Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Aufgemotzte Klamotten!


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
3 Antworten in diesem Thema

#1
MihonEl

MihonEl

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 45 Beiträge
Hallo,
mir ist aufgefallen, dass sich die meisten Zeugen Jehovas ziemlich aufmotzen. Gerade auch die Frauen. Die sehe ich öfters. Obwohl die angeblich so viel Wert auf Bescheidenheit legen, sieht man denen das aber nicht an. Die donnern sich teilweise richtig auf. Ist das ne Ausnahme, oder eher normal?
  • 0

#2
eddie

eddie

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 50 Beiträge
liebe/r MihonEl,

eher normal.

ich erzähl mal, aus 20 jahren persönlicher erfahrung.

gepredigt wird - wie könnte es anders sein - bescheidenheit in allen dingen. funktioniert auch in der praxis. zum teil. es gibt aber unterschiede, zumeist von versammlung zu versammlung (=gemeinde). dazu gehört auch "bescheidene" kleidung. man muss nicht gleich immer die neueste mode..., das neueste auto..., usw. soweit der tenor.

in der praxis sieht es häufig so aus, wobei natürlich - wie immer - die ausnahme die regel bestätigt:

die schwestern, besonders oft die von ältesten in gemeinden, in denen älteste "wer sind" (du verstehst schon), und die noch dazu in gegenden leben, wo die menschen (auch die brüder) zu den besserverdienenden gehören, putzen sich gerne heraus. erfahrungsgemäß gab es in jeder versammlung eine tupper- und eine avon-"beauftragte". natürlich sind diese begriffe nicht offiziell, sie werden lediglich sozusagen unter der hand und in humoristischer art und weise verwendet. auch meine frau spielte da mal eine zeitlang mit. solche "geschäfte" werden natürlich nicht im königreichssaal (=gemeindesaal) durchgeführt (sollte zumindest nicht so sein, kommt aber auch gelegentlich vor), sondern, man geht vor oder nach der zusammenkunft zum auto, trifft sich nach möglichkeit auch privat in den wohnungen zu den berühmten tupper-parties und avon und mode wird dann gleich miterledigt. ist ja praktisch so. ok, solange das privat ist, kann man ja nichts großes dagegen sagen. jede frau läuft gerne schön herum. häufig wird es jedoch übertrieben. da entsteht schon mal geschwätz über andere, die nicht... weil kein geld oder keine intension dafür gegeben ist (warum auch immer) und diese kommen dann schon mal unter die räder. nicht, dass man sie öffentlich ächtet - um gottes willen! - nein! aber, in den predigtdienst geht man nur mit seinesgleichen, die aufgaben in der theokratischen schule (bei frauen immer nur paarweise), einladungen am wochenende, gemeinsame urlaube, usw. usf., das tut man natürlich nur unter seinesgleichen. auch gilt folgendes motto: wenn schon die katholiken / evangelischen am sonntag in ihrem besten anzug / in ihrer besten kleidung in ihren götzentempel gehen (original-jargon, keine übertreibung) um wieviel mehr sollen dann nicht wir,... wo wir doch dem einzig wahren gott dienen (auch als einzige!) sauber und adrett gekleidet sein. sauber und adrett - alles schön und gut, muss nur noch definiert werden, was sauber und adrett ist.
kongresse -es gibt davon mehrere pro jahr - sind immer so eine art laufsteg, was das thema bekleidung betrifft. das trifft nicht nur auf den "heiratsmarkt" zu (man muss wissen: zj heiraten (sollen zumindest) nur untereinander, und folglich werden kongresse - vor allem die großen - immer als "markt der willigen" genutzt) sondern als auch unterschwellig gegangener mode-parcour für den rest.
ich persönlich war nie und bin kein modegeck, will sagen, beruflich musste ich früher oft mit anzug und krawatte meinen job erledigen, jedoch in meiner freizeit vermied ich solches eher. ich liebe das legere, was keinen freibrief mit undingen gleichzusetzen ist (zerrissene jeans oder dergleichen). meine damalige frau mehr oder weniger desgleichen. mit anderen worten: ich erschien des öfteren ohne krawatte in den zusammenkünften, oder stand mit kurzen ärmeln und offenem hemdkragen mal wachtturm, im sommer, wenn's heiß war. oder ging auch so von tür zu tür. ich wurde so manchesmal darauf angesprochen. ich habe dann immer auf die bibel verwiesen und gefragt, wo das stehe. sicher nur im 3. korintherbrief. und weil dieser nicht in der hs zu finden ist, war für mich das thema erledigt.
vor den großen kongressen werden die zj in den örtlichen versammlungen stehts vorbereitet. wie sollte man sich benehmen, welche art von kleidung soll man tragen, etc. wir sind doch ein beispiel für menschen und engeln, usw. wurde immer gepredigt. ich erinnere mich dabei an folgendes: weil die schwestern immer sehr gerne besonders weiblich erscheinen woll(t)en, sie deshalb in den sommerkongressen dann auch gerne weiße oder zumindest helle kleidung trugen, die sich dann gegen die sonne betrachtet meistens als sehr durchsichtig darstellten, war das natürlich sehr aufreizend, insbesondere für junge, unverheiratete brüder. die natur fordert nun mal ihre rechte, auch bei männlichen jungen zj. die bilden keine ausnahme. mensch bleibt mensch. um derentwillen soll(t)en die schwestern ganz besonders rücksicht nehmen, gerade inbezug auf solche aufreizende kleidung. natürlich. zum hirn rausschwitzen können sie es ja auch nicht. das hat "die natur" nicht vorgesehen. es gab diesbezüglich immer wieder hinweise, ja sogar ermahnungen. genützt hat es zumeist nicht viel, nur sehr bedingt. und wenn dann mal gegen eine schwester strenger vorgegangen wurde (warum und wie auch immer) so gab es böse antworten und weitere ungute reaktionen. ich könnte hier bände erzählen.
aber weißt du, MihonEl, das waren nicht die gründe, warum ich diese gruppe verließ. ich bin überzeugt, das gibt es auch anderswo. vielleicht nicht überall, aber doch immer wieder. wo menschen sind, da "menschelt" es. was mich bewog, da herauszugehen, waren (und sind) die falschlehren, die dort verbreitet wurden und immer noch werden.
ich hoffe, ich habe dir die antwort gegeben, nach der du fragtest. falls nicht, rühre dich einfach noch einmal.
liebe grüße
eddie
  • 0

