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US-Nonnen gegen Republikaner und Vatikan


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Rolf

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US-Nonnen gegen Republikaner und Vatikan
"Wir werden nicht schweigen"







Nonnen mit "radikal-feministischen Ideen"? So sieht es der Vatikan und ermahnte die Schwestern. Doch von der Rüge ließen sich die Frauen nicht einschüchtern, sie wollen sich weiter Themen wie soziale Gerechtigkeit und Armut kümmern. Jetzt tourten sie 14 Tage durch die USA.

Von Sabine Müller, HR-Hörfunkstudio Washington

Diese Nonnen wissen, wie eine gute Inszenierung aussieht: Aus Lautsprechern dröhnt Musik aus dem Boxer-Film "Rocky", ein großer, himmelblauer Tour-Bus mit der Aufschrift "Nuns on the Bus" biegt in die Seitenstraße hinter dem US-Kongress ein. Als ein paar grauhaarige Frauen in Alltagskleidung aussteigen, werden sie empfangen wie Rockstars.

Etwa 200 Menschen jubeln und schwenken Plakate auf denen: "Wir lieben Euch, Schwestern", er "Ich unterstütze die Nonnen" steht. Da bleibt selbst der resoluten Schwester Simone Campbell fast die Sprache weg -und das passiert der Cheflobbyistin der amerikanischen Nonnen nicht oft. Vielleicht hat es auch mit der Müdigkeit zu tun. In zwei Wochen sind die Nonnen im Bus mehr als 4300 Kilometer durchs Land gefahren und haben in 25 Städten gegen Kürzungen bei Sozialprogrammen protestiert.

Rüge aus Rom

Sie haben vor allem die Republikaner im Visier, die scharfe Einschnitte ankündigen, falls sie bei der Wahl im November an die Macht kommen. "Wir werden nicht schweigen", sagt Schwester Simone in Richtung des US-Kongresses. Aber das gleiche gilt auch Richtung Rom. Zweieinhalb Monate, nachdem der Vatikan die US-Frauenorden wegen ernsthafter theologischer Mängel gerügt und Reformen angemahnt hatte, sendet diese Bustour eine klare Botschaft: Wir lassen uns nicht einschüchtern.

Radikal-feministische Ideen unter Nonnen?

Die Initiative um Schwester Simone Campbell (links) bekommt viel Zuspruch in der Bevölkerung.

Die Nonnen-Lobbygruppe "Network" hat keine direkte Verbindung nach Rom und kann deshalb viel offener sprechen als die Schwestern in den Orden. "Wir wollen das Gesicht der katholischen Nonnen in der Öffentlichkeit sein", erklärt Schwester Simone, die die Aufregung um die Kritik aus dem Vatikan geschickt für ihre Zwecke nutzt. In den US-Frauenorden gebe es "radikal-feministische Ideen", hatte Rom gerügt. Und falsche Prioritäten: die Nonnen kümmerten sich zu viel um soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung und schwiegen zu Themen wie Homo-Ehe oder Abtreibung.

"Ich finde, in Rom haben einige die falschen Prioritäten", sagt ein junge Mann in der Menge. "Wie kein anderer Teil der katholischen Kirche repräsentieren diese Nonnen unsere besten Werte." Schwester Simone will an diesem Tag nicht viele Worte verlieren zum Streit mit dem Vatikan. Nur soviel: Letztlich sei man eine Familie und wie in jeder Familie gebe es auch mal Streit. Und unterschiedliche Ansätze, den Konflikt anzugehen.

Nonnen erfahren viel Aufmerksamkeit

"Ordensschwestern bei der Konfliktbewältigung zu beobachten ist in etwa so spannend wie Farbe beim Trocknen zuzusehen", sagt Schwester Simone. "Da gibt es keine dramatischen Showdowns". Weil die "Nuns on the Bus" deutlich mehr Dramatik zu bieten haben, bekommen sie gerade viel öffentliche Aufmerksamkeit. Und die wollen sie nutzen. Die Bustour sei zwar zu Ende, aber der Kampf noch längst nicht. Die Nonnen versprechen, dem US-Kongress verstärkt Druck zu machen - dahinter steht unausgesprochen: Und dem Vatikan auch.
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