Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Ist der Papst der Antichrist?


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34223 Beiträge
  • Land: Country Flag
IDEA




Ist der Papst der Antichrist?




F r a n k f u r t a m M a i n (idea) – Zwischen Katholizismus und Protestantismus gibt es begründete theologische Sachurteile, die mit einer Beleidigung der jeweils anderen Konfession verknüpft sind. Dazu zählen die Weigerung „Roms“, die evangelischen Kirchen als Kirchen anzuerkennen, und die Aussage der Reformatoren, der Papst sei der Antichrist. Während jedoch der Vatikan wiederholt von den evangelischen Kirchen lediglich als „kirchliche Gemeinschaften“ reden, verzichten die evangelischen Kirchen auf das Reden vom Papst als Antichrist.

Darauf hat die Mitvorsitzende der Theologischen Kammer der EKD, die lutherische Theologieprofessorin Dorothea Wendebourg (Berlin), in einem Leserbrief in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (7. August) hingewiesen. Noch am 10. Juli hatte die Vatikanische Glaubenskongregation das Dokument „Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über die Kirche“ veröffentlicht. Den aus der Reformation hervorgegangenen christlichen Gemeinschaften könne kein Kirchenstatus zuerkannt werden, hieß es. Dies hatte prompt Empörung auf evangelischer Seite ausgelöst. Dem begegneten hohe Vertreter des Vatikans „unschuldig erstaunt“ - so Frau Wendebourg - und mit dem allerdings zutreffenden Hinweis, dass die evangelischen Kirchen gar nicht in der Weise Kirche sein wollten, wie es die römisch-katholische Kirche sei. Das lindere aber nicht die Empörung, weil theologisches Urteil und Beleidigung miteinander verschmolzen seien.

Protestanten verzichten auf Beleidigung
Ähnliches gebe es auch in umgekehrter Richtung. So sei das Urteil der Reformatoren, dass der Papst der Antichrist sei, keineswegs eine bloße Verunglimpfung gewesen. Darin stecke vielmehr eine theologische Sachaussage: Der Papst erhebe Ansprüche, die nur Jesus Christus zukämen; damit setze er sich an Christi Stelle und gegen ihn. Die Kritik an der beanspruchten Rolle des Papstes sei zumal angesichts der erst nach der Reformationszeit verabschiedeten Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes, nicht überholt. Vielmehr liege darin eine wesentliche Ursache dafür, dass die evangelischen Kirchen nicht Kirche in der römisch-katholischen Weise sein wollten. Aber die evangelischen Kirchen wiederholten die Aussage, dass der Papst der Antichrist sei, nicht mehr, weil Sachkritik und Beleidigung miteinander verknüpft seien. Die Konfessionen, so Frau Wendebourg, dürften einander nichts an theologischer Klarheit schuldig bleiben. „Aber die Zeiten sollten vorbei sein, in denen die Auseinandersetzung um die Wahrheit mit den Waffen beleidigender und verletzender Formulierungen geführt wurde“, so die Theologin.

Keine Reaktion „Roms“ auf revidierten Katechismus
Vor kurzem hatte sich der Moderator (Vorsitzende) des Reformierten Bundes, Pfarrer Peter Bukowski (Wuppertal), gegenüber idea erstaunt gezeigt, dass bei der Revision des reformierten Heidelberger Katechismus die einseitige Zurücknahme der Feststellung, dass der Papst der Antichrist sei, in der deutschen katholischen Presse kaum gewürdigt worden sei. Am Rande des Weltjugendtreffens 2005 in Köln habe er Papst Benedikt XVI. und dem für die Ökumene zuständigen Kardinal Walter Kasper ein Exemplar dieses reformierten Dokuments überreicht.



  • 0