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BAG "Kirche und Rechtsextremismus" greift Offensiv


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Rolf

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BAG "Kirche und Rechtsextremismus" greift Offensive Junger Christen an






(MEDRUM) Die Bundesarbeitsgemeinschaft "Kirche und Rechtsextremismus" (BAGKR) verurteilt in einer Handreichung unter dem Titel "Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen" sogenannte "Homoheiler", die homosexuelle Menschen umpolen wollen, und greift dabei die Offensive Junger Christen (OJC) sowie das ihr zugehörige "Institut für Jugend und Gesellschaft" an.

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im kirchlichen Raum

Die BAGKR hat bisher drei "Informationsflyer" herausgegeben. Die Flyer sollen als Handreichung die "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im kirchlichen Raum" herausstellen:

Nr. 1: BAG K+R Info-Flyer Antisemitismus
Nr. 2: BAG K+R Info-Flyer Rassismus
Nr. 3: BAG K+R Info-Flyer Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen

Gegen die Vorstellung, Homosexualität sei normabweichend

Im Flyer "Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen" erklärt die BAGKR die ablehnenden Aussagen über Homosexualität in der Bibel für nicht mehr gültig. Sie seien nur aus dem Kontext ihrer Entstehungszeit und Zielsetzung zu verstehen und seien ein Ordnungsgefüge, das durch die Orientierung an den Maßstäben des Menschensohnes Christus in christli­chen Gemeinden seine Bedeutung verloren habe. Christus habe vielfach Solidarität und Freund­schaft mit Menschen vorgelebt, deren Lebensweise nicht einer "vordergründigen Norm" entsprochen habe (Zöllner, Kranke, Frem­de, Frauen). Schließlich fragt die BAGKR, unter Berufung auf Mose 1,27, wonach Gott alle Menschen „nach sei­nem Bilde schuf“: "Wie kann dann ihre gleichgeschlechtliche Liebe eine Sünde sein?" Christ_innen dürften zur Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen nicht schweigen. Die BAGKR definiert als "Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen", wenn ihnen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung die Zubilligung gleicher Rechte verweigert wird. Die damit verbundene Abwertung Homosexueller versteht die Arbeitsgemeinschaft nicht als Haltung Einzelner, sondern will "gegen die gesellschaftlich weit verbreitete Vorstellung, Homosexualität sei normabweichend", argumentieren.

Handlungsanweisungen pro Homosexualität

Unter der Überschrift "Was kann ich tun?" werden konkrete Handlungsanweisungen gegeben, was der Einzelne tun soll:
Er soll beispielsweise sein Denken und seine Sprache überprüfen, ob sie ausgrenzend oder inklusiv sind.
Er soll sich fragen, ob gleichgeschlechtliche Liebe für ihn "unnatürlich" ist.
Er soll sich dafür einsetzen, dass Menschenrechtserziehung fester Bestandteil schulischer Bildung wird.
Er soll die Angebote der AG Homosexuelle und Kirche, der LesBiSchwulen Gottesdienst­Gemeinschafen und des Lesben­ und Schwulenverbandes nutzen.

Für Weltoffenheit und religiöse Toleranz - gegen autoritäre Grundhaltungen

Vor diesem Hintergrund stellt die BAGKR - zunächst noch nicht näher benannte - "evangelikale und konservative Kreise im Protestantismus" an den Pranger. Viele "Vertreter_innen" dieser Kreise stünden der Homosexualität weiterhin negativ gegenüber, so die BAGKR. Dazu heißt es weiter: „«Homo­heiler» wollen homosexuelle Menschen gar «heilen» oder «umpolen». Zu den Unterstützenden zählen sogar einige Fachverbände des Diakonischen Werkes der EKD, bspw. die Offensive Junger Christen mit ihrem Forschungsinstitut Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft und das Weiße Kreuz e.V." Die evangelische Kirche habe sich zwar in den letzten Jahren verstärkt bemüht, Lesben und Schwule in ihre Gemeinden zu integrieren oder als Pfarrer_innen zu akzeptieren, dies führe allerdings da, wo es an Weltoffenheit und religiöser Toleranz mangele und Menschen autoritären Grundhaltungen anhängen, zu heftigen Debatten. Als Beispiel führt die BAGKR Auseinandersetzungen in der Evangelischen Landeskirche in Sachsen an, die in einem Zusammenhang mit der Sächsischen Bekenntnisinitative stehen.

Übereinstimmungen mit Volker Beck

Die Vorwürfe der BAGKR sind zu einem Teil identisch mit den Vorwürfen, die der parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, Volker Beck, wiederholt gegen die Offensive Junger Christen (OJC) und das Diakonische Werk der EKD erhoben hat. Vor dem Hintergrund des Vorwurfes über ein angebliches Therapieangebot der OJC für homosexuelle Menschen, den der hessische Sozialminister Grüttner, in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage an den Hessischen Landtag erhoben hat, warf Volker Beck am 6. Dezember 2012 dem Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG) und der OJC als seinem Träger vor, Homosexualität als sündhaft abzutun. Das DIJG versuche, homosexuellen Menschen, die an der Diskriminierung ihrer Umgebung leiden, ihre Identität auszureden statt zu stärken. Beck wörtlich: "Das DIJG und seine Geistesverwandten gefährden Jugendliche und Erwachsene. Dies kann die Diakonie nicht länger hinnehmen." Beck bekräftigte damit eine Forderung an die Diakonie, die er bereits ein Jahr zuvor gestellt hatte. Der Diakoniepräsident, Johannes Stockmeier, sicherte ihm damals zu, "gegen Homosexuellenfeindlichkeit und fragwürdige Angebote einer kleinen Zahl ihrer Mitgliedsorganisationen vorzugehen". Diese Zusage sieht Beck offenkundig als nicht eingelöst an. "Die Diakonie lässt sich von Homoheilern hinter die Fichte führen", so Beck in seiner neuesten Erklärung.

