Kirche mit Vision“ oder „Leben mit Vision“ als verführerisch bezeichnet, dann erheben sich rasch Stimmen aus den Reihen der Evangelikalen, die solch ein Urteil als „Richten“ verurteilen. Schnell wird man dann als „lieblos“ und als „selbstgerecht“ verurteilt (wobei die evangelikalen Anwälte der Correctness dabei selbst richten und gerade das an den bibeltreuen Verteidigern des Glaubens begehen, was sie selbst anprangern, nämlich Motive beurteilen!).

Doch wir wollen einmal ganz sachlich prüfen: Ist dieser Vorwurf stichhaltig? Ist die geistliche Beurteilung von Verführern und ihren Lehren als ein Richten in dem Sinne zu bewerten, das unser Herr uns verbietet? Hier gibt es bei den Gläubigen manche Verunsicherung, und wir können diese Frage nur klären, wenn wir die betreffenden Aussagen der Bibel in ihrem Zusammenhang untersuchen. Wir wollen einige wichtige hier anführen:



Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumeßt, wird auch euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! - und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen! (Mt 7,1-5)

Und richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet; verurteilt nicht, so werdet ihr nicht verurteilt; sprecht los, so werdet ihr losgesprochen werden! (Lk 6,37)

Wer bist du, daß du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden; denn Gott vermag ihn aufrecht zu halten. (…) Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden ja alle vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen … (Röm 14,4.10)

Verleumdet einander nicht, ihr Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet und seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. Einer nur ist der Gesetzgeber, der die Macht hat, zu retten und zu verderben; wer bist du, daß du den anderen richtest? (Jak 4,11-12)

Wie sind nun diese Aussagen des Neuen Testaments zu verstehen?

1. Die erste wichtige Feststellung, die wir hier treffen müssen, lautet: Unser Herr warnt uns in Mt 7,1-4 nicht davor, Irrlehrer oder Verführer zu richten, sondern unseren Bruder, d.h. für uns: echte Gläubige, die von neuem geboren sind. Die Irrlehrer, falschen Propheten und falschen Apostel, gegen die wir vor allem unsere Aufklärungsarbeit richten, sind jedoch nach der Heiligen Schrift nicht wiedergeboren, sie sind Wölfe im Schafspelz. Für solche gilt diese Warnung schon einmal gar nicht. Im selben Kapitel warnt unser Herr in den Versen 15-23 ausdrücklich vor falschen Propheten und gibt uns die Anweisung, uns vor ihnen zu hüten und sie an ihren Früchten zu erkennen; beides schließt die Beurteilung ihrer Lehren und Praktiken ein und auch eine Warnung vor ihnen.

2. Das Grundtextwort, das hier mit „richten“ übersetzt wird, hat eine ganze Reihe von Bedeutungen. Es kann „unterscheiden, beurteilen“ bedeuten, aber auch „zu Gericht sitzen, richterlich urteilen“, schließlich auch „verklagen, verdammen“. Es ist aus dem Zusammenhang deutlich, daß hier vor einem selbstgerechten Zu-Gericht-Sitzen über andere Gläubige gewarnt wird, vor einem verächtlichen Aburteilen anderer Kinder Gottes im Hinblick auf Dinge, die nur Gott allein beurteilen und richten kann. Das betrifft in Römer 14 vor allem Gewissensfragen und persönliche Führungen im Lebenswandel; in 1. Korinther 4,1-5 den Dienst und besonders die Motive eines Knechtes Gottes. In Matthäus 7 ist vor allem das heuchlerische Richten im Blickfeld; interessanterweise wird der Gläubige sogar ermutigt, den Splitter aus dem Auge des Bruders zu ziehen, nachdem er durch demütiges Selbstgericht den Balken aus seinem eigenen Auge gezogen hat. In Jakobus 4 wird insbesondere die verleumderische Anklage gegen Brüder verurteilt.

3. Unser Herr selbst hat ein Beurteilen von Lehre und Praxis ausdrücklich gutgeheißen und geboten, als er in Joh 7,24 die Juden aufforderte: „Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern fällt ein gerechtes Urteil!“. Ähnlich bestärkt er Simon in Lk 7,43 und sagt: „Du hast richtig geurteilt“. Die Pharisäer fordert Er in Lk 12,57 auf: „Und warum entscheidet [w. richtet] ihr nicht von euch selbst aus, was recht ist?“. Also ein gerechtes, nach den Maßstäben des Wortes Gottes erfolgendes Prüfen, Beurteilen und Bewerten ist vom Herrn selbst erlaubt und sogar geboten. Auch der Apostel Paulus zeigt, daß das geistliche Beurteilen etwas völlig Normales und Erlaubtes für den Gläubigen ist: „Der geistliche [Mensch] dagegen beurteilt [ana-krino, verwandt mit krino = richten] zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt“ (1Kor 2,15). Eine Empfehlung dieses geistlichen Beurteilens anhand der Bibel können wir auch in Apg 1711 sehen: „… und sie forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhalte“.

4. Auf keinen Fall bezieht sich das Gebot des Herrn auf ein Beurteilen oder auch Verurteilen sündigen Verhaltens. Denn was Sünde betrifft, haben wir ein klares Gebot des Herrn durch den Apostel Paulus:


Denn was gehen mich auch die an, die außerhalb [der Gemeinde] sind, daß ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, welche drinnen sind? Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg! (1Kor 5,12-13)

Zum Bereich der Sünde gehört nicht nur moralische Sünde wie in 1. Korinther 5, sondern auch das Verbreiten von Irrlehren und das Anrichten von Spaltungen und Parteiungen durch Irrlehrer, wie wir in Titus 3 lesen:


Einen sektiererischen Menschen [= einen, der Irrlehren verbreitet und Parteiungen anrichtet, gr. hairetikos] weise nach ein- und zweimaliger Zurechtweisung ab, da du weißt, daß ein solcher verkehrt ist und sündigt und sich selbst verurteilt hat. (Tit 3, 10-11)

4. Auch an anderen Stellen werden wir dazu aufgefordert, falsche Lehre und irreführende Aussagen, sowie die Tätigkeit von falschen Lehrern, Propheten und Aposteln zu erkennen (Mt 7,16), zu beurteilen und zu prüfen Wenn wir schon die Äußerungen der echten Diener Gottes prüfen (1Thess 5,21) und beurteilen sollen (1Kor 14,29), wieviel mehr die der zweifelhaften und falschen! Wir haben aber auch vielfältige Gebote, daß wir uns von solchen abwenden sollen. Die Befolgung dieses Gebotes schließt notwendigerweise auch die Warnung vor solchen Verführern ein. Auch die Apostel haben direkt und entschieden vor Verführern gewarnt, und das teilweise namentlich.


