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Haltet euch aus dem syrischen Morast heraus


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
Rolf

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Haltet euch aus dem syrischen Morast heraus





von Daniel Pipes
The Washington Times
13. Juni 2012

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Englischer Originaltext: Stay out of the Syrian Morass
Übersetzung: H. Eiteneier



Während die syrische Regierung zunehmend verzweifeltere und grausamere Anstrengungen unternimmt an der Macht zu bleiben, sind Appelle für eine militärische Intervention - die mehr oder weniger dem libyschen Modell entsprechen soll - immer eindringlicher geworden. Sicher, dieser Kurs ist moralisch anziehend. Aber sollten westliche Staaten diesem Rat folgen? Ich denke: Nein.

Diese Aufrufe zum Handeln fallen in drei Hauptkategorien: eine sunnitisch-muslimische Sorge um Glaubensbrüder, eine universelle humanitäre Sorge Folter und Mord zu beenden und eine geopolitische Sorge zum Einfluss des laufenden Konflikts. Die ersten beiden Motive sind ziemlich einfach erledigt. Wenn sunnitische Regierungen - besonders die der Türkei, Saudi-Arabiens und Qatars - sich entscheiden zugunsten der Mit-Sunniten gegen die Alawiten zu intervenieren, dann ist das ihr Vorrecht, doch westliche Staaten betrifft das nicht.

Verallgemeinerte humanitäre Anliegen sehen sich Problemen zu Wahrhaftigkeit, Durchführbarkeit und Wirkung gegenüber. Aufständische gegen das Regime, die auf dem Schlachtfeld zugewinnen, scheinen für mindestens einige der Gräueltaten verantwortlich zu sein. Westliche Wählerschaften werden wohl das Blut und die Kosten nicht akzeptieren, die für eine humanitäre Intervention nötig sind. Eine solche müsste rasch Erfolg haben, etwa innerhalb eines Jahres. Die Nachfolge-Regierung könnte sich (wie im Fall Libyens) als noch schlimmer herausstellen als der bestehende Totalitarismus. Zusammengenommen sprechen diese Faktoren triftig gegen eine humanitäre Intervention.

Außenpolitische Interessen sollten Vorrang haben, denn Westler sind nicht so stark und sicher, dass sie sich um Syrien nur um der Syrer willen kümmern können; sie müssen das Land strategisch sehen und der eigenen Sicherheit Priorität einräumen.

Robert Satloff vom Washington Institute for Near Eastern Policy hat in The New Republic hilfreich Gründe zusammengefasst, warum ein syrischer Bürgerkrieg Gefahren für US-Interessen birgt: Das Regime Assad könnte die Kontrolle über sein chemisches und biologisches Arsenal verlieren; der Aufstand der PKK gegen Ankara könnte erneuert werden; der Konflikt regionalisiert werden, indem die in Syrien lebende palästinensische Bevölkerung über die Grenzen nach Jordanien, den Libanon und Israel gedrängt wird; und die Sunniten des Libanon könnten bekämpft werden, womit der Bürgerkrieg im Libanon wieder entfacht würde. Sunnitische Jihad-Kriege könnten im Gegenzug Syrien in den globalen Zusammenhang des gewalttätigen islamistischen Terrorismus lenken - einen, der an die NATO und Israel grenzt. Schließlich macht ihm Sorge, dass ein in die Länge gezogener Konflikt den Islamisten größere Möglichkeiten bietet als einer, der rasch endet.

Der jordanische Salafist Abu Mohammad Tahawi betrachtet Alawiten und Schiiten - nicht Israelis - als die größte Bedrohung der Sunniten.

