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Bericht einer W+G Aussteigerin


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#1
Rolf

Rolf

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Bericht einer W+G Aussteigerin






Habe irgendwo gehört oder gelesen: Denn wo man das Wort fallen lässt und außer dem Wort nach Christus tappt, so ergreift man den Teufel. Habe mich endlich entschlossen, das Zeugnis meines Ausstieges niederzuschreiben. Fragmente davon habe ich einigen schon mitgeteilt. Da ich aber nach meinem Ausstieg noch lange nicht Klarheit über die ganzen Mechanismen hatte und teilweise auch jetzt noch nicht habe, aber genug um meine Geschichte zu erzählen.

Möchte vorausschicken, dass ich keinerlei Ambitionen habe, mich wichtig zu machen, oder meine Geschichte als außergewöhnlich interessant zu sehen. Aber ich denke Einige werden Parallelen erkennen, da das Schema der Verführung eigentlich gleich bleibt, die Namen ändern sich aber. Der Geist der dahintersteckt ist aus der Finsternis. Gott löst mich immer mehr vom krankhaften Stolz und wichtig sein wollen, es ist ein Prozess und ich lasse es gerne zu. Ich habe die Demut zu meiner Prämisse meines Lebens gemacht, dass ist Jesus selbst, er ist wirklich demütig und ich sehne mich danach, mehr und mehr in sein Bild umgestaltet zu werden und er tut es und es ist entspannend, kein Getue ,Vorspiegelung von Geistlichkeit, Salbungen und sonst irgendeinen Wirksamkeiten.

Mittlerweile hasse ich die Überheblichkeit meiner vergangenen Prägung. Ich bitte auch vorweg um Gnade, es wird etwas ausführlicher, aber es geht nicht anders. Man muss gewisse Begebenheiten beschreiben, um Zusammenhänge zu verstehen. Bin seit 27 Jahren Christ und wurde sofort in ein charismatisches Umfeld hineingeboren. Von Anfang an wurden wir mit bestimmten mehr oder weniger extremen Lehren gefüttert und nahmen es auch auf, aus Ermangelung an Erkenntnis und Alternativen und eines der ersten Dinge, die man lernt: Unterordnen, treu sein, der Pastor weiß es besser usw. Es ist immer dasselbe Muster, sehr interessant, es war Gutes dabei, aber vieles war aus heutiger Sicht eine Vorbereitung für Wort und Geist.

Wir machten einige Gemeindespaltungen durch (interessanterweise passiert das gerne in solchen Systemen) und im Jahre 2003 verließen wir und ca. 30 Leute unsere Gemeinde und hängten uns an WuG. Mit einer Härte den Geschwistern gegenüber, die vermuten lässt, da ist ein bestimmte Geistwirkung und Haltung dahinter, schon damals waren wir überheblich. Am Anfang alles super, toll, neu, genial usw. Mein Mann hatte immer etwas Distanz, aber ich lies mich voll auf diese Verführung ein. Die letzten 3 Jahre war ich quasi die Stütze unserer Pastorin, die selbst glaubte, sie ist der Apostel für Österreich und ihr Liebhaber war der große Prophet, der mit seiner Berufung auch ein Jahr lang die ganze Gemeinde tyrannisierte, vor allem mich und einige wenige die enger befreundet waren.

Meine Haltung war die Haltung des Kadavergehorsams, ich hätte für die Pastorin mein Leben gegeben. Sie verstand es geschickt, seelische Dispositionen der Leute für ihre Zwecke auszunützen, bewusst oder unbewusst, sie war ja auch nur eine Verführte die HB die Füße geküsst und um Anerkennung gebettelt hat, die sie nie bekam. Schließlich eskalierte es in der Gemeinde so arg, dass sogar gerauft wurde, gehasst, ausgegrenzt, geflucht usw. In dieser Bewegung sind Geister am wirken, die sich gegenseitig nicht leiden können, Eifersucht, Gier nach Anerkennung beim Apostel, Lügen, Betrug. Wir selbst waren uns untereinander feind, der ist nicht drinnen, der geht gegen den Apostel, das ging ständig so.

