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Der Feigenbaum und seine Bedeutung in der Schrift


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Guest_Peter Wiem_*

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Der Feigenbaum und seine Bedeutung in der Schrift

Des Morgens früh aber, als er in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn. Und als er einen Feigenbaum an dem Weg sah, ging er auf ihn zu und fand nichts an ihm als nur Blätter. Und er spricht zu ihm: Nie mehr komme Frucht von dir in Ewigkeit!
Und sogleich verdorrte der Feigenbaum. Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum sogleich verdorrt?

Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein das mit dem Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr auch zu diesem Berg sagen werdet: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! so wird es geschehen. Und alles, was immer ihr im Gebet glaubend begehrt, werdet ihr empfangen. Mt 21,18-22


1.) Der Feigenbaum und seine Fruchtfolge (Auszug nach Rienecker Bibellexikon)

Der Feigenbaum (Ficus carica) gehört zur Pflanzenfamilie der Moraceen und ist im ganzen Gebiet des Mittelmeers heimisch.
Sein Heimatland ist Vorderasien. In Syrien und Palästina, wo sein Anbau sehr alt ist (4Mo 13,23), gedeiht er vortrefflich.
Der Baum wird ca. 6-9 m hoch, hat einen krummen Stamm mit glänzender Rinde, und das Geäst dehnt sich nach allen Richtungen aus.
Die großen, fünflappigen Blätter fallen zu Beginn des Winters ab, und während des größten Teiles der Regenzeit ist der Baum kahl, bis er Anfang April wieder neu ausschlägt und damit den Sommer ankündigt (Mt 24,32).

Die Fruchtbildung ist eigenartig. Die sehr kleinen Blüten sitzen innen an der Wand eines urnenförmigen Blütenbodens, der z.Zt. der Reife dick und fleischig wird und die »Feige« bildet. Die Steinchen in der Feige sind die eigentlichen Früchte, das Eßbare ist der fleischig gewordene Blütenstand.

In Palästina trägt der Feigenbaum dreimal jährlich Früchte. Die erste Ernte aus Blütenanlagen des Vorjahres ist bereits im Frühling.
Wenn im April die Endknospen der Zweige die neuen Jahrestriebe formen und dort die ersten Blätter sprießen, sitzen unter diesen Trieben kleine junge Feigen, die sog. Vorfeigen (paggim). Sie zeigen an, daß der Winter vorbei ist (Hld 2,13).
Sie sind nicht saftig, werden aber trotzdem gegessen, da es zu dieser Zeit keine anderen Früchte gibt.
Wo sie fehlen, ist der Baum unfruchtbar; darum verfluchte Jesus den Feigenbaum, dessen Blätterkleid Fruchtbarkeit nur vortäuschte (Mt 21,18ff; Mk 11,12ff).

Ungefähr an der gleichen Stelle, wo die Vorfeige gewachsen ist, entwickeln sich dann im Vorsommer die Frühfeigen (bikkurah; Hos 9,10).
Etwa Ende Mai/Anfang Juni sind sie reif und werden um ihrer besonderen Saftigkeit willen gern gegessen (Jes 28,4), sind aber nicht haltbar.
Die Triebe, die sich im frühen Vorjahr zu entwickeln begannen, sind inzwischen ausgewachsen und tragen nun die sog. späten Feigen (tena).
Diese Früchte sind die besten und werden im August geerntet.
Sie werden teils frisch gegessen, teils getrocknet und zu »Kuchen« zusammengepreßt (1Sam 25,18; 1Chr 12,41).

2.) Der Feigenbaum und seine Bedeutung in der Schrift

Da die Fruchtfolge des Feigenbaums ebenso einzigartig wie vorhersehbar ist, benutzt Jesus ihn gerne, um in gleichnishafter Rede seine Wahrheiten zu verdeutlichen.
Sehr häufig wird von Auslegern der Feigenbaum als Symbol für Israel gesehen, um mit ihm Israels Stellung und Bestimmung in der letzten Zeit zu veranschaulichen.
Diese Art von Auslegung gibt zwangsläufig allen Reden Jesu über den Feigenbaum einen Doppelsinn: die unmittelbar geäusserte Wahrheit Jesu, die durch den Feigenbaum illustriert wird, und die angeblich ebenfalls dahinter stehende Endzeitprophetie über Israel und die Juden.

Diese Art Auslegung unterlegt zum Beispiel auch dem Begriff „Sauerteig“ in der Schrift einen solchen Doppelsinn, indem sie prinzipiell „Sauerteig“ mit „Sünde“ gleichsetzt.

Diese Vorgehensweise verletzt grundsätzliche Auslegungsprinzipien der heiligen Schrift.

Da die Verfluchung des Feigenbaums nicht in dieses Auslegungsschema zu integrieren ist (sonst wäre Israel auf ewig verflucht!),
wird diese Bibelstelle einfach übergangen, wenn es um die gerade beschriebene Art von Auslegung geht.
(Auch beim Beispiel mit dem Sauerteig wird genauso vorgegangen – siehe Himmelreichsgleichnisse).

Dieses selektive und damit willkürliche Vorgehen wird meiner Ansicht nach Gott und seinem Wort nicht gerecht.
Gott ist nicht wählerisch in seinem Vorgehen, deshalb dürfen wir es im Umgang mit Ihm und seinem Wort auch nicht sein!
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