Ich kenne deine Werke und deine Bemühung und dein standhaftes Ausharren, und daß du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die behaupten, sie seien Apostel und sind es nicht, und hast sie als Lügner erkannt; (Offb 2,2)


Ich ermahne euch aber, ihr Brüder: Gebt acht auf die, welche Trennungen und Ärgernisse bewirken im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, und meidet sie! Denn solche dienen nicht unserem Herrn Jesus Christus, sondern ihrem eigenen Bauch, und durch wohlklingende Reden und schöne Worte verführen sie die Herzen der Arglosen. (Röm 16,17-18)

… einer, der sich an das zuverlässige Wort hält, wie es der Lehre entspricht, damit er imstande ist, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen als auch die Widersprechenden zu überführen. Denn es gibt viele widerspenstige und leere Schwätzer und Verführer, besonders die aus der Beschneidung. Denen muß man den Mund stopfen, denn sie bringen ganze Häuser durcheinander mit ihrem ungehörigen Lehren um schändlichen Gewinnes willen. (Tit 1,9-11)

Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen. (1Joh 4,1)

Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf; denn was heimlich von ihnen getan wird, ist schändlich auch nur zu sagen. Das alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. (Eph 5,10-13)

Das umfaßt auf gemeindlicher und übergemeindlicher Ebene auch das öffentliche Bloßstellen und die Widerlegung solcher Lehren (vgl. auch 1Tim 5,20!). Dafür haben wir sogar ein Vorbild anhand der Verirrung eines echten Apostels:


Als aber Petrus nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn er war im Unrecht. Bevor nämlich etliche von Jakobus kamen, aß er mit den Heiden; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung fürchtete. Und auch die übrigen Juden heuchelten mit ihm, so daß selbst Barnabas von ihrer Heuchelei mit fortgerissen wurde. Als ich aber sah, daß sie nicht richtig wandelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Petrus vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, was zwingst du die Heiden, jüdisch zu leben? (Gal 2,11-14)

Wir sehen also, daß der Vorwurf des Richtens gegen Brüder, die vor endzeitlichen Irreführungen warnen, ganz unberechtigt ist. Hier wird, wie so oft, ein Bibelwort aus dem Zusammenhang gerissen und verbogen, um es als Waffe gegen aufrichtige Gläubige zu mißbrauchen. Letztlich würde, wenn wir vor solchen unberechtigten Anklagen kapitulieren würden, den Verführern freie Bahn gegeben, daß sie ungehindert ihr Gift in der Gemeinde ausbreiten könnten. Doch diesen Gefallen wollen wir dem Widersacher nicht tun. Wir wollen mit dem Beistand unseres Herrn weiter warnen, Irrlehren bloßstellen und widerlegen und, wenn nötig, dabei auch Namen von solchen nennen, die der Gemeinde durch Verbreitung von Irrtümern schaden.


www.das-wort-der-wahrheit.de Rudolf Ebertshäuser 16. 11. 2012
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Evangelikale Correctness 2: „Wer vor der Verführung warnt, der stört den Frieden“





25.07.2012


Wir wollen uns in dieser Reihe mit einigen „Spielregeln“ beschäftigen, die unter den Evangelikalen stillschweigend Geltung bekommen haben, auch wenn sie den Lehren der Bibel widersprechen und den Gläubigen in Wirklichkeit schaden, anstatt ihnen zu nutzen. Es sind Verhaltensregeln, die der humanistischen Weisheit dieser Welt entspringen und nicht dem, was uns Gott durch die Apostel lehrt. Sie werden dazu benutzt, um geistliche Wachsamkeit gegenüber Irrlehren und Fehlentwicklungen in der Gemeinde einzuschläfern und die Warnung vor Verführungen abzublocken.

Immer wieder wird denjenigen, die aus geistlichen Motiven vor falschen Lehren und Tendenzen in der Gemeinde warnen, vorgeworfen, sie würden „Unruhe stiften“ und „den Frieden stören“. Dazu wird das biblische Gebot angeführt, daß wir dem Frieden mit jedermann nachjagen sollen (Hebr 12,14). Dieses Gebot ist ja unbestritten wahr und berechtigt, ebenso auch die verwandten Anweisungen des Neuen Testaments: „So laßt uns nun nach dem streben, was zum Frieden und zur gegenseitigen Erbauung dient“ (Röm 14,19); und: „Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden“ (Röm 12,18).

Wir wollen hervorheben, daß der Frieden und die Einmütigkeit zwischen den Gläubigen in einer örtlichen Gemeinde wie auch insgesamt in der Gemeinde Jesu Christi etwas Wichtiges und Kostbares sind. Nichtiger, fleischlicher Streit, Uneinigkeit und Richtungskämpfe aus ungeistlichen Gründen sind etwas überaus Schädliches und Bedauernswertes. Es ist auch nachvollziehbar, daß Hirten und Älteste einer Gemeinde ein besonderes Anliegen dafür haben, den Frieden unter den Gläubigen zu fördern und zu bewahren. Nicht umsonst sagt der Apostel Paulus zu den Philippern: „… so macht meine Freude völlig, indem ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und auf das Eine bedacht seid“ (Phil 2,2). Geistgewirkte Eintracht und Einmütigkeit im Dienst für die Sache des Herrn ist etwas Wunderbares, sehr Erstrebenswertes.

Wie ist es denn nun? Ist nicht der Wächterdienst, die Warnung vor Verführungen und Fehlentwicklungen dann ein Störfaktor? Wäre es nicht besser, die Wächter auf den Mauern Jerusalems würden still bleiben, anstatt den Frieden der Stadt mit ihren Posaunentönen zu stören? Nun, wenn wir eine ausgewogene, wirklich von der biblischen Lehre her begründete Antwort suchen, dann müssen wir sagen: Die Ruhe und der Frieden in der Herde Gottes sind keine absoluten, höchsten Werte, die es um jeden Preis zu bewahren gilt. Sie haben dort Vorrang, wo der Herde keine Gefahren durch reißende Wölfe drohen. Sie können dann gewahrt werden, wenn die Hirten der Herde dazu bereit und in der Lage sind, die Herde vor drohenden Gefahren zu schützen - wenn sie selbst es nicht versäumen, die Gläubigen zu warnen und so zu unterweisen, daß diese mündig sind und Verführungen durchschauen und abwehren können.

Wenn aber, wie das heute leider vielfach der Fall ist, die Hirten der Herde versagen und es versäumen, die Schafe des Herrn vor den Wölfen zu warnen und zu schützen, dann entsteht eine Situation, wo zum Schutz der Schafe andere warnen müssen. Denn in der Gemeinde Gottes gilt nicht nur das Gebot, dem Frieden nachzustreben. Es gilt auch das Gebot, für den überlieferten Glauben zu kämpfen (Judas 3), den Verführern mit der biblischen Lehre entgegenzutreten und ihnen den Mund zu stopfen (Tit 1,9-11). Es gilt die ernste Warnung vor dem verderblichen Wirken falscher Propheten, falscher Hirten und Lehrer in den Gemeinden (vgl. Mt 24,11; 1Joh 4,1-6; 2Pt 2,1-3; 2Joh 7-11; Apg 20,28-31). Es gilt das Gebot, uns von diesen Verführern und vom Sauerteig falscher Lehren abzusondern (1Kor 5,6-8; Gal 5,7-10; 2Kor 6,14-18). Wenn überforderte, nachlässige oder gar untreue Hirten die Schafe den reißenden Wölfen zum Fraß überlassen, dann ist „Frieden“ und „Ruhe“ in der Herde gleichbedeutend mit einer Ausweitung des Übels und ist zum Schaden für die Herde. Dann wird der Herr selbst für eine heilsame „Unruhe“ sorgen, damit die Schafe den Wölfen entrinnen können.

Wir sehen in der Heiligen Schrift, daß die von Gott eingesetzten Hirten der Gemeinde eine hohe und ernste Verantwortung haben.



