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Nichtmaterielle Wirklichkeit?


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26 Antworten in diesem Thema

#21
friedi1

friedi1

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Lieber Rolf,
lieber 1Joh1V9,

zunächst zu Deiner Einschätzung, Rolf:

Ich finde: solange eine Bereitschaft zu aufrichtigem Austausch, zu wechselseitigem Zuhören und zur Anerkennung vorhanden ist, dass auch der andersdenkende Christ ein Kind Gottes, mindestens aber ein Nächster ist, der in Christi Namen eine liebevolle Aufmerksamkeit verdient, solange besteht kein Grund zum Pessimissmus im Hinblick auf die Möglichkeit gegenseitiger Verständigung, aus der beide Seiten wertvolles lernen können.

Nun, zu Deiner Rückmeldung, 1Joh1V9:

„Das Wort sie (wir) sollen lassen stahn“ - darin sind wir uns einig.

Du fragst: „Wenn Jesus nicht leiblich auferstanden ist, warum steht dann in der Bibel dass man den Auferstandenen anfassen konnte, dass er gesehen wurde und dass er geredet hat …“

Das sind sehr gute, sehr wichtige und natürlich absolut unerlässliche Fragen. Fragen, deren gültige Beantwortung aber niemals über die höchst unbefriedigenden Antworten eines Rudolph Bultmann hinaus gelangen kann, solange wir glauben, die Einsicht der Psychologie, also der Seelenkunde in die volle Realität alles Psychischen aus der Theologie aussperren zu müssen.
Eine solche Aussperrung aber verbietet sich allein schon, wenn man bedenkt, dass es Jesus laut biblischer Überlieferung zwar keineswegs nur, aber doch letztendlich und im Wesentlichen gerade um die Seele des Menschen zu tun war:

Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele? (Mt 16,26)

Wie können wir aus der Theologie, die doch im Wesentlichen eine Wissenschaft ist, der es um die Abwendung von Schaden von der menschlichen Seele zu tun sein muss, die Einsichten gerade derjenigen Wissenschaft aussperren wollen, die sich mit der menschlichen Seele befasst? Ohne fundierte seelenkundliche Kompetenz ist es ganz gewiss unmöglich, sich zugleich auch ohne den Verlust eines gesunden Realitätsbewusstseins einen überzeugenden und einleuchtenden Reim darauf zu machen, weshalb die vom Geist Gottes getriebenen Autoren der Evangelien vor fast zweitausend Jahren Erzählungen geschaffen haben, in denen uns eine leibliche Auferstehung Christi in ergreifender, packender, überwältigender und zugleich – das muss immer wieder betont werden: theologisch (und nebenbei noch seelenkundlich) absolut gültiger und stimmiger Weise vor die Augen gemalt wird.
Es gibt Antworten auf Deine Fragen, die Seele, Herz und Verstand auch und vor allem eines ganz auf die Bibel bezogenen christusgläubigen Menschen zutiefst befriedigen können. Aber:
Um den angemessenen Respekt und die unbedingt gebotene Hochachtung vor dem biblischen Wort, dem heiligen Wort Gottes einerseits und ein gesundes Realitätsbewusstsein andererseits wahren zu können, müssen wir im 21sten Jahrhundert als Christen und theologisch interessierte Menschen u n b e d i n g t über eine angemessene Kompetenz im Hinblick auf die Frage verfügen, was das, wovon Jesus Schaden fernhalten möchte, nämlich die menschliche Seele, eigentlich ist und wie sie sich verhält.

Damit bin ich nun noch nicht auf die schlichte Tatsache der wissenschaftlichen Nichtüberprüfbarkeit der leiblichen Auferstehung Christi eingegangen. Diese Nichtüberprüfbarkeit ist eine unbestreitbare Tatsache, zugleich aber kein Freibrief für einen Verzicht auf wissenschaftliche Verantwortbarkeit unserer religiösen Lehren.

Hochachtungsvoll,
friedi1
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#22
friedi1

friedi1

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@Rolf

Okay, Du hast mich durchschaut und richtig bewertet. Dann bitte Karten auf den Tisch. Vielleicht weißt Du mehr über mich und meine Motive, als ich selbst.
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#23
friedi1

friedi1

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Eine Frage hätte ich noch an Dich,
lieber 1Joh1V9:

In 1. Mose 2, 7 heißt es: "Und Gott der HERR machte den Menschen aus einem Erdenkloß, uns blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase …"
Ist auch das für Dich als konkrete Tatsacheninformation in historischem Sinne aufzufassen?

Vermutlich sagst Du "Ja, es steht ja so geschrieben" - oder?
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#24
friedi1

friedi1

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Nur weil

1.vor knapp zweitausend und mehr Jahren Erzählungen über unter anderem gewisse übernatürliche Ereignisse entstanden sind, bei denen es unter Vermeidung jeglicher wissenschaftlich-gewissenhafter Überprüfung möglich erscheint, sie als Historienberichte aufzufassen, und weil
2.manche Menschen auf Grund letztlich rein mystischer innerer Erfahrungen die Überzeugung vertreten, diese Schriften müssten auf alle Fälle und um jeden Preis als Historienberichte aufgefasst werden,

deshalb soll Gott nun gezwungen sein, die Gesetzmäßigkeiten seiner Schöpfung, zeitlich und örtlich begrenzt punktuell außer Kraft gesetzt zu haben?
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#25
Rolf

Rolf

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Nach den letzten beiden Beiträgen kommt mir der Verdacht, dass hinter "friedi1" wieder einmal Friedrich Kleemann stecken könnte. Seine Art zu argumentieren erinnert mich jedenfalls an diesen Herrn.


Herzliche Grüße


Rolf
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#26
1Joh1V9

1Joh1V9

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Zu dem Mose-Vers:

Mit einem historischen Tatsachenbericht hat der Vers überhaupt nichts zu tun, denn es war ja kein Mensch da, der diesen Vorgang von außen beobachtet hat. Der gesamte Schöpfungsbericht ist eine spätere Inspiration, kein Augenzeugenbericht. Nichts desto trotz ist er der (sehr poetische) Ausdruck des unfaßbaren Schöpfungsgeschehens in einer greifbaren Weise, die kein naturwissenschaftliches Studium verlangt, aber uns in Ehrfurcht die Werke Gottes inklusive uns selbst betrachten läßt.
Ich persönlich nehme den Schöpfungsbericht nicht wortwörtlich. Das bedeutet aber nicht, dass ich den Schöpfungsakt an sich bezweifle.

Mir ist klar, dass Gott keinen Golem geschaffen hat.
Der von dir zitierte Vers zeigt aber sehr schön, dass zu einer lebendigen menschlichen Seele der Körper und der "göttliche Hauch" bzw. "Geist" bzw. die Fähigkeit, Einsichten zu haben und sogar Einsichten in seine Einsichten zu haben (daher auch der ulkige Begriff: homo sapiens sapiens). Der Mensch wird hier in seiner besonderen Rolle in der Schöpfung gewürdigt und in seiner verantwortungsvollen Aufgabe als "Hausherr" über die Erde.
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#27
friedi1

friedi1

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Puh, tut das gut,

dass bei allem Dissenz immer mal wieder da und dort ein Stückchen Konsens aufleuchtet! Ich kann tatsächlich jeden Deiner Sätze unterschreiben, und zwar mit meinem vollen Namen (der Friedemann Burgdörfer lautet)!

Vielen Dank für Deine Rückmeldung 1Joh1V9!
"friedi1" :cool:
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