#3
MihonEl

MihonEl

    Advanced Member

  • Topic Starter
  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 45 Beiträge
Danke, eddie
für die ausführliche Antwort :grin:
Ich bin übrigens eine LiebE (meistens jedenfalls :cool: ).
Die von dir angeführten Aspekte kann ich sehr wohl nachvollziehen. Nun kam mir eben der Gedanke, dass Leute, du hast es erwähnt, mit weniger Kohle etwas dumm dastehen. Insbesondere wenn der Kleiderkodex eben nicht nur Anstand und Sauberkeit beinhaltet.

LG
  • 0

#4
eddie

eddie

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 50 Beiträge
liebe (ohne "r") MihonEl,

ich kann dir noch einmal "nachschub" geben, um das, was ich sagte, konkret an beispielen zu verfestigen.

beispiel 1
wir hatten in einer gemeinde (welche genau will ich hier nicht sagen, man weiß nie, wer mitliest und betroffene könnten sich wiedererkennen; ich weiß, das gibt raum für spekulationen wie "der lügt oder übertreibt doch zumindest", aber nichts desto trotz: ich sage hier die wahrheit) ein ehepaar, das im durchschnitt etwa 10 bis 15 jahre älter war als meine frau und ich. sie blieben kinderlos, ganz bewusst, weil sie sich "mit ganzem herzen gott jehova und seiner organisation" hingeben wollten. beide waren im vollzietdienst (kurze erklärung: "vollzeitdienst" oder auch "pionierdienst" genannt, sind bürder und schwestern, die sich (damals, heute könnten andere zahlen relevant sein, ich weiß es nicht) die täglich mehrere stunden im missionardiesnt stehen und scih entweder mit ein paar kröten der wtg (oder anderen brüdern auf privater ebene) als zuwendung oder auch durch teilzeitbeschäftigung gerade mal so über wasser halten, oft auch eine kombination aus den gerade gen. elementen).
nun, schönheiten waren beide nicht, am wenigsten sie, und weil das geld, das sie zur verfügung hatten, immer gerade mal so an der überlebensgrenze sich bewegte, hatten sie stets kleidung an, die sich so am rande der "man kann das gerade noch so anschauen, ohne sich schämen zu müssen" tür befand.
in gleicher versammlung (gemeinde) hatten wir auch einige familien, die zwar nicht gerade reich waren, aber immerhin doch sich so in der oberen mittelschicht bewegten. ich war ebenso gerade am reinwachsen in diese schicht, zu dieser zeit. die kleidung von mir und meiner frau passte denen zwar nicht, aber andere familien in unserer gemeinde hatten gleiche größe. es fiel also immer wieder was ab für die beiden. weil aber die bekleidung der geberseite zumeist etwas "höherstehend" war (eingekauft wurde bei denen nur in gehobenen bekleidungsgeschäften und boutiquen) und sich die beiden nicht darin wohlfühlten (hatten sie doch eine gänzlich andere einstellung zu diesen dingen) wurde die geschenkte bekleidung dann weitergegeben an andere. selber lief man natürlich in den altbackenen klamotten weiter.
liebe MihonEl, du kannst dir nicht vorstellen, zu welchen verstimmungen solches unter brüdern führen kann. "die sind es nicht wert, dass man ihnen was gibt" auf der einen seite wie "die glauben immer nur, sie könnten uns mit ihren weltlichen dingen kaufen" auf der anderen. dabei meinten es beide ursprünglich sogar gut. die einen im "geistlichen" die anderen im "praktischen" sinne.