So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern gesetzt hat, um die Gemeinde Gottes zu hüten, die er durch sein eigenes Blut erworben hat! Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch hineinkommen werden, die die Herde nicht schonen; und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft. Darum wacht und denkt daran, daß ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden einzelnen unter Tränen zu ermahnen. (Apg 20,28-31)

Es ist zuallererst die Aufgabe dieser örtlichen Ältesten und leitenden Brüder, die gesunde Lehre zu bewahren und zu verteidigen und darauf zu achten, daß nicht verderbliche, verführerische Lehren und Einflüsse in die Gemeinde eindringen. Dazu hat Gott sie berufen. Ein Hirte muß nicht nur dafür sorgen, daß die Schafe gute Nahrung haben; er muß sie auch nach Kräften vor Wölfen, vor Krankheiten, vor dem Absturz in Abgründe schützen. Gott wird von den heutigen Ältesten einmal Rechenschaft fordern, inwieweit sie diese schwierige, herausfordernde Aufgabe wirklich erfüllt haben. Die wahren Ältesten sind auch Wächter; sie „wachen über eure Seelen“, und zwar als solche, „die einmal Rechenschaft ablegen werden“ (Hebr 13,17).

Gott hat zur Ergänzung dieses Wächterdienstes der örtlichen Hirten auch den von Ihm berufenen Lehrern und Hirten, die überörtlich wirken (vgl. Eph 4,11), eine solche Wächteraufgabe gegeben; wir sehen sie besonders in den Briefen des Apostels Paulus an Timotheus und Titus deutlich beschrieben (vgl. u.a. 1Tim 4,6-16; 6,20; 2Tim 1,13-14; 2,1-2; 2,14-26; 3,14 – 4,5; Tit 1,10-16; 2,7-15; 3,9-11). Sie sollen die örtlichen Ältesten unterstützen und zugleich allen Gläubigen mit ihrer Gabe der Lehre dienen, damit Verführungen durchschaut und abgewehrt werden können. Wenn die Gemeinde in einem guten Zustand ist, dann wirken diese verschiedenen Gnadengaben und Dienste zusammen zur Auferbauung, und die Herde Gottes darf beschützt zu Christus heranwachsen (Eph 4,11-16).

Heute jedoch gibt es allgemein in der Gemeinde Jesu Christi solche guten, gesunden und schriftgemäßen Zustände nicht mehr; einzelne Ausnahmen bestätigen die Regel. Viele heutige Gemeinden werden von Hirten geleitet, die eine eher pragmatische, kompromißorientierte Sicht ihrer Aufgabe haben und die gebotene Wachsamkeit gegenüber Irrlehren und gefährlichen Tendenzen vernachlässigen. Ihnen ist ein falscher „Friede“ in der Gemeinde wichtiger als der konsequente Schutz vor Irrströmungen. Sie wollen vor allem „die Jugend“ bei der Stange halten und die verschiedenen Flügel ihrer Gemeinden befrieden; außerdem wünschen sie sich „Frieden“ und ein „gutes Verhältnis“ auch mit anderen Gemeinden, egal ob sie charismatisch oder bibelkritisch-ökumenisch orientiert sind.

Dazu hat der allgemeine Einfluß des neo-evangelikalen Denkens beigetragen. Im Evangelikalismus wird eine falsch verstandene „Einheit“ und „Liebe“ über die Wahrheit gesetzt; er neigt zu Kompromissen mit Irrlehren und zum Dialog mit den Verführern anstatt zum Kampf für den Glauben. So praktiziert es ja auch die Evangelische Allianz seit Jahrzehnten, und diese falsche Gesinnung hat auch viele eigentlich bibeltreu geprägte Gemeinden beeinflußt.

Das Ergebnis ist, daß biblisch begründete Warnung vor Irrlehren, insbesondere vor den allgegenwärtigen Einflüssen der Pfingst- und Charismatischen Bewegung, nicht mehr gehört werden. Man hat ohnehin schon zahlreiche charismatische Lieder im Gemeindegesang integriert, hat vielleicht sogar schon eine „Lobpreisband“ – da sind Warnungen vor dem Irrgeist dieser Bewegung doch störend, gerade auch, wenn sie von Geschwistern kommen, die den Irrtümern und Verstrickungen dieser Bewegung selbst entkommen sind und nun mit Recht andere davor warnen wollen. Solche Geschwister werden oftmals von den Hirten der Gemeinden mißachtet und zurechtgewiesen, auf ihre Warnungen wird nicht gehört, und sie werden als „extrem“ abgestempelt und an den Rand, wenn nicht sogar hinausgedrängt. Da kommt rasch der Vorwurf auf, den wir eingangs erwähnten, nämlich daß solche Warner den „Frieden“ und die „Einheit“ in der Gemeinde störten.

Dabei muß man andererseits auch zugeben, daß vielleicht manche solche wach gewordenen Geschädigten tatsächlich in ihrer inneren Not und ihrem Anliegen, andere zu warnen, etwas unbesonnen vorgehen mögen und tatsächlich vermeidbare Unruhe anrichten. Aber das sollte doch vielmehr durch weise, geistlich gesinnte Hirten behutsam korrigiert werden, anstatt solchen Geschwistern, die oft in den Gemeinden, aus denen sie kamen, Schlimmes erlebt haben, noch zusätzlich Not und Bedrückung zuzufügen. Denn auch wenn sie es vielleicht ungeschickt vorbringen: Ihr Anliegen ist berechtigt, ihre Warnungen vor den Abgründen und Gefahren der Endzeitverführung, in der sie steckten, sollten eigentlich ernstgenommen werden.

Wo es um das Eindringen von Verführung und Irrlehre geht, ist der Ruf nach oberflächlichem „Frieden“ und einer nur äußerlichen „Einheit“ verfehlt – hier ist nach dem Gebot der Bibel Buße, Absonderung und Reinigung der Gemeinde vom Bösen notwendig. Wer dieses als Hirte versäumt, der ist eigentlich dafür verantwortlich, wenn der biblisch gesunde Frieden in der Herde gestört wird und eine heilsame Unruhe unter den Gläubigen entsteht. Solche Unruhe ist letztlich in den allermeisten Fällen auf das Versäumnis der Hirten zurückzuführen, auch wenn man die Schuld den Warnern zuweist. In einer solchen Situation die Warnungen vor Verführung zu unterdrücken, um einen faulen „Frieden“ zu bewahren, ist ein verhängnisvoller Fehler. Denn dann spielt ein solcher fauler „Friede“ dem Feind in die Hände und erlaubt es ihm, ungestört den Sauerteig der Irreführung in den Gemeinden auszubreiten.


Und sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin, indem sie sprechen: »Friede, Friede!«, wo es doch keinen Frieden gibt. (Jer 8,11)

O Israel, deine Propheten sind wie Schakale in den Ruinen geworden! Ihr seid nicht in die Risse getreten und habt keine Mauer um das Haus Israel gebaut, damit es im Kampf standhalten könnte am Tag des HERRN! (…) Und meine Hand soll über die Propheten kommen, die Trug schauen und Lügen wahrsagen (…) darum, weil sie mein Volk irregeführt und von Frieden geredet haben, wo doch kein Friede ist. Jener baut eine Wand, und diese übertünchen sie mit Kalk! So sage nun denen, die mit Kalk tünchen, daß sie fallen wird! Es soll ein überschwemmender Platzregen kommen, und Hagelsteine werden fallen, und ein Sturmwind wird losbrechen. (Hes 13,4-11)


Nachbemerkung: Diese Gedanken geben meine persönliche Sicht dieser schwierigen Frage wieder, über die ich selbst von der Schrift her gerne weiter nachdenken möchte. Sie sind als Anstoß zu einer vertieften Auseinandersetzung gedacht. Ich bin dankbar, wenn betroffene Geschwister, insbesondere auch Gemeindeälteste, mir gelegentlich ihre Sicht der Dinge mitteilen würden (auch wenn ich aus Zeitgründen vielleicht nicht auf jeden Beitrag antworten kann).


