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Wie viel Fliege braucht die Kirche?


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Rolf

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Wie viel Fliege braucht die Kirche?



Ein TV-Star im Zentrum heftiger Auseinandersetzungen:
Fernsehpfarrer Jürgen Fliege spaltet die Öffentlichkeit



VON EDUARD KOPP


Er ist populär und bedient sich einer unterhaltsamen, ironischen Sprache. Er geht mit viel Gefühl an die Arbeit und nimmt dabei stets Bezug auf Kirche, Glaube und Theologie: Jürgen Fliege. Nun hat der Moderator einer Talkshow in der ARD durch ein Interview mit dem Sexmagazin »Penthouse« (Wortlaut in DS Nr. 26) zahlreiche Kritiker auf den Plan gerufen. Wir dokumentieren - wie schon in DS Nr. 27 - Leserstimmen. Kürzungen waren aufgrund der Vielzahl der Zuschriften nicht zu umgehen.

Die Kirche braucht keinen Talkshowmaster, doch einen Pfarrer, der das Evangelium, die erfreuliche Nachricht von dem auferweckten Gekreuzigten verkündet von den Kanzeln.

Fliege behauptet, die Kreuzestheologie sei eine schwer verdauliche "schwarze Pädagogik": bedrückend und belastend. Das Gegenteil ist der Fall: entlastend und befreiend! Fliege macht einen weiten Bogen um das Golgathageschehen. Sein "geistlicher Vater und Freund" - so die Widmung von Fliege in dem Buch "Kirchenbeben"- ist der verstorbene rheinische Präses Peter Beier. Dieser hat das Gegenteil vertreten; er war ein Zeuge Jesu und verkündete das Wort vom Kreuz - das "nackte Wort".
Wir Christen glauben an den erhöhten Christus - den Gekreuzigten und Auferstandenen. Fliege scheut noch immer das Wort vom Kreuz.

Heinrich Böttcher, Pfarrer i. R.,Veitshöchheim



Wenn ich den Artikel im Zusammenhang lese, fällt mir auf, dass die Gottesbezeichnung "Gangster" bei Herrn Fliege eher liebevoll zu sehen ist als diskriminierend. Die Ernsthaftigkeit als Christ sollte man bei Herrn Fliege nicht in Zweifel ziehen, denn flapsige Ausdrücke beweisen nicht das Gegenteil.

Ulrich Czelinski, Sande

Jürgen Fliege zieht Kreise, weil er den Menschen religiös nach dem Munde redet und sich gibt, wie alle sein möchten - lebensgewiss, aber notorisch unkonventionell. Gelegentlich sagt er anregend Erfrischendes. Der Rest ist evangelischer Kitsch. Den Pietisten empfehle ich, ihre "Fliegenklatsche" wieder einzustecken: So etwas "versendet" sich mit der Zeit, wie Medienleute sagen. Wie viel Fliege die Kirche braucht? Einer reicht.

Dietrich Sattler, Pastor, Vorsteher der Stiftung "Das Rauhe Haus", Hamburg



Jürgen Fliege ist ein Mensch, in dessen Leben und Denken Erfahrung eine große Rolle spielt. Er glaubt nicht alles unbesehen, was er irgendwo hört, sondern er probiert es aus. Das tut er mit theologischen Grundaussagen ebenso wie mit neuen Glaubensansätzen. Hierin besteht bei ihm kein Unterschied zwischen Kreuzestheologie und feministischer Gebetspraxis.
In dieser Beziehung ist er für mich ein Vorbild für die Kirche. Wir bräuchten sehr viel mehr Menschen, die versuchen, persönliche Erfahrungen mit Glaubensaussagen zu machen und hinterher darüber zu reden. Dann wären unsere Kirchen und Gemeinden zwar immer noch keine religiösen Talkshows - Gott sei Dank -, aber jedenfalls nicht mehr so erstarrt und häufig langweilig.

Ein solcher Lebensansatz birgt aber auch ein Risiko. Wer eigene Glaubensüberzeugungen macht und darüber redet, riskiert zu irren. Es ist schwer, eigene Gefühle in Worte zu fassen; es ist noch schwerer, eigene Erfahrungen nicht zu verabsolutieren.