beispiel 2
weil eine schwester, bei deren zuhause das geld nicht reichte (vater/ ehemann war wegen dem glauben geschieden und musste noch an die vorgängerin sowie der tochter aus der ersten ehe alimente zahlen und sein verdienst war auch nicht gerade der beste) sie aber in diversen geschäften und deren inhaber/innen auch zuhause in deren villen putzte und dort z. tl. reichtum ohne ende sah, fühlte sich innerlich genötigt und getrieben, zumindest halbwegs mithalten zu können. sie nahm deshalb nicht nur offizielle putzstellen an, sondern auch eine ganze reihe in sachen schwarzarbeit. ihrem sohn aus der neuen ehe schenkte sie zum 18. geburtstag dann einen mercedes. er war zwar gebraucht, aber immerhin ein statuswagen und keine alte verrostete laube und einer eher "unteren" marke, der ihrem manne gehörte. von nun an fuhren die beiden - man möchte es nicht glauben!! - getrennt in die wöchentlichen zusammenkünfte. der mann in seiner alten rostlaube, die frau im "gehobenen" wagen des sohnes. hinzu kommt noch, dass jz ja keinen geburtstag feiern und trotzdem bekam ihr sohn dann den statuswagen zum 18. klar, dass mami auch die hohe versicherungsrate und die steuer übernahm. es kam zu mehreren hässlichen szenen zwischen den eheleuten als auch während besprechungen mit ältesten der gemeinde.

beispiel 3
ein ehepaar mit 2 söhnen. sehr reich, millionäre, mehrere mietshäuser besitzend, selber in einer alten, gediegenen villa lebend, mit riesigem garten u. a. m. also oberschicht.
beide söhne studierten. was auch immer, tut hier nichts zur sache. der ältere sohn musste dann nach dem studium und dem ersten jahr, das er in einer renomierten firma absolvierte (am beginn zu einer laufbahn, die selbstverständlich in gehobene position zeigte), mehrere hundert kilometer von zuhause wegziehen. weil es schon jetzt erkennbar war, dass er an neuen standort bleiben würde, für die kommenden jahre (die position seines postens erforderte es), wurden dem sohnemann, anfang 20, die nötigen finanziellen mittel übergeben, die er benötigte um einen adäquaten start hinlegen zu können: superhaus, entsprechend ausgestattet, gehobene limousine, bekleidung vom feinsten (armani anzüge etc.).
durch diesen umzug sowie der neuausstattung bedingt, wurde er auch gleich in der neuen versammlung der zj bevorzugt behandelt. dienstamtgehilfe wurde er sofort (1. stufe der hierarchie) und als er wiedermal seine eltern in bayern besuchte, und in deren gemeinde, wurde er überschwänglich begrüßt. auf die frage eines ältesten hin, wie weit er denn schon in der hierarchie auf seiten der theokratie (gemeint: der wtg- org) sei gab er zur antwort (habe ich zufällig selbst gehört, weil ich gerade daneben stand): nun, lange kannes wohl nicht mehr dauern bis er in den stand der ältesten sei. er wurde sofort von dem ältesten beglückwünscht und ein "baldiges und herzliches willkommen in der ebene der ältestenschaft" wurde ihm mitgeteilt.
weißt du, liebe MihonEl, wer mit solchen voraussetzungen und vorstellungen ältester wird, da kann ich zu so einer gemeinde nur "gute nacht" sagen und ihr alles gute wünschen, dass sich don noch irgendwann mal alles zum besten wenden möge.