Rudolf Ebertshäuser www.das-wort-der-wahrheit.de 26. Juli 2012
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Der Verhaltenskodex der evangelikalen Correctness unter der Lupe (1): Darf man Verführer in der Gemeinde nicht öffentlich angreifen?





01.02.2012

In den „Aktuellen Notizen“ wollen wir von Zeit zu Zeit einige Einwände und Kritikpunkte aufgreifen und vom Wort Gottes her beleuchten, die immer wieder gegen Brüder erhoben werden, die Verführungsströmungen biblisch begründet bekämpfen. Es handelt sich um Regeln einer „evangelikalen Correctness“, die den Anschein edler Moral und biblischer Begründung erwecken, in Wahrheit aber schlicht unbiblisch und humanistisch-liberal sind. Diese Regeln geben sich human, tolerant und dialogbereit; wer sie nicht einhält, wird als eng, polemisch und unbarmherzig ausgegrenzt. Doch wenn man diese Regeln wirklich anhand der Lehre der Bibel überprüft, dann erweisen sie sich als verkehrt; es zeigt sich, daß sie objektiv gesehen eine biblisch gebotenen Kampf für den Glauben hindern und der Lehre der Apostel widersprechen. Das wollen wir an einzelnen Punkten aufzeigen.



„Du darfst einen Verführer nicht öffentlich angreifen, wenn Du ihn nicht zuerst persönlich gesprochen und ermahnt hast!“

Oftmals wird uns Brüdern, die wir öffentlich gegen falsche Lehrtendenzen und Entwicklungen in der Gemeinde Stellung beziehen, dieser Vorwurf gemacht: „Hast Du, wie es Matthäus 18 sagt, Deinen Bruder zuerst unter vier Augen gesprochen? Wenn nicht, hast Du kein Recht, gegen ihn vor anderen etwas zu sagen!“ Nun, eine solches „Gesetz“ würde in der Tat die allermeiste Aufklärungsarbeit zunichte machen. Die betroffenen Brüder müßten viel Zeit und Geld investieren, um vor jedem Artikel womöglich in die USA zu fliegen und sich um ein persönliches Gespräch mit Rick Warren, Robert Schuller oder Max Lucado zu bemühen, bevor sie ein Wort über gewisse Entwicklungen sagen dürften. Aber ist der Hinweis auf Matthäus 18 wirklich berechtigt? Dort lesen wir:

Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruht. Hört er aber auf diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner. (Mt 18,15-17)

Es geht also hier darum, daß ein echter Gläubiger an mir persönlich gesündigt hat. Dann sollte ich diesen biblischen Weg einschlagen, bevor ich seine Sünde öffentlich mache. Doch wenn jemand in der Gemeinde als Lehrer oder Prophet auftritt und öffentlich Dinge verkündigt, dann liegt hier eine ganz andere Situation vor. Wenn es sich dabei um Irrtümer, schädliche Lehren oder gar verderbliche Irrlehren handelt, dann bin ich berechtigt und verpflichtet, dies genauso öffentlich zu widerlegen und richtigzustellen.

Das sehen wir sogar in bezug auf den Apostel Petrus, als er in Antiochia den falschen Lehren der Judaisten nachgab. Der Apostel Paulus wies seinen Mitapostel öffentlich, „vor allen“ zurecht (vgl. Gal 2,11-14). Gegenüber Timotheus gibt er die wichtige Anweisung, daß ein Ältester, der sündigte, „vor allen“ zurechtgewiesen werden sollte – wenn die Verfehlung öffentlich ist und viele beeinflußt, dann muß es auch die Zurechtweisung sein, damit der Schaden geheilt werden kann! (1Tim 5,20-21). Wenn dies schon für irrende Brüder gilt, wieviel mehr für Irrlehrer und Verführer, die die Gemeinde Gottes verderben wollen! Hier ist der Apostel Paulus sehr klar und scharf, wie wir immer wieder sehen (vgl. z. B. 2Kor 11,3-15; Gal 1,6-10; Gal 5,7-12; 2Tim 2,16-18; 2Tim 3,1-9).


„Du darfst keine Namen nennen, wenn Du Verführungsströmungen angreifst!“

Auch das ist ein scheinmoralisches, humanistisches Gebot, das der biblischen Wächterdienst erschweren oder gar unmöglich machen würde. Das Problem ist ja, daß Verführer nicht offen und aufrichtig über ihre Absichten informieren. Sie schleichen sich unbemerkt in die Reihen der Gläubigen ein (Judas 4; Gal 2,4), und ihre Arbeit tun sie im Verborgenen. Wenn man ihre Namen nicht nennen dürfte, könnten sie ihr Werk unerkannt tun und viele schädigen und verführen. Wenn man dagegen ihre Namen samt ihren Werken aufdeckt, dann sind die Gläubigen gewarnt und können sich dagegen rüsten.

Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf; denn was heimlich von ihnen getan wird, ist schändlich auch nur zu sagen. Das alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. (Eph 5,10-13)

… sondern wir lehnen die schändlichen Heimlichkeiten ab; wir gehen nicht mit Hinterlist um und fälschen auch nicht das Wort Gottes; sondern indem wir die Wahrheit offenbar machen, empfehlen wir uns jedem menschlichen Gewissen vor dem Angesicht Gottes. (2Kor 4,2)

Wir sehen bei dem Apostel Paulus, wie er in einigen Fällen Irrlehrer und falsche Christen beim Namen nennt: Hymenäus und Alexander (1Tim 1,19-20); Phygellus und Hermogenes (2Tim 1,15); Hymenäus und Philetus (2Tim 2,16-18); Alexander der Schmied (2Tim 4,14-15). Auch wir dürfen und müssen Leute beim Namen nennen, die in der Gemeinde verführerisch und zerstörerisch wirken. Das gilt in bestimmten Fällen auch für irrende Brüder, wie wir am Beispiel des Petrus oben gesehen haben.


„Du mußt immer zuerst das Gute hervorheben, das ein Verführer an sich hat, bevor Du etwas Negatives über ihn sagst!“

Hier wird etwas unzulässig verallgemeinert, was wir an den Sendschreiben des erhöhten Herrn in Offenbarung 2 bis 3 beobachten. Dort redet der Herr mit den Sendboten („Engeln“) der verschiedenen Gemeinden sehr ernst und zugleich liebevoll. Tatsächlich können wir sehen, daß er bei den meisten Sendschreiben (Ausnahme: Laodicäa!) zuerst das Lobenswerte der entsprechenden Gemeinde betont, bevor er das erwähnt, was zu tadeln ist. Ähnliches können wir in manchen Briefen des Apostels Paulus an Gemeinden beobachten, etwa in 1. Korinther 1, im Philipper- und Kolosserbrief. In anderen Briefen aber, besonders im Galaterbrief, finden wir dieses Muster nicht, und wir finden nirgends ein entsprechendes allgemeines Gebot.