Diakonie und OJC lehnen Diskriminierung ab

Zu den neuerlichen Vorwürfen von Volker Beck wollte sich die Diakonie Deutschland nicht direkt äußern. Sie verwies auf ein Anfang 2012 geführtes Gespräch zwischen der Diakonie und der OJC, im dem es Konsens gewesen sei, dass jede Form der Diskriminierung einer sexuellen Orientierung sowohl aus theologischen als auch aus medizinischen Gründen abzulehnen ist. Das Beratungsangebot der OJC sei für Menschen gedacht, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung leiden. Ihre Beratungen seien grundsätzlich ergebnisoffen. Beratungssuchende bedürften dabei insbesondere einer Unterstützung und Begleitung, mit erfahrenen gesellschaftlichen Diskriminierungen umzugehen. Ein zentrales Ziel diakonischer Arbeit sei die Verhinderung auch solcher gesellschaftlicher Diskriminierung, so eine Sprecherin der Diakonie Deutschland. Sie machte dabei zugleich klar, dass der Bundesverband der Diakonie weder über eine Fach- noch Dienstaufsicht verfügt und laut Satzung „nicht befugt" ist, der OJC "Weisungen zu geben oder in die Arbeit einzugreifen".

Kirche wird beim Eintreten gegen Rechtsextremismus missbraucht

Aus Sicht der OJC sind die Vorwürfe der Bundesarbeitsgemeinschaft "Kirche und Rechtsextremismus" absurd. Die OJC sei weder ein Homoheiler noch wolle sie Menschen mit homosexuellen Empfindungen umpolen. "Das ist schlicht verleumderisch", so eine Sprecherin der OJC: "Unwahre Behauptungen werden auch durch ihre ständige Wiederholung nicht wahr. Die Anwendung dieser demagogischen Methode entlarvt, wes Geistes Kind diejenigen sind, die sie gebrauchen. Mit der Wahrheit nehmen sie es leider nicht genau."

Unerfindlich sei für die OJC auch, dass die BAGKR ihr Eintreten gegen Rechtsextremismus offenbar dazu missbraucht, ideologisch oder theologisch begründete Interessen auf Kosten der OJC zu verfolgen. Die OJC wörtlich: "Das ist eine Verblendung, die für uns nicht nur diskriminierend, sondern auch zutiefst ehrverletzend ist. Es wäre sehr bedauerlich, wenn derartige Vorgänge Rückendeckung bei Kirchenleitungen in der EKD finden sollten."

Landesbischof Bohl gehört zu den Mitunterzeichnern

Wie MEDRUM berichtete, wurde die BAGKR auf Initiative von Christian Staffa, ehemals Geschäftsführer der "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.", sowie der Vereine "Kulturbüro Sachsen e.V." und "Miteinander e.V." aus Sachsen-Anhalt am 12. Februar 2010 als "Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche gegen Rechtsextremismus (BAKGR)" in Dresden gegründet. Die Initiative wurde von namhaften Vertretern der EKD unterstützt. Zu ihnen gehörte insbesondere der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Sachsen, Jochen Bohl, der den Gründungsaufruf mitunterzeichnete und an der Gründungsveranstaltung mitwirkte. Sprecher der BAKGR ist Christia Staffa.

BAGKR findet großen Rückhalt bei Katrin Göring-Eckardt

Große Unterstützung erfuhr die Bundesarbeitsgemeinschaft "Kirche und Rechtsextremismus" auch durch die Präses der Synode der EKD, Katrin Göring-Eckardt. In einer Rede hatte Göring-Eckardt die Initiative Staffas zur Gründung der BAKGR mit den Worten gewürdigt: "Sie hat dazu geführt, dass wir uns in kirchlichen Strukturen und in unserem gelebten Christsein mit Antisemitismus und Rassismus in der Mitte der Gesellschaft, und damit auch in unserer Mitte auseinandersetzen. Und sie hat dazu geführt, dass Christinnen und Christen wissen, warum Nächstenliebe Klarheit in dieser Frage braucht. „Rechtsextremismus ist kein Wahrnehmungsproblem, aus christlicher Sicht ist er ein Bekenntnisproblem. Rechtsextreme Einstellungen sind für Christen nicht verhandelbar, sondern fordern christliche Grundpositionen, christliches Bekenntnis heraus“, so hast du, lieber Christian, es in einem Zeitungskommentar formuliert."

Als Spitzenkandidatin der Grünen für den Bundestagswahlkampf 2013 will Göring-Eckardt eine völlige Gleichstellung von Homo-Partnerschaften mit der Ehe. Auch polyamore Lebensmodelle stoßen bei ihr auf ein positives Echo. Katrin Göring-Eckardt sagte dazu bei ihrer Bewerbung im Rahmen der Urwahl der Grünen: "Die rechtliche Absicherung und Verstetigung der sozialen Verantwortung durch ein neues Rechtsinstitut wäre meines Erachtens eine gute Idee." Göring-Eckardt will ihr Amt als Präses der Synode der EKD bis zum Ende des Wahlkampfes ruhen lassen und wird von Günter Beckstein als Vizepräses der Synode vertreten. Göring-Eckardt hatte vor ihrer Karriere bei den Grünen ein Theologiestudium begonnen, das sie ohne Abschluss beendete.

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