Jedenfalls war ich schon so weit aufgestiegen durch meinen Gehorsam, dass ich zum Predigen eingesetzt wurde. Na das gefiel meinem Ego! Das Mikro war wie ein magischer Stab, mit dem du die Leute manipulieren kannst. Und die Ahahas und Ooohs und das Gezitterte und wie gewaltig man predigt und sowas haben sie noch nie gehört. Im Grunde prüfte keiner was da palavert wurde, das Wort war nicht mehr der Maßstab, außer man brauchte einen Vers um seine obskure Lehre zu unterstützen, sonst wurdest du ausgelacht, wenn du es gewagt hast das Wort zu zitieren bzw. etwas anzuzweifeln, weil es nicht im Wort steht. Im Laufe der Zeit hatte man kein Interesse in der Bibel zu lesen, weil Geist ja frisch ist und das Wort ja alt. Habe einmal über Energie was gesagt und Schuhmannfrequenzen, ahh, das war was Neues, toll, keiner hinterfragte oder prüfte, die Esoterik hatte schon längst fröhliche Urstände gefeiert.
Meine Haltung und Verblendung war der Stoff aus dem die Sektentraumschlösser gebaut werden. Durch das Lehren und Predigen wuchs mein Stolz und meine Überheblichkeit so sehr, dass viele es nicht gewagt haben mir zu widerstehen. Ich bildete mir auf mein Wissen weiß Gott was ein, dabei war ich eine arme Verführte, die andere Arme weiter verführte, ein Instrument dieses mafiosen geistlichen Systems. Man ist völlig überzeugt dass Gott am Wirken ist, der Mantel der Gottgleichheit deckt dir den Verstand zu, dass er erstickt. Du bist blind und völlig den Geistwirkungen, die bestimmt nicht von Gott kommen, ausgeliefert. Dabei wirst du immer stolzer, härter, überheblicher und gnadenlos und schreist herum, dass du der Liebe nachfolgst und ein, ach so grandioser Liebender bist. Mit lovebombing werden zweifelnde Menschen niedergeprügelt, bis sie selbst glauben, dass sie geliebt werden. Es ist wie ein Gefäß das goldig angestrichen ist, aber wenn man daran kratzt, kommt der Schrott hervor.

Diese Bewegung ist bar jeglicher Liebe, weil sie die Gnade durch ihre postulierte Sündlosigkeit nicht mehr braucht ,weil sie Gott selbst sind. Demut ist ein Schimpfwort, gewaltig sein ist ein Lobwort. Die Leitung vor Ort ist völlig in Lügen und Intrigen untereinander verstrickt, wird vor dem Fußvolk geheim gehalten, aber es brodelt gewaltig. Wenn es bei uns in dieser Minigemeinde schon so zuging, wie erst in der Zentrale. So, die Pastorin wurde abgesetzt, weil sie ihre Schäfchen nicht im Griff hatte und ihr quasi Neuehemann (sie war noch verheiratet) wurde in der Gemeinde so gehasst, dass der HB einschreiten musste. Er schickte seinen Trabantenapostaten Taade Voß (er tut mir leid, irgendwie ist irgendetwas bei seinem Herzen noch bewahrt geblieben) der die Gemeinde in den Griff bekommen wollte.

Mittlerweile, ein Jahr nach dem Ausstieg haben die vielleicht noch 15-25 Leute. Es ist interessant, dass dort in dieser Atmosphäre die echte Liebe mit permanenter Abwesenheit brilliert. Habe keinen getroffen, der wirklich von Herzen demütig wäre, Demut ist schwach und nicht erstrebenswert, nein wir haben Macht und Autorität. Dieses ungesunde Streben nach diesen Eigenschaften ist eine Eigenart der Charismatik und nicht nur bei Wort und Geist vorkommend, wenn auch im übersteigertem Maße! Diese Geisteratmosphäre lässt keine echte Liebe mehr zu, obwohl sie alle die dort gefangen sind, sie so dringend nötig hätten.
Die Leute bestürmen sich mit einem Ausverkauf von Worten, wie groß, mächtig, gewaltig usw. sie sind. Aber es nährt nicht den inneren Menschen, der braucht das nicht unbedingt, sondern nur das Fleisch. Ich für meinen Teil, bis auf einige Ausnahmen, wo meine Polemik und ein leichter Zynismus noch bemerkbar sind, habe nur mehr Erbarmen und bete für die Leute.

Jetzt komme ich zu meinem Ausstieg: Ob du bei Wort und Geist oder irgendeiner Neuoffenbarungsbewegung bist, oder dich mit trivialer Esoterik beschäftigst, die Ergebnisse sind dieselben. Man wird blind, taub und lahm. Man glaubt man sei Gott, in neue Dimensionen aufgestiegen, bei Burghard Heim gibt es 12 bei Wort und Geist ist diese Zahl schon längst überschritten. Relativismus, Realitätsferne, kognitive Dissonanz uvm. zeichnet die Geschädigten aus. Liebe wird bis zur Unkenntlichkeit pervertiert.

Bei einer Veranstaltung sagte der HB es ist egal was du machst, Qui-gong oder sonst was, unsere Kraft ist stärker, da wurden meine Ohren lang. Wiederum sagte ein anderer Prediger: Ich besuchte einen buddhistischen Tempel, da ist Kraft, aber mir macht das nichts, ich bin stärker, meine Energie ist stärker. Hupfer nötigte uns zu sagen "ich bin Gott", und jeder sagte es. Man will ja nicht hintan stehen. Vor diesem Hintergrund fing sich bei mir Folgendes abzuspielen, das ging über ein halbes Jahr und gipfelte dann im Ausstieg. Also, ich verstand das so, dass egal was ich mache, es passt, ich bin ein Sohn, mittlerweile schon zum Gott aufgestiegen.