Wenn diese Regel auch eine gewisse Bedeutung im Umgang mit wahren Gläubigen hat, so ist doch von der biblischen Lehre her ganz deutlich, daß das nicht für die Auseinandersetzung mit Irrlehrern und Verführern gilt. Falsche Propheten, falsche Lehrer und falsche Apostel sind nach der Lehre der Bibel nämlich keine Brüder, keine echten Kinder Gottes, sondern Werkzeuge des Teufels, die unter Gottes Gericht stehen. Genauso behandeln sie auch die Apostel und Diener des Herrn:

Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen! (Mt 7,22-23)

Petrus aber sprach zu ihm [Simon dem Zauberer]: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du meinst, die Gabe Gottes mit Geld erwerben zu können! Du hast weder Anteil noch Erbe an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott! So tue nun Buße über diese deine Bosheit und bitte Gott, ob dir die Tücke deines Herzens vielleicht vergeben werden mag; denn ich sehe, daß du in bitterer Galle steckst und in Fesseln der Ungerechtigkeit! (Apg 8,20-23)

Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die sich als Apostel des Christus verkleiden. Und das ist nicht verwunderlich, denn der Satan selbst verkleidet sich als ein Engel des Lichts. Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Diener sich verkleiden als Diener der Gerechtigkeit; aber ihr Ende wird ihren Werken entsprechend sein. (2Kor 11,13-15)

Die Beispiele könnten noch vermehrt werden. Ein Irrlehrer, eine Verführungsströmung hat nichts „Gutes“, „Lobenswertes“ an sich; wir dürfen gar nicht irgendwelche „Vorzüge“ an solchen Leuten suchen, sonst führen wir noch die Gläubigen in die irre und fördern das böse Geschäft der Betrüger. Deshalb ist es auch falsch, wenn manche Brüder Abhandlungen schreiben, in denen etwa „Zehn Stärken und zehn Schwächen der Charismatischen Bewegung“ aufgelistet werden. Eine Verführungsbewegung hat keine „Stärken“; man kann auch nicht sagen, es sei eine „Stärke“, wenn die Charismatiker viel beten oder „evangelisieren“, denn sie tun dies in schwarmgeistiger Weise. Genausowenig kann man sagen, es sei eine Stärke oder etwas Lobenswertes an den Zeugen Jehovas, daß sie so eifrig „evangelisieren“, denn sie verbreiten ein falsches Evangelium!

Wir handeln dagegen durchaus biblisch und geistlich, wenn wir sachlich und nüchtern, klar und scharf herausstellen, wie verderblich die Irrlehren solcher Leute sind. Das schließt jegliche fleischliche Überspitzung oder persönliche Polemik unter der Gürtellinie aus; so etwas ist des Herrn nicht würdig. Wir müssen in der Auseinandersetzung mit Irrlehrern beachten, was das Wort Gottes uns dazu sagt:

Denn ein Aufseher muß untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigenmächtig, nicht jähzornig, nicht der Trunkenheit ergeben, nicht gewalttätig, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern gastfreundlich, das Gute liebend, besonnen, gerecht, heilig, beherrscht; einer, der sich an das zuverlässige Wort hält, wie es der Lehre entspricht, damit er imstande ist, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen als auch die Widersprechenden zu überführen. Denn es gibt viele widerspenstige und leere Schwätzer und Verführer, besonders die aus der Beschneidung. Denen muß man den Mund stopfen, denn sie bringen ganze Häuser durcheinander mit ihrem ungehörigen Lehren um schändlichen Gewinnes willen. (…) In allem mache dich selbst zu einem Vorbild guter Werke. In der Lehre erweise Unverfälschtheit, würdigen Ernst, Unverderbtheit, gesunde, untadelige Rede, damit der Gegner beschämt wird, weil er nichts Schlechtes über euch sagen kann. (Tit 1,7-11+2,7-8)

Was die Überzeugung irregeführter Gläubiger angeht, so haben wir auch hier eine beherzigenswerte Anweisung im Wort:

Die törichten und unverständigen Streitfragen aber weise zurück, da du weißt, daß sie nur Streit erzeugen. Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern milde sein gegen jedermann, fähig zu lehren, geduldig im Ertragen von Bosheiten; er soll mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweisen, ob ihnen Gott nicht noch Buße geben möchte zur Erkenntnis der Wahrheit und sie wieder nüchtern werden aus dem Fallstrick des Teufels heraus, von dem sie lebendig gefangen worden sind für seinen Willen. (2Tim 2,23-26)

Im Gegensatz zu den selbstauferlegten Gesetzen der „evangelikalen Correctness“ sind die Anweisungen der Bibel geistlich und weise, sie unterscheiden zwischen irrenden Gotteskindern und Verführern; sie sind eine wertvolle Hilfe in dem so nötigen Kampf um den überlieferten Glauben, während die humanistischen Menschengebote diesen nur hindern und blockieren.


Rudolf Ebertshäuser 31. 1. 2012 www.das-wort-der-wahrheit.de
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Der Kampf für den überlieferten Glauben in der endzeitlichen Gemeinde




Dieser Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus der ausführlicheren Schrift von Rudolf Ebertshäuser „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde!“: Die Bedeutung des geistlichen Wächterdienstes für die endzeitliche Gemeinde.



Der Wächterdienst kann auch mit der wichtigen Ermahnung des Judasbriefes zusammengefaßt werden, der uns auffordert, „daß ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist“ (Jud 3).

Die Schrift zeigt deutlich, daß diese Aufgabe (von manchen wird sie auch „Apologetik“, also Verteidigung des Glaubens, genannt) in der fortschreitenden Endzeit an Bedeutung und Umfang zunimmt, weil die Verführungen in der Gemeinde immer mehr zunehmen. Das finden wir etwa in der prophetischen Aussage von 2Tim 3,13, die ja im Zusammenhang mit 2Tim 3,1 („Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden“) zu sehen ist: „Böse Menschen aber und Betrüger werden es immer schlimmer treiben, indem sie verführen und sich verführen lassen.“

Die Zeit vor der Wiederkunft des Herrn, das haben wir schon in der Einleitung erwähnt, wird von zunehmender Verführung, insbesondere Falschprophetie, gekennzeichnet sein (Mt 24,4-5; 11-12; 23-25). Die geistliche Hauptgefahr in dieser letzten, immer deutlicher vor-antichristlichen Zeit ist die Verführung, d.h. der Satan verkleidet sich als Engel des Lichts und sendet falsche Propheten und Lehrer in die Gemeinde, die unter „christlichem“ Deckmantel ein gefälschtes Christentum und irreführende Lehren verbreiten (wobei sie dies immer geschickt mit wahren Aussagen vermischen). Diese Menschen, die sich „unbemerkt eingeschlichen“ haben (Jud 4), bewirken Zerrüttung des Glaubens (2Tim 2,18), ja, Abfall vom Glauben (1Tim 4,1-2), Spaltungen und Parteiungen (Röm 16,17; 1Tim 6,4-5; Tit 3,10-11; Jud 19).