W. Geyer, Pfarrer, Ebrach



Tief berührt hat mich, wie sich Fliege zum Thema "Stille" geäußert hat. Da fühlte ich mich ihm auf einmal ganz nahe.
Was den entscheidenden Vorwurf der Gotteslästerung betrifft (darum geht es doch letztlich): Jürgen Fliege hat Gott nicht einen Gangster im Sinne einer theologischen Definition genannt. Wer diesen Vorwurf erhebt, indem er seine Äußerung aus dem Zusammenhang reißt, verstößt gegen das achte Gebot. Daran sollten sich gerade auch konservative und evangelikale Christen gebunden fühlen.

Friedrich Jehnes, Dorfpfarrer, Ahornberg



Wie viel Fliege braucht das DS? Drei Seiten plus Titelblatt müssen es schon sein. Sie haben sich damit auf das Niveau von Nachmittags-Talkshows begeben, wo eitle Selbstdarsteller sich selbst zum Thema machen.
Mir blieb unerfindlich, was an dem "Penthouse"-Interview so bemerkenswert sein soll, dass es von Ihnen gleich noch einmal abgedruckt wird. Ein Easy-listening-Pastor, ein Pastor, dem leicht zuzuhören ist, verkündigt sich selbst - na und? Das gibt es leider öfter. Wenn solcher Verlegenheits-Journalismus in Ihrer Zeitung überhand nähme, fände ich das schade. Passen Sie nur gut auf sich auf!

Matthias Hessenberg, Hamburg


In der Tat sitzt eine Fliege meistens im Dreck (zum Beispiel im "Penthouse") und legt da gern ihre Infektion mit der Eiablage in den Herzen der Menschen ab.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass sich der Herr Fliege zurzeit als "Stubenfliege" verkleidet, um sich über TV in die Herzen der Deutschen etwas zu sehr zu verfliegen. Erschreckend, was er da oft an "Eiern" ablegt! Zum Teil unrein, unbiblisch und dämonisch verkleidet als Engel des Lichts, flimmert er durchs Land!

Erwin Hilbert per E-Mail



Fliege kommt es vor allem darauf an, für sich Werbung zu machen - womit, ist letztlich egal. Er hat herausgefunden, dass die Mischung von leisen, oft süßlichen Tönen - wie er sie zunehmend in der Kolumne in "Bild der Frau" (genieße ich beim Frisör) verwendet - mit derben, ja vulgären Ausdrücken aus der Latrinensprache heute gut ankommt.

Susanne Schreiber, Bad Vilbel



Ich bin froh, dass Sie den Artikel beziehungsweise das Interview und das Titelblatt gebracht haben. Ich habe Ihre redaktionelle Haltung immer als voreingenommen empfunden.
Solche Menschen wie Jürgen Fliege machen mir Hoffnung, einmal für mich und auch im Hinblick auf die Kirche. Er hat den ganzheitlichen Ansatz, und den finde ich lebensnotwendig. Kopflastige Menschen haben wir schon zu viele (in der Kirche).

Renate Kelch, Berlin



Wer das Bild vom "Gangster-Gott", vor dem man weglaufen will und der einen in seiner ganzen Angst und Fluchttendenz doch immer wieder ganz und gar mit der Gewalt seiner Liebe packt, als Blasphemie begreift, kennt seine Bibel schlecht. Das Kreuz als Solidaritätszeichen hat wahrhaftig mehr Menschen aus der Tiefe gezogen, als das ein selig lächelnder Weltenherrscher-Gott jemals vermocht hätte.
Genau diese Rede und diese Botschaft von der Solidarität im Leid vermittelt aber gerade Jürgen Fliege in seinen "Nachtgesprächen" im SFB weiterhin alle vierzehn Tage. Mit viel Würde und Einfühlungsvermögen ist da zwischen flapsigen Bemerkungen der Mensch zu hören, der sich um geschundene Seelen sorgt - ohne schützende Distanz.

Karin Köhn, Berlin



Ich habe zwar nur zwei der Fliege-Talkshows ganz und drei oder vier teilweise gesehen, komme aber zu dem Schluss: Er macht seine Sache ausgezeichnet! Fliege ist professionell, geht einfühlsam auf die Gäste ein, führt niemanden vor, kann natürlich auch nicht verhindern, dass sich Menschen blamieren, wenn sie es denn so wollen.
Er scheint mir seine Theologie - und jeder Theologe hat "seine", und jede Theologin hat "ihre" Theologie! - stärker durchdacht und "geerdet" zu haben als die meisten der Kolleginnen und Kollegen. Die inkriminierten Stellen im "Penthouse"-Interview sind nur im Kontext zu verstehen und verlieren dort jede Schärfe.

