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2 Antworten in diesem Thema

#1
danoo

danoo

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Hallo zusammen

Ich wollte mich über einen Referenten einer unserer künftigen Gottesdienste informieren und da stiess ich auf dieses Forum... und war recht erstaunt, dass da viele Namen, dir mir bekannt vorkommen, ziemlich schlecht abschneiden...

Ich bin Ältester unsere Gemeinde und Leiter des Ältestenteams. Wir sind evangelisch, ansatzweise charismatisch orientiert. Wir haben eine starke Jugendarbeit, wo sich monatlich mehrere hundert Jugendliche aus der ganzen Region treffen. Wir erleben auch eine starke Zuwanderung von Familien, und haben ein Heer von Kindern...

Persönlich habe ich in meiner Jugendzeit viel innere Heilung erlebt in Bezug zur Beziehung mit meinem leiblichen Vater. Aus Hass und Ablehnung gegenüber ihn entstand eine freundschaftliche Beziehung. Weiter habe ich Freisetzung von okkulten Mächten erlebt, die aufgrund von einschlägigen Praktiken meiner Vorfahren und Vorkommnissen in meiner Kindheit mein Leben beeinflussten. Ich wurde komplett frei von permanenten Todes und Selbstmordgedanken.

Seit mehr als 20 Jahren bin ich Anbetungsleiter und kenne die ganzen Diskussionen über Stil und Form etc. Das gehört halt irgendwie dazu, man kann es nicht jedem Recht machen und muss auch nicht. Da steh ich mittlerweilen drüber.

Vor ungefähr anderthalb Jahren fing bei mir ein Prozess an, der einiges ins Wanken gebracht hat... mir wurde bewusst, wie stark wir uns als Christen und als Gemeinde um uns selber drehen. Wir sind die ganze Zeit bemüht, unsere Programme noch mehr zu verbessern, unsere Anlässe noch niederschwelliger zu gestalten und noch mehr Mitarbeiter für all unsere verschiedenen Angebote und Gefässe zu finden. Wir diskutieren theologische Lehrfragen, streiten uns über Ansichten etc und merken dabei überhaupt nicht, dass die Welt um uns herum vor die Hunde geht...
Wir sind dermassen mit unseren frommen Klubs, Sitzungen und Anlässen beschäftigt, dass uns die Zeit fehlt, den Nachbarn zum Kaffee einzuladen und Leben mit den Menschen um uns herum zu teilen. Unsere Sicht ist so stark auf uns fokussiert, dass wir zu einer Subkultur werden... wir glauben dem Reich Gottes zu dienen, dienen stattdessen aber der Institution und ihrer grossen Forderung an Resourcen und Engagement.

Wenn unser Glaube und unser Engagement sich so stark auf den Sonntag und unsere Gemeinden fokussiert, Leute, dann sind wir auf dem falschen Weg. Ich bin stark davon überzeugt, dass die Menschen um uns herum nicht errettet werden, indem wir sie in unsere Gotteshäuser zerren. Sie werden errettet, wenn sie Jesus in uns erfahren, indem wir unser Leben und unseren Glauben mit ihnen teilen, uns für sie interessieren und Zeit mit ihnen verbringen. Erstaunlich, das ist ja genau das was Jesus auch gemacht hat... nur haben wir's wohl nicht begriffen.
Ich sage hier nicht, dass es die Gemeinde nicht braucht. Sie soll unser Ort der Gemeinschaft und der Auferbauung sein, damit wir wieder ready sind für den Alltag, und davon profitiere ich immer wieder. Der Fokus muss aber ganz bewusst neu eingestellt werden.

Ich weiss ehrlich auch nicht, ob es das Reich Gottes voranbringt, wenn wir uns die Köpfe wund diskutieren, welche Bücher man meiden und welche man lesen soll, welche Bewegungen man nicht unterstützen, welche Standpunkte man hinterfragen, welchen Theologen und Referenten man nicht trauen kann, etc. Wir drehen uns da im genau dem selben Kreis um uns selber... mein Nachbar und meinen Arbeitskollegen hilft das nix.
Ehrlich gesagt denke ich auch, dass wir damit bei Gott keinen Preis gewinnen können, er wird uns mal nicht fragen, was wir unterstützt haben und was nicht. Er wird uns fragen, was wir mit Jesus gemacht haben... und was mit unserem Leben.

Ist es nicht viel wichtiger, dass wir unsere Beziehung zu Gott auf Vordermann bringen, jeden Tag uns ihm neu hingeben, von seinem lebendigen Wasser trinken. Lassen wir uns von seinem Geist immer wieder neu Offenbahrung schenken, suchen wir seinen Rat und hören darauf, was sein Geist und sein Wort uns sagen. Entscheiden wir uns, immer wieder in seiner Abhängigkeit zu leben, seiner Versorgung zu vertrauen.

Herzliche Grüsse aus der Schweiz
  • 0

#2
Rolf

Rolf

    Administrator

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Hallo danoo,

herzlich Willkommen hier im Forum. An dem, was Du schreibst, ist viel Wahres und Bedenkenswertes.


Ist es nicht viel wichtiger, dass wir unsere Beziehung zu Gott auf Vordermann bringen, jeden Tag uns ihm neu hingeben, von seinem lebendigen Wasser trinken.



Vielleicht ist ja gerade wichtig, dass wir das eine tun und das andere nicht lassen. Natürlich ist unsere Beziehung zu unserem Herrn und Heiland das Wichtigste. Da auch ich im Leib Christi viel Verantworung trage, muss ich mich aber auch mit der Tatsache beschäftigen, dass eine gesunde Beziehung zu Jesus ohne eine bibltreue Lehre nicht zustande kommt.