Es ist von besonderer Bedeutung für den Wächterdienst, daß wir den geistlichen Hintergrund der Verführung beachten, daß sie nämlich ein Werk verführerischer Geistesmächte ist, was auch die Faszination, die große Macht und die weite Verbreitung dieser falschen Ideen erklärt. Hier ist 1Tim 4,1-2 ein Schlüssel: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.“ Das wird heute leider von vielen verantwortlichen Brüdern (in den örtlichen Gemeinden und überörtlich) nicht klar gesehen; sie sehen die Verführung auf einer rein menschlichen Ebene und begegnen ihr auch mit menschlichen Mitteln; damit kann aber der Wächterdienst nicht wirksam getan werden, und die Gemeinde wird nicht richtig vor der Irreführung geschützt.

Für den biblischen Kampf zur Verteidigung des Glaubens ist es aber nötig, daß wir wissen, wer unser Gegner ist und an welchen Fronten er mit welcher Taktik angreift. Die Bibel zeigt ganz klar: Unser Kampf richtet sich eben nicht gegen Fleisch und Blut; unser Gegner ist letztlich der Widersacher! Epheser 6,10-20 ist für diesen geistlichen Kampf zu beachten:

„Im übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]. Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt. So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen, auch für mich, damit mir das Wort gegeben werde, so oft ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums bekanntzumachen, für das ich ein Botschafter in Ketten bin, damit ich darin freimütig rede, wie ich reden soll.“

Der Dienst zur Verteidigung des Glaubens richtet sich also letztlich nicht gegen Menschen; unsere Gegner können auf gar keinen Fall irgendwelche wahre Gläubige sein, auch wenn sie von falschen Lehren beeinflußt sind und dem Wächterdienst widerstehen. Es geht um einen geistlichen Kampf, in dem wir Gedankenfestungen und falsche Lehren zerschlagen durch die Verkündigung der biblischen Wahrheit, durch geistliche Überzeugungsarbeit, wie uns 2Kor 10,3-6 lehrt: „Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, so daß wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangennehmen zum Gehorsam gegen Christus, und auch bereit sind, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer Gehorsam vollständig geworden ist.“

Dabei müssen wir u. U. Irrlehrern, falschen Propheten und sektiererischen Menschen offen widerstehen und sie entlarven, wo sie in der Gemeinde Schaden anrichten (vgl. Tit 3,10-11; Gal 2,4-5; 2Kor 11,13-15), aber allen wahren Gläubigen sollten wir in einer Haltung der Geduld, Sanftmut und Ermahnung begegnen, um sie zu überzeugen und, wo nötig, zurechtzubringen.



1. Die Verführungsoffensiven des Feindes im Kampf für den Glauben heute


Um die Abwehr der Endzeitverführungen wirksam zu betreiben, müssen wir wissen, und wie wo der Feind die Gemeinde hauptsächlich angreift. Welches sind die Haupt-Einfallsgebiete der Endzeitverführung in der Gemeinde? Zumindest für das westliche „Abendland“ lassen sich fünf wesentliche Bereiche deutlich erkennen:


a) Bibelkritik: Auflösung der Autorität der Heiligen Schrift durch Menschenweisheit

Der Satan versucht, durch Philosophie (Kol 2,8) und Menschenweisheit (1Kor 1 u. 2) die Autorität, Vollkommenheit und Irrtumslosigkeit des Wortes Gottes anzugreifen und die Gemeinde vom einfältigen Glauben an Gottes Offenbarungswort wegzulocken. Dazu benutzt er die Ehrsucht und Fleischlichkeit mancher Gläubiger, die nach akademischer Geltung und Anerkennung streben, sowie die weit verbreitete Wissenschaftsgläubigkeit vieler Kinder Gottes. Insbesondere die Bibelkritik (die Leugnung der völligen Inspiration, Irrtumslosigkeit und Vollkommenheit der Heiligen Schrift) ist der Kern dieser Verführungslinie, zu der aber auch der Vormarsch der Psychologie, die Leugnung der 6-Tage-Schöpfung u. a. gehören. Zu beachten sind auch die Auswirkungen der Bibelkritik auf Bibelübersetzungen und insbesondere die modernen „kommunikativen“ Bibelübertragungen. Heute sehen wir, wie die Bibelkritik viele nach akademischer Anerkennung dürstenden evangelikalen Bibelschulen unterwandert und zerfrißt; die Entwicklung in den drei Seminaren Chrischona, Tabor und Liebenzell sind hier sicherlich nur der Anfang. Baptisten, Methodisten und FEGs sind schon weitgehend über ihre Seminare von der Bibelkritik verseucht; ähnlich weite Kreise der landeskirchlichen Gemeinschaften. Auch vor der „Brüderbewegung“ machen diese Entwicklungen nicht halt (Bibelschule Wiedenest).


b) Charismatik: Verführung durch falsche Prophetie und Mystik

Der Satan verleitet Gläubige und Namenschristen dazu, sich nach falschprophetischen Offenbarungen (Mt 7,15-23) und mystischer „Spiritualität“ (Kol 2,16-23) auszustrecken, die in Wahrheit Spiritismus ist, d.h. Gemeinschaft mit Dämonen (1Kor 10,20) und irreführende Falschoffenbarungen. Hier geht es nicht nur um falsche Lehren und exzentrischen Frömmigkeitsstil, wie manche meinen, sondern um die Wirkung betrügerischer Geister, wie es auch die „Berliner Erklärung“ bezeugte (1Tim 4,1; 2Kor 11,4). Hierzu zählt vor allem die Pfingst- und Charismatische Bewegung, aber auch die Mystik, meditative Strömungen wie Taizé usw. Hierdurch wird eine Zerstörung des biblischen Glaubens und der Autorität der Bibel erreicht, sowie eine Öffnung evangelischer Christen für die Ökumene und die Hure Babylon. Auch diese Verführungsströmung hat inzwischen weite Kreise der früher bibeltreuen Gemeinden erreicht und unterwandert. Die evangelische Allianz hat sich den Charismatikern völlig geöffnet; in der Gemeinschaftsbewegung und den FEGs ist ihr Einfluß auf dem Vormarsch, während er in den Großkirchen, Baptisten und Methodisten bereits seit Jahrzehnten fest etabliert ist. Auch viele „Brüderversammlungen“ beginnen sich, u. a. über ihre Jugendarbeit und die Bibelschule Wiedenest, charismatischen Einflüssen zu öffnen. Eine besondere Rolle spielen überall die charismatischen Lieder, die als Vorbote und Türöffner für die schwarmgeistigen Einflüsse schon sehr weit vorgedrungen sind und von vielen in ihrer Gefährlichkeit sträflich unterschätzt werden.


c) Ökumene: Verführung durch falsche „Einheit“

Der Feind wirkt mit großer Macht daran, evangelikale Kreise, auch wahre Gläubige, in die große, widergöttliche Einheit der Ökumene und damit der endzeitlichen Hure Babylon hineinzuziehen. Dazu setzt er u. a. die Zerstörung der Autorität der Bibel, die Öffnung für Falschprophetie, die Auflösung der biblischen Lehre ein. Sein Ziel ist es, die Gemeinde als „Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit“ zu schwächen und ihr Zeugnis zu verfälschen. Die wahre Gemeinde soll aus ihrer gottgewollten Absonderung herausgelockt werden (2Kor 6,14-18) und damit verdorben, kraftlos und für Gott unbrauchbar werden – dieselbe Taktik übrigens, die er auch beim Volk Israel angewandt hatte (vgl. u. a. Offb 2,14; 4Mo 25; Jos 23,12-13; 2Chr 18,1-3; 19,2). Das wichtigste Argument ist die Verfälschung von Johannes 17 – alle Namenschristen sollen „eins“ werden, damit die Welt für Christus gewonnen werden kann und damit ein fragwürdiger „Weltfriede“ erreicht wird. Hierzu zählen „Pro Christ“ u. a. Strategien der „Ökumene durch Evangelisation“, die ökumenische Werbung von „Aufatmen“ und Kreisen der „Evangelischen Allianz“ bzw. prominenter „Evangelikaler“ (Parzany, Bischof Maier, Prof. Beyerhaus u. a). Diese falsche „christliche Ökumene“ mündet mit erschreckender Konsequenz in die „Ökumene der Weltreligionen“, die das Fundament der endzeitlichen Hure Babylon darstellt.