Dem antworte ich: Ja, die Massenvernichtungswaffen könnten Gaunern in die Hände geraten, aber mir macht mehr Sorgen, dass sie in den Händen einer islamistischen Nachfolgeregierung landen könnten. Ein erneuerter PKK-Aufstand gegen die feindliche Regierung, die die Türkei regiert oder zunehmende sunnitisch-alawitische Spannungen in dem Land gehören kaum zu den westlichen Bedenken. Die Vertreibung von Palästinensern würde Jordanien oder Israel kaum destabilisieren. Der Libanon ist bereits ein balkanisiertes Durcheinander; und anders als im Zeitraum von 1976 bis 1991 haben die dort im Gang befindlichen Kämpfe nur marginale Auswirkungen für westliche Interessen. Die globalen Jihad-Anstrengungen haben begrenzte Ressourcen; die Lokalität mag weniger als ideal sein, aber was gibt es Besseres als dass die Pasdaran (die Iranischen Revolutionsgarden) sich in Syrien zu Tode zu kämpfen?
Was die Zeit angeht, die gegen die westlichen Interessen arbeitet: Selbst wenn der syrische Konflikt sofort endet, sehe ich fast keine Aussichten dafür, dass eine multiethnische und multi-konfessionelle Regierung aufkommt. Früher oder später - nachdem Assad und seine entzückende Ehefrau sich aus dem Staub machen - werden die Sunniten Rache nehmen und die regionalen Spannungen werden sich innerhalb Syriens ausleben.

Auch das Regime Assad zu stürzen bedeutet nicht das plötzliche Ende des Bürgerkriegs in Syrien. Wahrscheinlicher ist, dass Assads Sturz dazu führen wird, dass alawitische und andere vom Iran gestützte Elemente der neuen Regierung Widerstand leisten. Außerdem - so stellt Gary Gambill heraus - könnte militärische Einmischung des Westens Opposition gegen die neue Regierung ermutigen und die Kämpfe ausdehnen. Schließlich (wie das davor schon im Irak der Fall war) bietet ein in die Länge gezogener Konflikt in Syrien einige geopolitische Vorteile:

Er verringert die Chances, dass Damaskus einen Krieg mit Israel anfängt oder den Libanon wieder besetzt.
Er erhöht die Chancen, dass die unter der Knute der Mullahs - Assads entscheidenden Verbündeten - lebenden Iraner sich vom syrischen Aufstand inspirieren lassen und gleichermaßen gegen ihre Herrscher rebellieren.
Er regt größeren sunnitisch-arabischen Zorn auf Teheran an, besonders da die Islamische Republik Iran Waffen, Geld und Technologie bietet, um bei der Unterdrückung der Syrer zu helfen.
Er mildert den Druck auf Nichtmuslime: Es deutet auf ein neues Denken hin, dass der jordanische Salafistenführer Abu Mohammad Tahawi vor kurzem sagte: "Die Koalition der Alawiten und Schiiten ist derzeit die für die Sunniten größte Bedrohung, mehr noch als die Israelis."
Er schürt nahöstliche Wut auf Moskau und Beijing, weil die das Regime Assad unterstützen.
Die Interessen des Westens legen nahe, sich aus dem syrischen Morast herauszuhalten.
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#2
Rolf

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Weitere Gedanken dazu in Syrien nicht zu intervenieren





von Daniel Pipes
13. Juni 2012

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Englischer Originaltext: Further Thoughts on Not Intervening in Syria
Übersetzung: H. Eiteneier



Mein heutiger Artikel "Haltet euch aus dem syrischen Morast heraus" hat eine Reihe Kommentare kommen lassen. Einige der Antworten:

Jonathan Tobin schrieb im Commentary-Weblog Contentions eine Gegenschrift. Der Schlüsselabschnitt lautet:

Assads Überleben wird nicht nur weiteres Abschlachten in Syrien bedeuten, sondern auch einen riesigen Sieg seiner iranischen Verbündeten, der deren Position enorm stärken wird. Auf die eine oder andere Weise muss der Westen das verhindern. Die Gründe fürs Nichtstun in Sachen Syrien sind wie diejenigen, nichts wegen der iranischen Atomdrohung zu unternehmen. Die Folgen der Intervention werden unschön, vermutlich grässlich sein. Aber die Alternative ist weit schlimmer.

Meine Antwort: Ja, Assads Überleben wird den Mullahs in Teheran Auftrieb geben, aber (1) ist es unwahrscheinlich, dass er an der Macht bleibt und (2) inspiriert mich die Aussicht auf ein in Damaskus herrschendes neues, aggressiv-islamistisches Regime nicht dazu diesem an die Macht zu verhelfen. Sowohl dieses wie Assad sind - um Tobins Worte zu gebrauchen - "grässlich".

