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Festnahme im Enthüllungsskandal "Vatileaks" Feindl


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Rolf

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Festnahme im Enthüllungsskandal "Vatileaks" Feindlicher Vertrauter






26.05.2012

Es ist ein ungeheuerlicher Verdacht: Der Kammerdiener des Heiligen Vaters
soll den Medien geheime Dokumente aus dem Vatikan zugespielt haben. Der
Mann wurde festgenommen, die Ermittlungen laufen. Doch ist der Fall
"Vatileaks" damit tatsächlich gelöst? Und wem kann Benedikt XVI. überhaupt
noch vertrauen?

Er war ganz nah am Heiligen Vater - so nah wie kaum jemand sonst. Der
persönliche Kammerdiener von Papst Benedikt XVI. soll nach italienischen
Medienberichten der Maulwurf sein, der vertrauliche Informationen aus dem
Vatikan an die Öffentlichkeit gebracht hat: über ein angebliches
Mordkomplott gegen den Papst, über Vetternwirtschaft und Missmanagement.
Am Freitag wurde der 46-Jährige festgenommen. Heute teilte Vatikansprecher
Federico Lombardi mit, gegen den Angestellten seien Ermittlungen
eingeleitet worden.
Papst Benedikt XVI. besucht Deutschland Bild vergrößern

Auch an der Spitze der katholischen Kirche ist es offenbar einsam: Einer
der engsten Vertrauten von Benedikt XVI. soll den Medien vertrauliche
Dokumente aus dem Vatikan zugespielt haben. (© dpa)


Seit Monaten hält der Enthüllungsskandal, bekannt als "Vatileaks", den
Heiligen Stuhl in Atem. Der Papst setzte persönlich eine
Untersuchungskommission ein, betraute ein hochrangiges Mitglied der
umstrittenen Bruderschaft Opus Dei mit der Leitung. Doch
Ermittlungserfolge gab es zunächst nicht, stattdessen weitere
Indiskretionen. Vor einer Woche erschien das Buch "Sua Santità" (Seine
Heiligkeit) des TV-Journalisten Gianluigi Nuzzi. Darin wird vertrauliche
Korrespondenz des Papstes zitiert, im Anhang sind zahlreiche Faksimile von
Dokumenten zu finden.

Nun steht ausgerechnet der Kammerdiener des Oberhaupts der katholischen
Kirche unter Verdacht. Bei einer Wohnungsdurchsuchung sei eine riesige
Menge von Dokumenten gefunden worden, die sich nicht in Besitz des Mannes
hätten befinden dürfen, berichteten italienische Medien. Der Papst
reagierte "betrübt und betroffen". Es handele sich um eine schmerzliche
Entwicklung, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa Benedikt XVI. unter
Berufung auf ihm nahestehende Quellen.
Diskretion ist höchstes Gebot für das Amt des "Maggiordomo"

Der Verdächtige war schon zu Zeiten von Papst Johannes Paul II. im Vatikan
angestellt. 2006 wurde er dann Nachfolger von Angelo Gugel, dem bisherigen
Kammerdiener des Pontifex. Diskretion ist höchstes Gebot für das Amt des
"Maggiordomo", wie es im Italienischen heißt. Er zählt neben den
Privatsekretären Georg Gänswein und Alfred Xuereb zur Päpstlichen Familie.

Der mutmaßliche Maulwurf half Benedikt XVI. beim Anziehen, bediente ihn
beim Essen und bereitete sein Schlafzimmer vor. Er reiste mit dem Papst,
Bilder zeigen ihn neben seinem Dienstherren im Papamobil. Und er hatte
alle Schlüssel - zu Türen, Treppen, Aufzügen, Gemächern.

Der Vatikan selbst hatte die seit einigen Monaten herauströpfelnden
Indiskretionen als "Vatileaks" kritisiert - in Anspielung auf die
Veröffentlichung geheimer US-Botschaftsdepeschen auf der
Enthüllungsplattform Wikileaks. Italienische Medien spekulierten über
einen Machtkampf innerhalb der Spitze der Kurie.

In einigen der veröffentlichten Unterlagen ging es auch um das
Finanzgebaren der Vatikanbank IOR. Sofort wurde deshalb am Freitag
spekuliert, der Rauswurf des Chefs der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi,
habe mit "Vatileaks" zu tun. Denn die genauen Gründe für das
Misstrauensvotum gegen den Banker blieben unklar. Der Vatikan teilte
lediglich mit, Tedeschi habe trotz wiederholter Mahnungen Aufgaben von
vordringlicher Wichtigkeit nicht ausgeführt.

Tedeschi sagte nur, "aus Liebe zum Papst" verteidige er sich nicht gegen
die Vorwürfe. "Besser ich schweige, ich würde sonst böse Worte sagen."

Hinter den Mauern des Vatikan wird gerätselt - und auch gezweifelt. Ein
Priester, der den Kammerdiener seelsorgerisch betreute, sagte
Medienberichten zufolge, er kenne den 46-Jährigen seit vielen Jahren. "Und
sollten sich diese Anschuldigungen als wahr herausstellen, dann könnte man
von dieser Stunde an keinem einzigen Menschen mehr vertrauen." Auch das
Motiv sei für ihn völlig unklar, sagt der alte Priester, der nicht
namentlich genannt werden will. "Er liebt die Kirche und den Papst."

Tatsächlich scheint offen, ob alle Indiskretionen zu Lasten eines
Einzelnen gehen können. Weitere Festnahmen sind nicht ausgeschlossen.
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