Ich kann nichts mehr falsch machen, bin keinem Rechenschaft schuldig, denn ich bin frei!! Und schön langsam fand ich nichts mehr dabei, auch mich mit esoterischen Schriften und Personen zu befassen, die meiner Meinung nach, was den Geistbereich (nicht den göttlichen) betrifft, viel mehr Erkenntnis besitzen als die WuGler, die sehen eher blass aus dazu, was deren zerstörerischer Kraft aber keinen Abbruch tut. Edgart Tolle, ein Geistlehrer von besonderem Format und Einsicht, Krishnamurti, Meister Eckhart uvm. Ich fing an mich mit Quantenheilung zu beschäftigen, ging zu einem Seminar und kam mir dann besonders überlegen vor.
Unbewusst bekämpfte ich die Überheblichkeit dieser Bewegung mit noch mehr Überheblichkeit. Ich baute in den Predigten die Lehren von Tolle ein, keiner merkte etwas, im Gegenteil, ja das Jetzt, lebe in der Gegenwart, schalte die Gedanken aus, alles Dinge die die Esoterik schon längst kennt und praktiziert hat auch bei WuG offene Türen gefunden. Meister Eckarten, mitteltalterlicher Mystiker, er könnte genauso gut ein Hindu oder WuGler sein mit seinen Aussagen. Die CDs von der Akademie wollte ich fast nicht mehr hören, sie waren mir schon zu schwach, immer das Gleiche. Dann las ich das Buch Freiheit von Krishnamurti, den anthroposophischen Weltenlehrer und da wurde ich erschüttert. Ohne es zu ahnen, wirkte Gott schon längst, nicht mal die esoterischen Schriften waren ihm im Weg.

Er ist grösser und seiner Gnade ist unermesslich, der Teufel hatte sich bei mir selbst das Bein gestellt. Krishnamurti forderte bei der Auflösung seines Ordens die Anhänger auf, nicht mehr länger ihm nachzulaufen oder Menschen und Systemen. Da mir das Gehopse und das Tanzen ums bäuerische, goldene Kalb schon länger auf die Nerven ging, ich wagte nur nichts zu sagen, hat mich das völlig erschüttert und irgendwie bestätigt. Ich fing bitterlich an zu weinen, weckte meinen Mann und sagte: Was machen wir eigentlich die ganze Zeit? Wir laufen einem Guru nach, den wir nicht einmal wirklich kennen, investieren unser Geld unsere Zeit uvm. in diese Bewegung und eigentlich, das was uns versprochen wird trifft nie ein, ich komme mir vor wie ein Hund der der Wurst an der Stange nachläuft und sie nie erreicht!

Ja dann ging es Schlag auf Schlag. Wir hatten einen Kalender der Heiligen von Röhrnbach gekauft, den nahmen wir, sagten uns von jeder Geistwirkung jedes einzelnen Predigers los und da war teilweise ein gewaltiger Widerstand. Ich checkte noch nicht, was da eigentlich lief. Ich dachte, jetzt sind wir frei und wir können uns die Esoterik geben und brauchen nicht mehr diese Reisen, die Zeit und Geld in WuG investieren. Da hatten wir die Rechnung ohne den Vater gemacht! Irgendwie hatte eine Schwester, die schon länger nicht mehr bei Wort und Geist war erfahren, dass wir ausgestiegen sind. Wir bekamen eine CD von Michael Trenkel "Geistfalle" zugeschickt. Wollte sie zuerst nicht hören, habe mich aber dann hingesetzt und bis Mitternacht mir die ganze CD angehört.
Ich war ständig am Weinen, wurde so überführt, spürte die liebe Jesu wie noch nie in meinem Leben, bat um Vergebung und lud den Herrn nochmals und neu in mein Leben. Sagte mich nochmals von allen Geistwirkungen die nicht echt sind los und ein unwahrscheinlicher Frieden stellte sich ein, der sich auch in der Familie breit machte. Nun folgten Monate mit Tränen, Einsamkeit, Zerrbruch, aber so einer starken Gegenwart des Herrn, dass das alles leicht zu ertragen war. Wir verloren unseren ganzen Freundeskreis bei WuG, auch unsere Tochter verachtet uns und hat mit uns völlig gebrochen. Das war für mich das Schmerzvollste was ich erlebt habe, aber ich habe überlebt und Gott tröstet mich durch sein Wort wunderbar. Wir bestellten uns die ganzen CDs von Michael und ich für meine Person hörte sie mir ca.250mal an. Ich habe jeden Tag acht Stunden Zeit bei der Arbeit, außerdem zigmal das Neue Testament auch über mp3.

Da gingen mir tausende Lichter auf, ich bekam wieder einen Hunger nach dem Wort und gesunder Lehre (Michael Trenkel), gehe in kein System mehr, lasse mir Zeit für Heilung und Wiederherstellung. Habe aber Gemeinschaft mit Christen und liebe meinen Herr Jesus über alles, der mich wirklich aus der Macht der Finsternis befreit. Ich weiß, dass WuG nicht nur seine Bestimmung verfehlt hat, sondern völlig geistig tot ist. Aber es sind wunderbare Menschen dort, die nur verführt sind sie brauchen uns, vorrangig unser Gebet. Ich weiß es ist sehr lang, könnte aber noch mehr schreiben, aber das Wichtigste ist gesagt.

Liebe Grüsse M. S.
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