Wenn wir uns in dieser Welt umschauen, kommen wir nicht umhin festzustellen, dass in den letzten Jahren immer deutlichere endzeitliche Tendenzen erkennbar sind. Als Theologe habe ich mich auch intensiv in der Ausbildung mit Apologetik beschäftigen müssen. Es ist natürlich auch biblisch begründete Aufgabe, dass die Kinder Gottes ihren Glauben verteidigen.

Was passiert denn in den letzten Jahren in immer stärkeren Ausmaß? Das was uns die Bibel vorausgesagt hat. In der letzten Zeit werden viele falsche Propheten, Irrlehrer und Christusse auftauchen. Von diesen Phänomenen erzählt dieses Forum. Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass viele sich in ihren Gemeinden nur noch mit sich selber beschäftigen. Vielfach geht es in den Gemeinden nur noch um Frieden um jeden Preis, die Inhalte spielen immer öfter eine untergeordnete Rolle. Die Integration in Bündnisse wie ACK und Allianz führen dazu, dass sich in den Gemeinden mehr und mehr der Emerging - Gedanke einschleust.

Gott will Einheit in Vielfalt, höre ich immer öfter von den Kanzeln. Fragt man aber nach der Grundlage für Einheit, bekommt man kaum Antworten. Um das Linsengericht der Anerkennung lässt man jede Glaubensauffassung stehen, und sei sie noch so absurd. Was unsere Gemeinden nach meiner Überzeugung brauchen ist eine gesunde Selbstreflektion, wo sie steht und die Bereitschaft im Zweifel unter Buße Korrekturen vorzunehmen. Gott stellt uns in Leitungsämter und gibt uns mit auf den Weg: "Habt acht auf die Lehre und auf die Herde." Das ist unsere Verantwortung, dass wir die Kinder Gottes zum frischen Wasser führen und nicht schweigen, wenn sie an giftiger Nahrung erkranken.

Manfred siebald hat das mal in einem Lied sehr deutlich gemacht, als er sang:

"Wer das Wasser in der Wüste kennt und es verschweigt,
der ist schuld wenn andere es übersehn.
Wer im Moor die festen Wege kennt und sie nicht zeigt,
der ist Schuld daran, wenn andre untergehn.

Glaub doch nicht, zu Gott käm jeder sowieso,
und der Weg wär einerlei.
Mancher geht den Weg und endet bald schon irgendwo,
mancher Weg geht weit und führt an Gott vorbei."

Besser kann man es kaum ausdrücken. Es gehört zu den vornehmsten Aufgaben der Ältesten, über das Wort Gottes zu wachen und falsche Lehre abzuweisen. Komischerweise wird man ausgerechnet von Christen dafür kritisiert.


Herzliche Grüße


Rolf
  • 0

#3
danoo

danoo

    Newbie

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  • 2 Beiträge

Gott will Einheit in Vielfalt, höre ich immer öfter von den Kanzeln. Fragt man aber nach der Grundlage für Einheit, bekommt man kaum Antworten. Um das Linsengericht der Anerkennung lässt man jede Glaubensauffassung stehen, und sei sie noch so absurd. Was unsere Gemeinden nach meiner Überzeugung brauchen ist eine gesunde Selbstreflektion, wo sie steht und die Bereitschaft im Zweifel unter Buße Korrekturen vorzunehmen. Gott stellt uns in Leitungsämter und gibt uns mit auf den Weg: "Habt acht auf die Lehre und auf die Herde." Das ist unsere Verantwortung, dass wir die Kinder Gottes zum frischen Wasser führen und nicht schweigen, wenn sie an giftiger Nahrung erkranken.


Bringt es gut auf den Punkt. Es braucht eine gesunde Selbstreflektion, um immer wieder abzuklären, wo leben wir an der Welt und manchmal auch an der Wirklichkeit und der Realität der Probleme um uns herum vorbei. Reflektion führt zur Erkenntnis. Dann wird es aber schon schwierig bzw unangenehm. Wenn es plötzlich darum geht, gewisse Strukturen und festgefahrenes geschweige denn traditionelles abzureissen, kann es schnell mal zur Krise kommen, wo die Vielfalt und "es allen Recht machen" am Pranger steht.

Genau in so einer Situation sind wir aktuell in unserer Gemeinde. Wir habe eine Jugendbewegung die sehr aktiv ist und voll Gas gibt. Wir haben einen Familiensektor, die sich mehr Freiheit, mehr Offenheit und Spontanität wünschen. Dann haben wir den älteren Sektor, der sich mehr wieder eine Rückkehr zu traditionellen Formen des Gottesdienstes wünschen. Dieser ganze Schmelztiegel mündet in der Gemeindeleitung mit Vertretern der verschiedenen Bereiche. Manchmal habe ich das Gefühl, wir seinen 3 Gemeinden in einer, alle mit ihren Schwerpunkten. Für mich als Leiter ist es echt eine Herausforderung "auf diese Herde zu achten", und als Team zu einer starken Einheit zu werden.
Habe gerade heute morgen wieder 1.Kor 12 gelesen, mit den verschiedenen Gliedern und Organen. Ich kann es nur immer wieder Gott abgeben, und ihn bitten, dass er das Ruder immer wieder neu übernimmt. Es ist schlussendlich seine Gemeinde und ich bin überzeugt, dass er was Gutes mit uns vorhat...
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