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Neuer Fastenprediger am Nockherberg


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Neuer Fastenprediger am Nockherberg



"Kein Mönch - keine gute Idee"


Nach dem Rauswurf von Django Asül hat Paulaner einen Kandidaten ausgewählt, der wieder in die Mönchskutte steigen will – gemäß der "corporate identity" des Unternehmens.

Von Christian Rost


Django Asül hielt der Analyse in der Brauerei-Chefetage nicht stand. Man hat sich das Video vom diesjährigen Politiker-Derblecken am Nockherberg immer wieder angesehen, sich vom Bayerischen Rundfunk beraten lassen und ist letztlich zur Erkenntnis gelangt: "Kein Mönch, das war keine gute Idee."

Der Sprecher der Schörghuber-Unternehmensgruppe, Holger Lösch, und Paulaner Geschäftsführer Andreas Steinfatt kamen überein, dass "ein Mönch als Fastenprediger besser zur Corporate Identity von Paulaner" passe.

Gekündigt wurde dem niederbayerisch-türkischen Kabarettisten Asül die Rolle aber auch, weil er der Brauerei zu krass rüberkam. "Die direkte Konfrontation ohne die versöhnliche Maske eines Mönchs hat eine Schärfe mitgebracht, die die Figur nicht haben sollte", findet Lösch. Deshalb wolle man zur Bruder-Barnabas-Figur zurückkehren, die "etwas von Vergebung" habe.

Nicht gefallen hat der Brauerei außerdem, und das soll auf den obersten Boss Stefan Schörghuber besonders zutreffen, auch die Art der letzten Kandidaten-Wahl. Der damalige Paulaner-Geschäftsführer Peter Kreuzpaintner habe den 35-jährigen Asül "in einer sehr einsamen Entscheidung" (Lösch) zum Fastenredner gemacht. Kreuzpaintner ist dann umgehend aus dem Unternehmen geschieden und auch nicht mehr am Nockherberg erschienen.

Django Asül reagierte nach dem Gespräch am Donnerstag mit Lösch und Steinfatt enttäuscht (SZ berichtete). "Der Nockherberg ist doch die größte Ehre, die einem Entertainer zuteil werden kann." Nun bleibt ihm nur die Erinnerung: Bei seinem einzigen Politiker-Derblecken kam er recht pur daher, weil er eben nicht wie die Vorgänger Jonas, Hallhuber und Grießer in die Kutte gestiegen war.

Kabarettist Asül zu "hart"

Asül wollte es als Fastenredner in Zivil dem Schauspieler Walter Sedlmayr gleichtun, dem allerdings "seine Art als bairisch-spießbürgerlicher Grantler verziehen wurde", meint Lösch. Asül indes wurde von manch Derblecktem als "zu hart" empfunden. Besonders erwischt hatte es CSU-General Markus Söder, der sich aber trotz des "Schleimspur"-Anwurfs nicht nachtragend zeigen wollte.

Zu Asüls Rauswurf meinte er, er habe sich "gerade an ihn gewöhnt".
Noch-Innenminister Günther Beckstein (CSU) mochte den Türken sogar: "Er war ein bissiger, aber sehr geistreicher Fastenredner und ein würdiger Nachfolger von Bruno Jonas", bedauerte der designierte nächste Ministerpräsident die Abwahl.

"Mit der Entscheidung", versichert Beckstein der SZ, "habe ich jedenfalls nichts zu tun". Beim Rätselraten um den Nachfolger tippt der Franke "auf einen Südbayern". Wer’s immer auch wird, Beckstein stellt sich darauf ein, dass er nicht nur Spaß beim nächsten Starkbier-Auftakt haben wird: "Natürlich freut man sich als Politiker auf das Ereignis, manchmal muss man aber ganz schön schlucken", gibt er zu.

Wer den Politikern künftig einschenken wird, bleibt vorerst ein Geheimnis. Bei Schörghuber-Paulaner steht der Kandidat zwar fest, "ein neues Gesicht am Nockherberg", wie es heißt. Mehr ist dazu aber nicht zu erfahren. Selbst von der Entscheidung, einen Mönch zu berufen, lässt sich nicht viel ableiten.

Die Statur des nächsten Kandidaten – egal, ob es sich wieder um einen Kabarettisten handelt oder um einen Schauspieler, der von einem Redenschreiber versorgt wird – gebe darüber keinen Aufschluss: "Wir suchen den Kandidaten nicht nach seinem Bauchumfang aus", sagt Lösch.

Zwei gestandene Bayern, die Kabarettisten Andreas Giebel und Helmut Schleich, dementierten am Freitag Anfragen und Interesse. Giebel lässt mitteilen, er sei gerade mit Rollen ausgelastet, und Schleich meint, er sei ohnehin schon im Nockherberg-Singspiel als Kurt Beck gebucht.

Ottfried Fischer äußerte sich selbst auf mehrmaliges Bitten nicht zum Thema, und auch Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig blieb stumm. Er wäre nach Gerd Fischer der zweite Franke auf diesem Posten, und "theoretisch", so Lösch, könne auch ein Franke wieder den Prediger geben.

(SZ vom 4.8.2007)
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