d) Verfälschte Evangelisation: Verführung durch ein anderes Evangelium

Der Feind breitet in der Christenheit, auch unter den „Evangelikalen“, ein anderes, gefälschtes „Evangelium“ aus (Gal 1,6-10; 2Kor 11,4), in dem wesentliche Elemente des biblischen Evangeliums fehlen oder verdreht sind. Das beginnt mit dem modernen „evangelikalen“ Evangelium, in dem der Zorn und das Gericht Gottes, die völlige Verderbtheit des Sünders, die allein rettende Kraft des Blutes Jesu Christi zunehmend ausgeblendet werden, in dem immer mehr humanistische Elemente aufkommen. Diese schleichende Verfälschung des Evangeliums geht weiter, wenn die Kraft des Kreuzestodes Jesu Christi nicht mehr verkündet wird, wenn Gnade mit Werken vermischt wird, bis dahin, daß der Herr Jesus Christus nicht mehr als der Sohn Gottes anerkannt wird und ein entartetes „soziales“ oder „psychologisches“ Evangelium verbreitet wird. (Hierher gehört auch die Irrlehre des „positiven Denkens“ von Robert Schuller, die inzwischen auch in Europa verbreitet wird.) Heute erleben wir eine erschreckende Öffnung ehemals bibeltreuer Kreise hin zu liberaltheologischen und katholischen Verfälschungen des biblischen Evangeliums, darunter auch der „Sakramentalismus“ (Errettung durch Kirchensakramente wie die Kindertaufe). Die Frucht sind viele unechte Bekehrungen in evangelikalen Gemeinden, eine Preisgabe evangelischer Glaubensfundamente und die Öffnung zur Ökumene über die Evangelisation.


e) Weltförmigkeit: Verführung zur Anpassung an die Welt

Der Feind versucht, die Gemeinde geistlich zu lähmen, indem er sie verleitet, die Welt liebzugewinnen (Jak 4,4; 1Joh 2,15-17) und sich der Welt anzupassen (Röm 12,1-2). Der Feind beraubt die Gläubigen dadurch ihrer Lauterkeit und geistlichen Kraft, ihrer Heiligkeit und ihres Salzcharakters; er verleitet sie zu geistlicher Hurerei. Die wunderbare Berufung der Gemeinde als heiliges Priestertum soll zerstört werden, der geistliche Tempel der Gemeinde durch Verweltlichung entweiht werden. Hier findet eine breite Verführung in der heutigen Zeit statt, zu der u. a. auch die Aufgabe biblischer Grundsätze in der Frauenfrage und Ehescheidungsfrage, in der Sittsamkeit von Kleidung und Umgang, der Vormarsch von Fernsehen, Video u. v. a. gehören. Verführungsbewegungen in diese Richtung sind u. a. „Willow Creek“, Rick Warrens „Kirche mit Vision“, die „Gemeindewachstumsbewegung“ sowie die Charismatische Bewegung. Diese Front ist nicht so scharf abgrenzbar wie die anderen, aber sie ist im Grunde genauso wichtig. Durch die Weltförmigkeit wird die Gemeinde oberflächlich und geistlich blind für den Willen Gottes (Röm 12,2!), so daß die Gläubigen sich leichter den anderen Verführungsströmungen öffnen.

3. Die Aufgabe der Verteidigung des Glaubens

Wir haben oben gesehen, daß uns ein Kampf verordnet ist: „Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch von dem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, daß ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist.“ (Jud 3). Die biblische Verteidigung des Glaubens gegenüber den endzeitlichen Verführungen bedeutet in erster Linie, die biblische Wahrheit klar und umfassend zu lehren und auf den Leuchter zu stellen, im Sinne des Dienstes von Paulus, der bekennt: „… und wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was nützlich ist, sondern es euch verkündigt und euch gelehrt habe, öffentlich und in den Häusern (…) Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag, daß ich rein bin von aller Blut. Denn ich habe nichts verschwiegen, sondern habe euch den ganzen Ratschluß Gottes verkündigt“ (Apg 20,20+26-27).

Der Gefahr der Endzeitverführung durch unermüdliche, klare, kompromißlose Lehre und Ermahnung entschlossen entgegenzutreten, ist die Aufgabe aller wahren, dem Herrn treu nachfolgenden Hirten in der Gemeinde: „Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden. Du aber bleibe nüchtern in allen Dingen, erdulde die Widrigkeiten, tue das Werk eines Evangelisten, richte deinen Dienst völlig aus!“ (2Tim 4,2-5)

Wir sind herausgefordert, die gesunde Lehre der Schrift offensiv und klar zu verkünden und dabei keine Abstriche zu machen. Die Gemeinde der Endzeit kann nur dann gesund sein, wenn sie – entgegen dem heutigen Trend zum Erfahrungschristentum und Pragmatismus – der Lehre und den lehrmäßigen Grundsätzen ein hohes Gewicht beimißt und den wichtigen Schutz erkennt, den die gesunde Lehre gegen die heutigen Verführungsmächte bietet.

Zugleich muß der Hirten- und Wächterdienst auch darauf hinwirken, daß der gesunden Lehre auch eine gesunde Praxis, d.h. ein gottesfürchtiges, hingegebenes Leben in echter Christusnachfolge, in Heiligung und Absonderung von der Welt entspricht. Ohne Heiligung und ein Leben in praktischer Gemeinschaft mit Christus (Gal 2,20) schützt auch das beste lehrmäßige Wissen nicht vor Verführung – wofür wir heute z. B. in der sehr auf Lehre bedachten „Brüderbewegung“ ernste Beispiele haben.

Neben der eifrigen und konsequenten Unterweisung in der gesunden Lehre der Schrift brauchen wir gezielte Unterweisung in der Abwehr der wichtigsten Irrströmungen. Die Gläubigen sollten zugerüstet werden, diese Irrströmungen zu erkennen und die falschen Lehren zu durchschauen. Das ist gerade auch schon bei der Jugend und jungen Gläubigen nötig, die der Feind sich oft besonders zum Ziel nimmt. Die örtlichen Aufseher der Gemeinden sollten die wichtigsten Verführungsströmungen kennen und biblisch widerlegen können. Sie sollten in den Gemeinden klar zu diesen Strömungen Stellung beziehen und den Gläubigen biblische Unterweisung zur Verfügung stellen (Seminare, Broschüren, Bücher, Vortragskassetten). Zur Zurüstung der örtlichen Hirten und zur Unterstützung dieser Abwehr dienen z. B. auch Vorträge von überörtlichen Lehrern und Brüdern, die einen besonderen Auftrag oder besondere Kenntnisse in bestimmten Bereichen haben.