beispiel 4
bei zj wird über alles akribisch buch geführt. gerade auch den predigtdienst und die abgaben (anzahl) von abgegebener literatur betreffend: wieviel bibeln, zeitschriften, etc., vor allem auch wieviele stunden im einsatz. das führt dann zu einem stundendurchschnitt der einzelnen personen, der örtlichen versammlungen (gemeinden), dem bundesdurchschnitt. letzteres kann man dann immer im königreichsdienst (abgekürzt: kd), einer monatlichen ausgabe eines intern verwendeten blattes, nachlesen (jedenfalls war es damals so; wie gesagt, ich bin seit knapp 2 jahrzehnten weg, es kann sich auch mal was ändern). der bundesdurchschnitt lag damals so um die 9 stunden pro kopf und monat (es wurde immer genau auf komma x ausgerechnet und stadistiziert).
weil nun eine bestimmte versammlung irgendwo in bayern (nicht meine) stark darunter lag, mussten entsprechende maßnahmen getroffen werden. diese bestanden nicht nur darin, dass man seine brüder und schwestern "anpeitschte", nein, sie bestanden auch noch aus anderen teilen: zahlen wurden gefälscht. nun, man könnte hier zwar sagen, wem schadet das denn? keinem! und somit auch nicht weiter schlimm. auch wird dadurch nicht eine gesetzlich geforderte (römer 13) anweisung manipuliert, jedoch, und das ist m. e. das entscheidende (!): auf die innere einstellung zu gewissen dingen kommt es darauf an ("herzenseinstellung"). einer der ältesten wollte dieses disaster nicht mitmachen und ging dagegen vor. endergebnis: die anderen ältesten hielten zusammen und der einzige der als ältester "gefeuert" wurde, war dieser.

natürlich ist das jetzt alles lange her, kann man sagen, es war ja alles in den 80-ern des letzten jahrhunderts. ja das stimmt. aber dinge der rk kirche sind älter und werden heute ebenso noch "hochgehalten". man darf nicht mit zweierlei messschnur messen, heißt es in der hs.

weißt du, MihonEl, ich betone noch einmal: wo menschen sind, da menschelt es. die organisation der wtg ist aufgrund dieser begebenheiten nicht schlechter oder besser als alle anderen auch. und ich bin mir sogar sicher, dass sie selbst solches verhalten verurteilt. mit recht. mit fug und recht. aber, solche dinge passieren immer und immer wieder, weil man besser dastehen will als andere, sei es inbezug auf image im sein und schein, inbezug auf (be-)kleidung und 1000 anderen dingen mehr. konkurrenzkampfdenken, das gerade innerhalb des christlichen aber schon gleich überhaupt nichts zu suchen hat. ich bin überzeugt, dass sich solche verhalten von brüdern und schwestern auch in anderen, auch unabhängigen gemeinden, wiederholen. ich habe hier in diesem forum, weiß aber nicht mehr wo, diesbezüglich ähnliche aussagen gelesen. vielleicht von rolf, vielleicht von andern, auf jeden fall problemen, gerade auch inbezug auf (dominanten) vorsteher. ich kenne eine kleine gmeinde bei uns im voralpenland (so zwischen münchen und den hohen bergen), die einmal sehr groß war. es ist dies keine zj-gemeinde, keinerlei denomination anhängend. sie war einmal sehr groß, bis sich vorsteher und andere so "zerhackelten" (wir nennen das in by so), dass diese gemeinde jetzt nur noch zu etwa einem drittel besteht und ums überleben kämpft. dabei war diese gemeinde sehr aktiv, im missionsdienst, in der anbetung, in anderen dingen. schade. sehr schade. sehr, sehr schade.

liebe MihonEl, ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht mit meinen erfahrungen "heruntergezogen", das läge mir sehr, sehr fern. aber, wir müssen andererseits probleme auch erkennen um überhaupt eine chance zu haben, diese angehen zu können. unser kampf geht nicht gegen das fleisch, sondern gegen die geister, sagt paulus. und es gibt für uns dabei auch eine menge zu tun (1.kor 16:9, 15:58; jak. 1:22 u.a.). und der ehrlichkeit halber muss man auch sagen: es gibt auch andere charaktere innerhalb dieser gg und um diese will ich nach möglichkeit auch kämpfen.

herzliche grüße
eddie
ps: dass du (meistens, wie du sagst) auch eine liebE bist, wie walky auch, glaube ich aufs wort :grin:
  • 0