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Die Institution Ehe steckt in der Krise


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Rolf

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Die Institution Ehe steckt in der Krise






Insgesamt heiraten immer weniger Menschen – und das immer später.


Berlin/Kassel (idea) – Wie steht es um den Wert von Ehe und Familie in Deutschland? Dieser Frage geht die Zeitung „Welt am Sonntag“ (Berlin) in einem Beitrag mit dem Titel „Ist die Ehe noch zu retten?“ nach. Demnach ist die Scheidungsrate in Deutschland so hoch wie nie zuvor. Während sich 90 Prozent aller Deutschen eine erfüllte Partnerschaft als wichtigstes Lebensziel setzten, zerbreche inzwischen jede zweite Ehe; in der Hälfte der Scheidungsfälle seien Kinder betroffen. Zwar warteten die Ehepartner heute mit dem Gang zum Scheidungsrichter etwas länger als noch vor 20 Jahren: Im Durchschnitt scheitert eine Ehe heute nach 14 Jahren und zwei Monaten. 1992 hielt sie im statistischen Mittel nur elf Jahre und sechs Monate. „Doch auch diese leichte Verschiebung kann nicht darüber hinwegtäuschen: Die Institution Ehe ist in jeder Hinsicht in der Krise.“ Sei zu Beginn der Bundesrepublik in den 50er-Jahren von acht Ehen gerade mal eine geschieden worden, scheine die eheliche Haltbarkeit heute in etwa so wahrscheinlich wie die Farbtreffer Rot oder Schwarz beim Roulette. „Verkommt die Ehe zum Spielkasino?“

Woran Ehen zerbrechen

Zu Großmamas Zeiten habe eine Ehe schon als gut gegolten, „wenn Großpapa am Freitag seinen Wochenlohn ablieferte – und nicht in der Eckkneipe vertrank“. Heute scheiterten die meisten Ehen offenbar wegen herumliegender Socken, dreckigem Geschirr und der Frage, was im Fernsehen läuft. Fast 30 Prozent aller Paare stritten über Unordnung, mehr als 20 Prozent über das Fernsehprogramm. Über zu wenig Sex oder mangelnde Zärtlichkeit klagten dagegen nur 12 Prozent. Die Mehrheit der Scheidungen gehe heute von den Ehefrauen aus (52,9 Prozent), nur 38,9 Prozent würden von Männern beantragt. In den übrigen Fällen sei die Scheidung von beiden Ehepartnern initiiert worden. Psychologen und Sozialforscher machten vor allem radikal veränderte gegenseitige Ansprüche in der Ehe als Krisenverursacher aus.

„Weißes Kreuz“: Die Hälfte der Deutschen ist nicht dauerhaft bindungsfähig

Dem stimmt der Leiter des evangelischen Fachverbandes für Sexualethik und Seelsorge „Weißes Kreuz“, Rolf Trauernicht (Ahnatal bei Kassel), zu. Wie er gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) sagte, steht die Familie heute vor Herausforderungen, die es vor einigen Jahren in dem Maße nicht gab. Insgesamt heirateten immer weniger Menschen – und das immer später. Inzwischen wachse jedes dritte Kind mit nur einem Elternteil auf. Diesen Kindern fehlten vielfach die Vorbilder dafür, wie man Ehe und Familie lebt. „Experten schätzen, dass mehr als die Hälfte der Deutschen nicht mehr fähig ist, sich anhaltend zu binden“, erklärte Trauernicht. Im Einzelfall erschwerten Verletzungen, sexuelle Erlebnisse, berufliche Herausforderungen, Kommunikationsunfähigkeit oder wirtschaftliche Herausforderungen das Ehe- und Familienleben.

Familie ist einer der letzten Stabilisatoren

Für die Verteidigung von Ehe und Ehe plädiert der ehemalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm, in einem Essay in der „Welt am Sonntag“. Die Familie sei einer der letzten Stabilisatoren, „die sich dem wild gewordenen Fortschrittsfuror entgegenstemmen“. Die Idee des lebenslangen ehelichen Zusammenhalts sei keine Gefühlsduselei, sondern „die Quintessenz eines mühsamen abendländischen Zivilisationsprozesses, in dem der launige Sexus mit dem auf die Ewigkeit gerichteten Eros versöhnt wurde“. Selbst brutale Kollektivierungen hätten die Idee von Ehe und Familie als Zufluchtsort des Widerstands gegen die Unterordnung der Liebe unter allgemeine, öffentliche Zwecke nie gänzlich auslöschen können. Weder die Französische Revolution noch die Sowjets hätten dies geschafft. Blüm: „Wenn die Ehe die intensivste und intimste Sozialbeziehung ist, dann ist sie auf Dauer angelegt.“ Die Dauer aber sei „die säkulare Variante der Ewigkeit“. Blüm ist seit 48 Jahren verheiratet.



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