Von ausschlaggebender Bedeutung ist die Praktizierung biblischer Absonderung und Gemeindezucht gegenüber Vertretern von Irrströmungen und Menschen, die falsche Lehren und verführerische Einflüsse in die Gemeinden tragen wollen. Dabei zeigt uns Tit 3,10-11 und die Warnung vor Irrlehre als Sauerteig (Gal 5,7-10; Mt 16,12), daß wir hier keine faulen Kompromisse machen dürfen, weil sonst auch bibeltreue Gemeinden heimlich von der Endzeitverführung durchsäuert und zerstört werden können (vgl. auch 2Pt 3,15-17; 2Joh 2,10-11; 1Tim 6,5b; 2Tim 3,5b; Röm 16,17-19).

Auch hier gilt wie bei moralischer Sünde der Grundsatz von 1Kor 5,6-13: „Euer Rühmen ist nicht gut! Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Darum fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, da ihr ja ungesäuert seid! Denn unser Passahlamm ist ja für uns geschlachtet worden: Christus. So wollen wir denn nicht mit altem Sauerteig Fest feiern, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuerten Broten der Lauterkeit und Wahrheit. … Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg!“

Dabei müssen wir bei der Verteidigung des Glaubens sorgfältig unterscheiden zwischen verführerischen und zerstörerischen Verdrehungen der Schrift, also Irrlehren, und Auffassungen, die aus Erkenntnisirrtümern, menschlichen Auslegungstraditionen und unzureichender geistlicher Erkenntnis stammen.

Gegenüber Irrlehren wie Bibelkritik, Charismatik, Ökumene, Mystik, Allversöhnung, Katholizismus, Errettung durch Werke und Sakramente u. ä. müssen wir als bibeltreue Christen einen glasklaren, kompromißlosen Stand einnehmen. Wir müssen sie sachlich, von der Schrift her widerlegen und entlarven, und wir müssen ganz deutlich machen, daß es mit solchen verführerischen Lehren und Strömungen keinerlei Kompromisse geben kann. Wenn es darum geht, solche verderblichen Einflüsse abzuwehren, dann sind Gemeindezucht und Trennungen nicht nur möglich, sondern nach geistlichem Bemühen um Klärung und Umkehr auch biblisch geboten. Wenn wir hier nicht klar stehen und eine biblische Abwehrfront aufbauen, dann machen wir uns schuldig vor Gott, weil wir Verderbnis und Verführung in die Herde Gottes eingelassen haben.

Dagegen sollten wir eine besonnene und geistlich ausgewogene Haltung bei Erkenntnisfragen einnehmen, die nicht mit ausgesprochenen Irrlehren verbunden sind. Hierzu zählen z.B. solche Streitfragen wie die Entrückung der Gemeinde vor oder nach der Großen Drangsal, die Frage, ob Gläubige verlorengehen können, ob die Gemeinde die Braut ist oder Israel, ob Pastoren biblisch sind, ob Älteste eingesetzt werden oder anerkannt werden sollen, welcher Grundtext der Bibel der zuverlässige ist usw.

In diesen Fragen geht es nicht um die Verteidigung des ein für allemal überlieferten Glaubens, sondern um Auslegungsfragen innerhalb der bibeltreuen Gemeinden, und hier sollten bewußt verschiedene Standpunkte gegenseitig geduldet und anerkannt werden, auch wenn man die eigene biblische Erkenntnis ruhig klar vertreten darf. Hier sollten wir darauf achten, daß solche Fragen sich möglichst nicht trennend auswirken und eine Zusammenarbeit nicht verhindern. Wer hier sich trennt oder Andersdenkende als Feinde betrachtet und mit Polemik überschüttet, der zerreißt unverantwortlicherweise, was eigentlich zusammenbleiben sollte.

Die große Not in der heutigen endzeitlichen Gemeinde ist, daß die große Aufgabe des Kampfes für den uns überlieferten Glauben, die eigentlich alle Gläubigen betrifft, heute von sehr vielen Gläubigen, örtlichen Gemeinden und Gemeindehirten nicht oder nur unzureichend beachtet und praktiziert wird. Nur wenige sehen, daß damit die blanke Existenz, das Überleben der bibeltreuen Gemeinden in dieser Endzeit verknüpft ist. Aber das in Jud 3 gegebene Gebot des Herrn ist heute dringender denn je: „Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch von dem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, daß ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist.“

Heute überwiegt in evangelikalen Gemeinden eine selbstzufriedene, oberflächliche, pragmatische Sicht, die den entschiedenen Kampf um den Glauben und gegen die Endzeitverführung hochmütig als „extrem“, „unausgewogen“ und als Spinnerei abtut. Man meint, man habe das nicht nötig, weil die Gläubigen angeblich schon gesund im Glauben und der Lehre seien – bis dann die Verführung mit Macht einbricht und Hunderte mitreißt, wie es heute in Holland der Fall ist. Diese Haltung erinnert an die Gemeinde von Laodizäa, zu der der Herr sagen muß:

„Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch heiß bist. Ach, daß du kalt oder heiß wärst! So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund. Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluß, und mir mangelt es an nichts! - und du erkennst nicht, daß du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt. Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst!“ (Offb 3,15-18)

Viele heutige evangelikale Gemeinden wollen die klare geistliche Auseinandersetzung um die gesunde Lehre meiden, um nicht „Unruhe“ hineinzubringen oder Mitglieder zu verlieren. Lieber macht man faule Kompromisse mit Irrströmungen wie der Charismatik oder der Bibelkritik (das Bündnis der „freien Brüder“ mit den „offenen Brüdern“ und Wiedenest ist ein beschämendes Beispiel, ein anderes die Vertuschung der bibelkritischen Verderbnis bei Chrischona-Tabor-Liebenzell durch die „Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten“). Lieber verschließt man die Augen vor den ökumenischen Tendenzen von „Pro Christ“ und signalisiert Zustimmung, um nicht als „engstirniger Fundamentalist“ dazustehen.

Der Pragmatismus und das menschliche Bestreben, einen faulen „Frieden“ in den meist schon vermischten und von Verführungen unterwanderten Gemeinden zu sichern, bewirkt bei vielen Evangelikalen eine Abwertung und sogar Ablehnung des Wächterdienstes. Lieber nimmt man in Kauf, daß die geistliche Substanz und das von Gott geschenkte geistliche Erbe schleichend immer mehr aufgezehrt und ausgehöhlt wird, als daß man den Mut hat, die biblischen Grenzlinien wieder klar zu ziehen und damit unklare Leute zu vergraulen oder das gewünschte Größenwachstum zu beeinträchtigen.

Hier muß man ganz deutlich sagen, daß der biblisch praktizierte Wächterdienst immer eine heilsame Unruhe, ein Aufwachen aus dem geistlichen Schlaf mit sich bringt. Der Wächter hat von Gott den Auftrag, in die Posaune zu stoßen und einen klaren Ton hervorzubringen, damit das Volk Gottes aufwacht und die Gefahr erkennt, nicht mit zarten, lieblichen Flötentönen die Leute zu unterhalten und in den Schlaf zu wiegen! Aber biblisch richtig praktizierter Wächterdienst bringt nicht Verwirrung, Angst und geistliche Verunsicherung, sondern im Endeffekt Glaubensstärkung für die, die ihn annehmen.
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