Da es so ist, ist es besser - solange die westlichen Mächte nicht bereit sind Syrien ihren Willen aufzuzwingen - beiseite zu treten und nicht für das verantwortlich zu sein, was als nächstes kommt, lieber auf keine Weise moralisch eine Rolle bei deren Tun zu spielen. Außerdem - und das ist kein unwichtiger Punkt: Wenn beide Seiten uns gegenüber mörderische Absichten hegen, warum amerikanisches Leben riskieren?

Leser Jim Evans schreibt in der National Review Online: "Herr Pipes versäumt es zu erwähnen, dass Christen, die 10% der syrischen Bevölkerung ausmachen, also rund zwei Millionen Christen … allgemein entweder Assad unterstützen oder die Gewalt der Terroristen nicht wollen. … Ja, Assad ist ein Diktator, aber unschuldige christliche Frauen und Kinder zu töten ist unmoralisch." Meine Antwort: Korrekt, ich erwähnte die syrischen Christen und andere Minderheiten nicht, die wegen des Vordringens der Islamisten allesamt in größerer Gefahr sind. So groß meine Sorge um ihre Sicherheit jedoch ist, ich glaube nicht, dass ihre schlimme Lage eine von den USA unterstützte Intervention rechtfertigt.

Zwei weitere Punkte zu diesem allgemeinen Thema humanitäre Intervention: Mit Max Boot und Michael O'Hanlon stimme ich überein, dass die US-Regierung eine Fremdenlegion schaffen sollte; für mich liegt deren Hauptnutzen darin, dass sie Washington erlauben würde Streitkräfte für humanitäre Zwecke einzusetzen, ohne Gegenreaktionen wegen Gefallener befürchten zu müssen. Abgesehen davon sollte diese Legion bei den allerschlimmsten humanitären Krisen eingesetzt werden - zu denen Syrien wohl überhaupt nicht gehört, sondern gescheiterte Staaten wie Somalia, der Tschad, der Sudan und die Demokratische Republik Kongo. (Wie viele Leser sind sich bewusst, dass im Jahrzehnt von 1998 bis 2007 infolge eines Bürgerkriegs in diesem Land geschätzte mehr als 5 Millionen Menschen in der Demokratischen Republik Kongo getötet wurden?)

Ein Leser legt nahe (in einer privaten Nachricht an mich), dass mit den zukünftigen Führern Syriens zusammenzuarbeiten deren Dankbarkeit und die zukünftigen Beziehungen zu ihnen gewinnen könnte. Meine Antwort: hochgradige Skepsis. Erinnern Sie sich bitte, was innerhalb von Tagen nach dem Sturz Saddam Husseins geschah. Hier sind die Gefühle, wi ich sie damals beschrieb:

Tausende irakischer Schiiten skandierten vor ein paar Tagen während einer Pilgerreise in die heilige Stadt Kerbela: "Nein zu Amerika, Nein zu Saddam, Ja zum Islam." Eine zunehmende Zahl Iraker scheinen diese Gefühle zu teilen. Sie haben Folgen, die für die Koalitionsstreitkräfte nichts Gutes erahnen lassen. Dankbarkeit für die Befreiung hat gewöhnlich ein schnelles Verfallsdatum und der Irak wird keine Ausnahme sein. Ein Fabrikmanager in mittleren Jahren drückte es so aus: "Danke, Amerikaner. Aber jetzt muss keiner mehr länger hier bleiben."

Gleichermaßen wird die Dankbarkeit in Syrien von kurzer Dauer und nur oberflächlich sein.

"stranchan" argumentiert auf DanielPipes.org: "Eine Art unpolitischer Intervention sollte in die Tat umgesetzt werden, um zu helfen das Leben dieser armen Menschen zu retten." Meine Antwort: Ja, humanitäre Hilfe (aber nicht der Art, wie wir sie in Libyen erlebten) ist eine gute Idee - Lebensmittel, Zelte und Medikamente.
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