Otmar Schulz, Nienhagen



Pastor Fliege erscheint mir als ein hoch- und vielseitig begabter Mann, der der Versuchung zur Überheblichkeit zu erliegen droht. Als anstößig empfinde ich in dem Interview weniger die stellenweise drastische Ausdrucksweise als die Überheblichkeit, die daraus spricht: "Ich bin Fliege, mich mögen die Leute, ich kann mir das leisten."

Johannes Köppen,Hohenlockstedt




Die einzige Fernsehsendung, die mein 96-jähriger Schwiegervater noch sehen will, ist "Fliege". Mir scheint ein großer Vorzug dieser Sendung zu sein, dass Herr Fliege die Übersetzung schwieriger Sachverhalte in verständliche Sprache seiner Zuhörer konsequent angeht, und seine Zuschauer danken es ihm. Im Übrigen kann ich die Position von Präses Manfred Kock voll nachvollziehen.

Harald Wilder, Pfarrer i. R., Delmenhorst


Ich als bekennende Christin finde es unerhört, dass Jürgen Fliege (ich bringe es nicht über mich, ihn Herr zu nennen) Gott, den wunderbaren Schöpfer des Universums, einen Gangster nennt. Es ist ungeheuerlich! Und so etwas will ein Pastor sein. So sehr muss man sich dem Zeitgeist doch wohl nicht anpassen, dass man Gott, den liebenden Vater, der sich uns durch Jesus Christus bekannt gemacht hat, als Gangster bezeichnet.

Margitta Link, Hamburg


Jürgen Fliege hat nicht nur Angst für sich persönlich; er erlebt auch Angst vor einem Erdbeben, das die Kirche erschüttert, als Albtraum. Viele Menschen haben heute Albträume, in denen nicht nur die Kirche erschüttert wird. Depressive Menschen leiden unter der inneren Erfahrung einer ins Bedrohliche gewendeten religiösen Symbolik.
Seine Gegner greifen eine Äußerung aus dem Zusammenhang heraus. Sie scheinen solche Albträume nicht zu kennen. Sie nehmen auch nicht wahr, dass das Bild des gekreuzigten Christus depressiv machen kann, wenn es ohne die Verkündigung seiner Auferwe- ckung bleibt.

Professor Dr. Hans Ulrich Nübel, Pfarrer, Freiburg



Das Kreuz Jesu ist in keiner Weise als pädagogisches Mittel einsetzbar und mit keinem "Du musst" zu vermitteln. Habe ich aber erleben können, dass Gott sich mir, trotz aller meiner Verstrickungen in Unfähigkeit oder Unwahrhaftigkeit, in Jesus zuwendet (und "in Jesus" bedeutet auch: durch andere Menschen), dann werde ich möglicherweise aus freien Stücken bereit sein können, auch Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen, wenn es einem andern dient. Und das um der Achtung vor dem Mitmenschen willen, aus Zuneigung, aus Liebe.
Das Kreuz als Zumutung und als Bereitschaft, für andere Leid auf mich zu nehmen, aus freien Stücken, das ist keine schwarze Pädagogik mehr. Es ist für mich Ergebnis der Erfahrung von Liebe.

Hubertus Raabe, Sinzig



Es spricht für die evangelische Kirche, wenn sie einen Pastor wie Fliege im Amt und weiterhin predigen lässt, wenn sie sich damit unterscheidet von der katholischen Kirche, die jeden frei denkenden Geist verbieten will, Küng zum Beispiel oder Drewermann. Es spricht für die evangelische Kirche, wenn sie auch strenggläubigen Pietisten und Evangelikalen einen Raum lässt. Wenn die jedoch durchsetzen könnten, dass nur ihr enges Glaubensverständnis gepredigt wird - dann würde die Kirche zum altphilologischen Museum verkümmern, wie Heinz Zahrnt in Stuttgart formulierte.

Rainer Rodenwald, Bleckede-Göddingen



Jürgen Fliege hat die Gabe, immer an der richtigen Stelle die richtigen Worte zu finden. Darum lasst ihn bitte weitermachen, so wie er ist. Er hat von Gott eine große Gabe bekommen durch Gottes Geist.

Fritz Röhlke, Berlin


Fliege hat 'nen bösen Feind,
Fliege's Ego ist gemeint.
Wäre Fliege egolos,
Gott wär in Fliege ewig groß...


Anonym
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